Althofen

Althofen (slowenisch: Stari Dvor[1]) ist eine Stadtgemeinde mit 4692 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Norden Kärntens, Österreich. Es ist eine der ältesten noch heute bewohnten Bergsiedlungen in Österreich und eine Kurstadt.

Stadtgemeinde
Althofen
WappenÖsterreichkarte
Althofen (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: St. Veit an der Glan
Kfz-Kennzeichen: SV
Fläche: 12,29 km²
Koordinaten: 46° 52′ N, 14° 28′ O
Höhe: 718 m ü. A.
Einwohner: 4.692 (1. Jän. 2021)
Bevölkerungsdichte: 382 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9330
Vorwahlen: 0 42 62
Gemeindekennziffer: 2 05 01
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 8
9330 Althofen
Website: www.althofen.gv.at
Politik
Bürgermeister: Walter Zemrosser (LFA – Liste für Alle [ÖVP-Liste])
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(23 Mitglieder)
Insgesamt 23 Sitze
  • LFA: 13
  • SPÖ: 5
  • TWL: 5
Lage von Althofen im Bezirk St. Veit an der Glan
Lage der Gemeinde Althofen im Bezirk Sankt Veit an der Glan (anklickbare Karte)
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Rathaus
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Historische Altstadt von Althofen
Riederhaus mit Sgraffitofries
Annenturm
Auer-von-Welsbach-Museum
Villen Kreuzstraße
Gnomenbrunnen am Salzburger Platz
Kalvarienbergkirche
Gut Rabenstein

Geographie

Althofen liegt 30 Kilometer nördlich der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee und 15 Kilometer nördlich der Bezirkshauptstadt Sankt Veit an der Glan, im nördlichen Teil des Krappfelds.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde ist in die drei Katastralgemeinden Treibach, Althofen und Töscheldorf gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 10 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[2]):

  • Aich (12)
  • Althofen (3558) samt Dachberg, Oberer Markt, Undsdorf und Unterer Markt
  • Eberdorf (27)
  • Epritz (2)
  • Krumfelden (27)
  • Muraniberg (10)
  • Rabenstein (3)
  • Rain (2)
  • Töscheldorf (4)
  • Treibach (1047)

Nachbargemeinden

Straßburg Micheldorf
Guttaring
Mölbling Kappel am Krappfeld

Geschichte

Zwei Steinbeile aus der Jungsteinzeit und Keramik der späten Bronzezeit zeugen von früher menschlicher Anwesenheit in Althofen. Bemerkenswert ist ein Hügelgrab aus der Hallstattzeit, das im Jahr 1900 in der Nähe des Bahnhofs gefunden wurde. Die römerzeitliche Besiedelung Althofens zeigt sich an zahlreichen Kleinfunden und einigen Inschriftensteinen.[3]

In der Tabula Peutingeriana, einer spätantiken römischen Straßenkarte,[4] wird eine Straßenstation namens Matucaium erwähnt, die meist im Raum Althofen verortet wird.[5]

Auf frühmittelalterliche Besiedlung lassen drei Gräber aus spätkarantanischer Zeit schließen. 953 schenkte Otto I. die Gegend mit und um Althofen dem Erzbistum Salzburg, bei dem es bis zu dessen Auflösung 1803 blieb. Um 1050 wurde Althofen als Altanhouven erstmals urkundlich erwähnt, 1268 wird der Ort erstmals als Markt bezeichnet. Um 1300 wurde dieser Markt vom heutigen Ortsteil Untermarkt auf den Thomasberg verlegt und mit einer Stadtmauer befestigt. Als Mitte des 14. Jahrhunderts die Bedeutung des Eisenhandels in Kärnten stieg, räumte der Erzbischof von Salzburg Althofen das Recht ein, dass alles Eisen aus den erzbischöflichen Besitzungen Hüttenberg, Lölling und Mosinz in Althofen niedergelegt, gewogen und nur an Bürger aus Althofen verkauft werden durfte. Althofen wurde so zum Zentrum des Eisenhandels aus dem Hüttenberger Revier. 1480 überließ Salzburg Althofen den verbündeten ungarischen Truppen, die bis 1490 blieben.[6]

Historische Bedeutung in Althofen wird den Grafen von Egger und der Familie Dickmann-Secherau zugesprochen, die vor allem im 19. Jahrhundert von Treibach-Althofen aus den Eisenabbau in den umliegenden Orten beherrschte. Die Grafen von Egger waren Besitzer der „Treibacher Werke“, dem Vorläufer der heutigen Treibacher Industrie AG.

Im 16. Jahrhundert bauten die Grafen von Egger nahe der Gurk einen eisenverarbeitenden Industriebetrieb, das Hammerwerk an der Gurk (in Treibach, zeitweise eigene Gemeinde, heute Ortsteil) auf, der im 17. Jahrhundert seine Blütezeit erlebte und einige Jahre nach den bis 1815 dauernden Franzosenkriegen geschlossen wurde.[7] 1897 kaufte Carl Auer von Welsbach das Eisenwerk und wandelte es zu einem elektro-chemischen Versuchsbetrieb um, was der Grundstein für die 1907 gegründeten „Treibacher Chemischen Werke“ (TCW) war, welche heute unter dem Namen „Treibacher Industrie AG“ (TIAG) bekannt sind, die nur wenig Zündsteine, doch viel Katalysatoren etwa für die Erdölraffination produzieren.

Die Wohnbauten im Stadtteil Treibach, insbesondere jene an der Ringstraße um das Chemische Werk, wurden lange Zeit im Wesentlichen vom Industriebetrieb errichtet. Erst um 1980 erfolgte nennenswerter Wohnbau durch andere Eigentümer.[8]

Am 24. Juni 1993 erhielt die Marktgemeinde das Stadtrecht verliehen.[9]

Bevölkerung

Zum Zeitpunkt der Volkszählung 2001 hatte Althofen 4.732 Einwohner, davon besaßen 96,4 % die österreichische Staatsbürgerschaft. 84,6 % der Bevölkerung bekannten sich zur römisch-katholischen Kirche, 3,5 % zur evangelischen Kirche und 1,4 % zum Islam. 8,0 % waren ohne religiöses Bekenntnis.

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Erhaltene Römersteine

  • Am Strebepfeiler der Pfarrkirche ist ein gut erhaltener römischer Grabstein mit meisterhaftem Bildschmuck eingemauert. Der Text lautet: „Publius Aelius Tertullus machte dies bei Lebzeiten für sich und für seine Gemahlin Secunda“. Die Bilder an den Schmalseiten zeigen eine tanzende Mänade mit einem Vogel und einem Messer, gegenüber eine nackte Mänade mit einem Fruchtkorb auf der Schulter und einem Lorbeerzweig.
  • An der Nordseite der Kirche befindet sich eine gut erhaltene Grabinschrift: „Den Totengöttern des Bruders Commodus und des Enkels Commodinus machte dies Finitus, Sklave des Claudius Priscus“.
  • An der Nordseite der Filialkirche St. Cäcilia befindet sich die Grabinschrift für Atticus, Quarta, Tiberius Claudius Uppius, Muso und Belatulla.
  • Über der Haustür des Hauses „Unterer Markt Nr. 65“ steht eine Grabinschrift für Vibena, ihren Gatten Ursus und ihren mit 25 Jahren verstorbenen Sohn Vibenus.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Stadt ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort für die gesamte Region, insbesondere für die umliegenden Täler Gurktal, Metnitztal und Görtschitztal mit folgenden Branchen:

Darüber hinaus ist das Kurzentrum österreichweit bekannt und jedes Jahr Ziel von 160.000 Kurtouristen. Althofen bietet seinen Gästen zahlreiche Cafés und Gasthäuser sowie bekannte Restaurants. Ergänzt wird das kulinarische Angebot mit vielfältigen Übernachtungsmöglichkeiten. Angeboten werden neben zwei Hotels auch Frühstückspensionen (B&Bs) und Privatzimmer.

Das Zentrum (Hauptstraße, Kreuzstraße, 10. Oktober-Straße) verfügt über Supermärkte sowie einen vielfältigen Einzelhandel.

Der Bahnhof Treibach-Althofen ist Haltepunkt des Railjetverkehrs Wien–Bruck–Klagenfurt–Villach der ÖBB.[10] Hier zweigte 1898 bis 1972 die schmalspurige Gurktalbahn ab; heute ist ein 3,3 km langes Teilstück als Museumsbahn erhalten.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 23 Mitglieder.[11]

Die „Liste für Alle“ gilt als ÖVP-nahe Liste.[14]

Bürgermeister

  • bis 2015 Manfred Mitterdorfer (LFA)[15]
  • bis 2021 Alexander Benedikt (LFA – Liste für Alle)[16]
  • seit 2021 Dr. Walter Zemrosser (LFA – Liste für Alle)[17]

Wappen

Blasonierung: „In Blau auf goldenem Dreiberg ein Bündel natürlich gefärbter Eisenstangen, das mit zwei goldenen Bändern gebunden und von einer goldenen Lilie überhöht ist.“[18]

Die durch Erzbischof Bernhard von Salzburg ausgestellte ursprüngliche Wappenurkunde vom 11. Dezember 1479 ist das älteste erhaltene Kärntner Original mit Wappenbild. Das Bündel Eisenstangen symbolisiert den Aufstieg des Marktes als Zentrum des salzburgischen Eisenhandels aus dem Görtschitztal bzw. vom Hüttenberger Erzberg. Für die beiden anderen Motive gibt es keine zeitgenössischen Quellen, der Dreiberg könnte auf die Berglage des Hauptortes, die Lilie für die Herrschaft des Erzbistums Salzburg stehen.

Die Flagge von Althofen ist Blau-Gelb mit eingearbeitetem Wappen.

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Mit Althofen verbunden

Commons: Althofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ortsnamenverzeichnis (PDF; 146 kB), abgerufen 27. Februar 2014.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
  3. Günther Jannach: Das Antike Althofen. In: Gemeindechronik Althofen. Stadtgemeinde Althofen, 30. Juli 2018, abgerufen am 12. April 2021.
  4. Konrad Miller datierte die Karte ins vierte Jahrhundert n. Chr., Ekkehard Weber hingegen ins fünfte. (Konrad Miller: Itineraria Romana – Römische Reisewege an der Hand der Tabula Peutingeriana. Stuttgart 1916, S. XXX.; Ekkehard Weber: Zur Datierung der Tabula Peutingeriana. In: Heinz Herzig und Regula Frei-Stolba (Hrsg.): Labor omnibus unus – Festschrift für Gerold Walser. Klagenfurt 1991, S. 116.)
  5. So lokalisierten etwa Sandra Rutter oder Hans Deringer Matucaium im Raum Althofen, Gernot Piccottini beispielsweise schlug hingegen Stammersdorf als möglichen Standort für Matucaium vor. (Sandra Rutter: Die Erfassung des Verlaufs der sog. norischen Hauptstraße in Kärnten mittels archäologischer und naturwissenschaftlicher Prospektionsmethoden. Graz 2018, S. 169.; Hans Deringer: Die römische Reichsstraße Aquileia – Lauriacum II. In: Geschichtsverein für Kärnten (Hrsg.): Carinthia I. Klagenfurt 1950, S. 202.; Gernot Piccottini: Römerzeitliches in und um Althofen. In: Geschichtsverein für Kärnten (Hrsg.): Bulletin. Band 2. Klagenfurt 2008, S. 22.)
  6. Günther Jannach: Althofen im Mittelalter. In: Gemeindechronik Althofen. Stadtgemeinde Althofen, 2021, abgerufen am 27. November 2021.
  7. althofen.at Website des Vereins Stadtarchiv Althofen > Geschichte > Neuzeit, abgerufen am 26. November 2014
  8. Information aus der Stadtgemeinde Althofen, 26. November 2014
  9. Fakten der Stadt lt. Eigenangaben abgerufen am 31. Juli 2019
  10. fahrplan.oebb.at Linienplan railjet Wien-Villach, abgerufen am 26. November 2014
  11. Gemeinderatswahl 1.März 2015. Abgerufen am 26. November 2020.
  12. Internetpräsenz von F.A.I.R. in Kärnten, 15. August 2017, abgerufen am 28. September 2018.
  13. , abgerufen am 5. Juni 2021.
  14. Immer mehr Namenslisten: Kärnten wird immer bunter. Abgerufen am 22. Februar 2021.
  15. Manfred Mitterdorfer: Seit 20 Jahren Bürgermeister der Stadt Althofen (Memento des Originals vom 10. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/lfa-althofen.at Liste für alle, Archivseite, ohne Datum
  16. Althofen. Abgerufen am 26. November 2020 (österreichisches Deutsch).
  17. Althofen. Abgerufen am 5. Juni 2021 (österreichisches Deutsch).
  18. gemäß Bescheinigung von 1968, zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 256
  19. Partnerstädte. Abgerufen am 26. November 2020 (österreichisches Deutsch).
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