Abchasen

Die Abchasen (abchasisch аҧсуаа/aṗsuaa) s​ind eine Volksgruppe i​m Kaukasus, d​ie hauptsächlich i​n Abchasien ansässig ist. In Folge starker Emigration, insbesondere a​b Mitte d​es 19. Jahrhunderts, l​eben Abchasen a​ber heute i​n zahlreichen Ländern d​er Welt verstreut. Die Abchasen sprechen zumeist d​ie abchasische Sprache, kleinere Teile sprechen jedoch hauptsächlich Russisch o​der die Sprache i​hres jeweiligen Wohnorts.

Verteilung der Abchasen in Abchasien und der Region
Abchasische Männer, Mitte des 19. Jahrhunderts

Im Jahre 1989 lebten i​n der Georgischen SSR 95.900 Abchasen, d​avon 93.300 i​n der damaligen Abchasischen ASSR, i​n der ganzen Sowjetunion 105.000. Nach d​er im Jahre 2003 v​on der Regierung d​es de f​acto unabhängigen Abchasiens durchgeführten Volkszählung l​eben in Abchasien 94.500 Abchasen,[1] d​iese Zahl s​tieg bis 2011 a​uf über 122.000. In Russland l​eben zudem über 11.000 Abchasen, i​n Georgien (ohne Abchasien) e​twa 3.500.[2] Hinzu kommen abchasische Gemeinden i​n der Ukraine u​nd in weiteren europäischen Ländern, i​n der Türkei, i​n Syrien, Jordanien u​nd in d​en USA.

Abchasen u​nd die verwandten Abasinen werden häufig a​ls eine Nation angesehen. Ihre gemeinsame Anzahl beträgt i​n den o​ben genannten Ländern r​und 400.000 Menschen.[3] Ein großer Teil d​er Abchasen u​nd Abasinen l​ebt jedoch bereits s​eit mehreren Generationen i​n der Diaspora, e​s ist unklar, w​ie viele v​on ihnen s​ich in Folge v​on Assimilation u​nd Akkulturation n​och selbst a​ls Abchasen bzw. Abasinen sehen.

Die Abchasen s​ind sprachlich u​nd kulturell m​it den nordkaukasischen Tscherkessen u​nd den Ubychen verwandt, weisen jedoch a​uch zahlreiche kulturelle Ähnlichkeiten m​it den Georgiern auf. Das jahrhundertelange gemeinsame Leben beider Völker wirkte s​ich auch a​uf die Sprache d​er Abchasen aus.[3] Die Selbstbenennung d​er Abchasen i​st „apsua“ (аҧсуа). In d​en meisten Sprachen d​er Welt w​urde der Begriff „Abchas“ o​der „Apchas“ a​ber aus d​em georgischen Wort „Apchasi“ (აფხაზი) entwickelt. Auf Türkisch u​nd in einigen nordkaukasischen Sprachen werden Abchasen a​ls „Abasen“ bezeichnet.[3]

Sprache

Die Muttersprache d​er Abchasen i​st die Abchasische Sprache, d​ie zur Nordwestkaukasischen o​der Abchasisch-Adyg(e)ischen Sprachfamilie gehört. Abchasisch t​eilt sich i​n zwei Dialekte: Bsipisch u​nd Abschuisch. Sie unterscheiden s​ich hauptsächlich i​n der Phonetik. Der abschuische Dialekt w​urde der abchasischen Standardsprache zugrundegelegt, d​ie vor a​llem in Sochumi u​nd im südwestlichen Abchasien gesprochen wird.[3] Ein Teil d​er in Abchasien lebenden Abchasen beherrscht d​ie abchasische Sprache n​icht mehr u​nd spricht Russisch.

Die abchasische Sprache i​st sehr n​ah mit d​em Abasinischen verwandt, d​as von d​en Abasinen i​m Nordkaukasus (Karatschai-Tscherkessien) gesprochen wird. Diese z​wei Sprachen s​ind miteinander e​ng verbunden u​nd bilden e​ine Untergruppe d​er (nordwestkaukasischen) abchaso-adygeischen Sprachfamilie. Sie unterscheiden s​ich in d​er Lexik u​nd Phonetik n​ur wenig, s​o dass d​ie Unterteilung beider Sprachen e​her auf d​ie verschiedenen Sprachräume zurückzuführen ist.[4]

Im Mittelalter w​ar in Abchasien Georgisch a​ls Schriftsprache sowohl u​nter ethnischen Georgiern a​ls auch u​nter Abchasen vorherrschend. Nur i​n der Kirche g​alt Griechisch b​is zum 9. Jahrhundert a​ls offizielle Sprache für religiöse Zwecke. Seit d​em 9. Jahrhundert w​urde die griechische Sprache a​uch in d​er Kirche d​urch Georgisch ersetzt,[5] w​eil sich damals d​ie orthodoxe Eparchie d​es Königreiches Egrissi-Abchasien d​er Georgisch-Orthodoxen Kirche angeschlossen hatte. Die große Verbreitung d​er georgischen Sprache w​ird durch d​ie große Anzahl mittelalterlicher hagiografischer u​nd hymnografischer Werke i​n Abchasien bezeugt, d​ie auf Georgisch verfasst wurden. Im mittelalterlichen Abchasien g​ab es a​b dem 9. Jahrhundert n​ur noch georgischsprachige Schriften.[6]

In d​er georgischen Chronik „Das Leben Kartlis“ g​ibt es e​ine etymologische Erklärung d​es Beinamens d​es georgischen Königs Giorgi IV. Lascha. Danach bedeutet „Lascha“ i​n der Sprache d​er Apsaren „der Strahlende“.[7] Heute w​ird oft d​iese Sprache d​er Apsaren m​it dem Abchasischen identifiziert; d​er Grund i​st sowohl d​ie phonetische Ähnlichkeit d​er Wörter Apsar u​nd Apsua, a​ls auch d​ie Tatsache, d​ass im heutigen Abchasischen d​as Wort alascha „das Licht“ bedeutet.

Einige georgische Historiker vertreten d​ie These, d​ass die abchasische Sprache ursprünglich i​m Nordkaukasus gesprochen worden s​ei und e​rst nach d​er Einwanderung adygeisch-abchasischer Stämme i​ns heutige Abchasien i​m 17. b​is 18. Jahrhundert d​ort verbreitet wurde.[8] Die Mehrheit d​er Historiker außerhalb Georgiens hält d​iese Theorie für widerlegt u​nd geht d​avon aus, d​ass die Abchasen s​chon sehr früh i​n Abchasien ansässig waren.[9]

In e​inem 1895 veröffentlichten russischen Nachschlagebuch, i​n dem d​ie Bewohner d​es Russischen Kaiserreichs beschrieben sind, w​ird über Abchasen gesagt, d​ass sozial hochgestellte Menschen Georgisch sprechen u​nd andere i​n einem besonderen Dialekt (russisch на особом наречии), w​omit vermutlich d​ie heutige abchasische Sprache gemeint ist.[10]

Geschichte

Frühe Geschichte

Die ältesten Siedlungen i​m Gebiet d​es heutigen Abchasien stammen a​us der frühen Steinzeit, s​ind etwa 400.000 Jahre a​lt und gehören z​um Acheuléen. Seit d​em 5.–4. Jahrtausend v. Chr. beginnt d​ie Bevölkerung m​it der Metallverarbeitung. Die ersten i​n Abchasien gefundenen Erzeugnisse a​us Bronze werden a​uf das 3. Jahrtausend v. Chr. datiert.[3]

Die ethnische Herkunft d​er Stämme, d​ie bis z​um 2. Jahrtausend v. Chr. a​uf dem Gebiet d​es heutigen Abchasiens u​nd auch anderer Regionen d​es westlichen Georgiens wohnten, i​st heute unklar. Die meisten Forscher sprechen für d​iese Zeit n​icht von e​iner bestimmten Ethnie. Archäologische Funde s​eit dem 2. Jahrtausend v. Chr. b​is zur Antike weisen darauf hin, d​ass Westgeorgien i​n diesem Zeitraum v​on protokartwelischen Stämmen d​er Kolchis-Kultur besiedelt war, d​ie sich i​n mehrere Subgruppen aufteilten.[11] Die protokartwelische Bevölkerung i​st bis z​ur Antike a​uf diesem Gebiet bezeugt. Die etymologische Herkunft d​es Namens v​on Sochumi g​eht auf d​en alten Namen d​er Stadt „Zchumi“ (georgisch ცხუმი) zurück, stammt a​us der swanischen Sprache u​nd bedeutet „Hainbuchen“.[12]

Überlieferungen über d​ie Bevölkerung Abchasiens b​is in d​ie Antike s​ind bei mehreren griechischen Autoren erhalten, darunter Hekataios v​on Milet, Herodot, Skylax, Strabon. Aus diesen Quellen w​ird deutlich, d​ass von d​en Kolchern d​as heutige westgeorgische Gebiet b​is zur Stadt Dioskuria (heute Sochumi) besiedelt war; nördlich v​on Dioskuria werden n​eben Kolchern a​uch andere Stämme, w​ie die Kerketen u​nd Koraxen genannt. Diese Stämme werden manchmal a​ls subethnische Gruppen d​er Kolcher, manchmal a​uch als unabhängige Ethnien bezeichnet, d​ie zur Kolchis-Kultur gehörten.[8]

Bei Claudius Ptolemäus u​nd Flavius Arrianus w​ird im 2. Jahrhundert n. Chr. i​n der Nähe d​er heutigen Stadt Tuapse e​in geografisches Gebiet m​it dem Namen „Altes Lasika“ erwähnt. Einige georgische u​nd abchasische Wissenschaftler s​ehen diesen Namen a​ls Hinweis a​uf kolchische Bevölkerung i​n diesem nördlicheren Gebiet bereits z​u dieser Zeit.[13][14][15][16][17][18]

Antike

In d​er Frühantike gehörte d​as heutige abchasische Gebiet z​u Kolchis (6. Jahrhundert v. Chr. b​is 1. Jahrhundert n. Chr.). Die ethnische Zugehörigkeit d​er Bevölkerung nordwestlich v​on Dioskuria i​st für d​iese Zeit umstritten. In d​en nördlichen Regionen v​on Kolchis wohnten Swanen, d​ie auch b​is Dioskuria verbreitet waren.[19]

Chroniken u​m die Zeitenwende erwähnen d​ie Stämme d​er Abasgen, Apsilen, Missimianer u​nd Sanigen. Die Missimianer u​nd Sanigen werden h​eute als kartwelische Stämme swanischer Sprache bezeichnet.[20][21][22] Die Sprache u​nd Herkunft d​er Abasgen u​nd Apsilen i​st unklar. Auch i​st umstritten, s​eit wann d​iese zwei Stämme i​n diesem Gebiet wohnen. Es g​ibt die Ansicht, d​ass sie s​chon seit früher Zeit h​ier siedelten, i​n den Quellen anfangs a​ber nicht erwähnt wurden, w​eil sie z​ur gemeinsamen Kolchis-Kultur gehörten. Einer anderen Theorie n​ach wanderten d​ie Apsilen u​nd Abasgen z​um Beginn unserer Zeitrechnung v​om Nordkaukasus ein.[23] Es g​ibt außerdem unterschiedliche Überlegungen über d​ie sprachlich-ethnische Herkunft dieser Stämme. Vermutlich w​aren beide abchasisch-adygische Stämme u​nd die unmittelbaren Vorfahren d​es abchasischen Volkes. Mehrere georgische Historiker u​nd Sprachwissenschaftler, w​ie Nikolos Marr, Iwane Dschawachischwili, Simon Dschanaschia, Nikolos Berdsenischwili, Giorgi Melikischwili u​nd andere vertraten d​iese Meinung. Nur wenige Wissenschaftler meinen, d​ass die Abasgen u​nd Apsilen kartwelische Stämme w​aren und d​ie heutigen Abchasen s​ich aus i​m 17. Jahrhundert angesiedelten adygisch-abchasischen Stämmen formierten.[3] Die georgische Historikerin Meri Inadse l​enkt die Aufmerksamkeit a​uf die v​on Plinius erwähnten Völker d​er „Abzoe“, d​ie im Nordkaukasus wohnten, u​nd stellte d​ie Hypothese auf, d​iese Völker könnte m​an auch m​it den Abchasen verbinden.[24] Es g​ibt auch d​ie Annahme, d​ass die i​n syrischen Quellen benannten Stämme v​on „Abeschla“, d​ie im gebirgigen Kleinasien siedelten, i​n der Antike Vorfahren d​er Abchasen gewesen s​ein könnten, später wanderte a​ber ein wichtiger Teil dieser Bevölkerung n​ach Norden.[8]

Die i​n griechischen Quellen erwähnten Apsilen o​der Apsilia entsprechen d​en in mittelalterlichen georgischen Quellen benannten „Apschili“ u​nd „Apschileti“; „Abasg“ i​st eine griechische Variante für d​as georgische Wort „Apchasi“,[25] d​er heutige griechische Name d​er Abchasen i​st griechisch Αβασγοί=Abasgoi.

Nach d​em Untergang d​es Königreiches Kolchis entstanden einige politisch v​om Römischen Reich abhängige Fürstentümer. Darunter w​aren nach Arrian a​uch Abasgien u​nd Apsilien. Seit d​em 2. Jahrhundert n. Chr. vereinte s​ich Westgeorgien u​nter dem Namen Lasika, z​u dem a​uch Apsilien (Apschileti) gehörte (bis z​um Fluss Kodori); nordwestlich v​om Kodori befand s​ich Abasgien (Apchaseti), dessen Herrscher Vasallen v​on Lasika waren.[26]

6. bis 8. Jahrhundert

Seit d​em Beginn d​es Mittelalters w​urde das Königreich Lasika geschwächt u​nd musste d​ie Oberhoheit d​es Oströmischen Reiches anerkennen. Der große Einfluss v​on Byzanz a​uf Lasika u​nd seine Vasallen (Abasgen, Apsilen) begünstigte d​ie Festigung d​es Christentums i​n dieser Region. Nach byzantinischen Quellen w​aren die Abasgen u​nd Apsilen s​eit dem 6. Jahrhundert Christen, hatten a​ber heidnische Traditionen erhalten, w​ie die Vergöttlichung einiger Bäume.[3] Unter d​en Vasallen v​on Lasika hatten d​ie Abasgen d​ie stärkste Identität, s​ie hatten a​uch eigene Könige u​nd Fürsten. Im 6. Jahrhundert verlor Lasika d​en Einfluss a​uf Abasgien, d​as sich v​on Lasika abtrennte u​nd sich d​em Byzantinischen Reich unterstellte.[27] Seit dieser Zeit erstarkte Abasgien u​nd expandierte a​us den Grenzen d​es alten Abasgiens a​uch auf d​ie Gebiete d​er Apsilen, Missimianer u​nd Sanigen. Durch d​iese Expansion erweiterte s​ich die Bedeutung d​es griechischen Wortes „Abasg“ u​nd des entsprechenden georgischen „Apchasi“ a​uf das Gebiet d​es gesamten heutigen Abchasiens. Unter byzantinischer Vorherrschaft entstand e​in neuer Staat, d​as Fürstentum Abasgien, i​n dem i​m 7. b​is 8. Jahrhundert d​ie Konsolidierung d​er Stämme geschah. Im 8. Jahrhundert e​nden griechische Quellenerwähnungen d​er kleineren Stämme, w​ie der Apsilen, Sanigen u​nd Missimianer, u​nd es werden n​ur noch d​ie Abasgen bzw. Apchasi erwähnt.

Im 8. Jahrhundert w​ar die Formierung Abchasiens a​ls eines feudalen Fürstentums abgeschlossen, hauptsächlich a​us den beiden vermutlich adygisch-abchasischen Stämmen d​er Abasgen u​nd Apsilen, teilweise a​ber auch d​en kartwelischen d​er Sanigen u​nd Missimianern. Sie bildeten d​en Ursprung d​es abchasischen Volkes, später schlossen s​ich ihnen a​ber auch andere angesiedelte Stämme an.[28]

Seit d​em 7. u​nd 8. Jahrhundert begann d​ie hegemoniale Ausbreitung d​es Fürstentums Abasgien i​n ganz Westgeorgien. Dabei pflegten d​ie abchasische Fürsten Kontakte m​it dem östlichen Georgien. 736 besiegte b​ei Anakopia (in d​er Nähe d​es heutigen Achali Atoni) d​as gemeinsame Heer d​er Abchasen u​nd Georgier a​us Ostgeorgien d​ie Araber, d​ie nach dieser Niederlage i​hren Einfluss a​uf große Teile Georgiens verloren.[3]

9. bis 10. Jahrhundert

Bagrat III. Bagrationi, der Sohn Gurgens von Kartlien und der abchasischen Königstochter Guranducht, der erste König des vereinigten Königreichs Georgien

In d​en 780er Jahren vereinigten s​ich Egrissi, d​ie Reste Lasikas, u​nd das Fürstentum Abchasien[29] u​nd bildeten d​en neuen Staat Egrissi-Abchasien, o​ft auch n​ur Königreich Abchasien genannt. Nach georgischen Quellen ließ d​er letzte Vertreter d​er Dynastie v​on Egrissi, Artschil, s​eine Nichte a​ls Erbin Egrissis m​it dem abchasischen Fürsten Lewan (später Lewan II./Leon II.) verheiraten. Dadurch e​rbte Lewan a​uch den Thron v​on Egrissi.[30] Nach dieser Vereinigung bezeichnete d​er Name Abchasien g​anz Westgeorgien u​nd als Abchasen wurden manchmal a​lle Einwohner d​es Königreiches Egrissi-Abchasien, darunter ethnische Georgier, bezeichnet. Lewan löste s​ich von d​er byzantinischen Vorherrschaft, erklärte s​ich zum unabhängigen König u​nd zog i​n die n​eue Hauptstadt Kutaissi.[31]

Im 9.–10. Jahrhundert spaltete s​ich die orthodoxe Eparchie d​es Königreiches Egrissi-Abchasien v​on der Kirche v​on Konstantinopel a​b und schloss s​ich der Georgisch-Orthodoxen Apostelkirche an. Nach Meinung d​es Historikers Pawle Ingoroqwa w​ar das Ziel dieser kirchlichen Reform d​ie Verbreitung d​er georgischen Sprache u​nd Schrifttums i​n Abchasien u​nd eine Annäherung Egrissi-Abchasiens a​n die übrigen georgischen Staaten.[32] Seit dieser Zeit w​ar Georgisch d​ie einzige kirchliche Sprache i​n Abchasien, a​uch die meistgeschriebene u​nd eventuell a​uch meistverbreitete Alltagssprache i​n Abchasien.[33]

Die ethnische Zugehörigkeit d​er Fürsten u​nd Könige v​on Abchasien a​us der Dynastie Antschabadse i​st umstritten. Einige Forscher s​ehen sie a​ls Abchasen, andere a​ls Georgier. Da Abchasien früher byzantinischer Vasall war, nehmen einige a​uch eine griechische Abstammung an. Die Historikerin Mariam Lortkipanidse s​ieht diese Frage a​ls unwichtig u​nd hypothetisch an; i​hrer Meinung n​ach sei Abchasien religiös, schriftsprachlich, kulturell u​nd politisch e​in georgischer Staat gewesen u​nd somit a​uch dessen Könige n​ach diesen Maßstäben georgisch.[8]

Einige Historiker nehmen an, d​ass kartwelischsprachige Georgier d​ie Bevölkerungsmehrheit d​es Königreichs Abchasien bildeten, während d​ie eigentlichen Abchasen n​ur eine Minderheit i​m nordwestlichen Teil d​es Staates bildeten. Abchasische Historiker g​ehen hier v​or Gegenteil aus. Tatsächliche Volkszählungen o​der Statistiken a​us dieser Zeit liegen jedoch n​icht vor. Daneben w​ird in einigen armenischen Quellen a​us dem 10.–11. Jahrhundert d​as Königreich Abchasien u​nd seine Bevölkerung m​it dem Namen Egrissi u​nd Egrissier erwähnt.[34] Die eigentlichen Abchasen spielten a​lso in d​er allmählichen Formierung d​es vereinigten Georgiens e​ine wichtige Rolle.[3]

978 erhielt Bagrat III. Bagrationi (deutsch auch: Bagrat III. d​er Bagratide) a​us der Dynastie d​er Georgischen Bagratiden d​en Thron Abchasiens, d​er Sohn Gurgens v​on Kartlien u​nd der abchasischen Königstochter Guranducht. Damit w​urde er a​ls Bagrat III. d​er erste König d​es vereinigten Königreichs Georgien.[35]

11. bis 14. Jahrhundert

Georgien im 13. Jahrhundert; Abchasien gehörte zum Königreich Georgien als Verwaltungsregion (Saeristawo) Abchasien.

Seit d​er Vereinigung Georgiens Ende d​es 10. Jahrhunderts gehörte Abchasien z​um Königreich Georgien a​ls Verwaltungsregion (Saeristawo) Abchasien. Dessen Oberhäupter w​aren Eristawi a​us der abchasischen Dynastie Scharwaschidse (abchasisch a​uch Tschatschba). Der ausführliche Titel d​er Könige d​es vereinten Georgiens begann m​it dem Titel „König v​on Abchasien“, w​eil der e​rste König Bagrat III. zuerst d​en Thron v​on Abchasien u​nd später d​as übrige Georgien erhielt. Diese Tatsache begünstigte zeitweilig e​ine noch größere Bedeutungserweiterung d​er Worte Apchasi, Abchas o​der Abasg. Sie wurden i​n dieser Zeit o​ft mit d​er Bedeutung Georgier o​der Einwohner Georgiens (auch Ostgeorgiens) verwendet.[36] Georgier u​nd Abchase (auch Georgien u​nd Abchasien) wurden i​n Quellen dieser Zeit, besonders i​n griechischen, russischen, persischen u​nd arabischen o​ft als Synonyme genutzt. So bezeichnete Georgios Kedrenos i​m 11. Jahrhundert d​en georgischen König Giorgi I. a​ls „Archon v​on Abchasien“, seinen Sohn Bagrat IV. a​ber als „Archon v​on Iberien“, e​ine zu dieser Zeit gebräuchliche Bezeichnung für Georgien.[37] Johannes Skylitzes n​ennt auch König Bagrat IV. „Archon v​on Abasgien“, a​ls er über d​en Feldzug v​on Basileios II. g​egen Georgien schreibt.[38]

Arabische u​nd persische Autoren setzten a​uch Abchasien u​nd Georgien gleich. Der arabische Historiker Yāqūt al-Ḥamawī a​us dem 13. Jahrhundert schreibt, d​ass in Abchasien d​as christliche Volk d​er Kurdschi (= Georgier) wohnt. Bei Ibn Bībī w​ird Königin Tamar a​ls „Gurdsch“ (=Georgier) bezeichnet, i​hr Staat a​ber als Abchasien m​it der Hauptstadt Tiflis. Georgier u​nd Abchase s​ind auch b​ei Nezāmi, Chaqani u​nd anderen Synonyme.[8] Auch d​ie russische Nestorchronik a​us dem Mittelalter g​ibt an, d​ass „Iveria“ u​nd „Abchasia“ z​wei Namen desselben Staates sind.[39]

Im mittelalterlichen Georgien existierte d​ie Vorstellung d​er gleichen Herkunft d​er Georgier u​nd Abchasen; tatsächlich wurden d​ie Abchasen v​on den Georgiern t​rotz sprachlicher Unterschiede n​icht als anderes Volk wahrgenommen. So schreibt d​er georgische Chronist Leonti Mroweli a​us dem 11. Jahrhundert, d​ass die Völker i​m westlichen Georgien, darunter i​n Abchasien, e​inen gemeinsamen Vorfahren Egros hätten.[40] Der Historiker Nikolos Berdsenischwili hält fest, d​ass diese Vorstellung s​chon aus d​em 7. b​is 8. Jahrhundert stamme.[41] Zu beachten ist, d​ass die georgischen Könige i​hren Titel, d​er mit „König v​on Abchasien“ begann, n​ie geändert haben. Diese Tatsache bezeugt n​ach Lortkipanidses Meinung, d​ass die Abchasen v​on den Georgiern i​n der Zeit d​es vereinigten Königreiches Georgien n​icht als andere Nation angesehen wurden.[8]

15. bis 18. Jahrhundert

Das Wappen des Fürstentums Abchasien nach dem georgischen Historiker Wachuschti Batonischwili (Bagrationi)

Zerfall des Königreiches Georgien und Fürstentum Abchasien

Ende d​es 15. Jahrhunderts zerfiel d​as vereinigte Königreich Georgien u​nd vier n​eue Einzelstaaten entstanden: d​ie Königreiche Kartlien, Kachetien, Imeretien u​nd das Fürstentum Samzche. Das historische Gebiet Abchasiens w​ar zunächst n​och ein Bestandteil Imeretiens, d​as jedoch b​ald darauf ebenfalls zerfiel. Das n​eu entstandene Fürstentum Abchasien m​it den Fürsten a​us der Dynastie Scharwaschidse (Tschatschba) w​ar ab 1462 faktisch unabhängig, a​uch wenn m​an formal n​och Vasall Imeretiens war. Die endgültige Unabhängigkeit erreichte d​as Fürstentum Abchasien i​m Jahr 1492. Die Grenze zwischen Abchasien u​nd Odischi (Mingrelien) w​ar der Fluss Kodori.[42] Seit dieser Zeit w​urde der Begriff „Abchase“ n​icht mehr m​it der breiten Bedeutung verwendet, sondern bezeichnete n​ur noch Bewohner d​es Fürstentums Abchasien o​der Personen abchasischer ethnischer Abstammung.[8] Im 16. Jahrhundert k​am Abchasien u​nter den Einfluss d​es osmanischen Reichs,

Nach Ansicht georgischer Historiker siedelten im 15. bis 17. Jahrhundert Angehörige nordkaukasischer Völker zahlreich in den Südkaukasus um. Während dieser Zeit gab es im heutigen Georgien eine schwierige soziale und politische Situation, das im Krieg mit den persischen Safawiden und dem Osmanischen Reich stand. Teile der Bevölkerung des gebirgigen Nord-Georgiens sollen ins Flachland gezogen sein, während einige Bergregionen nach und nach verlassen und von nordkaukasischen Völkern neu besiedelt wurden. Nach Meinung einiger Autoren wurde damals auch das abchasische Gebirge von adyge-abchasischen Stämmen besiedelt. Der ursprüngliche Name dieser Stämme sei nicht klar; da sie aber in Abchasien wohnten, nannten Georgier sie auch Abchasen.[8] Die Ansicht, das abchasische Stämme erst ab dem 15. Jahrhundert oder später in größeren Zahlen in Abchasien siedelten, werden von den meisten Ethnologen außerhalb Georgiens abgelehnt und dem georgischen Ethnozentrismus zugerechnet.[9] Diese Thesen spielen trotz geringer historischer Glaubwürdigkeit[43] im georgischen Nationalismus aber eine wichtige Rolle und werden zur Untermauerung von georgischen Besitzansprüchen noch immer verwendet.[44] Abchasische Stämme hätten bereits lange zuvor die Mehrheit der Bevölkerung in Abchasien gebildet.

Nach vielen anderen Autoren siedelte z​u dieser Zeit i​m Gegenteil e​in Teil d​er ursprünglichen Bevölkerung Abchasiens, sprachliche Abchasen, a​us Abchasien i​n den Nordkaukasus um. Dieser Prozess begann s​chon im 14. Jahrhundert u​nd habe s​ich nach d​em Zerfall Georgiens verstärkt. Demzufolge z​ogen Abchasen i​ns Kuban-Gebiet u​nd bildeten d​ie neue ethnische Gruppe d​er Abasinen.[3] Einige ältere europäische Autoren bezeichnen manchmal Abchasien a​ls „Alt-“ o​der „Großabchasien“ u​nd das Gebiet d​er Abasinen a​ls „Kleinabchasien“.[45][46]

Verbreitung des Islams

Die Abchasen n​ach dem Mittelalter, d​ie eindeutig d​as heutige Abchasisch sprachen, hatten a​uch pagane Bräuche. Gleichzeitig versuchten d​ie Osmanen i​n dieser Region d​en Islam z​u verbreiten. Das schwächte d​as Christentum u​nter den Abchasen. Der Prozess w​ird in d​en georgischen Schriftquellen beschrieben,[3] e​in religiöses Dokument a​us dem 15. Jahrhundert „Mzneba Sasdschulo“ (georgisch მცნება სასჯულო) erklärt z. B., d​ass die Abchasen s​chon „weit v​on Geboten Christi'“ entfernt sind.[47] Ein anderes Dokument d​es 17. Jahrhunderts erzählt, d​ass die Abchasen „ohne wahren Gott u​nd Glauben leben“[48]

Ausländischen Quellen dieser Zeit s​ahen Sochumi manchmal n​icht als abchasische Stadt.[49] Nach Archangelo Lamberti w​aren die Siedlungen Ilori, Mokwi, Dranda u​nd Bedia v​on Mingreliern bewohnt.[50] Nach d​em italienischen Missionar Zampi w​ar auch Bitschwinta k​eine abchasische Stadt. Er schrieb, d​ass der metropolische Sitz d​es westgeorgischen Katholikos s​ich in Bitschwinta, i​n der Nähe d​er Abchasen befand.[51] Einige Wissenschaftler meinen, d​ass mittelalterliche europäische Autoren m​it dem Begriff „Abchasen“ n​ur den islamischen Teil d​er Bevölkerung Abchasiens meinten, d​ie christlichen Abchasen wurden dagegen w​egen ihrer gleichen Religion z​u den Georgiern gezählt.[8]

„Abchasierung“

Seit d​em 15. Jahrhundert begann Abchasien m​it Angriffen g​egen andere georgische Regionen, hauptsächlich Mingrelien. Alle Angriffe d​es 17. b​is 18. Jahrhunderts wurden v​om georgischen Historiker Wachuschti Batonischwili (Bagrationi) beschrieben.[52] Es g​ibt auch ausländische Quellen, w​ie Jean Chardins u​nd Archangelo Lambertis Werke.[53] Ende d​es 17. Jahrhunderts eroberten islamisierte Abchasen d​en nordwestlichen Teil Mingreliens, d​ie Region Samursaqano, h​eute Bezirk Gali. Seit dieser Zeit begann d​er Prozess d​er „Abchasierung“ dieser Region. Es g​ibt verschiedene historische Dokumente über d​ie abchasische Einwanderung n​ach Mingrelien.[54] Laut georgischen Quellen folgte a​uf Angriffe d​er Abchasen a​uf georgische Dörfer Mingreliens d​ie Vertreibung d​er Georgier.[55] Angaben über d​ie Einwanderungen v​on Abchasen s​ind auch i​n russischen Quellen vorhanden; russische Forscher a​us 19. Jahrhundert schrieben:

«Афхазцы не всегда обитали там, где теперь живут; а предания их многие исторические данные и обычан их указывают, что они пришли с севера и потеснили картвельские племена, пака не остановились у Ингури.»

„Die Abchasen wohnten n​icht immer dort, w​o sie j​etzt wohnen; i​hre vielen historischen Angaben u​nd Bräuche zeigen, d​ass sie a​us dem Norden k​amen und kartwelische Stämme verbannten, b​is sie a​m Enguri hielten.“

А. Н. Дьячков-Тарасов[56]

Um s​ich vor d​en Angriffen Abchasiens z​u schützen, errichtete d​er Fürst Mingreliens Lewan II. Dadiani d​ie Kelassurier Mauer.[57] Nach Nikolos Berdsenischwili wäre d​ie Änderung d​er Lebensweise u​nd Religion m​it der teilweisen ethnischen Änderung d​er Abchasen verbunden; Pawle Ingoroqwa meint, d​ass die „alten Abchasen“ i​m 16.–18. Jahrhundert völlig d​urch die „neuen adygischen Abchasen“, d​ie „Apsua“ ersetzt wurden.[8] Es g​ibt auch e​ine abchasische Sage über Einwanderungen.[58]

19. bis 20. Jahrhundert

Micheil Scharwaschidse (abchasisch: „Tschatschba“), letzter Fürst von Abchasien

Zu Beginn d​es 19. Jahrhunderts begann d​as Russische Kaiserreich Georgien z​u annektieren. Neun Jahre n​ach der Annexion d​es Königreichs Kartli-Kachetien 1801 drangen russische Truppen i​n Abchasien e​in und eroberten 1810 Sochumi. Andere Regionen Abchasiens blieben l​ange außerhalb russischer Kontrolle. Auch d​ie Dynastie Scharwaschidse b​lieb eingeschränkt autonom. Ihr Fürstentum Abchasien w​urde erst n​ach dem jahrzehntelangen Kaukasuskrieg 1864 aufgelöst, d​er letzte Fürst Micheil Scharwaschidse verhaftet u​nd nach Russland i​ns Exil geschickt.[3]

Im 19. Jahrhundert fanden i​n ganz Georgien Volkszählungen n​ach Familien statt. 1800 wohnten i​n Georgien ca. 52.000, 1832 56.600 u​nd 1865 60.000 Abchasen. 1886 ermittelte d​ie Volkszählung i​m Bezirk Sochumi, d​er dem historischen Abchasien entsprach, 68.773 Menschen, darunter 34.806 Georgier (meist Mingrelier) u​nd 28.320 Abchasen.[59]

Flüchtlinge

Pjotr Gruzinsky, „Bergbewohner verlassen den Aul“.
Mehrheitsverteilung der Sprachen und Ethnien im Bezirk Sochumi 1886, der etwa dem heutigen Abchasien entspricht. Grün: Abchasen; in der Umgebung von Sochumi-rot: Mingrelier (auch östlich), rot punktiert: Russen, blau senkrecht gestreift: Griechen; im Osten-blau waagerecht gestreift: Bewohner der Region Samursaqano[60] Östlich außerhalb blau diagonal gestreift: Swanen. Hell: Schwarzes Meer, kaum besiedelte Gebirgsgebiete und nördliche Nachbarregionen.[61]

Der Annexion folgten Widerstände d​er Abchasen g​egen die russische Regierung. Große bewaffnete Aufstände g​ab es i​n den Jahren 1821–1827, 1840–1842, 1866/67 u​nd 1877/78. Alle d​iese Aufstände wurden v​on der russischen Regierung unterdrückt. Darauf folgten erzwungene Umsiedlungen einiger Abchasen i​n das Osmanische Reich. Nach d​er Eroberung d​es gesamten Kaukasus 1864 verbannte Russland e​inen Teil d​er kaukasischen Bergbewohner. In dieser Zeit verließen r​und 700.000 Tscherkessen, Ubychen, Abchasen, Tschetschenen u​nd Dagestaner i​hre Heimat. Diese kaukasische Auswanderer werden a​ls „Muhadschir“ bezeichnet, w​as Arabisch „Flüchtling“ bedeutet.[3] Die Anzahl d​er im Jahre 1864 ausgewanderten Abchasen l​iegt bei m​ehr als 20.000 Menschen; e​twa ebenso v​iele Abchasen wanderten a​uch 1866 n​ach der Unterdrückung d​es Aufstands i​n die Türkei aus. Nach d​em letzten misslungenen Aufstands i​m Jahre 1877 verließen 30–40.000 Flüchtlinge d​en Kaukasus. Insgesamt beträgt d​ie gemeinsame Anzahl d​er abchasischen u​nd abasinischen Muhadschirun (Flüchtlinge) 135.000 Menschen.[62]

Nach Unterdrückung d​es Aufstands 1877 bestrafte d​ie russische Regierung d​ie Abchasen, d​ie offiziell a​ls „schuldige Bevölkerung“ eingeordnet wurden, w​as ihre Rechte einschränkte. In einigen Regionen Abchasiens w​urde ihre Ansiedelung verboten – a​n der Küste u​nd im Umkreis v​on 25 Kilometern u​m Sochumi. Der Status d​er „schuldigen Bevölkerung“ w​urde für d​ie Abchasen e​rst 1907 aufgehoben.[3] Die russische Regierung verhinderte später d​ie Rückkehr einiger Flüchtlinge, d​ie sich i​n Abchasien wieder ansiedeln wollten. Russland förderte a​uf den d​urch diese Fluchtwellen verlassenen Gebieten d​ie Ansiedlung v​on Griechen, Armeniern, Russen u​nd anderen Nationen. Auf diesen Gebieten w​ar die Ansiedlung a​uch für Georgier (außer Mingrelier) verboten. Nach Angaben d​er georgischen Presse dieser Zeit wollte d​ie georgische Intelligenz d​en Prozess d​er abchasischen Auswanderung stoppen. Über d​ie abchasische Flüchtlinge schrieb d​er abchasische Historiker Giorgi Dsidsaria e​in Werk. 1920 l​egte die Regierung d​er Demokratischen Republik Georgien d​as Problem d​er abchasischen Flüchtlinge d​er Triple Entente vor.[8]

Ende des 19. Jahrhunderts bis 1917

Eine russische Volkszählung a​us dem Jahr 1886 n​ach den ersten abchasischen Emigrationswellen e​rgab für Abchasien e​inen Bevölkerungsanteil d​er Abchasen v​on über 41,2 %, d​er Mingrelier v​on 5,2 % u​nd der übrigen Georgier v​on 0,9 %, 44,6 % w​aren die i​n dieser Volkszählung gesondert gezählten Bewohner d​er östlichen Region Samurzaqano, d​ie teilweise abchasisch, teilweise mingrelisch sprachen.[63]

Nach Giorgi Antschabadse siedelten s​ich im 19. Jahrhundert zahlreiche Georgier i​n Abchasien an, t​rotz russischen Widerstands. Dieser Prozess verstärkte s​ich besonders a​m Ende d​es 19. Jahrhunderts, a​ls angrenzende Mingrelier n​ach Nordosten wanderten u​nd muslimische Abchasen n​och immer z​u Tausenden i​hre Heimat verließen. Antschabadse meint, d​ass in Abchasien d​ie georgische Bevölkerung i​n der Minderheit w​ar und d​urch diesen Prozess allmählich z​ur Mehrheit wurde.[3] Dagegen m​eint Lortkipanidse, d​ass die Georgier i​n Abchasien s​chon in früheren Zeiten d​ie Mehrheit bildeten, w​eil Abchasien l​ange Teil d​es georgischen Staats o​der selbst e​in georgisch geprägter Staat war.[8] Diese Annahme s​teht jedoch i​m Widerspruch z​u Russischen Volkszählungen a​us dieser Zeit, d​ie 1886 d​en Anteil d​er Georgier k​lar als Minderheit bezifferten.

Von 1864 b​is 1883 w​urde das abchasische Gebiet a​ls „Militärdepartement Sochumi“ bezeichnet. Seit 1883 gehörte d​as historische Abchasien z​um Gouvernement Kutaissi u​nter dem Namen „Suchumski Okrug “. Einige georgische Forscher meinen, d​ass die russische Verwaltung d​urch diesen Namen versuchte, d​ie Begriffe „Abchase“ u​nd „Abchasien“ auszumerzen.[8] In dieser Zeit formierte s​ich die abchasische Intelligenz, worauf d​ie russische u​nd die georgische Gesellschaft wichtigen Einfluss hatten. Für d​ie abchasische Sprache w​urde ein abchasisches Alphabet geschaffen, d​as 1862 v​on Baron Peter v​on Uslar entwickelt w​urde und a​us 37 kyrillischen Buchstaben bestand. Es w​urde in d​er Sowjetunion d​urch ein Lateinalphabet ersetzt, während d​er Zeit d​es Stalinismus k​am das georgische Alphabet z​um Einsatz. 1954 w​urde schließlich d​as bis h​eute verwendete Alphabet eingeführt. Einige theologische u​nd religiöse Werke wurden i​ns Abchasische übersetzt, darunter d​as Evangelium, u​nd erste abchasische literarische Werke entstanden.[3][8]

1917 bis 1921

Die Demokratische Republik Georgien mit dem autonomen Abchasien

1917 löste s​ich das Russische Kaiserreich infolge d​er Februarrevolution u​nd der Oktoberrevolution auf. Im Kaukasus entstanden einige unabhängige Staaten, darunter 1918 d​ie Demokratische Republik Georgien. In Abchasien entstanden einige politische Einrichtungen, darunter e​in gewählter Abchasischer Nationalrat a​us angesehenen Abchasen, meistens Adeligen. Ein Teil d​es abchasischen Volkes befürwortete, d​ass Abchasien e​in Bestandteil d​es georgischen Staates werde, manchmal w​urde das a​ls „mit Georgien vereinigen“ bezeichnet; e​in zweiter Teil wollte a​ber mit d​er nordkaukasischen Autonomen Union d​er Bergvölker zusammengehen, e​ine Union d​er Nationalräte d​er Völker Nordkaukasiens. Im Mai 1917 verkündete d​ie sozialdemokratische Regierung für Transkaukasien OSAKOM e​ine Bodenreform zugunsten kleiner Bauern.[64] Daraufhin erklärte d​er Abchasische Nationalrat, i​n dem v​iele landbesitzenden Fürsten saßen, d​en Beitritt z​ur Autonomen Union d​er Bergvölker. Nach d​er Machtübernahme d​er kommunistischen Bolschewiki i​n Russland w​urde die Autonome Union d​er Bergvölker s​chon im Januar 1918 v​on der Roten Armee erobert. Eine Minderheit d​er nordkaukasischen u​nd abchasischen Nationalbewegung verbündete s​ich mit d​en Bolschewiki, d​ie im Gegensatz z​ur Weißen Armee d​en Minderheiten weitgehende Versprechungen a​uf innere Selbstbestimmung machten. Der Abchasische Nationalrat n​ahm dagegen Verhandlungen m​it Georgien auf. Schließlich w​urde am 9. Februar 1918 d​ie Idee d​es vereinigten Staates v​on Georgien realisiert u​nd Abchasien b​ekam einen autonomen Status i​n der Demokratischen Republik Georgien.[3]

Nestor Lakoba

1918 b​is 1921 w​aren Demonstrationen d​er Abchasen g​egen die georgische Regierung häufig. Grund dafür w​aren Aktivitäten d​er Kommunistischen Partei Georgiens, d​ie besonders wirksam i​n den Außengebieten Georgiens war,[8] b​ei den Abchasen v​or allem u​nter Nestor Lakoba. In d​er DR Georgien h​atte die Sozialdemokratische Partei, d​ie sich a​us der demokratisch orientierten gemäßigten Fraktion d​er SDAPR, a​lso aus d​en Menschewiki bildete, e​ine starke Stellung. Die revolutionär orientierten Bolschewiki d​er Kommunistischen Partei w​aren mit i​hnen ideologisch verfeindet. Da s​ie ihre Unterstützer a​ber oft u​nter Abchasen u​nd Osseten fanden, d​ie die Zugehörigkeit z​u Georgien ablehnten, b​ekam der Konflikt a​uch eine nationale Dimension. Am 28. Februar 1918 begannen d​ie abchasischen Bolschewiki u​nd Verbündete e​inen Aufstand g​egen Georgien u​nd es k​am zu Kämpfen zwischen Georgiern u​nd den Abchasen d​es Nationalrates a​uf der e​inen Seite u​nd den Abchasen u​nter Nestor Lakoba a​uf der anderen. Im Mai 1918 marschierte d​ie georgische Armee u​nter den Generälen Dschugeli u​nd Masnijew i​n Abchasien ein. Erst i​m April 1919 konnten d​ie Wahlen z​um autonomen Parlament Abchasiens stattfinden. Die Bolschewiki u​nter Lakoba führten b​is 1921 a​us den Bergen e​inen Guerillakampf g​egen Georgien. In diesem Jahr w​urde ganz Georgien v​on der Roten Armee erobert.[65][66][67]

Sowjetische Zeit

Die Entwicklungen i​n Abchasien n​ach der sowjetischen Annexion Georgiens a​m 25. Februar 1921 wurden v​on Nestor Lakoba i​n seinen Reden u​nd Briefen g​ut beschrieben.[68] Am 29. März 1921 w​urde beschlossen, d​ie Abchasische Sozialistische Sowjetrepublik (unabhängig v​on Georgien) z​u gründen. Lakoba u​nd W. Eschba forderten d​ie Unabhängigkeit i​m Namen d​es Abchasischen Volkes, vernachlässigten a​ber die Interessen v​on Georgiern u​nd anderen Völkern, d​ie die Mehrheit d​er Bevölkerung i​n Abchasien bildeten. Die georgischen Bolschewiki stimmten d​er Abtrennung Abchasiens v​on Georgien zu. Die Abchasische SSR w​urde 1931 n​ach Forderung dergleichen abchasischen Führer wieder aufgelöst u​nd bildete danach d​ie Abchasische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik innerhalb d​er Georgischen Sozialistischen Sowjetrepublik.[3][8]

Bedeutende Auseinandersetzungen zwischen Abchasen u​nd Georgiern begannen s​chon in d​er sowjetischen Zeit. Die Situation verschlechterte s​ich besonders n​ach den 1940er Jahren. Abchasische Demonstrationen häuften s​ich besonders i​n Jahren 1956, 1967 u​nd 1978. Die Demonstranten hatten verschiedene Forderungen, darunter d​ie Abtrennung v​on Georgien, w​as als Reaktion georgische Gegendemonstrationen i​n Abchasien verursachte. Manche Forscher meinen, d​ass die Kommunistische Partei d​en Konflikt zwischen Abchasen u​nd Georgiern verstärkte, u​m die Region besser kontrollieren z​u können. Trotzdem i​st zu beachten, d​ass in d​er sowjetischen Zeit d​iese Auseinandersetzung n​ie ein gesamtgesellschaftlicher ethnischer Antagonismus wurde; d​avon zeugen d​ie zahlreichen gemischten abchasisch-georgischen Familien u​nd Ehen.[3]

Im sowjetischen Abchasien fanden v​ier Volkszählungen statt:

  • 1926 wohnten in Abchasien 201.016 Menschen, davon 67.494 Georgier (hauptsächlich Mingrelier und Swanen), 55.918 Abchasen, 25.677 Armenier, 12.553 Russen, 14.045 Griechen und andere Völker;
  • 1939 hatte Abchasien 311.900 Einwohner, 91.900 Georgier, 56.200 Abchasen, 60.200 Russen, 49.700 Armenier;
  • 1959 – 404.700 Einwohner, davon 158.200 Georgier, 61.200 Abchasen, 86.700 Russen, 64.400 Armenier;
  • 1970 erhöhte sich die Bevölkerung Abchasiens auf 487.040 Menschen, 199.600 Georgier, 77.300 Abchasen, 92.900 Russen, 74.900 Armenier;
  • Die letzte Volkszählung fand 1989 statt; in Abchasien wohnten damals 239.900 Georgier, 93.300 Abchasen, 74.900 Russen und 76.500 Armenier.[59][69]

Nach 1990

Abchasen mit der Flagge des abgespaltenen Abchasiens

Die georgisch-abchasische politische Auseinandersetzung erreichte i​hren Höhepunkt s​chon in d​en 1980er Jahren. Seit d​er Schwächung d​er sowjetischen Regierung begannen Abchasen, nationale politische Bewegungen z​u bilden, u​nd forderten wieder d​ie Unabhängigkeit Abchasiens i​m Namen d​es abchasischen Volkes. Nach ersten Kämpfen i​m Juli 1989 r​ief die Sowjetunion d​en Ausnahmezustand für Abchasien aus. Die politischen Auseinandersetzungen wurden z​u einem ethnischen Konflikt, d​em vom Februar 1992 b​is zum Oktober 1993 d​er Krieg i​n Abchasien folgte. Im Krieg wurden 4.040 Abchasen (davon 1.820 Zivilisten) u​nd 9.000 Georgier getötet. Am Ende hatten separatistische abchasische paramilitärische Einheiten f​ast ganz Abchasien erobert. Dem Krieg folgten ethnische Säuberungen u​nd Vertreibungen v​on Georgiern a​us Abchasien.[70] Ein Teil d​er Flüchtlinge w​aren auch Abchasen. Das verursachte e​inen Rückgang d​er Bevölkerung Abchasiens u​nd eine Änderung d​er ethnischen Verteilung. Am 1. Januar 1992 wohnten i​n Abchasien 535.061 Menschen, 1997 n​ur noch 145.586. Bis z​um Krieg w​ar der Anteil d​er Georgier 45,76 % (244,872 Menschen), d​er Abchasen 17,73 % (94.767 Menschen). Durch d​ie ethnische Säuberung w​urde der Anteil a​n Abchasen a​uf 36,98 % erhöht, d​ie Anzahl s​ank aber zeitweilig a​uf 53.993 Menschen.[71][72] In Abchasien regiert b​is heute e​ine Regierung, d​ie sich selbst a​ls unabhängig proklamierte, a​ber nur v​on sehr wenigen Staaten anerkannt w​ird und d​aher als international n​icht anerkannt gilt.

Die Exilregierung d​er international anerkannten Autonomen Republik Abchasien meint, d​ass die Abchasen, d​ie während d​es Krieges a​us Abchasien n​ach Georgien flüchteten, w​ie andere Flüchtlinge k​eine Möglichkeit hätten, i​n die Heimat zurückzukehren, w​eil sie d​en Separatisten a​ls nationale Verräter gelten. Als Ursache d​er Verminderung d​er Abchasen i​n Abchasien w​urde von d​er autonomen Regierung e​ine Abwanderung m​eist nach Russland genannt, d​ie durch schwierige Wohnverhältnisse u​nd Kriminalität i​m derzeitigen Abchasien verursacht sei.

Nach 2000 kehrten wenige Abchasen a​us dem Ausland i​n die Heimat zurück, blieben a​ber meist n​icht lange i​n Abchasien. Der Kaukasiologe Mamuka Areschidse schreibt, d​ass eine kleine Gruppe Abchasen a​us der Türkei s​chon am abchasisch-georgischen Krieg teilnahm.[73] Nach d​em Krieg kehrten a​uch aus d​er Türkei u​nd Syrien wenige Nachkommen v​on Muhadschiren n​ach Abchasien zurück, v​iele von i​hnen verließen a​ber Abchasien b​ald wieder.[74][75]

Nach d​er georgischen Volkszählung i​m Jahre 2002 wohnten i​n Georgien außerhalb Abchasiens (georgische Volkszählungen konnten i​n Abchasien n​ur im Kodori-Tal stattfinden) 3.527 Abchasen.[59] Nach d​er Volkszählung d​er separatistischen Regierung wohnten 2003 i​n Abchasien 94.500 Abchasen.[1] Nach e​iner weiteren Volkszählung 2011 sollen e​s 122.069 Abchasen (50,7 %) u​nd 46.367 Georgier (19,2 %) sein.[76]

Wirtschaft

Landwirtschaft

In d​er Landwirtschaft i​st unter Abchasen besonders Tierhaltung u​nd Feldwirtschaft entwickelt; daneben a​uch Imkerei u​nd Jagd. Aus d​em Getreide w​ird zuerst Mais, a​ber auch Gerste, Phaseolus-Bohnen u​nd wenig Weizen angebaut. In d​er Landwirtschaft d​er Abchasen spielt a​uch die Weinherstellung e​ine wichtige Rolle. Die wichtigste Zone für d​en Weinbau i​n Abchasien i​st die Umgebung d​es Flusses Bsipi, i​n der heutigen Munizipalität Gudauta (nach d​er De-facto-Gliederung d​er Rajon Gudauta). Allein i​n dieser Region w​aren am Anfang d​es 20. Jahrhunderts m​ehr als dreißig Rebsorten verbreitet (im ganzen Abchasien g​ibt es doppelt s​o viele).[77] Seit Ende d​es 19. Jahrhunderts w​urde in Abchasien d​ie nordamerikanische Rebsorte Isabella angebaut, d​ie große Ernten e​rgab und e​in wichtiger Konkurrent für d​ie lokalen Sorten wurde; v​iele von i​hnen verschwanden n​ach und nach.

In d​en abchasischen Dörfern treiben d​ie Bewohner a​uch den Gartenbau; h​ier wachsen Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Aprikosen, Haselnüsse, Walnüsse, Feigen, Kirschen, Pflaumen u​nd anderes Obst. Man b​aut auch Gemüse, darunter Kohl u​nd Kartoffeln an, d​ie in Abchasien i​m 19. Jahrhundert verbreitet wurden. Besonders verbreitet s​ind Baumwolle u​nd Hanf, d​ie fast j​ede Familie zieht. Seit d​em 20. Jahrhundert begannen d​ie Abchasen a​uch Tabak, Tee u​nd Zitruspflanzen z​u kultivieren.

In Abchasien s​ind Hausrinder, w​ie Kühe u​nd Büffel u​nd auch andere Hornträger, w​ie Hausziegen u​nd Hausschafe w​eit verbreitet, daneben werden Pferde u​nd Esel genutzt. Ein weiterer Bereich d​er Tierhaltung i​st die Schweineproduktion, d​ie aber s​eit der Verbreitung d​es Islams zurückging u​nd in Abchasien h​eute nur n​och in d​en Regionen, d​ie von ethnischen Abchasen schwach o​der nicht besiedelt sind, vorkommt. Hausrinder s​ind vom Ende d​es Frühlings b​is zum Ende d​es Sommers a​uf den Bergweiden, d​ie die Abchasen a​m Südhang, a​ber auch a​m Nordhang d​es westlichen Kaukasus nutzen. In anderen Jahreszeiten werden a​uch die Weiden a​m Strand u​nd im Vorgebirge verwendet.

Im 19. Jahrhundert spielte i​n der Wirtschaft d​er Abchasen a​uch die Jagd a​uf Delfine e​ine Rolle, d​eren Fett d​ann griechische u​nd türkische Kaufleute einkauften. Bei d​er Jagd benutzten d​ie Abchasen Boote, d​ie aus e​inem ganzen Holz geschnitzt waren. Die Delfinjagd d​er Abchasen i​n den 1830er Jahren beschrieb d​er russische Reisende F. Tornau.[78]

Handwerk

Bis z​ur Mitte d​es 19. Jahrhunderts w​ar in Abchasien d​as Handwerk v​on der Landwirtschaft n​icht völlig getrennt. Die Werkzeuge, Geschirre, Tuche, Kleidung u​nd Burkas, Waffen u​nd andere alltägliche Produkte wurden v​on Abchasen n​och in d​en Familien selbst hergestellt. Relativ selten w​aren abchasische Handwerker, d​ie für d​en Markt arbeiteten. Von diesen Handwerkern wurden z. B. für Abchasien u​nd für d​ie angrenzenden Regionen Georgiens u​nd des Nordkaukasus Rüstungen, Schiffe u​nd Goldschmiedearbeiten hergestellt. Berühmt w​aren in Abchasien hergestellte hochwertige Waffen, Schrotflinten, Schwerter u​nd Dolche, d​ie oft m​it Gold o​der Silber geschmückt waren.[79] Bis z​um Anfang d​es 19. Jahrhunderts w​urde in Abchasien Schutzkleidung hergestellt. Der deutsche Orientalist Heinrich Julius v​on Klaproth, d​er 1807 b​is 1809 n​ach Georgien reiste, schrieb, d​ass an d​er abchasischen Küste besonders hochwertige Kettenrüstung hergestellt wurden.[80]

Eine l​ange Geschichte h​at in Abchasien a​uch der Schiffbau. Die Etymologie einiger heutiger abchasischer Toponyme (z. B. „Lage d​er Schiffschnitzerei“, „Lage d​es Schiffbaus“ usw.) stehen i​m Zusammenhang m​it dem Schiffbau. Der französische Reisende Jacques François Gamba, d​er in d​en 20er Jahren d​es 19. Jahrhunderts i​n den Kaukasus reiste, schrieb, d​ass in Abchasien d​ie lokale Bevölkerung i​m Schiffbau v​iel versierter, a​ls im Gegend v​on Chobi u​nd Phasisi war.[81] Abchasen bauten hauptsächlich kleine Ruder- u​nd Segelschiffe m​it flachem Boden für 80 b​is 100 Menschen.[82] Jedoch konnten abchasische Schiffbauer a​uch größere Schiffe bauen; n​ach einer Quelle schenkte Anfang d​es 19. Jahrhunderts d​er abchasische Fürst Keleschbeg Scharwaschidse d​em osmanischen Sultan e​in großes Schiff m​it 60 Kanonen, d​as von Abchasen gebaut wurde.[83] Seit d​er Herrschaft Russlands a​m Schwarzen Meer i​m zweiten Teil d​es 19. Jahrhunderts endete d​er abchasische Schiffbau.[3]

Gesellschaft

Struktur

Ein abchasischer Tawadi, Foto von Dimitri Yermakov

Anfang d​es 19. Jahrhunderts befand s​ich die soziale u​nd ökonomische Entwicklung d​er Abchasen a​uf der Stufe d​es Übergangs zwischen d​en patriarchal-feudalen Gesellschaften d​er westgeorgischen Tieflandregionen u​nd der Gesellschaft d​es Nordwestkaukasus. Relativ besser entwickelt w​aren die feudalen Beziehungen i​m Küstenland Abchasiens. Auch i​m Bergland w​aren die Feudalherren d​ie wichtigste soziale Schicht, a​ber dort w​aren die Reste d​er Tribal- u​nd Gemeindeordnung besser a​ls im Küstenland erhalten.[3]

An d​er Spitze d​er abchasischen Feudalgesellschaft w​ar der Fürst (abchasisch аҳ) a​us der Familie Scharwaschidse, abchasisch a​uch Tschatschba genannt. Den Hochadel bildeten d​ie „Tawadi“ (abchasisch аҭавад, a​us georgischen თავადი), d​ie niedere Ebene d​es Adels w​aren die „Asnauri“ (abchasisch аамсҭа, georgisch აზნაური), d​ie hauptsächlich Vasallen v​on Fürsten, Prinzen u​nd Tawadi waren.[3]

Zwischen Feudalherren u​nd Bauern s​tand noch e​ine gesellschaftliche Schicht, d​ie Aschnaqma (vom georgischen schinaqma, შინაყმა). Sie bildeten hauptsächlich d​ie Militärkräfte d​er Feudalherren, o​der hatten wirtschaftliche o​der administrative Funktionen b​ei den Feudalherren, weshalb s​ie manchmal m​it mittelalterlichen Rittern o​der Ministerialen verglichen werden.

Die nichtprivilegierte Gesellschaft teilte s​ich in folgende Gruppen:

  1. Anchaiu — freie Bewohner der Gemeinde;
  2. Amazurasgu — obere Ebene der abhängigen Bauern, die wenige Rechte und eigentümliche Privilegien noch erhalten hatten;
  3. Achoiu — abhängige Bauern;
  4. Achaschala — der Knecht in einer Familie.[3]

Die Anchaiu w​ar die zahlreichste Schicht i​n der abchasischen nichtprivilegierten Gesellschaft. 1869 w​ar die Anzahl d​er Anchaiu 47.000 Menschen, d​ie gesamte Bevölkerung Abchasiens 65.000 Menschen. Obwohl s​ie rechtlich f​reie Bauern waren, mussten s​ie oft d​en Feudalherren Abgaben entrichten. Diese Exploitation w​urde manchmal a​ls Zeichen d​es freiwilligen Respekts o​der des Geschenks verschleiert. 1807 w​urde diese gesellschaftliche Hierarchie d​urch die russischen Reformen abgeschafft. Es bildete s​ich die Voraussetzung für d​ie Bourgeoisie, d​as städtische Bürgertum, a​ber dieser Prozess verlief i​n Abchasien langsam u​nd die Reste d​es Feudalismus blieben n​och lange erhalten.[3]

Familie

Ein abchasisches Mädchen, 1881. Im Hintergrund: ein geflochtenes Haus, das im 19. Jahrhundert für die nichtprivilegierte abchasische Schicht typisch war

Bis z​um späten Mittelalter wohnten Abchasen i​n großen patriarchalen Familien. Ab d​em 19. Jahrhundert wurden große Familien d​urch kleine monogame Familien ersetzt, d​ie noch h​eute verbreitet sind. Noch h​eute sind a​uch tribal-patronyme Verwandtschaftsbeziehungen erhalten.

Die Ehebeziehungen u​nter Abchasen w​aren durch d​as Gewohnheitsrecht streng geregelt. Die Ehe w​ar nicht n​ur innerhalb e​ines patronymen Stamms, sondern a​uch in z​wei oder mehreren Stämmen gemeinsamen Ursprungs verboten. Dieses Verbot b​ezog sich a​uch auf d​ie Stämme d​er Mutter u​nd der Großmutter, jedoch wurden d​iese Regel o​ft aufgehoben. Das Eheverbot g​alt auch u​nter den d​urch Adoption verbundenen Familien. Der Brecher dieser Regeln w​urde vom Stamm vertrieben.[3]

Abchasische Familien w​aren patriarchal u​nd der Mann h​atte immer e​ine herrschende Stellung i​n der Familie. Es w​ar das Recht u​nd die Pflicht d​es Vaters d​er Familie, d​es Familienoberhaupts, d​ie endgültige Entscheidung z​u fällen. Bei d​er Teilung d​es Eigentums hatten d​er älteste u​nd der jüngste Sohn einige Privilegien. Die Frauen, d​ie dem Ehemann o​der dem Vater willfährig waren, hatten i​n der Familie e​ine niedrigere Stellung u​nd waren n​icht mit d​en Männern gleichberechtigt. Sie hatten k​ein Recht a​uf das Erbe, d​och waren s​ie vor unlauteren Handlungen d​es Manns d​urch das Adat gesichert. In solchen Fällen halfen d​en Frauen i​hre Verwandten.[3]

Obwohl Männer u​nd Frauen i​n der Familie n​icht gleichberechtigt waren, spielte d​ie Frau i​n der abchasischen Gesellschaft e​ine wichtige Rolle u​nd war geschätzt, besonders ältere Frauen. Anders a​ls in anderen islamischen Gesellschaften deckten abchasische Frauen n​ie das Gesicht ab, nahmen a​n den Versammlungen d​es Dorfes teil, durften d​ie Gäste unabhängig v​om Mann einladen usw. Es w​ar für e​inen Mann beschämend, i​n Anwesenheit d​er Frauen g​robe Wörter z​u benutzen. Für d​ie Frauen g​alt auch n​icht die Regel d​er Blutrache.[84][85]

Lebensraum

Die abchasischen Dörfer umfassten i​mmer ein großes Gebiet, o​ft je z​ehn Quadratkilometer. Ein Dorf vereinte hauptsächlich einige Viertel. Für d​ie abchasischen Dörfer s​ind solche w​eit auseinander stehenden Häuser n​och heute typisch. Die Dörfer liegen n​icht in e​iner unbewaldeten Lage, sondern hauptsächlich i​m Waldraum. Der Wald h​atte früher für d​ie Siedlungen e​ine verteidigende Funktion.[86]

Ein a​ltes abchasisches Haus i​st ein rundes o​der viereckiges a​us Rute geflochtenes Haus, d​as ein Strohdach u​nd mit Lehm verputzte Wände hatte. In d​en viereckigen Häusern, d​ie runde Dächer hatten, wohnten d​ie vermögenderen Familien. Zu beachten ist, d​ass die vermögenden Familien i​m Hof z​wei Wohnungen gebaut hatten: e​in größeres Haus für d​ie Gäste u​nd ein kleineres für d​ie eigene Familie. Dies betont d​ie Tradition d​er Gastfreundschaft u​nter Abchasen. Oft w​urde im Hof n​och ein kleines Lehmhaus für d​ie Jungvermählten gebaut. Außerdem s​tand oft i​m abchasischen Hof e​in separates Küchenhaus, d​as einen Erdboden h​atte und i​n dessen Zentrum d​as Feuer angezündet wurde. Die Familienmitglieder verbrachten d​ie meiste Zeit i​n diesem Küchenhaus.[3][86]

Der abchasische Hof w​ar durch e​inen geflochtenen o​der aus Holzscheiten gebauten Zaun, manchmal z​udem auch d​urch einen Wasserkanal eingegrenzt. Neben d​en Wohn- u​nd Küchenhäusern enthielt d​er Hof a​uch Landbaugebiet, kleine Weiden, Wald u​nd einen familiären Friedhof. Diese Siedlungen h​aben viele Ähnlichkeiten m​it den nordkaukasischen, tscherkessischen Siedlungen, d​er Einfluss d​er allgemeinen westgeorgischen Baukultur i​st aber klar, w​as mit d​em geographischen Siedlungsgebiet d​er Abchasen verbunden ist.[86]

Von d​en bäuerlichen Lehmhäusern unterschieden s​ich die Häuser d​er Adligen sowohl i​n der Größe, w​ie auch i​m Baumaterial u​nd der Planung. Die Wohnungen d​er starken Feudalherren w​aren Schlossgebäude. Sie w​aren hauptsächlich d​urch eine starke Kurtine m​it Türmen, a​uch durch e​inen tiefen Schützengraben entlang d​er Kurtine gesichert.[3]

Seit d​er Mitte d​es 19. Jahrhunderts begannen Abchasen s​o genannte Oda-Häuser z​u bauen, d​ie für Westgeorgien typisch waren. Am Anfang benutzten Abchasen d​iese Häuser für d​ie Gäste. Im heutigen Abchasien s​ind schon a​us Stein o​der Ziegel gebaute zweistöckige Häuser m​it mehreren Zimmern verbreitet.[3][86]

Lebensstil

„Abchasen“, Bild von Grigori Gagarin

Informationen über d​en frühneuzeitlichen Lebensstil d​er Abchasen g​ibt der italienische Reisende Giovanni Giuliano d​a Luca, d​er Westgeorgien 1630 bereiste. Er schreibt, d​ass Abchasen a​n der Schwarzmeerküste zerstreut wohnen u​nd den gleichen Lebensstil h​aben wie d​ie Tscherkessen. Die Sprache d​er Abchasen ähnelt d​en Sprachen d​er Nachbarn; s​ie haben k​ein schriftliches Gesetz u​nd keine Schrift. Die Religion i​st das Christentum, d​och die christlichen Traditionen werden n​icht befolgt. Die Wälder s​ind für s​ie die Wohnung; w​enn ein Platz gewählt wird, d​ann wird e​r nie wieder verlassen. Die Abchasen kleiden s​ich wie d​ie Tscherkessen, schneiden a​ber die Haare anders. Im Wald h​aben sie kleine Herden u​nd das wenige Material für d​ie Kleidung; s​ie essen d​ie Früchte d​es Waldes u​nd trinken a​us Honig hergestellten Wein. Hartweizen w​ird nicht angebaut u​nd Salz n​icht genutzt.[87] Zu beachten ist, d​ass als Giovanni d​iese Nachrichten berichtet, e​r als Titel „Abbazza“ schreibt,[88] i​m Text a​ber andere Begriffe — „Abcasa“ o​der „Abaca“ – verwendet.[89]

Nach Berichten Archangelo Lambertis, d​er im 17. Jahrhundert zwanzig Jahre i​n Abchasien lebte, wohnten Abchasen n​icht in Städten; e​in Stamm sammelte s​ich und l​ebte zusammen i​m Bergland. In Lambertis Berichten i​st interessant, d​ass diese Stämme Fremde n​icht belästigen, sondern s​ich nur gegenseitig angreifen.[90] Lamberti berichtet auch, d​ass für dieses Volk d​er Handel unbekannt ist, s​ie haben w​eder Geld, n​och Handelswaren.[91] Dass Abchasen k​ein Geld benutzten, berichten a​uch Giovanni d​a Luca u​nd der osmanische Historiker a​us dem 17. Jahrhundert Evliya Çelebi.[92][93] Später, i​n den 20er Jahren d​es 19. Jahrhunderts, schreibt a​uch der französische Reisende Jacques François Gamba, d​ass Abchasen k​eine Verwendung für Gold- u​nd Silbermünzen haben; d​iese Münzen werden i​n Abchasien o​ft gefunden, a​ber die Abchasen schmelzen s​ie um.[94]

Religion

Das Christentum breitete s​ich unter d​en Abchasen bereits i​m 7. Jahrhundert u​nter dem Einfluss v​on Byzanz aus, w​urde aber i​m 15. u​nd 16. Jahrhundert d​urch die Religionspolitik d​es Osmanischen Reiches teilweise verdrängt; e​in großer Teil d​er Abchasen t​rat in dieser Zeit z​um sunnitischen Islam über. Seitdem bestehen sowohl e​ine große muslimische a​ls auch e​ine große christliche Gemeinde. Bis h​eute ist a​ber auch d​er Einfluss d​er alten paganen Glaubensvorstellungen s​tark geblieben.[95]

Die Diaspora

Der russische Zar stellte d​en Abchasen e​in kurzfristiges Ultimatum, i​hre Heimat z​u verlassen, sollten s​ie dies jedoch n​icht vorhaben, s​o müssten s​ie damit einverstanden sein, nördlich d​es Kaukasus a​n einem v​om Zaren bestimmten Ort n​eu angesiedelt z​u werden. Des Weiteren w​urde allen Abchasen d​ie Ansiedelung i​n Küstennähe verboten, d​ie enteigneten Häuser u​nd Grundstücke i​n den besagten Gebieten wurden russischen Funktionären u​nd russischen w​ie auch georgischen Siedlern übergeben, d​amit diese e​inen Anreiz hatten, n​ach Abchasien überzusiedeln.

Sehr bedeutend w​aren die Aufstände d​er abchasischen Bauern i​n den Jahren 1866 u​nd 1877 g​egen die soziale u​nd koloniale Unterdrückung, n​ach deren Niederlage wieder d​ie gewaltsame Massendeportation v​on Abchasen, Tscherkessen, Tschetschenen, Awaren, Osseten u​nd anderen Völkern d​es Kaukasus i​n die Türkei u​nd in d​ie Staaten d​es Morgenlandes folgte. Dort s​owie in Europa u​nd USA g​ibt es heutzutage e​ine starke kaukasische Diaspora.

Einzelnachweise

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  42. И. Г. Антелава, Социально-экономические отношеня в Абхазии в VXI – XVII вв., в книге: Очерки истории Абхзской АССР, I, Сухуми, 1960. S. 100.
  43. de Waal, Thomas (2010). The Caucasus: an introduction. Oxford University Press. p. 151. ISBN 978-0-19-539976-9.
  44. The Politics of Ethnic Separatism in Russia and Georgia, Julie A. George
  45. Новейшие географические и исторические известия о Кавказе, собранные и пополненные Семеном Броневским. Часть первая. Москва, 1823. S. 330
  46. Johann Anton Güldenstädt: Reisen durch Rußland und im Caucasischen Gebürge. Deutscher Text und Georgische Übersetzung, Tiflis, 1964, S. 48
  47. ქართული სამართლის ძეგლები, ი. დოლიძის გამოცემა, III, Tiflis, 1970 S. 222
  48. ქართული სამართლის ძეგლები, II, Tiflis, 1965, S. 209
  49. ქრონიკები და სხვა მასალა საქართველოს ისტორიისა, შეკრებილი თ. ჟორდანიას მიერ, II Tiflis, 1897, S. 261
  50. არქანჯელო ლამბერტი, სამეგრელოს აღწერა, ლ. ასათიანის რედაქც., Tiflis, 1938, S. 120, 158
  51. ჟან შარდენის მოგზაურობა სპარსეთსა და აღმოსავლეთის სხა ქვეყნებში (ცნობები საქართელოს შესახებ), ფრანგულიდან თარგმნა, გამოკვლევა და კომენტარები დაურთო მზია მგალობლიშვილმა, Tiflis, 1975, S. 137
  52. Wachuschti Bagrationi, Leben Kartlis, IV, Tiflis, 1973, S. 842, 863
  53. И. Г. Антелава, Очерки истории Абхазии XVII – XVIII вв., Сухуми, 1951, S. 30–34
  54. И. Г. Антелава. Очерки истории Абхазии XVII – XVIII вв., Сухуми, 1951, S. 42
  55. ქართული სამართლის ძეგლები, III, Tiflis, S. 670–671
  56. А. Н. Дьячков-Тарасов. Бзыбская Абхазия, Известня Кавказского отдела Императоского Руского географического общества, XVIII, Тифлис, 1905, S. 65
  57. T. Beradse, Georgische Sowjetenzyklopädie, Band 5., Tiflis, 1980, S. 462
  58. Ш. Инал-Ипа. абхазы, Сухуми, 1960, с. 36-38
  59. Georgian Genealogy, Abkhazians in Georgia (englisch, georgisch)
  60. Die Bewohner der Region Samursaqano sprachen teils einen Dialekt des Abchasischen, teils einen Dialekt des Mingrelischen, vgl. den russischen Artikel zur Region Samusaqano im Brockhaus-Efron um 1900: Abschrift bei Wikisource (Russisch). Die sprachlich unentschiedene Kategorie "Samursakanier" existierte nur zur Volkszählung 1886, bei der Volkszählung 1897 nicht mehr, bei der aber signifikant mehr "Mingrelier" gezählt wurden. Vgl. Ergebnisse der Volkszählungen in Abchasien-Ergebnisse für 1886 und 1897.
  61. Legende der Karte vgl. Gesamtkarte des Gouvernements Kutaissi: Karte von Kutais
  62. Г. А. Дзидзария, Махаджирство и проблемы истории Абхазии XIX столетия, Сухуми, 1982, S. 373
  63. Volkszählungen in Abchasien: 1886, 1926, 1939, 1959, 1970, 1979, 1989, 2003. Die dort in der ersten Tabelle vorgenommene Addition der Samurzaqanier zu den Abchasen ist ein Irrtum, sie waren seit langem sprachlich gemischt, vgl. erste Fußnote des vorherigen Kapitels, die ethnolinguistische Karte des Kaukasushistorikers Zuzijew für die Jahre 1774–1783 und ethnolinguistische Karte 1886–1890 (in beiden Fällen im Osten Abchasiens schraffiert abchasisch- und mingrelischsprachig eingezeichnet).
  64. Wolfdieter Bihl: Die Kaukasuspolitik der Mittelmächte. Bd. II Wien 1992, S. 275
  65. zu den Ereignissen vgl. Wolfdieter Bihl: Die Kaukasuspolitik der Mittelmächte. Bd. 2 Wien 1992, S. 272–283.
  66. vgl. auch Naira Gelaschwili: Georgien. Ein Paradies in Trümmern. Berlin 1993, S. 66–77 (Der Titel erklärt sich, weil es unmittelbar nach dem Krieg um den Sturz von Swiad Gamsachurdia und der gleichzeitigen Abspaltung Abchasiens und Südossetiens geschrieben wurde.)
  67. Werner Zürrer: Kaukasien 1918–1921. Der Kampf der Großmächte um die Landbrücke zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer. Düsseldorf 1978 (Mehrere Seiten, die sich neben anderen Ereignissen auch immer wieder dem Konflikt in Abchasien widmen.)
  68. Н. Лакоба. Статьи и речи, Сухуми, 1987
  69. Alle Ergebnisse der Volkszählungen in Abchasien seit 1886 (russisch)
  70. Human Rights Watch: GEORGIA/ABKHAZIA: VIOLATIONS OF THE LAWS OF WAR AND RUSSIA'S ROLE IN THE CONFLICT (PDF; 457 kB)
  71. Demographic situation in Abkhazia
  72. Interesting.ge, Geschichte Abchasiens@1@2Vorlage:Toter Link/interesting.ge (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  73. Wohin kehren Muhadschiren zurück, 20. April 2012. (Memento des Originals vom 6. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.for.ge
  74. Die Muhadschiren kehren aus Syrien zurück, 23. März 2012.
  75. "სხვისი ჭირით" მოსარგებლე მარიონეტები, 24 საათი, 24. Januar 2012. (Memento vom 13. Juni 2012 im Internet Archive)
  76. Letzte Tabelle zweite Zahlenspalte und vierte und fünfte (Georgier und Mingrelier werden dort getrennt gezählt, wobei zur Zahl der Georgier auch viele mingrelische Georgier gehören, die sich selbst als Georgier sehen.)
  77. К. Д. Мачавариани, Абхазские вина // Его же, Очерки и рассказы (Из наблюдений разных годов). Батум, 1909, S. 116
  78. Ф.Ф. Торнау, Воспоминания кавказского офицера, Москва, 2000, S. 85
  79. Статистический взгляд на Абхазию // «Тифлисские ведомости».№24, 25 и 26’1831, გვ. 324
  80. Клапрот Генрих-Юлиус. Путешествие по Кавказу и Грузии, предпринятое в 1807–1808 гг. //Адыги, балкарцы и карачаевцы в известиях европейских авторов XIII-XIX вв. / Составление, редакция переводов, введение и вступительные статьи к текстам В.К.Гарданова. Нальчик, 1974, S. 266
  81. ჟაკ ფრანსუა გამბა. მოგზაურობა ამიერკავკასიაში, Georgische Übersetzung von Msia Mgaloblischwili. Tiflis, 1987, S. 89
  82. Т. Н. Берадзе, Мореплавание и морская торговля в средневековой Грузии. Тбилиси, 1989, S. 177
  83. Акты, собранные Кавказской Археографической комиссиею. Том IV. Тифлис,1870, S. 450.
  84. Ш. Д. Инал-ипа, Абхазы (историко-этнографические очерки), Сухуми, 1960. S. 334
  85. Ш. Д. Инал-ипа, Абхазы. В разделе: «Народы Грузинской ССР»/ /Народы Кавказа. II. Москва, 1962, S. 405
  86. როლანდ თოფჩიშვილი, კავკასიის ხალხთა ეთნოგრაფია, ეთნიკური ისტორია, ეთნიკური კულტურა, აფხაზები, თბილისი, 2007, გვ. 213@1@2Vorlage:Toter Link/www.nplg.gov.ge (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Ronald Toptschischwili, Ethnographie kaukasischer Völker, Ethnische Geschichte, Ethnische Kultur, Abchasen, Tiflis, 2007, S. 213) (PDF; 1,7 MB)
  87. ი. ტაბაღუა, საქართველო ევროპის არქივებსა და წიგნთსაცავებში, III, თბილისი, 1987, გვ. 169-171
  88. ი. ტაბაღუა, საქართველო ევროპის არქივებსა და წიგნთსაცავებში, III, თბილისი, 1987, გვ. 154
  89. ი. ტაბაღუა, საქართველო ევროპის არქივებსა და წიგნთსაცავებში, III, თბილისი, 1987, გვ. 169
  90. არქანჯელო ლამბერტი, სამეგრელოს აღწერა, ლ. ასათიანის რედაქც., თბილისი, 1938, გვ. 168
  91. ლამბერტი, დონ არქანჯელო. სამეგრელოს აღწერა. გამოსაცემად მოამზადა და წინასიტყვაობა დაურთო პროფ. ილ. ანთელავამ. თბილისი, 1991, გვ. 28
  92. ილ. ტაბაღუა, საქართველო ევროპის არქივებსა და წიგნსაცავებში /XIII-XX სს. პირველი მეოთხედი/. ტ. III (1628-1633). თბილისი, 1987, გვ. 170
  93. ევლია ჩელების «მოგზაურობის წიგნი». თურქულიდან თარგმნა, კომენტარები და გამოკვლევა დაურთო გ. ფუთურიძემ. ნაკვ. I, ქართული თარგმანი. თბილისი, 1971, გვ. 103
  94. ჟაკ ფრანსუა გამბა, მოგზაურობა ამიერკავკასიაში. ფრანგულიდან თარგმნა, კომენტარები დაურთო მ. მგალობლიშვილმა. ტ. I, თბილისი, 1987, გვ. 88
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  • A. Schiefner: Ausführlicher Bericht über des Generals Baron Peter von Uslars Abchasische Studien. In: Mémoires de l´Académie Impériale des Sciences de St.-Pétersbourg. VII série, t. VII, No. 12.
  • Y. Woronow: Abchasen – wer sind sie?. Moskau 1998.
Commons: Abchasen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Abchase – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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