Zwingen
Zwingen (schweizerdeutsch: Zwinge, [ˈʦʋɪŋːə])[5] ist ein Dorf und eine politische Gemeinde im Bezirk Laufen des Schweizer Kantons Basel-Landschaft.
Zwingen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Basel-Landschaft (BL) |
Bezirk: | Laufen |
BFS-Nr.: | 2793 |
Postleitzahl: | 4222 |
Koordinaten: | 606965 / 254174 |
Höhe: | 341 m ü. M. |
Höhenbereich: | 326–555 m ü. M.[1] |
Fläche: | 4,61 km²[2] |
Einwohner: | 2514 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 545 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 24,7 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.zwingen.ch |
Schloss Zwingen | |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Zwingen liegt im Laufental auf 341 m ü. M.[6] an der Mündung der Lüssel in die Birs. Nachbargemeinden sind Laufen, Brislach, Nenzlingen, Blauen und Dittingen.
Geschichte
Erstmals wird Zwingen als Zinwigen[5] am 14. März 1194 erwähnt, als es von Papst Coelestin III. dem Kloster Beinwil als Besitz zugesichert wurde. Ab 1312 lag es als Lehen bei den Herren von Ramstein. Im Mittelalter war vor allem die Oswaldskapelle von Bedeutung. Am 6. September 1359 legten 18 Bischöfe bei einem Treffen im Papstpalast Avignon fest, jedem Besucher der Oswaldskapelle einen Ablass von 40 Tagen zu gewähren. Ab 1459 gehörte das Dorf dem Bischof von Basel und bildete bis 1792 die Vogtei Zwingen. Von 1573 bis 1673 war der Judenacker in Zwingen Begräbnisstätte für im Bistum Basel wohnhafte Juden.[7]
Ab 1792, nach dem Einmarsch der Franzosen, gehörte Zwingen zur Raurachischen Republik und anschliessend zum Kanton Laufen, welcher zum Département Mont-Terrible kam. 1815 wurde es durch Entscheid des Wiener Kongresses eidgenössisch und dem Kanton Bern zugeschlagen. 1994 wechselte Zwingen als eine von 13 Gemeinden im Laufental vom Kanton Bern zum Kanton Basel-Landschaft.
Das Schloss Zwingen, welches wahrscheinlich das Motiv für den Namen des Dorfs gegeben hat,[5] wird im Jahr 1312 zum ersten Mal erwähnt. Erbaut wurde es von den Freiherren von Ramstein. Später ging es an den Fürstbischof von Basel über. 1792 wurde das Schloss Nationalgut. Es wechselte mehrmals den Besitzer. Unter ihnen war auch die Papierfabrik Zwingen, welche einen grossen Teil der Burg abreissen liess. Die Papierfabrik Zwingen gibt es seit 1913. Bis ins Jahre 2004 war sie in Betrieb[8].
Der Künstler August Cueni wurde in Zwingen geboren und erhielt 1959 das Ehrenbürgerrecht von Zwingen.
Wappen
Zwei gekreuzte, silberne Lilienstäbe auf schwarzem Grund. Abgesehen von den Farben ist es identisch mit dem Wappen von Brislach. Die zwei gekreuzten Lilienstäbe waren das Wappen der Freiherren von Ramstein zu Bretzwil[9] (vgl. auch mit den Wappen von Bretzwil, Brislach, Nunningen und Zullwil).
Wirtschaft
Neben der (inzwischen geschlossenen) Papierfabrik Zwingen bieten noch viele KMU Arbeitsplätze an. Zwingen liegt im Einzugsgebiet des Wirtschaftsraums Nordwestschweiz.
Verkehr
Zwingen liegt an der Verkehrsachse zwischen Basel und dem Kanton Jura. Die wichtigsten Verkehrswege sind die Hauptstrasse 18 und die Jurabahn.
Der Bahnhof wird von der Linie S 3 der S-Bahn Basel im Halbstundentakt bedient. In den Hauptverkehrszeiten gibt es Zusatzzüge zwischen Basel und Delsberg und in den Wochenendnächten verkehren Nacht-S-Bahnen.
- S 3 (Porrentruy – Delémont –) Laufen – Zwingen – Dornach-Arlesheim – Basel SBB – Pratteln – Liestal – Gelterkinden – Olten
Zwingen hat sechs Bushaltestellen und wird von zwei Postautolinien angefahren. Nur Zwingen, Schulhaus und Zwingen, Bahnhof werden von beiden bedient.
- 115 Zwingen, Schulhaus – Brislach – Breitenbach – Büsserach – Erschwil (– Beinwil – Passwang – Ramiswil-Mümliswil – Balsthal, Bahnhof)
- 119 Laufen, Bahnhof – Dittingen – Blauen – Zwingen – Nenzlingen, Dorfplatz
Zwingen war einst ein wichtiger Umschlagplatz für Güter, die verbleibenden Gütergleise am Bahnhof werden seit Einstellung der Papierherstellung in der nahegelegenen Fabrik aber nur noch sehr selten befahren und nur gelegentlich noch für den Zuckerrüben- und Holzverlad genutzt.
Sehenswürdigkeiten
- Wasserschloss
- Marienkirche mit den Glasfenstern von Lukas Düblin
- Römisch-katholische Kapelle St. Oswald
- alte Dorfstrasse
Persönlichkeiten
- August Cueni (1883–1966) Maler, Holz- und Linolschneider
Bilder
- Schloss und St-Oswald-Kapelle
- Ramsteinerturm (Schloss)
- Gemeindeverwaltung (Schloss)
- Ehem. Dorfschulhaus
- Katholische Marienkirche
- Dorfstrasse
- Löwenplatz
- Sekundarschule
- Primarschulhaus
- Gedenkstein Judenacker
Weblinks
- Anna C. Fridrich: Zwingen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Offizielle Website der Gemeinde Zwingen
- Schlossverein Zwingen
- Illustration von Daniel Meisner von 1625: Zwingen an der Birss; Wer dich nicht kennt, der kaũff dich. (Digitalisat)
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Philipp Obrist: Zwingen BL (Laufen) in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p. 995.
- Zwingen Online: Gemeinde in Zahlen. Abgerufen am 25. Oktober 2020.
- Achilles Nordmann: Ueber den Judenfriedhof in Zwingen und Judenniederlassungen im Fürstbistum Basel. Abgerufen am 21. Mai 2020.
- Dina Sambar: Schöner Abschied trotz kläglichem Ende. Abgerufen am 15. Juni 2019.
- Zwingen Online: Wappen. Abgerufen am 25. Oktober 2020.