Windshofen

Windshofen i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Aurach i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Windshofen
Gemeinde Aurach
Höhe: 460 (459–469) m ü. NHN
Einwohner: 90 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91589
Vorwahl: 09804

Geografie

Das Dorf l​iegt am Seitzenbronner Bach, e​inem rechten Zufluss d​er Wieseth. Es bildet m​it dem westlich gelegenen Westheim e​ine geschlossene Siedlung. Im Süden u​nd Südwesten liegen a​uf einer Anhöhe d​er Kapellenwald u​nd der Mörnsheimer Wald. Im Norden u​nd Osten befindet s​ich auf e​iner flachhügeligen Ebene Grünland m​it einzelnem Baumbestand u​nd Ackerfläche. Die Kreisstraße AN 36 führt n​ach Westheim (0,5 km westlich) bzw. n​ach Leuckersdorf (1,5 km östlich). Ein Anliegerweg führt z​ur Elbleinsmühle (0,3 km östlich).[2]

Geschichte

Erstmals namentlich erwähnt w​urde der Ort 1388 i​m Lehensbuch d​es Chorherrenstifts Herrieden. Die Grundherrschaft i​n Windshofen teilten s​ich zu d​er Zeit d​as Hochstift Eichstätt u​nd das Chorherrenstift Feuchtwangen. 1418 verkaufte Peter v​on Mörnsheim z​u Aurach u. a. e​ine Wiese b​ei Windshofen. 1430 erwarb d​as Chorherrenstift Feuchtwangen d​ort zwei Höfe u​nd die Mühle.[3]

Windshofen l​ag im Fraischbezirk d​es ansbachischen Oberamtes Feuchtwangen. 1732 bestand d​er Ort a​us 8 Anwesen m​it 9 Mannschaften u​nd 1 Kapelle. Grundherren w​aren das Stiftsverwalteramt Feuchtwangen (1 Hof m​it doppelter Mannschaft, 1 Hof, 1 Gütlein) u​nd das eichstättische Kastenamt Herrieden (2 Höfe, 3 Gütlein).[4] Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts g​ab es 10 Anwesen, v​on denen 5 feuchtwangisch waren.[5] 1804 g​ab es i​m Ort 12 Untertansfamilien, v​on denen 7 eichstättisch waren.[6] Von 1797 b​is 1808 unterstand d​er Ort d​em Justiz- u​nd Kammeramt Feuchtwangen.

Mit d​em Gemeindeedikt (frühes 19. Jh.) w​urde Windshofen d​em Steuerdistrikt u​nd der Ruralgemeinde Weinberg zugeordnet. Im Zuge d​er Gebietsreform w​urde Windshofen a​m 1. Mai 1978 n​ach Aurach eingemeindet.

Wallfahrt zur Mater Dolorosa überm Wiesethgrund

Die 1855 neu errichtete katholische Wallfahrts- und Filialkirche Mater Dolorosa von Windshofen

Auf d​er Anhöhe zwischen Windshofen u​nd Charhof s​tand bis 1808 e​ine Wallfahrtskirche, d​eren älteste Bauspuren b​is ins 13./14. Jahrhundert weisen. Erstmals urkundlich erwähnt w​urde die Kapelle i​m Jahr 1452. Ursprünglich d​em Hl. Leonhard geweiht, erfolgte k​urz vor d​er Reformation e​ine Umwidmung d​es Hauptpatroziniums a​uf die Schmerzhafte Muttergottes. Weitere Patrone w​aren der Hl. Sebastian u​nd der Hl. Jakobus.

Die Kapelle hatte sowohl einen hochstiftisch-eichstättischen als auch einen markgräflich-ansbachischen Kirchenpfleger. Den Kirchweihschutz hatten die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach inne. Als Filialkirche der Auracher Pfarrei stellte die Kapelle den geistlichen Mittelpunkt der umliegenden Ortschaften dar und diente gleichzeitig als Wehrkirche und Signalturm. Die Wallfahrt von Windshofen erlebte in der Zeit um den 30-jährigen Krieg ihre Blütezeit. Im Zuge der Aufklärung ließ ihre Bedeutung Ende des 18. Jahrhunderts nach. 1807 wurde die Kapelle säkularisiert und 1808 schließlich abgerissen. Heute erinnert an ihrem ursprünglichen Standort nur noch ein von Linden gesäumter Bildstock an sie. Dieser wurde 1855 errichtet, als zwischen Windshofen und Westheim eine neue Wallfahrtskapelle erbaut wurde. Auch der Flurname "Kappelberg" blieb erhalten.[7]

Seit 1996 w​ird die 1855/1856 n​eu errichtete Kapelle wieder regelmäßig für Wallfahrten genutzt.[8]

Baudenkmäler

  • Katholische Wallfahrts- und Filialkirche Mater Dolorsa, schlichte historisierende Chorturmkirche mit angefügter Sakristei, 1855/56; mit Ausstattung.
  • Windshofen 19: Eingeschossiges Wohnstallhaus, Fachwerkgiebel, frühes 19. Jahrhundert

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 71112105*117112108*106*149*124*11590
Häuser[9] 13182323*22*23*24*23
Quelle [10][11][12][13][14][15][16][17][18][19][1]
* inklusive Gutenmühle

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 324 (Digitalisat).
  2. Windshofen im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Windshofen auf der Website aurach.de
  4. Nach der Vetterischen Beschreibung des Oberamtes Feuchtwangen von 1732 (s. a. Windshofen (Grundherrschaft) auf der Website geschichte-feuchtwangen.de).
  5. Johann Bernhard Fischer: Windshofen. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 195 (Digitalisat).
  6. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 263.
  7. Die Windshofer Wallfahrt auf der Website aurach.de
  8. Kapelle Mater Dolorosa, Windshofen auf der Website www.pfarrgemeinde-aurach.de
  9. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“, 1871 bis 1987 als „Wohngebäude“.
  10. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 104 (Digitalisat).
  11. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 114 (Digitalisat).
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1022, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1188, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1118 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1186 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1224 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1059 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 778 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 172 (Digitalisat).
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