Willingshausen (Ortsteil)
Willingshausen ist der namensgebende und mit rund 750 Einwohnern viertgrößte Ortsteil der Gemeinde Willingshausen im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.
Willingshausen Gemeinde Willingshausen | |
---|---|
Höhe: | 248 m ü. NHN |
Fläche: | 12,51 km² [LAGIS] |
Einwohner: | 741 (31. Dez. 2014)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 59 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Eingemeindet nach: | Antrefftal |
Postleitzahl: | 34628 |
Vorwahl: | 06697 |
Geographie
Der Ort liegt im südwestlichen Teil der Gemeinde am Unterlauf der Antreff. Durch Willingshausen führt die Landesstraße 3145, welche Treysa (7 km nördlich) mit Alsfeld (13 km südöstlich) verbindet. Nachbarorte sind Merzhausen im Osten, Wasenberg im Norden, Neustadt im Westen, Bernsburg im Südwesten und Fischbach im Südosten.
Geschichte
Willingshausen wurde um 1080 erstmals als Willichashuson urkundlich erwähnt. Spätere Namensformen waren 1106 Willingeshusun und 1262 Willingeshusen major (zur Unterscheidung von Willingeshusen minor, dem früheren Namen von Gilserberg). 1585 trat erstmals die Schreibweise Willingshausen auf.
Die Herren von Schwertzell wurden erstmals im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Sie wurden früh in Willingshausen sesshaft und erwarben 1489 die dortige Gerichtsbarkeit von Damian/Thamme von Weitershausen aus Merzhausen,[2] der sie de jure als hersfeldisches, de facto als landgräflich-hessisches Lehen innegehabt hatte.[3] Sie wohnten anfangs auf einer kleinen Burg im heutigen Schlosspark und erbauten um die Mitte des 16. Jahrhunderts das Schloss Willingshausen.
Die Kirche in Willingshausen befindet sich neben dem Schloss der Patronatsfamilie von Schwertzell. Sie stammt aus dem Jahre 1511, geht aber in Teilen auf einen kleineren Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert zurück. Sie wurde, wie auch das Schloss, im Dreißigjährigen Krieg durch Brände teilweise zerstört, aber danach mit barocken Veränderungen wieder hergestellt. Sehenswert sind die Patronatsempore mit den Wappen des hessischen Adels und die Altardecke mit Schwälmer Weißstickerei. Hörenswert ist die barocke Orgel von Johannes Schlottmann aus dem Jahre 1764, 1765 von ihm um zwei Register erweitert.
Im Schloss Willingshausen trafen sich erstmals 1824 der Maler Gerhardt Wilhelm von Reutern, der 1820 Charlotte von Schwertzell geheiratet hatte, und der Kunstprofessor Ludwig Emil Grimm und begründeten die Willingshäuser Malerkolonie. In der Folgezeit kamen zahlreiche weitere Künstler und machten das Schwälmer Malerdorf im 19. und 20. Jahrhundert überregional bekannt.
Der bis zu diesem Zeitpunkt separate Gutsbezirk Rittergut Willingshausen, der 1885 94 Hektar Ackerland, 38 Hektar Wiesen und 641 Hektar Wald umfasste, wurde 1928 aufgelöst und nach Willingshausen eingemeindet.
Zum 31. Dezember 1971 schloss sich im Zuge der Gebietsreform in Hessen Willingshausen mit Merzhausen und Zella zur Gemeinde Antrefftal zusammen, die am 1. Januar 1974 mit fünf weiteren Orten zu einer größeren Gemeinde vereinigt wurde.[4] Die neue Gemeinde gab sich den Namen Willingshausen, die Gemeindeverwaltung wurde jedoch im Ortsteil Wasenberg angesiedelt.
Kulturdenkmäler
Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmäler des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Willingshausen (Ortsteil).
Persönlichkeiten
- Wilhelmine von Schwertzell (1790–1849), Komponistin, Dichterin, sammelte für die Brüder Grimm Märchen aus der Schwalm
- Magnus Corell (1839–1919), Abgeordneter des Provinziallandtages der Provinz Hessen-Nassau
Weblinks
- Ortsteil Willingshausen. In: Internetauftritt. Gemeinde Willingshausen
- Willingshausen, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Willingshausen In: Hessische Bibliographie[5]
Einzelnachweise
- Wirtschaft und Verkehr. In: internetseite. Gemeinde Willingshausen, archiviert vom Original am 27. April 2017; abgerufen im September 2018.
- Der landgräflich-hessische Rat Thamme von Weitershausen war mit Lisa von Rückershausen zu Merzhausen verheiratet und erbte daher um 1470 den Ort Merzhausen.
- Im Jahre 1432 wurde Landgraf Ludwig I. von Hessen von Abt Albrecht von Hersfeld zum erblichen Schirmvogt der Abtei Hersfeld ernannt und im Jahre 1434 wurde er von Abt Albrecht mit den vier Schwalmdörfern Willingshausen, Merzhausen, Zella und Loshausen belehnt.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 411 f.
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!