Wethen
Wethen ist ein Ortsteil der Stadt Diemelstadt im hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Wethen Stadt Diemelstadt | |
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Höhe: | 200 (194–220) m ü. NHN |
Fläche: | 12,28 km²[1] |
Einwohner: | 407 (30. Jun. 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 33 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1970 |
Postleitzahl: | 34474 |
Vorwahl: | 05694 |
Geografische Lage
Wethen liegt im Osten von Diemelstadt am Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge. Landwirtschaftlich wird Wethen dem Gebiet der Warburger Börde zugeordnet. Westlich und südlich des Ortes verläuft die Bundesautobahn 44. Wethen liegt unmittelbar an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Die nächstgrößeren Städte sind Paderborn (ca. 40 km), Kassel (ca. 45 km), sowie Dortmund (ca. 100 km).
Geschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Wethen erfolgte unter dem Namen Whetiun im Traditiones Corbeienses, einem Güterverzeichnis des Klosters Corvey, und wird in die Zeit 973–975 datiert.[2]
Nach 980 gehörte der ganze Ort zum Kloster Corvey, später zum Bistum Mainz. Erst im 12. Jahrhundert wird von "Wethene" und einer "Burg zu Weten" berichtet. Mauerreste dieser alten Burg sind heute noch unter der heutigen Kirche vorhanden. Etwa um 1230 oder 1239 soll die Gründung erfolgt sein, als Gründer des Dorfes und Stifter der Kirche, vermutlich einer Kapelle, wird ein Ritter Udo von Wethen genannt. 1295 übernahmen die Grafen von Waldeck den Ort. Vorübergehend wurde Wethen von diesen an das Adelsgeschlecht Spiegel zum Desenberg verpfändet, darüber hinaus befand sich der Ort aber auch zeitweise im Besitz des Klosters Hardehausen. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts war Wethen schließlich waldeckisch.
Anfang der 1980er Jahre war in Wethen der Bau einer Wiederaufbereitungsanlage für nukleare Brennstoffe geplant.[3] Auf Grund von großen Protesten[4] der Bevölkerung wurde die Wiederaufbereitungsanlage aber nie gebaut.
Gebietsreform
Am 31. Dezember 1970 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Wethen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Diemelstadt eingegliedert.[5] Für Wethen, wie für alle durch die Gebietsreform nach Diemelstadt eingegliederten Gemeinden, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[6]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Wethen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[2][7]
- vor 1712: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Waldeck, Amt Rhoden
- ab 1712: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Waldeck, Amt Rhoden
- ab 1807: Rheinbund, Fürstentum Waldeck, Amt Rhoden
- ab 1815: Deutscher Bund, Fürstentum Waldeck, Oberamt der Diemel (Sitz in Arolsen)
- ab 1816: Deutscher Bund, Fürstentum Waldeck, Oberjustizamt der Diemel (Sitz in Rhoden)
- ab 1850: Deutscher Bund, Fürstentum Waldeck-Pyrmont (seit 1849), Kreis der Twiste (Sitz bis 1857 in Mengeringhausen, dann in Arolsen)[Anm. 1]
- ab 1867: Fürstentum Waldeck-Pyrmont (Akzessionsvertrag mit Preußen), Kreis der Twiste
- ab 1871: Deutsches Reich, Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste
- ab 1919: Deutsches Reich, Freistaat Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste
- ab 1929: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis der Twiste
- ab 1942: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1971: als Stadtteil zu Diemelstadt
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Wethen 447 Einwohner. Darunter waren 12 (2,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 84 Einwohner unter 18 Jahren, 156 waren zwischen 18 und 49, 93 zwischen 50 und 64 und 114 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 192 Haushalten. Davon waren 57 Singlehaushalte, 39 Paare ohne Kinder und 69 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 45 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 108 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[8]
Einwohnerzahlen
Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
- 1541: 31 Häuser
- 1620: 41 Häuser
- 1650: 33 Häuser
- 1738: 50 Häuser
- 1770: 81 Häuser, 361 Einwohner
Wethen: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1770 | 361 | |||
1800 | ? | |||
1834 | 537 | |||
1840 | 543 | |||
1846 | 521 | |||
1852 | 603 | |||
1858 | 549 | |||
1864 | 557 | |||
1871 | 520 | |||
1875 | 491 | |||
1885 | 440 | |||
1895 | 430 | |||
1905 | 455 | |||
1910 | 452 | |||
1925 | 466 | |||
1939 | 448 | |||
1946 | 652 | |||
1950 | 658 | |||
1956 | 499 | |||
1961 | 469 | |||
1967 | 449 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 447 | |||
2020 | 407 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[2]; Zensus 2011[8] |
Religionszugehörigkeit
• 1885: | 428 evangelische (= 99,53 %), zwei katholische (= 0,57 %) Einwohner[2] |
• 1961: | 428 evangelische (= 84,65 %), 63 katholische (= 13,43 %) Einwohner[2] |
Sehenswürdigkeiten
- Evangelische Kirche (Wethen)
- Krypta
- Altes Rathaus
- Germanische Wallanlage auf dem Gaulskopf
- Reste der Ossenburg nordwestlich des Ortes gelegen
Infrastruktur
- Zwischen Wethen und Ossendorf liegt der Segelflugplatz Warburg/Am Heinberg.
Söhne und Töchter des Ortes
- Theodor Beinhauer (1853–1912), Gutsbesitzer und Politiker
- Wilhelm Diedrich (1925–1986), Maler
Anmerkungen und Einzelnachweise
- Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Arolsen) und Verwaltung.
Einzelnachweise
- Statistik. In: Webauftritt. Stadt Diemelstadt, abgerufen im August 2020.
- Wethen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 7. März 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- 30 Jahre GRÜNE in Lichtenau - das wollen wir feiern! Bündnis 90/Die Grünen Stadtverband Lichtenau, 8. September 2014, abgerufen am 11. Oktober 2014.
- Atom Express. (PDF) In: Nr. 25 - Juli/August 1981. Göttinger Arbeitskreis gegen Atomenergie, abgerufen am 28. März 2020.
- Eingliederung der Gemeinden Ammenhausen, Dehausen, Helmighausen, Neudorf und Wethen in die Stadt Diemelstadt im Landkreis Waldeck vom 5. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 3, S. 111, Punkt 122 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,5 MB]).
- Hauptsatzung. (PDF; 182 kB) §; 5. In: Webauftritt. Stadt Diemelstadt, abgerufen im Mai 2019.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 46 und 102 .
Literatur
- Richard Lehmann und Arbeitskreis Dorfchronik Wethen: Wethen. Arolsen: Waldeckischer Geschichtsverein 2015 (= Waldeckische Ortssippenbücher 91)
- Robert Wetekam: Wethen. Arolsen: Waldeckischer Geschichtsverein 1959 (= Waldeckische Ortssippenbücher 8)
- Literatur über Wethen In: Hessische Bibliographie[1]
Weblinks
- Stadtteil Wethen. In: Webauftritt der Stadt Diemelstadt.
- Wethen. Ortsgeschichte, Infos. In: www.wethen.de. Private Website
- Wethen. In: HNA Regionalwiki.
- Wethen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!