Werra-Suhl-Tal
Werra-Suhl-Tal ist eine Stadt im Wartburgkreis in Thüringen mit 6464 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2017). Sie entstand am 1. Januar 2019 durch den Zusammenschluss der Landstadt Berka/Werra mit den benachbarten Gemeinden Dankmarshausen, Dippach und Großensee.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Wartburgkreis | |
Höhe: | 236 m ü. NHN | |
Fläche: | 77,67 km2 | |
Einwohner: | 6347 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 82 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 99837 | |
Vorwahlen: | 036922, 036925 | |
Kfz-Kennzeichen: | WAK, EA, SLZ | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 63 103 | |
Stadtgliederung: | 10 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 99837 Werra-Suhl-Tal | |
Website: | ||
Lage der Stadt Werra-Suhl-Tal im Wartburgkreis | ||
Geographie
Lage
Die Stadt Werra-Suhl-Tal liegt im äußersten Westen Thüringens, unmittelbar an der Landesgrenze zu Hessen. Die Lage an der Innerdeutschen Grenze prägte die Region über Jahrzehnte. Angrenzende Gemeinden sind Gerstungen im Norden und Osten, der Ortsteil Frauensee der Stadt Bad Salzungen sowie der Ortsteil Oberzella der Stadt Vacha im Süden, die hessische Stadt Heringen (Werra) im Südwesten sowie die Gemeinde Wildeck im Nordwesten. Das Stadtgebiet wird von der namensgebenden Werra von Süden nach Norden durchflossen, Zuflüsse sind unter anderem die namensgebenden Gewässer Suhl (Werra) und Suhl (Weihe).
Die Stadt liegt im Zentrum des Berka-Gerstunger Beckens. Unter Tage des Stadtgebietes befinden sich beträchtliche Kalisalzlagerstätten des Werra-Kalireviers, die früher in Abteroda, Dippach und Dankmarshausen abgebaut wurden.[2] Durch die Versenkung von Kalilaugen bei Springen und nach 1945 in der Horschlitter Mulde bei Horschlitt ist der Grundwasserleiter unter dem Stadtgebiet seit den 1960er Jahren stark salzhaltig.[3]
Von naturschutzfachlicher Bedeutung ist das Naturschutzgebiet Dankmarshäuser Rhäden, das sich an der Landesgrenze nordwestlich von Dankmarshausen im Biotopverbund Grünes Band erstreckt, sowie das Naturschutzgebiet Werraaue bei Berka und Untersuhl.
Stadtgliederung
Die Stadt besteht aus den Ortsteilen Berka/Werra, Dankmarshausen, Dippach, Fernbreitenbach, Gospenroda, Großensee, Herda (mit Hausbreitenbach und Kratzeroda), Horschlitt (mit Auenheim-Rienau), Vitzeroda (mit Abteroda und Gasteroda) sowie Wünschensuhl.[4]
Geschichte
Die Gemeinden Berka/Werra, Dankmarshausen, Dippach und Großensee wurden seit 1994 in der Verwaltungsgemeinschaft Berka/Werra verwaltet. Im Rahmen der Gebietsreform Thüringen 2018 bis 2024 verständigten sich die vier Kommunen, beim Freistaat Thüringen einen Antrag auf eine Fusion zur Stadt Werra-Suhl-Tal zum 1. Januar 2019 zu stellen und die Verwaltungsgemeinschaft Berka/Werra aufzulösen.[5]
Die Thüringer Landesregierung nahm das Vorhaben in das Zweite Gesetz zur freiwilligen Neugliederung kreisangehöriger Gemeinden auf[6], das am 13. Dezember 2018 vom Thüringer Landtag verabschiedet wurde und zum Jahreswechsel 2018/19 in Kraft trat.
Politik
Stadtrat
Die erste Wahl des Stadtrates der neu gebildeten Gebietskörperschaft fand im Rahmen der Kommunalwahlen in Thüringen 2019 statt.[7] Bis zur Wahl eines Stadtrates bestand ein Übergangsgemeinderat, bestehend aus allen Gemeinderäten der aufgelösten Gemeinden.[8]
Der Stadtrat setzt sich aus 20 Mitgliedern zusammen und erhielt bei der Stadtratswahl 2019 folgende Zusammensetzung[9]:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 23,1 | 5 |
Linke/OL | Die Linke / Offene Liste | 11,3 | 2 |
FW | Freie Wähler | 57,3 | 11 |
WHVV | Wählergemeinschaft Heimat- und Verkehrsverein | 2,3 | 1 |
PWST | Pro Werra-Suhl-Tal | 6,0 | 1 |
Wahlbeteiligung: 63,9 % |
Bürgermeister
Bei der Kommunalwahl 2019 wurde René Weisheit (Freie Wähler) mit 59,7 Prozent zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt.[10] Weisheit war zuvor Bürgermeister der Stadt Berka/Werra.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulturdenkmale
Die Ortsteile der Stadt Werra-Suhl-Tal weisen eine hohe Anzahl regionaltypischer Fachwerkhäuser auf, die zum Teil unter Denkmalschutz stehen. Bedeutende Bauwerke im Stadtgebiet sind:
- Das Untertor in Berka, das letzte erhaltene von ehemals drei Berkaer Stadttoren.
- Die frühere Brauerei Berka dient heute als Sitz der Stadtverwaltung.
- Das ehemalige Zechengebäude in Dankmarshausen zeugt vom Versuch, in dem Ort Kalisalze abzubauen.
- Das Schloss Dippach wird heute als Kindertagesstätte genutzt.
- Seit dem Mittelalter markiert das Vitzerodaer Kreuz einen wichtigen Grenzpunkt und Wegezollplatz an der Hohen Straße von Leipzig nach Frankfurt am Main.
- Das Untertor in Berka
- Die alte Brauerei Georg Zinn in Berka
- Früheres Zechenhaus Dankmarshausen
- Schloss Dippach
- Vitzerodaer Kreuz
Sakralbauten
Fast alle Ortsteile der Stadt verfügen über evangelisch-lutherische Kirchgebäude:
- Die Kirche von Berka/Werra mit dem 1439 erbauten Juliusturm war einst eine Kirchenburg.
- Die St.-Kilian-Kirche ist das ortsbildprägende Bauwerk und Zentrum der historischen Ortslage von Dankmarshausen.
- Die gotische Dorfkirche St. Katharina in Dippach fällt durch ihre ungewöhnliche Bauweise auf.
- Die Heilig-Geist-Kirche in Fernbreitenbach stammt aus vorreformatorischer Zeit.
- Die Dorfkirche Gospenroda wurde 1784 in Fachwerkbauweise erbaut.[11]
- Die Kirche von Großensee wurde im Baustil der Gotik wahrscheinlich im 14. Jahrhundert errichtet.
- Auch die Kirche St. Margarethen in Herda war einst eine Kirchenburg.
- Die Vitzerodaer Kirche wurde 1912 im Jugendstil errichtet.
Sakralgebäude anderer Religionsgemeinschaften sind im Stadtgebiet nicht vorhanden.
Naturdenkmale
Die dreistufig gezogene Tanzlinde auf dem Dorfplatz von Großensee wurde 1966 als Naturdenkmal ausgewiesen.[12]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts war das heutige Stadtgebiet kurzzeitig ein Schwerpunkt der Kaliindustrie mit Schachtanlagen in Abteroda, Dankmarshausen und Dippach.
Heute ist vor allem das in den 1990er Jahren erschlossene Gewerbegebiet Auf der Dornenhecke in Berka von Bedeutung. Weitere Gewerbegebiete gibt es in Herda und Dippach.
Die Agrargenossenschaft Dankmarshausen hat Betriebsstätten in Horschlitt und Dankmarshausen und bewirtschaftet weite Teile der landwirtschaftlichen Flächen des Stadtgebietes.
Tourismus
Durch das Stadtgebiet verläuft der Werratal-Radweg, der Werra-Burgen-Steig X5, der Lutherweg 1521 sowie das Grüne Band, ein Fernwanderweg und Biotopverbund entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze sowie der heutigen Landesgrenze Hessen-Thüringen. Erholungssuchenden steht das Naturschutzgebiet Rhäden mit einem dichten Netz an Wanderwegen offen. Von Bedeutung ist auch das Wasserwandern auf der Werra – Anlegestellen befinden sich in Dankmarshausen und Berka.
Das Landschaftsbild ist stark durch die Salzhalde Monte Kali geprägt.
Verkehr
Die nächstgelegene Anschlussstelle 36 (Gerstungen) der A 4 befindet sich zwei Kilometer nördlich von Berka bei Gerstungen. In den Nachbargemeinden Gerstungen und Wildeck-Obersuhl besteht Anschluss an den Schienenpersonennahverkehr nach Eisenach und Bebra auf den Gleisen der Bahnstrecke Halle–Bebra. Die aufgelassenen Bahnhöfe von Berka/Werra und Dankmarshausen befanden sich an der nicht elektrifizierten heute nur noch durch Güterverkehr frequentierten Bahnstrecke Gerstungen–Vacha. Über die Gemeindegrenzen hinweg verkehren Busse der Verkehrsgesellschaft Wartburgregion[13] sowie des Nordhessischen Verkehrsverbundes[14].
Wasserver- und Abwasserentsorgung
Die Gemeinden, welche die Stadt gebildet haben, hatten ihre Aufgaben der Wasserver- und Abwasserentsorgung an den Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbehandlung „Horschlitter Mulde – Berka/Werra“ übertragen. Der Zweckverband übernimmt daher diese Aufgaben für die Stadt Werra-Suhl-Tal.
Einzelnachweise
- Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- Geyer, Jahne, Storch: Geologische Sehenswürdigkeiten des Wartburgkreises und der kreisfreien Stadt Eisenach. In: Landratsamt Wartburgkreis, Untere Naturschutzbehörde (Hrsg.): Naturschutz im Wartburgkreis. Heft 8. Druck- und Verlagshaus Frisch, Eisenach / Bad Salzungen 1999, ISBN 3-9806811-1-4, S. 105–108.
- TLUG Jena – Hydrogeologie, aufgerufen am 2. Januar 2019
- Hauptsatzung der Stadt Werra-Suhl-Tal vom 19. Januar 2019
- Rüdiger Schwanz: Bürgermeister besiegeln Stadt Werra-Suhl-Tal. Thüringer Allgemeine, 29. März 2018, aufgerufen am 2. Januar 2019
- Thüringer Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 14/2018 S. 795 ff., aufgerufen am 2. Januar 2019
- § 44 Abs. 1 des Thüringer Gesetzes zur freiwilligen Neugliederung kreisangehöriger Gemeinden im Jahr 2019
- Birgit Schellbach: Die neue Stadt heiß Werra-Suhl-Tal. Thüringer Allgemeine, 8. August 2018, aufgerufen am 12. Januar 2019
- Wahlen in Thüringen, aufgerufen am 29. Mai 2019
- Bürgermeisterwahl 2019, aufgerufen am 28. Mai 2019
- Die Kirche auf eisenach.ekmd-online.de Abgerufen am 29. September 2014
- Biedermann: Naturdenkmale im Wartburgkreis. Landratsamt Wartburgkreis, 2014, S. 41.
- Verkehrsunternehmen Wartburgmobil (VUW) gkAöR: Netzpläne. Abgerufen am 4. Juni 2021.
- NVV: Home. Abgerufen am 4. Juni 2021.