Wiesenthal (Thüringen)

Wiesenthal i​st eine Gemeinde i​m thüringischen Wartburgkreis u​nd liegt i​n den nordöstlichen Vorbergen d​er Rhön i​n einer weiten Talaue. Erfüllende Gemeinde für Wiesenthal i​st die Gemeinde Dermbach.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis: Wartburgkreis
Erfüllende Gemeinde: Dermbach
Höhe: 380 m ü. NHN
Fläche: 13,63 km2
Einwohner: 735 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 54 Einwohner je km2
Postleitzahl: 36466
Vorwahl: 036964
Kfz-Kennzeichen: WAK, EA, SLZ
Gemeindeschlüssel: 16 0 63 086
Adresse der Verbandsverwaltung: Hinter dem Schloss 1
36466 Dermbach
Website: wiesenthal.info
Bürgermeister: Sven Hollenbach
Lage der Gemeinde Wiesenthal im Wartburgkreis
Karte

Geschichte

795 w​urde das Dorf erstmals i​n einer Schenkungsurkunde d​es Klosters Fulda erwähnt. Der Ort gehörte über Jahrhunderte z​um Amt Fischberg, welches s​ich zeitweise i​m Besitz d​er Herren v​on Neidhartshausen, d​er Herren v​on Frankenstein, d​er Grafen v​on Henneberg-Schleusingen, d​es Klosters Fulda u​nd verschiedener Ernestinischer Herzogtümer befand.

1616 brannte d​as Dorf. Im Dreißigjährigen Krieg litten d​ie Bewohner schwer. Durch d​en „Fischberger Rezess“ v​on 1764 k​am der Ort v​om Bistum Fulda a​n Sachsen-Weimar-Eisenach (Amt Kaltennordheim). Nachdem d​urch den Wiener Kongress 1815 a​uch das restliche Amt Fischberg/Dermbach a​n Sachsen-Weimar-Eisenach kam, w​urde der Ort diesem wieder angegliedert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Kirche St. Jacobus von 1722, der Turm ist jedoch älter. Die Ausstattung ist schlicht, die Kanzel ist mit Evangelistenfiguren versehen, der Taufstein stammt von 1599. Der Kirchhof war einst befestigt. Die Kirchhofsmauer weist noch Schießscharten auf.[2]
  • „Schranshaus“ ist ein 1903 erbautes Haus mit ehemaligem Dorfladen, der von Mitgliedern des Wiesenthaler Heimat- und Geschichtsvereins zum Domizil gewählt wurde. Es ist beabsichtigt, in dem Haus ein kulturelles Dorfzentrum und Heimatmuseum einzurichten.[3]
  • Von der ehemaligen Befestigung des Wehrhaften Friedhofs ist nur der Rest eines Rundturms erhalten.
Wiesenthal und der Nebelberg
Wacholderhang in der Wiesenthaler Schweiz

Naturdenkmäler

  • Das Naturschutzgebiet Wiesenthaler Schweiz wurde erstmals am 12. September 1990 ausgewiesen und hat eine Gesamtfläche von 34 Hektar. Besonderheit ist ein großflächiger Wacholderhang.[4]
  • Schon seit hunderten von Jahren ist der „Iben“- oder Eibengarten am Neuberg als eine botanische Besonderheit weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt. Immer wieder ist der Eibenhain Anziehungspunkt für Naturfreunde und Wanderer. Auch die Fach- und Forstleute haben ihre helle Freude an diesem geschlossenen Eibenvorkommen, das im deutschen wie im thüringischen Raum zu den größten zählt. Der Eibengarten erstreckt sich ca. 1,25 km in der Länge des Berghanges von Nord nach Süd und ca. 0,25 km in der Breite von Ost nach West. Auf einer Fläche von 4,5 ha ist dies mit einem Bestand von 425 Bäumen, die mit 22–62 cm Durchmesser und einer Höhe von 4–12 m eines der größten geschlossenen Eibenvorkommen. Von den mitteldeutsch-thüringischen Eibenvorkommen sollen hier die ältesten Eiben stehen. Man schätzt ihr Alter auf ca. 450 Jahre. Da Wiesenthal gemeinsam mit seinen Nachbarorten im Biosphärenreservat Rhön liegt, ist auch der Ibengarten als bestehendes Naturschutzgebiet in dieses übernommen worden, die Gesamtfläche beträgt 57,79 Hektar, die Erstausweisung erfolgte bereits am 24. Januar 1932.[4]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat v​on Wiesenthal s​etzt sich a​us acht Gemeinderatsmitgliedern zusammen.

  • Wählergemeinschaft FFw Wiesenthal / Pro Wiesenthal (5 Sitze)
  • Verein für Heimat- und Ortsgeschichte (3 Sitze)

(Stand: Kommunalwahl a​m 26. Mai 2019)[5]

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Sven Hollenbach w​urde am 6. Juni 2010 wiedergewählt.[6]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Hjalmar Carlsson: Wiesenthal in der Rhön. Ein Heimatbuch. Hrsg.: E. Winter. Verlag der Herrnhuter Gesellschaft, 1940, S. 240.
  • Bruno Kühn: Die Geschichte des Amtsbezirks Dermbach. In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Alterthumskunde. Band 1. Friedrich Frommann, Jena 1854, S. 249–296.
  • Adalbert Schröter: Land an der Straße. Die Geschichte der katholischen Pfarreien in der thüringischen Rhön. St.Benno, Leipzig 1989, ISBN 3-7462-0430-5, S. 77–80.
  • A.Schubert: Der Ibengarten. Ein Eibenhain im Neuberg bei Glattbach. Rainer Hartmann, Sondheim v.d. Rhön (Reprint Dermbach a.d.Rhön) 1993, ISBN 3-926523-33-6, S. 20.
Commons: Wiesenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze, Jenzig-Verlag, 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 274/275
  3. Stufe für Stufe dem Museum näher. Südthüringer Zeitung, Lokalseite Bad Salzungen, 21. April 2012, abgerufen am 21. April 2012: „Über viele Jahre war das Gebäude vom Verfall bedroht. Mittlerweile ist das Fachwerkhaus aus dem Jahr 1903 zu einem Schmuckstück geworden. Zumindest äußerlich. Innen gibt es noch sehr viel zu tun. Doch auf das, was bisher geschafft wurde, können die Mitglieder des Vereins für Heimat- und Ortsgeschichte sehr stolz sein. … Heute zählen 32 Mitglieder dazu, die ein großes Ziel haben: das Schranshaus nach der aufwendigen Sanierung zum Dorfmuseum zu machen, zu einem Aktivmuseum mit wechselnden Ausstellungen und kleinen Veranstaltungen.“
  4. Klaus Schmidt: Der Wartburgkreis. Natur und Landschaft. In: Wartburgkreis (Hrsg.): Naturschutz im Wartburgkreis. Band 7. Druck und Verlagshaus Frisch, Eisenach und Bad Salzungen 1999, S. 8788.
  5. Gemeinderatswahl 2019 in Thüringen - vorläufiges Ergebnis. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 4. Juni 2019.
  6. Kommunalwahlen in Thüringen am 6. Juni 2010. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Juni 2010.
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