Welterbe in Usbekistan

Zum Welterbe in Usbekistan gehören (Stand 2016) fünf Stätten des UNESCO-Welterbes, darunter vier Stätten des Weltkulturerbes und eine Stätte des Weltnaturerbes.[1] Ichan Qalʼа, die erste Welterbestätte in Usbekistan, wurde bereits 1990 in die Welterbeliste eingetragen, als Usbekistan noch eine Unionsrepublik der Sowjetunion war. Nach seiner Unabhängigkeit musste Usbekistan erst eine eigene Tentativliste vorlegen, was 1994 geschah. Darauf bestätigte die UNESCO die bereits 1993 beschlossene Eintragung des historischen Zentrums von Buxoro als zweiter Welterbestätte Usbekistans in die Liste des UNESCO-Welterbes. Als bislang letzte Welterbestätte in Usbekistan wurde 2016 die grenzüberschreitende Naturwelterbestätte Westliches Tian-Shan-Gebirge in die Welterbeliste aufgenommen.

Welterbestätten

Die folgende Tabelle listet die UNESCO-Welterbestätten in Usbekistan in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Welterbeliste (K – Kulturerbe, N – Naturerbe, K/N – gemischt, (R) – auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes).

f1 Karte mit allen Koordinaten von Welterbestätten: OSM

Bild Bezeichnung Jahr Typ Ref. Beschreibung
Ichan Qalʼа
(Lage)
1990 K 543 Ichan Qalʼа, die ummauerte Altstadt der Oasenstadt Xiva ist der Standort von 51 historischen Großbauten und 250 Wohnhäusern und zeigt bemerkenswerte Arten von architektonischen Ensembles. Die herausragende Charakteristik von Itchan Kala leitet sich jedoch nicht so sehr von den einzelnen Denkmälern ab, sondern auch von dem unvergleichlichen städtischen Aufbau der Stadt und von der Harmonie, mit der die großen Bauten des 19. und 20. Jahrhunderts in eine traditionelle Struktur integriert wurden.
Historisches Zentrum von Buxoro
(Lage)
1993 K 602 Die Altstadt von Buxoro stellt das vollständigste und unberührteste Beispiel einer mittelalterlichen zentralasiatischen Stadt dar, die ihr Stadtgefüge bis heute bewahren konnte. Buxoro hat im Hinblick auf die urbane Struktur und Bauwerke einen tiefgreifenden Einfluss auf die Entwicklung und Planung von Städten in einem weiten Bereich Zentralasiens gehabt.
Samarkand – Schnittpunkt der Kulturen
(Lage)
2001 K 603 Der historische Teil von Samarqand besteht aus drei Hauptabschnitten. Im Nordosten befindet sich die archäologische Stätte der antiken Stadt Afrosiab. Im Süden liegen architektonische Ensembles und die mittelalterliche Stadt der Timuriden-Epoche des 14. und 15. Jahrhunderts, die eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung von Stadtplanung, Architektur und Kunst in der Region spielte. Im Westen liegt das Gebiet, das den Erweiterungen des 19. und 20. Jahrhunderts entspricht, die von den Russen im europäischen Stil erbaut wurden. Außerdem gehören das Ulug Begs Observatorium, Abdi-Darun und Ishrat-khona und die Namazgoh-Moschee
Historisches Zentrum von Shahrisabz
(Lage)
2001 K
(R)
885 Innerhalb der mittelalterlichen Mauern von Shahrisabz findet sich eine Sammlung außergewöhnlicher Denkmäler und altertümlicher Quartiere, von denen Teile noch verblieben sind. Das historische Zentrum von Shahrisabz zeugt von der säkularen Entwicklung der Stadt und von Jahrhunderten ihrer Geschichte, besonders aus der Zeit Timurs und der Timuriden im 15. Jahrhundert.

(seit 2016 auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes)

Westliches Tian-Shan-Gebirge
(Lage)
2016 N 1490 Das westliche Tian-Shan-Gebirge zeigt eine außergewöhnliche Vielfalt und Schönheit eines Mosaiks von Landschaften, eine einzigartige Kombination verschiedener Arten von Ökosystemen, eine außergewöhnliche Vielfalt an Fauna und Flora mit einem beträchtlichen Anteil von endemischen Arten und Gemeinschaften sowie eine große Anzahl von seltenen und bedrohte Arten.

Die grenzüberschreitende Welterbestätte enthält in Usbekistan zwei Schutzgebiete im Biosphärenreservat Tschatkal. Weitere Schutzgebiete befinden sich in Kasachstan und Kirgisistan.

Tentativliste

In der Tentativliste sind die Stätten eingetragen, die für eine Nominierung zur Aufnahme in die Welterbeliste vorgesehen sind.

Aktuelle Welterbekandidaten

Mit Stand 2022 sind 33 Stätten in der Tentativliste von Usbekistan eingetragen.[2] Die folgende Tabelle listet die Stätten in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Tentativliste.

f1 Karte mit allen Koordinaten aktueller Welterbekandidaten: OSM

Bild Bezeichnung Jahr Typ Ref. Beschreibung
Komplex von Sheikh Mukhtar-Vali 1996 K 798 Mausoleum
Khanbandi 1996 K 809 Staudamm
Ak Astana-baba 1996 K 810 Mausoleum
Qanqa 2008 K 5286
Shahrukhiya 2008 K 5287
Abdulkhan-Bandi-Staudamm 2008 K 5288

Eingang zum Nationalpark
Zomin-Berge
(Lage)
2008 N 5289 unter anderem Rückzugsort für den Sibirischen Steinbock
Arab-Ata-Mausoleum 2008 K 5290

Palast des Xudayar Khan
Historisches Zentrum von Qoʻqon
(Lage)
2008 K 5291 Historischer Stadtkern von Qoʻqon, der ehemaligen Hauptstadt des Khanats Kokand
BW Shohimardon
(Lage)
2008 N 5292 Ort im Ferghanatal, vollständig von kirgisischem Staatsgebiet umschlossene Exklave Usbekistans
Ahsiket 2008 K 5293
Antikes Pap 2008 K 5294
Hissargebirge 2008 N 5295
Andijon
(Lage)
2008 K 5296
Siypantosh-Felszeichnungen 2008 K 5297 In der Serafschankette
Antikes Termiz
(Lage)
2008 K/N 5298 10 Historische Stätten bis zu 5 km um die Stadt Termiz im Süden Usbekistans, Kyrk-Kyz Palast der Samaniden-Herrscher aus dem 10. Jahrhundert, Termiz, Kyr Kiz und das Jarkurgan-Minarett standen bereits seit 1996–2005 auf der Tentativliste.
Zarautsoy-Felszeichnungen 2008 K 5299
Boysun 2008 K/N 5300
Poykent 2008 K 5301
Varakhsha 2008 K 5302
Chashmai-Ayyub-Mausoleum
(Lage)
2008 K 5304 2016 als Erweiterung in den Schutzbereich der 1993 eingetragenen Weltkulturerbestätte Historisches Zentrum von Buxoro aufgenommen.
Chor Bakr
(Lage)
2008 K 5305
Architektonischer Komplex von Bahoutdin 2008 K 5306
Sarmishsay 2008 K/N 5307
Karawanserei Raboti Malik 2008 K 5308
Mir-Sayid-Bakhrom-Mausoleum 2008 K 5309 In Karmana
Xazorasp 2008 K 5310
Wüstenburgen des antiken Choresmien 2008 K 5311 Toprak-kala, Ayaz Kale, Koy-Kirilgan Kala, Guldursun Kala, Pil Qala, Anka Qala, Qurgashin Qala, Djanbas Qala im ehemaligen Choresmien
Minarett von Vobkent 2008 K 5312 in Vobkent
Stätten der Seidenstraße in Usbekistan 2010 K 5500 fasst u. a. mehrere der oben einzeln in der Tentativliste aufgeführten Stätten, die an der Seidenstraße in Usbekistan liegen, zu einer seriellen Stätte zusammen, insgesamt 18 Stätten: Qasim Sheikh, Raboti Malik, Mir-Sayid Bakhrom Mausoleum, Minaret von Vobkent, Varakhsha, Chashma-Ayub Mausoleum, Bahoutdin Komplex, Chor-Bakr (alle auch in der Nominierung von 2021 enthalten), Antikes Termiz, Historisches Zentrum von Qoqon, Kanka, Shahruhiya, Ahsiket, Pap, Andijon, Poykent, Sheikh Mukhtor-Vali und Khazarasp
Seidenstraße: Zarafshan-Karakum Korridor (Usbekistan) 2021 K 6497 Gemeinsamer Vorschlag mit Turkmenistan und Tadjikistan, umfasst 15 Stätten in Usbekistan:

Qasim Shaikh Architekturkomplex, Raboti Malik Caravanserai und Sardoba, Mir-Sayid Bakhrom Mausoleum, Minaret von Vobkent, Varakhsha Siedlung, Chashma-Ayub Khazira, Bahouddin Naqshband Architekturkomplex, Chor Bakr Nekropolis (alle auch in der Nominierung von 2010 enthalten), Jartepa II Tempel, Suleimantepa, Kafirkala Siedlung, Dabusiya Siedlung, Deggaron Moschee, Vardanze Siedlung und Paikend Siedlung

Kaltwinterwüsten von Turan (Usbekistan) 2021 N 6506 4 Wüsten in Usbekistan, weitere in Turkmenistan und Kasachstan
Makhalla in Taschkent 2021 K 6578 Altstadtbezirk

Ehemalige Welterbekandidaten

Diese Stätten stand früher auf der Tentativliste, wurden jedoch wieder zurückgezogen oder von der UNESCO abgelehnt. Stätten, die in anderen Einträgen auf der Tentativliste enthalten oder Bestandteile von Welterbestätten sind, werden hier nicht berücksichtigt.[3]

f1 Karte mit allen Koordinaten ehemaliger Welterbekandidaten: OSM

Bild Bezeichnung Jahr Typ Ref. Beschreibung
Abijatta-Shalla-Nationalpark 1978–1981 K 9965
Commons: Welterbestätten in Usbekistan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Usbekistan. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 27. Mai 2017 (englisch).
  2. Tentativliste von Usbekistan. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 27. Mai 2017 (englisch).
  3. Former Tentative Sites of Ethiopia. In: World Heritage Site. Abgerufen am 30. Januar 2022 (englisch).
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