Weiterode
Weiterode ist ein Dorf in Nordost-Hessen und ein Stadtteil von Bebra.
Weiterode Stadt Bebra | |
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Höhe: | 204 m ü. NHN |
Fläche: | 7,27 km² |
Einwohner: | 2344 (1. Jan. 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 322 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 36179 |
Vorwahl: | 06622 |
Geografie
Geografische Lage
Weiterode liegt in Nordost-Hessen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg und ist ein Stadtteil der Stadt Bebra. Das Dorf liegt am westlichen Ausgang des Ulfegrundes, wo das Richelsdorfer Gebirge (im Norden) und der Seulingswald (im Süden) zurücktreten und das Ulfetal in die Fulda-Aue bei Bebra einmündet. Seit rund 100 Jahren ist das Dorf von einem Schienendreieck der Eisenbahn vollkommen umschlossen. Nur durch Brücken gelangt man heute in den Ort. Weiterode war jahrhundertelang Kreuzungspunkt alter Handelsstraßen und Zollstation.
Nachbarorte von Weiterode sind im Uhrzeigersinn: Bebra (im Nordwesten), Iba, Ronshausen, Breitenbach. Die nächstgrößeren Städte sind zum einen Bad Hersfeld (ca. 15 km) und zum anderen Kassel und Fulda (jeweils ca. 60 km).
Geschichte
Urkundliche Ersterwähnung
Bekanntermaßen erstmals urkundlich erwähnt wurde Weiterode am 27. August 1057. Ursprünglich gehörte Weiterode zum Erzbistum Mainz als einziger Ort in der Gegend um Bad Hersfeld. Demgegenüber besaß Hersfeld in seinem Territorium das Dorf Schornsheim, das südlich von Mainz (Richtung Alzey) lag. Erzbischof Luitpold I. von Mainz und Abt Meginher von Hersfeld tauschten die beiden Orte der einfacheren Bewirtschaftung wegen gegeneinander aus. Als Vertragsschließende haben unterzeichnet: Liutbold, Erzbischof zu Mainz und Meginher, Abt der Hersfelder Kirche sowie 33 Zeugen. Verhandelt wurde dies am 27. August 1057 in Mainz auf Anordnung des Königs Heinrich IV. und mit Zustimmung des ehrwürdigen Erzbischofs Liutbold sowie des Abtes Meginher.
Geschichtliche Eckdaten
Im Jahr 1344 gehörte Weiterode zu Hessen und lag in der Vogtei Ziegenhainisch.
1376 wurde in Dokumenten eine Burg erwähnt, auf die heute noch der Straßen- und Gemarkungsname Burgrain hindeutet. Seit 1502 gehörte Weiterode zum Amt Rotenburg und wurde später Gerichtsstuhl dieses Amtes für mehrere Ortschaften im Obergericht. In dieser Zeit fielen einige Orte im Umfeld wüst, unter anderem Stockhausen, Erdhausen und Rudolferode. Im Dreißigjährigen Krieg wurden Dorf und Kirche vom Heer geplündert.
Das bäuerliche Dorf Weiterode entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert zu einem Leinenweberdorf und mit dem Bau der Eisenbahn um 1850 und dem aufstrebenden Bahnhof Bebra schließlich zu einem Eisenbahnerdorf. Seit dem Bau der sogenannten Umgehungsbahn schloss sich ein Gleisdreieck um Weiterode. Die stetige Aufwärtsentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg endete mit dem Niedergang des Bebraer Bahnhofs Mitte der 1980er Jahre.
Im Zuge der hessischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde Weiterode am 31. Dezember 1971 in die Stadt Bebra eingegliedert.[1]
950-Jahr-Feier 2007
Im Jahr 2007 feierte Weiterode in einer Festwoche vom 4. bis 12. August das 950-jährige Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung (August 1057, s. o.).
Politik
Das Verwaltungsorgan von Weiterode ist der Ortsbeirat, der von den Einwohnern am gleichen Wahltag wie die Stadtverordnetenversammlung Bebra gewählt wird. Der Vorsitzende des Ortsbeirates ist gleichzeitig Ortsvorsteher. Dieses Amt ist in Weiterode durch Andreas Nölke besetzt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirche
Die Weiteröder Kirche wurde im 13. Jahrhundert gebaut, von diesem ursprünglichen Gebäude ist heute noch der Chorturm erhalten. Bei erheblichen baulichen Veränderungen im Jahr 1619 wurde der Altar nach Westen in das Kirchenschiff verlegt und ein Portal als Haupteingang in den Turm gebrochen. Nach der Verwüstung des Innenraumes während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Wehrkirche ab 1719 gründlich erneuert und zählt seitdem zu den schönsten hessischen Landkirchen. Die noch heute bestehende Orgel wurde 1739 gebaut.
Die unter dem Oberbegriff „Himmlische Musik“ bekannt gewordene barocke Deckenmalerei und die ausgemalten doppelstöckigen Emporen wurden in den Jahren 2003 und 2005 aufwendig restauriert.
Schule
Nach räumlicher Enge in älteren Schulgebäuden infolge wachsender Schülerzahl wurde 1933 eine moderne achtklassige Volksschule eingeweiht, die später zur Mittelpunktschule wurde. Heute ist die Weiteröder „Ulfetalschule“ eine vierzügige Grundschule.
Kirchengemeinde
Im Jahr 2006 hatte die evangelische Kirchengemeinde Weiterode 1711 Mitglieder. Am 25. September 2007 fanden die Kirchenvorstandswahlen statt, bei denen 8 Mitglieder gewählt worden sind.
Vereine
Insgesamt 28 Vereine und Verbände haben sich im Laufe der Zeit in Weiterode etabliert, darunter:
- 7 Sportvereine (darunter der ESV 1920 Weiterode, Fußball Kreisoberliga-Fulda-Nord)
- 4 Chöre
- 2 Musikgruppen
- 2 Hilfsorganisationen (Rotes Kreuz und die Freiwillige Feuerwehr)
- 1 Jugendclub (Jugendclub Blechdose)
- 1 Schützenverein
- Kulturverein "Ellis Saal", der überregionale Veranstaltungen organisiert
- Der "Heimatverein 1969 Weiterode" unterhält und pflegt die Freizeitanlage Burgrain mit Grillanlage und Schutzhütte, den Burgkräutergarten, drei Brunnen, den Aussichtspunkt Pilz und Meißnerblick sowie über 40 Rastbänke in der Weiteröder-Gemarkung.
- Die Mundartgruppe Weiterode, die regelmäßige Auftritte in "Weiteröder Platt" halten
Naherholung
Weiterode ist von Wald umgeben, in dem sich zahlreiche ausgeschilderte Wander- und Radwege befinden. Der Naherholung dienen außerdem die Anlagen des Heimatvereins, wie beispielsweise der Aussichtspunkt Stirnpilz, das Tretbecken Heiertal, Schutzhütten an Wanderwegen, der Kräutergarten am Burgrain sowie der Burgrainplatz mit Grillhütte und Waldlehrpfad. Außerdem befinden sich noch die Fuldawiesen, durch die die Fulda fließt, sowie das Baggerloch bei Breitenbach in unmittelbarer Nähe.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Jährliches Kirmes- und Heimatfest am 3. Oktoberwochenende mit:
- Sportwoche des ESV 1920 Weiterode im Mai
- Dorffest im August (alle 2 Jahre im Dorf unter der Linde)
Infrastruktur und Wirtschaft
Straßenverkehr
Die größte Straße in Weiterode ist die Landesstraße 3251, die von Bebra nach Wildeck führt und einmal komplett durch Weiterode verläuft. Die nächstgrößeren Straßen in der Umgebung sind die Bundesstraße 27 sowie die Bundesstraße 83. Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind die AS 34 (Wildeck-Hönebach) auf die Bundesautobahn 4 und die AS 83 (Malsfeld) auf die A 7. In Weiterode gibt es zwei Bushaltestellen, von denen allerdings hauptsächlich während der Schulzeit Busse zum Schülertransport fahren.
Schienenverkehr
Obwohl Weiterode komplett von Schienen umgeben ist, hat es keinen eigenen Bahnhof oder Bahnhaltepunkt. Der nächste Bahnhof ist in Bebra.
Einzelnachweise
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 406.