Imshausen
Imshausen ist ein Ortsteil der Stadt Bebra im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Er liegt inmitten der waldreichen Hügellandschaft zwischen den nordhessischen Städten Bebra und Sontra.
Imshausen Stadt Bebra | |
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Höhe: | 268 m ü. NHN |
Fläche: | 2,88 km²[1] |
Einwohner: | 165 (2. Okt. 2018)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 57 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 36179 |
Vorwahl: | 06622 |
Imshausen aus Richtung des Trottenwaldes |
Geschichte
Imshausen wurde, soweit bekannt, erstmals 1278 in einer Urkunde des nahen Klosters Cornberg erwähnt.[3]
Imshausen war schon früh ein Adelsdorf. Durch einen Park gelangt man zum Herrenhaus Imshausen, das mit seinen beiden Seitengebäuden eine dreiflügelige Anlage bildet. Das Herrenhaus war lange Zeit der Imshäuser Sitz der Familie von Trott zu Solz, die den Besitz um 1500 erworben hatten. Das Haus wurde 1791, zwei Jahre nach der Französischen Revolution, in deutlicher Anlehnung an den damals dominierenden französischen Baustil im Übergang vom Rokoko zum Klassizismus, von Rudolf von Trott zu Solz und seiner Frau Eleonore Christiane (geb. von Leyser) erbaut.
Ein Abkömmling der Familie von Trott zu Solz ist der Widerstandskämpfer Adam von Trott zu Solz, der mit seinen Eltern und Geschwistern von 1919 bis 1921 im Herrenhaus wohnte. 1947/48 traf sich hier die Gesellschaft Imshausen, eine Vereinigung von Personen aus allen vier Besatzungszonen, um Fragen der deutschen Neuordnung zu diskutieren. Von 1950 bis 1995 war das Haus Sitz der von seiner Schwester Vera von Trott zu Solz gegründeten Kommunität Imshausen, die heute den Tannenhof oberhalb Imshausens bewohnt. Die Kommunität regte auch die Gründung der Stiftung Adam von Trott an, die heute das Herrenhaus und die beiden Flügelgebäude, das durch den Ausbau einer ehemaligen Scheune entstandene Visser ’t Hooft-Haus und den Westflügel, der ehemals als Kutscherwohnung und Remise gedient hat, als Tagungs- und Begegnungsstätte nutzt.[4]
Oberhalb Imshausens erinnert ein Gedenkkreuz an Adam von Trott zu Solz und die anderen am Attentat vom 20. Juli 1944 Beteiligten. Hier findet seit 1984 jedes Jahr am Jahrestag des Attentats eine öffentliche Gedenkfeier statt, die von der Stiftung Adam von Trott und dem SPD-Unterbezirk Hersfeld-Rotenburg gemeinsam veranstaltet wird.
- Gedenkstätte für Adam von Trott zu Solz bei Imshausen
- Im Herrenhaus in Imshausen ist heute die Stiftung Adam von Trott Imshausen untergebracht
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Imshausen zum 31. Dezember 1971 zusammen mit weiteren Gemeinden auf freiwilliger Basis in die Stadt Bebra eingegliedert.[5][6] Für Imshausen und die weiteren Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Imshausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][8]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel
- 1787: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Rotenburg
- ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Rotenburg
- 1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Nentershausen
- ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg[9]
- ab 1821/22: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Rotenburg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Bevölkerung
Einwohnerzahlen
Imshausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2018 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 189 | |||
1840 | 188 | |||
1846 | 184 | |||
1852 | 191 | |||
1858 | 196 | |||
1864 | 203 | |||
1871 | 154 | |||
1875 | 136 | |||
1885 | 156 | |||
1895 | 133 | |||
1905 | 145 | |||
1910 | 135 | |||
1925 | 163 | |||
1939 | 137 | |||
1946 | 267 | |||
1950 | 290 | |||
1956 | 265 | |||
1961 | 277 | |||
1967 | 249 | |||
1970 | 224 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 144 | |||
2018 | 165 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Bebra[2]; Zensus 2011[10] |
Historische Religionszugehörigkeit
• 1885: | 152 evangelische (= 97,44 %), ein katholischer (= 0,64 %), drei jüdische (= 1,92 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 260 evangelische (= 93,86 %), 9 katholische (= 3,25 %) Einwohner[1] |
Weblinks
- Stadtteile In: Webauftritt der Stadt Bebra.
- Imshausen, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Imshausen nach Stichwort nach GND In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
- Imshausen, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 2. Dezember 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Haushaltsplan 2019. Statistische Daten. Einwohnerzahlen inkl. Zweitwohnsitz. S. 8 Vorbericht, abgerufen im Juni 2021.
- Julius Ludwig Christian Schmincke: Urkundenbuch des Klosters Cornberg (= Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, erstes Supplement, Band 1, Heft 2). Kommissionsverlag von August Freyschmidt, Kassel 1872, S. 121–196, hier S. 131.
- Stiftung Adam von Trott
- Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 13. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 406.
- Hauptsatzung. (PDF; 88 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Bebra, abgerufen im Juni 2021.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 45 f. (online bei Google Books).
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 22 und 78 .