Wedderkop (Adelsgeschlecht)
Wedderkop, früher auch Wedderkopp, Wedderkopf(f) oder Wedderkopfius, ist der Name eines aus Niedersachsen stammenden Adelsgeschlechts.
Geschichte
Nach der Familiengeschichte, so wie sie im Adelsdiplom von 1682 dargestellt wurde, stammte die Familie aus dem Brabant und dem Gelderland; sie seien dort gute Edelleute gewesen. Joachim von Wedderkop, ein Obristlieutenant im Heer des spanischen Königs Philipp II., habe seines Glaubens wegen sein Vaterland verlassen und sei nach Franken gezogen. Joachims Enkel Henning Wedderkopff sei zunächst Lieutenant in Wallensteins Kavallerie gewesen; er ließ sich in Husum nieder, wo er „mit Kupfer und anderen Sachen“ Handel trieb.[1]
Nach dem Genealogischen Handbuch des Adels stammt das Geschlecht aus Niedersachsen und beginnt seine Stammreihe mit dem Bauern Magnus Wedderkop aus Barum und seinem Sohn Henning Wedderkop, urkundlich im Jahr 1635 († 1662), der Kupferschmied und Kaufmann in Husum war. Sein Sohn war der Rechtsgelehrte und schleswig-holsteinische Staatsmann Magnus von Wedderkop (1637–1721); er wurde zum Stammvater einer ganzen Reihe von Juristen, Offizieren und Diplomaten im Dienste Dänemarks, Schwedens und später Preußens.
Laut dem Hamburger Abendblatt vom 12. November 1962 war Magnus von Wedderkop (1882–1962) der letzte Träger des Namens von Wedderkop.[2]
Standeserhebungen
- Reichsadelsstand Wien am 17. Juni 1687 für Dr. jur. Magnus Wedderkopp durch Kaiser Leopold II. und Aufnahme in die schleswig-holsteinische Ritterschaft. Damit zählt das Geschlecht innerhalb der Ritterschaft zu den recepti (im Gegensatz zu den Equites Originarii).
- Schwedische Adelsnaturalisation als „v. Wedderkop“ am 23. November 1693 und Introduktion bei der Adelsklasse der Schwedischen Ritterschaft unter Nr. 1282.
Besitzungen
- Schloss Tremsbüttel 1670–
- Gut Steinhorst 1691–1738
- Gut Seegard auf Pellworm 1679–1684/1689–1768
- Tangstedt 1699–1756
- Moisling 1702–1762
- Gut Neudorf bei Lütjenburg 1719–1738
- Grundstück des Görtz-Palais –1709
- Gut Gelting –1736
- Gut Dollrott 1758–1802
- Marutendorf, heute Ortsteil von Achterwehr
- Schloss Sinzig 1934–1954
Straßen
- Wedderkopsweg in Braunschweig
- Von Wedderkopstraße in Steinhorst
Grablegen
- In der von Wedderkop-Kapelle im südlichen Seitenschiff des Lübecker Doms wurde Magnus von Wedderkop bestattet. Die weitere von Wedderkop-Kapelle im Südturm des Doms ging beim Luftangriff auf Lübeck 1942 verloren.
Wappen
Das Wappen von 1687 entspricht dem des 1472 gestorbenen Edleff Knudsen auf Seegard. Es zeigt in Gold einen (halben) wachsenden (gold gekrönten) roten Löwen. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken der wachsende Löwe.[3]
Namhafte Vertreter
- Magnus von Wedderkop (1637–1721), Jurist und Politiker
- Gottfried von Wedderkop (1689–1741), Landrat, Amtmann und Gesandter der dänischen Krone, Erbauer des Herrenhauses Steinhorst, Domherr zu Lübeck
- Anna Cathrine von Wedderkop (1721–1774) verheiratet mit Conrad von Holstein, einem Enkel von Adam Christoph von Holstein und Neffen von Ulrich Adolph von Holstein
- Johan Ludvig von Wedderkop (1723–1767), verheiratet 1751 mit Juliana Margareta von Negelein
- Elizabeth Anna Louise von Wedderkop (1765–1836), verheiratet mit Cay Wilhelm von Ahlefeldt
- Friedrich Christian von Wedderkop (1697–1756), Holstein-Gottorfischer Staatsminister, Amtmann zu Tremsbüttel, 1742 Domdechant zu Lübeck
- Anna Margareta von Wedderkop (1716–1760), verheiratet mit Christian Gerhard von Ahlefeldt, einem Sohn von Benedikt von Ahlefeldt
- Magnus von Wedderkop (1717–1771), schwedischer Oberkammerherr und Hofmarschall, Domherr in Lübeck
- Johann Ludwig von Wedderkop (1724–1777), auf Dollrott, großfürstlicher Landrat und Generalerbpostmeister, Domherr in Lübeck
- Magnus von Wedderkop (1758–1825)
- Adèle von Wedderkop (1792–wahrscheinlich 1871), Diözese und Malerin
- Theodor von Wedderkop (1802–1887), Jurist und Schriftsteller
- Magnus von Wedderkop (1830–1907), verheiratet mit Elisabeth Post, einer Ur-Enkelin von Liborius Diederich Post
- Friedrich Ludwig Wilhelm von Wedderkop (1834–1876)
- Magna Bertha Jenny von Wedderkop (1867–1947), verheiratet mit Detlev von Bülow
- Anna Maria Louise Emilie Elisabeth von Wedderkop (1874–1945), verheiratet mit Max Detlef Herman Heinrich von Ahlefeldt, einem Ur-Enkel von Ernst Carl von Ahlefeldt
- Anna von Wedderkop (1838–1901), verheiratet mit Hermann Wilhelm Karl Georg von Dörnberg, einem Bruder von Albert von Dörnberg
- Cordella von Wedderkop (1841–1883), verheiratet mit Adolf von Plato und postum Großmutter von Anton Detlev von Plato
- Constantia Henrietta Eugenia Constance Henriette von Wedderkop (1805–1891), verheiratet mit Otto Ludvig Levin, dem Bruder von Carl Herman Levin
- Georg Konrad von Wedderkop (1765–1841), verheiratet mit Adamine Wilhelmine Nicoline Moltke einer Tochter von Friedrich Ludwig von Moltke, seit 1774 Domherr in Lübeck
- Ludwig von Wedderkop (1807–1882), deutscher Richter und Parlamentarier
- Julius von Wedderkop (1849–1921), Oberhofmarschall und Hausmarschall
- Sophie Adamine Friederike Gustava Paula von Wedderkop (1879–1950), verheiratet mit Alexander von Falkenhausen
- Magnus von Wedderkop (1882–1962), Generalleutnant
- Louise Sophie Albertine von Wedderkop (* 1813), verheiratet mit Carl Eduard Lillie, einem Sohn von Joseph Christian Lillie
- Gabriel Wedderkop (1644–1696), evangelisch-lutherischer Geistlicher, Pastor von St. Nikolai in Kiel
- Anna Wedderkop (1675–1703), verheiratet mit Heinrich Muhlius
- Ida Augusta Wedderkop (1676–1745), verheiratet mit Timotheus Lütkemann
- Catarina Dorothea Wedderkop (1679–1733), verheiratet mit Johan Adolf Ovens, einem Sohn von Jürgen Ovens
- Matthias Gabriel Wedderkop (1685–1749), Pastor in Oldenswort
- Margaretha Elisabeth Wedderkop (1715–1784), verheiratet mit Friedrich Hensler und Mutter von Philipp Gabriel Hensler
- Maria Amalia Wedderkop (1692–1757), verheiratet mit Carl Magnus von Spången und Mutter von Bengt Gabriel von Spången
- Anna Catharina Wedderkopf (1715–1786), Geschäftsfrau, Konsulentin und Frauenrechtlerin.
- Magnus von Wedderkop (1864–1929), verheiratet mit Else Koenigs, einer Tochter von Ernst Friedrich Wilhelm Koenigs
- Arved von Wedderkop (1873–1954), Major, Regierungsrat und Klosterpropst zu Uetersen
- Hermann von Wedderkop (1875–1956), Schriftsteller
- Anneliese von Wedderkop, verheiratet mit Karl-Friedrich von der Meden
Galerie
- Blick in die Dechantenkapelle mit Grabstein von Reimar Peter von Rheder († 1711) und den Sarkophagen aus der Wedderkop-Kapelle
- Blick in die südliche Turmkapelle des Lübecker Doms, die bis zur Zerstörung 1942 die von Wedderkop-Kapelle im Süderturm war
- Sarkophag mit dem Wedderkopschen Wappen, wohl Gottfried von Wedderkop, in der Dechanten-Kapelle
- Wedderkop Kapelle mit lateinischer Portalinschrift
- Grabstein von Arved und Thyra von Wedderkop am Jungfernfriedhof des Klosters Uetersen
- Schloss Tremsbüttel, Eingangsfassade, Mai 2015
- Gut Gelting
- Südseite von Schloss Sinzig
Sonstiges
In verschiedenen Romanen wurden literarische Figuren mit dem Nachnamen Wedderkop geschaffen:
- Frau Jenny Treibel von Theodor Fontane aus dem Jahr 1892 enthält Marcell Wedderkopp
- Hilligenlei von Gustav Frenssen aus dem Jahr 1905 enthielt einen Kassen Wedderkop
- Lehrbuch der Liebe und Ehe von Franz Blei aus dem Jahr 1928 enthält einen Herr von Wedderkop
- Stalingrad von Theodor Plievier aus dem Jahr 1945 enthält Oberleutnant Wedderkop
- Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre von Heimito von Doderer aus dem Jahr 1951 enthält Gustav Wedderkopp
- Die Geister von Thorland von Claus Ulrich Wiesner aus dem Jahr 1989 enthält einen Finanzminister Wedderkop
- Der Oboist des Königs. Das abenteuerliche Leben des Johann Jacob Bach. aus dem Jahr 2019 von Olaf Jürgen Schmidt enthält einen Monsiuer Wedderkop
Literatur
- Wedderkop, ein Ansehnliches Geschlecht. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 53, Leipzig 1747, Sp. 1782 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- Zitiert nach M. v. Wedderkop.: Wedderkopp, Magnus von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 387–390.
- Hamburger Rundblick. In: Hamburger Abendblatt. vom 12. November 1962, S. 4.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XVI, Band 137 der Gesamtreihe, S. 509, Limburg (Lahn) 2005