Wüstenhain (Vetschau/Spreewald)
Wüstenhain, niedersorbisch Huštań , ist ein Gemeindeteil im Ortsteil Laasow in der Stadt Vetschau/Spreewald im Landkreis Oberspreewald-Lausitz in Brandenburg. Bis zum 1. Januar 1974 war Wüstenhain eine eigenständige Gemeinde.
Wüstenhain Huštań Stadt Vetschau/Spreewald | |
---|---|
Höhe: | 67 m ü. NHN |
Einwohner: | 80 |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 |
Eingemeindet nach: | Laasow |
Postleitzahl: | 03226 |
Vorwahl: | 035604 |
Dorfkirche |
Lage
Wüstenhain liegt acht Kilometer südöstlich von Vetschau und 15 Kilometer südwestlich von Cottbus in der Niederlausitz. Der Ort liegt am Greifenhainer Fließ. Umliegende Ortschaften sind Briesen im Norden, die Kolkwitzer Ortsteile Wiesendorf im Nordosten und Brodtkowitz im Osten, der Drebkauer Ortsteil Casel im Süden sowie Laasow im Westen. Wüstenhain liegt im äußersten Norden des Lausitzer Seenlandes am Gräbendorfer See.
Nach Wüstenhain führt die Kreisstraße 6623 von Laasow oder von Briesen kommend. Die Landesstraße 524 verläuft jeweils zwei Kilometer westlich und nördlich des Ortes.
Geschichte
Der als Sackgassendorf angelegte Ort Wüstenhain wurde erstmals am 22. Juli 1377 unter dem Namen Wüstenhayn urkundlich erwähnt, damals war der Ort im Besitz der Adelsfamilie von Bichow.[1] Der deutsche Ortsname Wüstenhain lässt auf eine Rodungssiedlung schließen,[2] und ist eine Übersetzung des ursprünglichen sorbischen Namens des Ortes, Pusty Gózd, der später in Huštań geändert wurde.[3] Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Wüstenhain vollständig zerstört. Im Jahr 1725 erwarb die Familie von Heynitz das Gut Wüstenhain. Bis 1806 war der überwiegend von Sorben und Wenden bewohnte Ort sächsischer Grenzort zur preußischen Provinz Brandenburg (Kreis Cottbus).
In der Nacht auf dem 29. Juni 1860 brannte die Kirche in Wüstenhain nach einer Brandstiftung vollständig ab. Im Jahr 1864 wurde schließlich ein neues Kirchengebäude eingeweiht. 1898 wurde eine Schule in Wüstenhain eröffnet.[4] Der Ort liegt im ehemaligen Lausitzer Braunkohlerevier und war in den 1980er- und frühen 1990er-Jahren zur Abbaggerung für den Tagebau Gräbendorf vorgesehen, weshalb viele Einwohner den Ort verließen. Durch die Stilllegung des Tagebaus im Jahr 1992 blieb der Ort jedoch erhalten.
Nach dem Wiener Kongress wurde die Niederlausitz und damit auch Wüstenhain, dem Königreich Preußen zugeordnet. Ab 1952 lag der Ort im Kreis Calau. Der Ort Wüstenhain wurde am 1. Januar 1974 zusammen mit den Orten Briesen, Laasow und Tornitz zur Gemeinde Laasow zusammengelegt, welche seit dem 26. Oktober 2003 zur Stadt Vetschau/Spreewald gehört.[5]
Bevölkerungsentwicklung
Einwohnerentwicklung in Wüstenhain von 1875 bis 1971[6] | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | ||||
1875 | 132 | 1890 | 158 | ||||
1910 | 129 | 1925 | 147 | ||||
1933 | 132 | 1939 | 117 | ||||
1946 | 173 | 1950 | 176 | ||||
1964 | 137 | 1971 | 108 | ||||
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die Dorfkirche Wüstenhain ist eine Saalkirche aus den 1860er Jahren. Die Kirchenausstattung stammt im Wesentlichen aus dieser Zeit.
Einzelnachweise
- Interessantes zu Wüstenhain. In: niederlausitzer-kreisel.de. Archiviert vom Original am 24. März 2004; abgerufen am 1. Mai 2019.
- Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. Alter – Herkunft – Bedeutung. be.bra Wissenschaft, Berlin 2005, S. 186.
- Arnošt Muka: Ḿeńa ds. městow a wsow. Bautzen/Budyšin 1928.
- Chronik Wüstenhains. In: wuestenhain.de. Abgerufen am 1. Mai 2019.
- StBA: Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31. Dezember 2003
- Statistik Brandenburg (PDF)