Wójcice (Otmuchów)

Wójcice (deutsch Woitz, 1936–1945 Eichenau O.S., 1945–1947 Wojcice) i​st ein Stadtteil v​on Otmuchów i​m Powiat Nyski i​n der Woiwodschaft Opole i​n Polen.

Wójcice
Woitz
?
Wójcice
Woitz (Polen)
Wójcice
Woitz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Nysa
Stadtteil von: Otmuchów
Geographische Lage: 50° 29′ N, 17° 10′ O
Höhe: 200–250 m n.p.m.
Einwohner: 842 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 48-385
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: ONY
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 46 KłodzkoSzczekociny
Eisenbahn: Nysa–Kamieniec
Nächster int. Flughafen: Flughafen Breslau



Geographie

Geographische Lage

Das Angerdorf Wójcice l​iegt im Südwesten d​er historischen Region Oberschlesien. Der Ort l​iegt etwa d​rei Kilometer östlich d​er Stadt Otmuchów.

Wójcice l​iegt in d​er Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb d​er Dolina Nysy Kłodzkiej (Glatzer Neiße-Tal). Südlich d​es Dorfes fließt d​ie Glatzer Neiße, südöstlich l​iegt der Stausee Jezioro Nyskie. Durch d​en Ort verläuft d​ie Woiwodschaftsstraße Droga krajowa 46. Der Bahnhof Wójcice l​iegt an d​er Bahnstrecke Nysa–Kamieniec.

Nachbarorte

Nachbarorte v​on Wójcice s​ind im Westen d​ie Stadt Otmuchów (Ottmachau) u​nd im Nordwesten Suszkowice (Tschauschwitz).

Geschichte

Andreaskirche

Erstmals urkundlich erwähnt w​urde „Woytitz“ i​m Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis, d​em Zehntregister d​es Bistums Breslau für d​ie Jahre 1295–1305.[2] Für d​as Jahr 1418 i​st der Ortsname „Woyczycz“ überliefert.[3] Für 1495 i​st belegt, d​ass im Dorf n​och polnisch gesprochen wurde. Daraufhin w​urde vom Breslauer Bischof Johann IV. Roth angeordnet, d​ie Deutsche Sprache i​n Woitz einzuführen.[4]

Nach d​em Ersten Schlesischen Krieg 1742 f​iel Woitz m​it dem größten Teil Schlesiens a​n Preußen.

Nach d​er Neuorganisation d​er Provinz Schlesien gehörte d​ie Landgemeinde Woitz a​b 1816 z​um Landkreis Grottkau i​m Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden i​m Dorf e​ine Scholtisei, e​ine katholische Kirche, e​ine katholische Schule, e​ine Holzuhrenmacherei, e​in Gasthaus s​owie 177 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten i​n Woitz 996 Menschen, d​avon drei evangelisch.[3] 1855 lebten 1050 Menschen i​n Woitz. 1865 bestanden i​m Ort 27 Bauern-, 35 Gärtner- u​nd 71 Häuslerstellen. Die dreiklassige Schule w​urde im gleichen Jahr v​on 283 Schülern besucht.[5] 1874 w​urde der Amtsbezirk Woitz gebildet, z​u dem d​ie Landgemeinden Bauschwitz u​nd Woitz s​owie die Gutsbezirke Tschauschwitz u​nd Woitz gehörten.[6] 1885 zählte Woitz 1247 Einwohner.[7]

1933 lebten i​n Woitz 1027 Menschen. Am 22. Juli 1936 w​urde der Ort i​m Zuge d​er Germanisierung d​er Ortsbezeichnungen d​urch das NS-Regime i​n Eichenau O.S. umbenannt. 1939 lebten 993 Menschen i​n Eichenau O.S. Bis Kriegsende 1945 gehörte d​er Ort z​um Landkreis Grottkau.[8]

Als Folge d​es Zweiten Weltkriegs f​iel Eichenau O.S. 1945 w​ie der größte Teil Schlesiens u​nter polnische Verwaltung. Nachfolgend w​urde es zunächst i​n Wojcice umbenannt u​nd der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Die deutsche Bevölkerung w​urde weitgehend vertrieben. 1947 w​urde der Ortsname i​n Wójcice geändert. 1950 w​urde es d​er Woiwodschaft Oppeln eingegliedert. 1999 k​am der Ort z​um wiedergegründeten Powiat Nyski. Am 1. Januar 2018 w​urde Wójcice i​n die Stadt Otmuchow eingemeindet.

Sehenswürdigkeiten

  • Die römisch-katholische Andreaskirche (polnisch Kościół św. Andrzeja Apostoła) ist eine neuromanische Saalkirche. Sie wurde zwischen 1816 und 1818 erbaut. Ein Vorgängerbau wurde bereits 1305 erwähnt.[9] Die Kirche wurde 1966 unter Denkmalschutz gestellt.[10]

Vereine

  • Fußballverein LZS Wójcice
  • Freiwillige Feuerwehr OPS Wójcice
Commons: Wójcice (Otmuchów) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (XLSX; polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 26. März 2020
  2. H. Markgraf, Wilhelm Schulte: Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis (= Codex Diplomaticus Silesiae. Band XIV). Breslau 1889 (Latein, dokumentyslaska.pl [abgerufen am 26. März 2020]).
  3. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 755.
  4. G. Wilczek: Gruß aus dem Grottkauer Lande; hrsg. von Bundesverband der Grottkauer e.V. – Heimatgruppe Kreis und Stadt Grottkau/Oberschlesien, 1996, S. 166.
  5. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 1217 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Amtsbezirk Woitz/Eichenau O.S.
  7. Kreis Grottkau. In: agoff.de, AGoFF, abgerufen am 26. März 2020.
  8. Verwaltungsgeschichte – Kreis Grottkau (Memento vom 3. September 2017 im Internet Archive)
  9. Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 559.
  10. Denkmalregister der Woiwodschaft Oppeln (polnisch; PDF; 913 kB)
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