Vadsø
(samisch Čáhcesuolu, kvenisch: Vesisaari, Вадсё) ist eine Stadt und eine Kommune in Nord-Norwegen. Die Stadt ist Sitz des Statsforvalters (früher Fylkesmann) der Provinz Troms og Finnmark.
Wappen | Karte | ||
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Basisdaten | |||
Kommunennummer: | 5405 | ||
Provinz (fylke): | Troms og Finnmark | ||
Verwaltungssitz: | Vadsø | ||
Koordinaten: | 70° 0′ N, 29° 0′ O | ||
Fläche: | 1.257,86 km² | ||
Einwohner: | 5.568 (1. Jan. 2022)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 4 Einwohner je km² | ||
Sprachform: | Bokmål | ||
Webpräsenz: | |||
Politik | |||
Bürgermeister: | Wenche Pedersen (Ap) (2019) | ||
Lage in der Provinz Troms og Finnmark | |||
Lage und Fakten
Die Stadt liegt im nordöstlichen Teil von Norwegen in der Nähe von Kirkenes am Varangerfjord. Die geografische Lage ist 29°46'8" O, 70°4'16" N. Vadsø hat 5568 Einwohner (Stand 1. Januar 2022).
Vadsø war im April 2006 Austragungsort der Snowkite Weltmeisterschaften.
Wappen
Beschreibung: In Rot ein silberner Rentierkopf mit gleichgefärbten Geweih.
Geschichte
Der Ort Vadsø wurde im 15. Jahrhundert von Fischern zuerst auf der Insel und ab dem 17. Jahrhundert auf dem Festland besiedelt. Die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in der Finnmark durchgeführten Hexenprozesse führten auch in Vadsø zum Tod zahlreicher Frauen. Der Ort entwickelte sich zu einem Handels- und Verwaltungsort und erhielt im Jahre 1833 Stadtrechte.
Im 19. Jahrhundert hat es eine große Einwanderungswelle aus Finnland gegeben. Im Jahr 1875 waren 2/3 der Einwohner finnischsprachig. Auch heute wird deswegen an den Schulen noch Finnisch gelehrt.
In Vadsø legten die Luftschiffe Norge (Amundsen, Ellsworth, Nobile 1926) und Italia (Nobile 1928) jeweils einen Zwischenstopp ein, bevor sie von Ny-Ålesund aus zum Nordpol starteten. Der Ankermast ist bis heute erhalten.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Vadsø von den deutschen Besatzern zur Festung ausgebaut. Diese war ein Hauptstützpunkt für den 'Unterabschnitt Nord-Varanger'. Auf der unmittelbar vor der Stadt liegenden Insel Store Vadsøya wurden Geschützstellungen und Bunker errichtet, die noch heute als Ruinen erhalten sind. Die Insel wurde in dieser Zeit erstmals über eine Holzbrücke mit dem Festland verbunden. Bei Kämpfen mit den Alliierten wurde Vadsø fast vollständig zerstört. Nur wenige Häuser blieben erhalten. Eines davon beherbergt heute das Museum.
Im Jahr 1977 wurde das Einwanderungsdenkmal von Präsident Urho Kekkonen (Finnland), König Olav V. (Norwegen) und König Carl Gustav (Schweden) eingeweiht.
Vadsø war die Hauptstadt der früheren Provinz Finnmark, die Anfang 2020 in der neuen Provinz Troms og Finnmark aufging.
Wirtschaft
Die Haupterwerbszweige sind der Fischfang, die Verwaltung, das Baugewerbe sowie das Dienstleistungsgewerbe.
Verkehr
Vadsø ist die vorletzte Anlegestelle der Hurtigruten in Richtung Norden. Diese liegt auf der vorgelagerten Insel Vadsøya.
Vom 3,7 km in östlicher Richtung liegenden Flughafen Vadsø starten regelmäßig Maschinen nach Alta, Berlevåg, Båtsfjord, Hammerfest, Hasvik, Honningsvåg, Kirkenes, Mehamn, Sørkjosen, Tromsø und Vardø.
Ab Oslo erreicht man Vadsø über die Europastraße 6 bis Varangerbotn, oder via Finnland über die Europastraße 75, welche durch Vadsø führt.
Vadsø kann über mehrere Buslinien erreicht werden, die von Veolia Transport betrieben werden:
Namensgebung
Der urnordische Name lautete Vatnsøy, der erste Teil ist der Genitiv von vatn (Wasser) und der zweite Teil kommt von øy (Insel). Der Name bedeutet 'Insel mit Trinkwasser'.
Sehenswürdigkeiten
- Vadsø-Museum (zeigt in der Hauptsache die Geschichte der finnischen Einwanderung)
- Einwanderungsdenkmal
- Die Kirche von Vadsø (erbaut 1958)
- Luftschiff-Ankermast der Polarexpeditionen von Roald Amundsen und Umberto Nobile (steht heute noch, siehe Bild)
Partnerstädte
Söhne und Töchter der Stadt
- Kåre Espolin Johnsen (1907–1994) Künstler (lebte zwischen 1909 und 1919 in Vadsø)
- Karl Trasti (1917–1976), Politiker
- Erling Norvik (1928–1998), Politiker und Journalist
- Oddny Aleksandersen (* 1942), Politikerin
- Stig Henrik Hoff (* 1965), Schauspieler
- Lars Bohinen (* 1969), Fußballspieler
- Sigurd Rushfeldt (* 1972), Fußballspieler
- Morten Gamst Pedersen (* 1981), Fußballspieler
- Steffen Nystrøm (* 1984), Fußballspieler
- Gunnar Stålseth, Bischof
Bilder
- Vadsø an einem Morgen im Februar 2004
- Die Kirche in Vadsø
- Der Ankermast des Luftschiffes von Roald Amundsen und Umberto Nobile
- Luftbild von Vadsø
- Hafen von Vadsø
- Dolmen auf Varangerhalvøya
Klima
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Vadsø 1991–2020
Quelle: inforclimat.fr |
Weblinks
- Vadsø Museum (Memento vom 5. Juni 2008 im Internet Archive)
- Offizielle Seite der Kommune Vadsø (norwegisch)
- Offizielle Seite des jährlich stattfindenden Varanger-Musikfestivals in Vadsø (norwegisch)
- Seiten des Statistikamts von Norwegen (Memento vom 9. Juli 2011 im Internet Archive) (englisch)
Einzelnachweise
- 07459: Population, by sex and one-year age groups (M) 1986 - 2022. In: ssb.no. Statistisk sentralbyrå, abgerufen am 26. Februar 2022 (englisch).