Tom Petty
Thomas Earl „Tom“ Petty (* 20. Oktober 1950 in Gainesville, Florida; † 2. Oktober 2017 in Santa Monica, Kalifornien[1]) war ein US-amerikanischer Musiker, der zunächst mit seiner Band Tom Petty & the Heartbreakers und später auch als Solokünstler erfolgreich war.
Leben
Petty schloss 1968 die High School ab und besuchte ein Jahr lang das College. Seine erste Band The Sundowners benannte sich in Epics um. Sie wurde schnell lokal bekannt. 1970 wurde die Band in Mudcrutch umbenannt. Häufig trat sie mit der ebenfalls aufstrebenden Gruppe Lynyrd Skynyrd auf. Mudcrutch hatten ihre eigene Musik und kombinierten den Einfluss britischer Bands mit dem kalifornischen Stil von The Byrds, Buffalo Springfield und Flying Burrito Brothers. 1974 bekamen sie einen ersten Plattenvertrag, und Petty wurde Berufsmusiker.
Von 1974 bis 1996 war Tom Petty mit Jane Benyo verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor. Seit 2001 war er mit Dana York verheiratet.[2] Petty lebte zuletzt in Malibu.
Tod
Am 2. Oktober 2017 wurde Tom Petty nach einem Herzstillstand in ein Krankenhaus in Santa Monica eingeliefert, wo er starb.[3] Zunächst wurde ein Herzinfarkt als Todesursache vermutet. Laut dem im Januar 2018 veröffentlichten Autopsiebericht wurden in seinem Blut aber unter anderem die starken Schmerzmittel Oxycodon und Fentanyl aus der Stoffgruppe der Opioide nachgewiesen. Nach Angaben von Pettys Familie starb er an einer versehentlichen Überdosis dieser Schmerzmittel.[4] Seine Familie gab an, sie hoffe, dass der Bericht dazu beitragen könnte, entschlossener gegen den grassierenden Missbrauch von Opioiden in den USA vorzugehen. Petty habe unter einem Emphysem und Knieproblemen sowie an einer angebrochenen Hüfte gelitten und sei von den ihm deshalb verschriebenen Medikamenten abhängig geworden.[5] In seiner Biographie Petty: The Biography von 2015 hatte er angegeben, dass er bereits in den Neunzigerjahren zeitweise abhängig von Heroin – ebenfalls ein Opioid – gewesen sei.[6]
Karriere als Musiker
Die eigentliche Karriere begann 1976 mit Tom Petty & the Heartbreakers und dem gleichnamigen Debüt-Album der Band. Es folgten sechs weitere Studio-Alben sowie ein Live-Album. 1987 ging Petty mit Bob Dylan auf Welttournee und spielte im September als dessen Vorgruppe zusammen mit den Heartbreakers vor rund 80.000 Zuschauern im Treptower Park in Ost-Berlin.[7]
1989 veröffentlichte Petty sein erstes Soloalbum, Full Moon Fever, co-produziert von Jeff Lynne (sein Partner bei den Traveling Wilburys mit Bob Dylan, George Harrison und Roy Orbison) und Mike Campbell. Hits dieses Albums waren I Won’t Back Down, Free Fallin’ und Runnin’ Down a Dream; außerdem ist eine Coverversion des Byrds-Stücks I’ll Feel a Whole Lot Better auf dem Album enthalten. Es erreichte den dritten Platz der US-amerikanischen Album-Charts und wurde mit Fünffach-Platin ausgezeichnet, somit stellte es Pettys kommerziellen Durchbruch dar.[8] Petty wurde 1989 für seine Arbeit mit den Traveling Wilburys mit einem Grammy Award ausgezeichnet.
1990 nahm Ringo Starr zusammen mit Tom Petty, Joe Walsh und Jeff Lynne für eine Fernsehsendung zu Gedenken an John Lennon den Beatles-Titel I Call Your Name auf. 1994 erschien Pettys zweites Soloalbum, Wildflowers, für das er einen weiteren Grammy-Award erhielt. Unter den Hits dieses Albums, zu dessen Gastmusikern auch Ex-Beatle Ringo Starr zählte, waren You Don’t Know How It Feels, You Wreck Me und It’s Good to Be King. Bei der Entstehung des Songs You Don't Know How It Feels diente Komponist Petty der Rhythmus des Liedes The Joker der Steve Miller Band als Inspiration.[9] Am 29. November 2002, genau ein Jahr nach dem Tod George Harrisons, nahm Petty in der Londoner Royal Albert Hall am Gedenkkonzert für den ehemaligen Weggefährten teil. Im Juli 2006 erschien das Album Highway Companion, erneut produziert von Jeff Lynne.
Petty war mit der amerikanischen Sängerin Stevie Nicks befreundet, mit der er 1981 den Hit Stop Draggin’ My Heart Around veröffentlichte. Bei vielen seiner Konzerte begleitete sie ihn. Er war auch mit Johnny Cash befreundet, dessen Begleitband der letzten Alben der American-Recordings-Reihe sich seit 1996 maßgeblich aus Mitgliedern der Heartbreakers zusammensetzte. Nicht zuletzt veröffentlichte Cash dort auch eigene Versionen von Pettys Southern Accents und I Won’t Back Down.
1997 spielte er sich selbst in einer kleinen Gastrolle an der Seite von Kevin Costner in dem Film Postman. 2002 hatte er einen Gastauftritt in einer Folge der Simpsons, in der er seine Zeichentrickfigur sprach. Im Februar 2008 trat er mit den Heartbreakers in der Halbzeitshow des Super Bowl XLII auf.[10] Im April 2008 erschien ein neues Album, ein Reunionsalbum seiner ehemaligen Band Mudcrutch.[11] Im Rolling Stone ist Petty auf Rang 91 der 100 größten Musiker sowie auf Rang 59 der 100 besten Songwriter aller Zeiten gelistet.[12][13]
Diskografie
Soloalben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[14][15] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | UK | US | |||
1989 | Full Moon Fever | DE41 (18 Wo.)DE |
AT73 (1 Wo.)AT |
— | UK8 Gold (16 Wo.)UK |
US3 ×5 (77 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 24. April 1989 Verkäufe: + 5.750.000 |
1994 | Wildflowers | DE15 (18 Wo.)DE |
AT13 (16 Wo.)AT |
CH17 (10 Wo.)CH |
UK36 Silber (4 Wo.)UK |
US5¹ ×3 (64 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 1. November 1994 Verkäufe: + 3.060.000 ¹ Höchstplatzierung im Oktober 2020, 1994 auf #8 |
2006 | Highway Companion | DE12 (8 Wo.)DE |
AT60 (3 Wo.)AT |
CH44 (3 Wo.)CH |
UK56 (3 Wo.)UK |
US4 Gold (14 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 25. Juli 2006 Verkäufe: + 500.000 |
2020 | Wildflowers & All the Rest | DE4 (6 Wo.)DE |
AT9 (2 Wo.)AT |
CH10 (2 Wo.)CH |
UK19 (1 Wo.)UK |
US* Gold |
Erstveröffentlichung: 16. Oktober 2020 Verkäufe: + 500.000; * siehe Wildflowers |
2021 | Finding Wildflowers (Alternate Versions) | DE17 (1 Wo.)DE |
— | — | — | US112 (… Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 16. April 2021 |
Solosingles
Jahr | Titel Album |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[14] (Jahr, Titel, Album, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | |||
---|---|---|---|---|---|---|
DE | CH | UK | US | |||
1989 | I Won’t Back Down Full Moon Fever |
DE66 (10 Wo.)DE |
— | UK28 Silber (11 Wo.)UK |
US12 (15 Wo.)US |
|
Runnin’ Down a Dream Full Moon Fever |
— | — | UK55 (5 Wo.)UK |
US23 (14 Wo.)US |
||
Free Fallin’ Full Moon Fever |
— | CH86 (1 Wo.)CH |
UK59 Platin (8 Wo.)UK |
US7 (21 Wo.)US |
Platz 177 der Rolling-Stone-500 | |
1990 | A Face in the Crowd Full Moon Fever |
— | — | UK93 (2 Wo.)UK |
US46 (8 Wo.)US |
|
1994 | You Don’t Know How It Feels Wildflowers |
— | — | UK91 (1 Wo.)UK |
US13 (22 Wo.)US |
Grammy (Rockdarbietung, männlich) |
1995 | You Wreck Me Wildflowers |
— | — | UK88 (1 Wo.)UK |
— | |
It’s Good to Be King Wildflowers |
— | — | — | US68 (8 Wo.)US |
||
2006 | Saving Grace Highway Companion |
— | — | — | US100 (1 Wo.)US |
Weitere Singles
- Mind Your Own Business (mit Hank Williams Jr., Reba McEntire, Reverend Ike und Willie Nelson; 1987)
- Yer so Bad (1989)
Auszeichnungen für Musikverkäufe
|
Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.
Land/RegionAuszeichnungen für Musikverkäufe (Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen) |
Silber | Gold | Platin | Verkäufe | Quellen |
---|---|---|---|---|---|
Kanada (MC) | — | — | 8× Platin8 | 800.000 | musiccanada.com |
Schweden (IFPI) | — | Gold1 | — | 50.000 | sverigetopplistan.se |
Vereinigte Staaten (RIAA) | — | 2× Gold2 | 8× Platin8 | 9.000.000 | riaa.com |
Vereinigtes Königreich (BPI) | 2× Silber2 | Gold1 | Platin1 | 960.000 | bpi.co.uk |
Insgesamt | 2× Silber2 | 4× Gold4 | 17× Platin17 |
Literatur
- Warren Zanes: Petty: The Biography, Henry Holt & Co, New York 2015, ISBN 978-0805099683.
- Paul Zollo, Tom Petty: Conversations with Tom Petty. Omnibus Press, New York 2005, ISBN 1-84449-815-8.
Weblinks
- Offizielle Website (englisch)
- Tom Petty bei Discogs
- Tom Petty bei AllMusic (englisch)
- Tom Petty bei laut.de
- Andreas Borcholte: American Trotzkopf, Nachruf, Spiegel Online, 3. Oktober 2017
- Edo Reents: Mike Campbell über Tom Petty: Zwei Leben für den Rock’n’Roll FAZ.net, 4. November 2020
- Kanal von Tom Petty auf YouTube (VEVO)
Einzelnachweise
- Kory Grow: Tom Petty, Rock Iconoclast Who Led the Heartbreakers, Dead at 66. In: Rolling Stone. 2. Oktober 2017, abgerufen am 2. Oktober 2017 (englisch).
- Paul Zollo, Tom Petty: Conversations with Tom Petty. Omnibus Press, New York 2005, ISBN 1-84449-815-8, S. 155–157.
- Tom Petty: 1950 - 2017, abgerufen am 2. Oktober 2017 (englisch)
- Tom Petty starb an Überdosis Schmerzmittel In: sueddeutsche.de, 20. Januar 2018, abgerufen am 20. Januar 2018.
- Marwa Eltagouri: "Tom Petty died of an accidental drug overdose. His family shared the news to ‘save lives.’" Washington Post vom 19. Januar 2018
- Fabian Broicher: Tom Petty redet in Biografie erstmals über seine Heroinsucht in: Musikexpress vom 9. Oktober 2015.
- Stasi-Unterlage über das Konzert im Treptower Park 1987
- SWR3 Täglich Pop: Tom Petty mit erstem Album ohne die Heartbreakers, 4. April 1989
- Tom Petty: Somewhere You Feel Free. Dokumentarfilm über Entstehung des Tom-Petty-Albums Wildflowers, 2021, 90 Min. Regie: Mary Wharton. Produzent: Peter Afterman und Sarah Haber. Ausführende Produzentin: Adria Petty. Eine Produktion von WMG Productions LLC
- www.nytimes.com: The Stubborn Voice of a Troubadour., 16. Januar 2011
- Nashville's Leadon reunites with Petty on album and film (Memento vom 14. April 2008 im Internet Archive)
- 100 Greatest Artists of All Time. Rolling Stone, 2. Dezember 2010, abgerufen am 7. August 2017 (englisch).
- The 100 Greatest Songwriters of All Time. Rolling Stone, August 2015, abgerufen am 7. August 2017 (englisch).
- Chartquellen: DE, AT, CH, UK, US
- Quellen für Auszeichnungen: UK US CA