Till Lindemann
Till Lindemann (* 4. Januar 1963 in Leipzig) ist ein deutscher Sänger und Dichter. Gelegentlich ist er auch als Schlagzeuger,[Anm 1] Schauspieler und bildender Künstler aktiv. Lindemann ist bekannt als Frontsänger und Textdichter der Musikgruppen Rammstein und Lindemann.
Leben
Kindheit und Jugend
Till Lindemann wuchs in Wendisch Rambow (Ortsteil von Bad Kleinen) sowie in Rostock in Mecklenburg-Vorpommern auf. Sein Vater Werner Lindemann war ein in der DDR sehr bekannter Kinderbuchautor. Seine Mutter, Brigitte „Gitta“ Lindemann, ist Journalistin und war von 1992 bis 2002 beim Norddeutschen Rundfunk in Schwerin als Kulturchefin von NDR 1 Radio MV tätig. Lindemann hat eine sechs Jahre jüngere Schwester.[1]
Mit neun Jahren verfasste Lindemann erste lyrische Fragmente.[2] So zitiert sein Vater in dem Buch Mike Oldfield im Schaukelstuhl das Gedicht Der Nussknacker aus der Feder seines neunjährigen Sohnes:
„Er knackt ganz einfach jede Nuss, und die nicht will, muss.“
Lindemann war in seiner Jugend Leistungsschwimmer, besuchte eine Kinder- und Jugendsportschule und war dort im Internat untergebracht.[4][5] Er schwamm für den SC Empor Rostock.
Nachdem er 1978 bei der Jugend-EM im Schwimmen über 1500 Meter Siebter geworden war, wurde er auch für die Olympischen Spiele 1980 in Moskau berücksichtigt. Ihm wurde jedoch die Teilnahme verwehrt, da er sich während der Jugend-Schwimm-EM in Florenz (je nach Angabe auch Rom) unerlaubt aus dem Hotel entfernt und sich von Kollegen aus der BRD im Mannschaftsbus „klassenfeindliche“ Aufkleber besorgt hatte.[6] Nach einer Verletzung beendete er seine Karriere 1979 und absolvierte, in einem Neubau in Rostock-Evershagen lebend,[6] beim Wohnungsbaukombinat Rostock eine Lehre als Bautischler.[7] Später arbeitete er auch als Korbmacher, Zimmermann und Techniker.[8]
Im Alter von 19 Jahren zog er im September 1982 zu seinem Vater, der in der Künstlerkolonie Drispeth in der mecklenburgischen Gemeinde Zickhusen in einem Bauernhaus wohnte. Er blieb neun Monate dort, das Zusammenleben von Vater und Sohn verlief nicht immer harmonisch. Sein Vater hat diese Zeit literarisch im Buch Mike Oldfield im Schaukelstuhl. Notizen eines Vaters verarbeitet, in dem sein Sohn den Namen Timm trägt. Den Auszug von „Timm“ nach ebenjenem Dreivierteljahr beschreibt Werner Lindemann in seinem Werk wie folgt:
„Mir ist hundeelend. Ich möchte mich betrinken. Ich war zur Vorstandssitzung (…), bin über Nacht in Rostock geblieben und finde jetzt einen Zettel auf dem Tisch: ‚Tschüs! Ich lass mich demnächst mal sehen.‘ Das Zimmer von Timm ist ausgeräumt. Wohin ist er gegangen? Warum heimlich?“
Das Buch erschien erstmals 1988[10] und wurde auf Initiative Till Lindemanns im Jahr 2006 erneut aufgelegt, allerdings mit einem anderen Titelbild: Zeigte das erstveröffentlichte Werk noch eine recht allgemein gehaltene Illustration, ist das aktuelle Cover ein Foto des Rammstein-Sängers, auf dem er sich mit einem Holzstuhl auf Bahngleisen niedergelassen hat.[11]
Nach seinem Auszug aus dem väterlichen Haus blieb Lindemann in der Umgebung des Schweriner Sees. Er zog zunächst bei einem Bekannten ein, der einige Dörfer weiter als Korbflechter arbeitete.[12]
Erste musikalische Schritte
Ab 1986 war Lindemann in seiner Freizeit musikalisch aktiv.[13] Er war Schlagzeuger in der (Fun-)Punkband First Arsch – eine Kurzfassung von Erste Autonome Randalierer Schwerins[14] –, sang dort aber auch die Zugaben und spielte manchmal Bass.[15]
Im Jahr 1987[16] begegnete er in seinem damaligen Wohnort Hohen Viecheln erstmals seinen späteren Bandkollegen Paul Landers und Christian „Flake“ Lorenz. Diese hatten mit ihrer damaligen Band Feeling B in der Gemeinde ein Konzert gegeben, verbrachten danach eine Woche in Hohen Viecheln und tauchten schließlich eines Nachts – angeführt von einem Bekannten Lindemanns – in dessen Haus auf. Landers und Lorenz zufolge feierten, aßen und tranken die stark betrunkenen Musiker dort, ohne den Hausherren an jenem Abend bewusst wahrzunehmen. In der Folgezeit besuchten die beiden Berliner Lindemann immer wieder und lernten ihn so doch noch kennen. Lindemann machte sie mit dem späteren Rammstein-Kollegen Richard Kruspe bekannt, der sich damals noch Sven nannte.[16][17] Lorenz sagte später in einem Interview über seine ersten Begegnungen mit Till Lindemann:
„Er ist ganz früh zu Hause ausgezogen und hat sich dieses Haus gekauft, das war eine Schilfkate, davon hat ihm auch nur die Hälfte gehört. (…) Till war Korbflechter und Fan (Anm.: von Feeling B). Er kam nach dem Konzert im Schweriner „Achteck“ zu uns, und wir haben uns ein bisschen unterhalten. (…) Till sah gut aus, eben so ein großer Bauer, der einen Satz in der Stunde spricht. So was hat uns beeindruckt.“
In der Folgezeit nach dem Kennenlernen spielte Landers aushilfsweise auch in Lindemanns Band mit, da First Arsch zunächst keinen festen Gitarristen hatte.[19] Aus Sicht des First-Arsch-Hauptsängers Steve Mielke gilt aber Richard Kruspe in der Rückschau als offizieller Gitarrist der Gruppe.[20]
Musikalisches Schaffen seit der Wende
1992[21] veröffentlichte Lindemann mit First Arsch das Album Saddle Up (Re-Release 2020[22]), auf dem neben ihm und Mielke erneut Kruspe und Landers mitwirkten. Gemeinsam mit Kruspe und dessen Mitbewohner Oliver Riedel bereiste Lindemann 1993 den Südwesten der USA. Die drei Freunde, die zu diesem Zeitpunkt jeder in verschiedenen Bands musizierten – Kruspe war Gitarrist bei Orgasm Death Gimmick, Riedel Bassist bei The Inchtabokatables – kehrten beeindruckt von der dortigen Metal-Szene zurück. Als Kruspe ein neues Musik-Projekt starten wollte, hielt er Lindemann für eine ideale Besetzung als Sänger und überredete ihn zur Zusammenarbeit. Gemeinsam mit Riedel und Christoph Schneider – zu diesem Zeitpunkt Drummer bei Die Firma – gründeten sie unter dem Namen Tempelprayers[23] eine neue Band – diese sollte nur einige Zeit später unter dem Namen Rammstein bekannt werden. Als letzte Bandmitglieder stießen Paul Landers als zweiter Gitarrist und Christian „Flake“ Lorenz als Keyboarder hinzu. Nach Aussagen von Christoph Schneider und Flake machte sich vor allem Lindemann – gegen den Willen einiger anderer Gründungsmitglieder – für die Aufnahme der beiden Ex-Feeling-B-Musiker stark, da er einerseits Fan der Band gewesen war und sich zudem durch deren Bekanntheitsgrad Vorteile für die neue Band erhoffte.[24]
Lindemann ist seit 1996 ausgebildeter Pyrotechniker. Nachdem explosive und Feuer-Darbietungen zum Kernelement der Bühnenshow auf Rammstein-Konzerten wurden und es in der Anfangsphase dabei des Öfteren zu Verletzungen bei Fans und Musikern gekommen war, erwarb er einen sogenannten Pyroschein.
Im Jahr 2000 wurde ein Album der Puhdys veröffentlicht, das mit dem Titel Wut will nicht sterben ursprünglich ein Duett aus Dieter Birr und Till Lindemann enthielt. Aus rechtlichen Gründen musste der Verkauf dieses Albums jedoch nach einer Woche gestoppt werden, und der fragliche Titel wurde erneut von Dieter Birr allein eingesungen.[25]
2007 trat er bei Apocalyptica als Gastsänger für eine Neuinterpretation des David-Bowie-Liedes Heroes in Erscheinung. Das Musikstück wurde unter dem Titel Helden auf dem Album Worlds Collide veröffentlicht.[26] Nach der Veröffentlichung musste sich das Label Gun Records der finnischen Band vor dem Berliner Landgericht wegen der Verletzung von Namens- und Markenrechten verantworten und im Zuge eines Vergleichs 45.000 Euro Schadenersatz an die Hauptband Lindemanns zahlen; das Label hatte das „Worlds-Collide“-Album im großen Stil mit dem Zusatz „featuring Rammstein“ beworben, obwohl die Band ansonsten nicht beteiligt war.[27]
Im September 2011 hatte Lindemann einen Gastauftritt in Knorkators Musikvideo zur Single Du nich.[28]
Er schrieb für Roland Kaiser im Frühjahr 2014 den Text zu Ich weiß alles, ein Stück von dessen Album Seelenbahnen.[29]
Seit 2015 bildet Lindemann zusammen mit dem schwedischen Musiker und Produzenten Peter Tägtgren das Alternative-Metal-Duo Lindemann, das im Juni desselben Jahres das Album Skills in Pills veröffentlichte.
Das US-amerikanische Label Roadrunner Records listet Till Lindemann auf Platz 50 der The 50 Greatest Metal Frontmen of all Time.[30]
Am 22. April 2021 veröffentlichte Lindemann auf YouTube seine Coverversion des historischen russischen Lieds Lubimiy Gorod (dt.: Geliebte Stadt) von Komponist Nikita Bogoslovsky und Texter Yevgeniy Dolmatovsky, das Remake eines alten Sowjetlieds aus den 1930er-Jahren. Er singt es komplett auf Russisch und hat damit 4.192.270 Aufrufe generiert, die vorwiegend von russischen Fans stammen, wo er einen Hype ausgelöst hat, der teils dem russischen Spielfilm Devyatayev, aus dem er entnommen ist, Popularität zuträgt.[31] Sein YouTube-Kanal hat rund 300.000 Abonnenten.[32]
Lyrik und bildende Kunst
Seit 1991 schreibt Till Lindemann Gedichte. Manche Stücke gab er im Lauf der Zeit an den mittlerweile verstorbenen Künstler Gert Hof weiter, der ab September 1996 etliche Jahre für das Lichtkonzept bei Rammstein-Konzerten verantwortlich war und bereits 1999 einen Bildband über die Band herausgebracht hatte. Dieser wählte dann aus 1000 Gedichten diejenigen aus, die seiner Ansicht nach am passendsten für ein Buch waren. 2002 brachten Till Lindemann und Gert Hof beim Eichborn Verlag den Gedichtband unter dem Namen Messer heraus. Die darin enthaltenen Gedichte schrieb er in den Jahren 1995 bis 2002 unabhängig von seiner Tätigkeit bei Rammstein. 2013 erschien mit In stillen Nächten ein weiterer Gedichtband.
2014 stellte Lindemann zwei Plastiken und Originalskripte seines Gedichtbandes In stillen Nächten in der Dresdner Galerie Holger John aus.[33] Zusätzlich dazu wurden Originalzeichnungen von Matthias Matthies, die Aufnahme in Lindemanns Gedichtband In stillen Nächten fanden, und die 2011 angefertigten „Totenmasken“ der Rammstein-Mitglieder ausgestellt.
Am 5. Oktober 2017 brachte er gemeinsam mit dem Musiker und Extremsportler Joey Kelly ein Foto- und Lyrikbuch mit dem Titel Yukon – mein gehasster Freund heraus. Der Fotograf Thomas Stachelhaus, der Kelly regelmäßig bei seinen Extremsportunternehmungen porträtiert, hatte die beiden Musiker auf dem Yukon bei einer dreiwöchigen Sommer-Kanutour fotografiert, die diese gemeinsam unternommen hatten.[34] Kelly und Lindemann, die seit Mitte der Neunzigerjahre befreundet sind, traten am 14. Oktober 2017 gemeinsam auf der Frankfurter Buchmesse auf, um es zu promoten.[35][36]
Privatleben
Lindemann heiratete früh, seine erste Tochter kam zur Welt, als er 22 Jahre alt war. Sieben Jahre lang zog er sie allein auf.[15] Er ist geschieden und hat noch eine zweite Tochter, einen Enkel sowie nach eigenen Aussagen auch einen Sohn.[37] Zudem ist er nach eigenen Angaben Patenonkel des ältesten Sohnes des Extremsportlers und Musikers Joey Kelly.[37]
Von 2011[38] bis November 2015 war er mit der Schauspielerin Sophia Thomalla liiert.[39]
Derzeit besitzt Lindemann Wohnungen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin.[40]
Sprachlicher Stil
Lindemanns Sprache ist stets bilderreich, oft feinfühlig und romantisch-anachronistisch,[45] bisweilen auch brachial und blutrünstig. Letztere zwei Punkte sind auf Lindemanns Menschenbild zurückzuführen, das bei dem Sänger naturalistisch-archaisch ausgeprägt ist.[46] Paul Landers, Rhythmusgitarrist der Band, führte in einem Interview im März 2006 Inhalt und Sprache der Rammstein-Texte auf Lindemanns „verwirrte“ Lebensumstände zurück.[47] Kai Müller ordnete Lindemann in einem Artikel im Tagesspiegel der Schwarzromantik zu.[48]
Lindemann selbst charakterisierte seine Texte als „Liebeslieder“:
„Liebeslieder in welcher dekadenten Weise auch immer. Es ist halt auch eine schrille Form von Liebe existent, und die passt gut zu unserer Musik. Zu einem harten Riff oder einer schönen Melodie hast du immer ein bestimmtes Gefühl. Die Frage ist, was du als Liebe definierst, oder ob du auch in extreme Formen von Liebe vorstoßen kannst.“
Ein deutliches Charakteristikum seiner Texte ist die reine Beschreibung vergangener oder auch gegenwärtiger Ereignisse. So bezieht sich das Lied Donaukinder auf den Baia-Mare-Dammbruch und dessen Folgen, Mein Teil behandelt Armin Meiwes, den „Kannibalen von Rotenburg“, Wiener Blut basiert auf dem Fall des Josef Fritzl, der seine Tochter 24 Jahre lang im Keller gefangen hielt und mit ihr sieben Kinder zeugte, Rammstein behandelt das Flugtagunglück von Ramstein.
Toni Bodevin vom SAE Institute deutete die beschreibende Sprache Lindemanns in seiner Rezension folgendermaßen:
„Hier (im Lied Pussy) grenzt diese Offensichtlichkeit des Themas schon fast an Sarkasmus. Doch man darf nicht vergessen dass es eine reine Kunstform ist. Fotografen, welche KZ-Lager fotografieren, finden auch nicht unbedingt Gefallen am Holocaust. Bei Rammstein ist es ähnlich. Sie singen einfach gerne über unangenehme und provokante Themen, welche in der Öffentlichkeit nur ungern angesprochen werden. In „Wiener Blut“ singt Frontmann Till über den Inzestfall Josef Fritzl. Auch hier lässt man es sich nicht nehmen, Zeilen wie ‚Und bist du manchmal auch allein. Ich pflanze dir ein Schwesterlein‘ einzubauen.“
Heirate mich aus dem ersten Rammstein-Album Herzeleid war das erste Stück, dem von den Medien totalitäre Parolen nachgesagt wurden. Die „Hei-“Rufe der Gitarristen Kruspe und Landers wurden fälschlicherweise als „Heil“-Rufe gedeutet. Mittlerweile gebraucht Lindemann pseudo-totalitäre Parolen wie in den Texten zu Mein Land, Rammlied, Führe mich und Links 2 3 4 als provokatives Stilmittel. Ich will, Haifisch und Waidmanns Heil sind diesem Motiv ebenfalls zuzurechnen, jedoch in abgeschwächter Form. Oftmals wird diesen Texten der provokativ-„faschistische“ Unterton erst durch die Interpretation – akustisch wie optisch – gegeben.
Der slowenische Philosoph Slavoj Žižek sagte hierzu:
„So wie Charlie Chaplin in Der große Diktator Hitler zwischen Gebrabbel nur ‚Apfelstrudel‘ und ‚Wiener Schnitzel‘ sagen lässt, so sabotiert Rammstein auf obszöne Weise die faschistische Utopie.“
Literarische Motive
In Lindemanns Texten sind einige Motive auszumachen, die sich von Herzeleid bis In stillen Nächten hinziehen.[52] Allgemein lassen sich seine Texte in drei Kategorien einteilen: Texte, die das Erfahren von Leid zum Thema haben; solche, die die Ausübung von Gewalt beschreiben, welche wiederum Leid nach sich zieht, und solche, in denen Leid erfahren und verursacht wird.
Sehnsucht geht in Texten letzterer Kategorie oft laufend über in Hass, Demütigung oder Tod, so in Halt, in dem ein Misanthrop zum Mörder wird.
Das lyrische Ich als Leidender
Wenn Lindemann aus Leidensperspektive schreibt, greift er oftmals auf Naturbeschreibungen und andere romantische Motive zurück.[53] In den Texten zu den Liedern Eifersucht, Adios, Nebel, Ohne dich, Roter Sand und Spring wird der Tod bzw. die Todessehnsucht verarbeitet. In sämtlichen dieser Texte ist das lyrische Ich, sofern es denn existiert, das Opfer.
Leiden und Gebrechen sind die Motive in Herzeleid, Sehnsucht, Mutter, Mann gegen Mann, Hilf mir, Bückstabü und Liebe ist für alle da, immer wieder in ganz anderer Form, oft in pathologisch anmutenden Beschreibungen. Auch hier kann man das lyrische Ich, sofern es denn existiert, stets als hilfsbedürftig ansehen. Das Gefühl der inneren Kälte ist ein Unterkomplex des Leidens und kommt in Lindemanns Texten zu Seemann zum Ausdruck. Auch hier lassen sich wieder Parallelen zum Wasser ziehen.
Heirate mich behandelt das Heiratsmotiv in Kombination mit Nekrophilie, der simple Text von Du hast thematisiert die Ablehnung eines Heiratsantrages, wie auch Stein um Stein.
Multiple Persönlichkeitsstörung und bzw. oder Hermaphroditismus spricht Lindemann in Zwitter, Ich find mich gut, Führe mich und Ladyboy an.
Das lyrische Ich als Gewaltausübender
Inzestuöse und pädophile Gewalt stehen in Tier, Spiel mit mir,[54] Halleluja und Wiener Blut im Vordergrund.
Mit weiteren Formen der sexuellen Gewalt befassen sich Wollt ihr das Bett in Flammen sehen, Du riechst so gut, Liebe ist für alle da und Liese.
Verschmelzung von Leiden und Gewaltausübung
Bestrafe mich, Bück dich, Feuerräder, Feuer frei! und Ich tu dir weh befassen sich mit Sadomasochismus. Verbindungen zur Erotik bzw. zum Geschlechtsverkehr stellt Lindemann in den Texten zu Heirate mich[55] und Mein Teil sowie Eifersucht her. In den beiden letztgenannten wird Kannibalismus als erotische Fantasie bzw. konkrete Umsetzung angesprochen. In Heirate Mich hingegen „liebkost“ das lyrische Ich einen Leichnam, vergleichbar mit Lindemanns Gedicht Elegie für Marie Antoinette.
Feuer und Wasser
Seemann, Feuer und Wasser und Reise, Reise, Ich tu dir weh nehmen Motive aus der Seemannssprache auf. In allen angeführten Beispielen haben Wasser bzw. Seefahrt eine sexuelle bzw. erotische Komponente. Zur Interpretation lässt sich Lindemanns Zeit als Schwimmer anführen, die er als wenig angenehm in Erinnerung hat.[6]
Wollt ihr das Bett in Flammen sehen, Asche zu Asche, Mein Herz brennt, Feuer frei!, Benzin, Feuer und Wasser und Hilf mir greifen Themen zum Komplex Feuer und Pyromanie auf; Lindemann ist Pyrotechniker.
Symbolik
Das Herz ist Lindemanns wichtigstes Symbol. Diese Rolle kommt dem Begriff u. a. in Mein Herz brennt, Eifersucht, Halt[56] und im gesamten Gedichtband In stillen Nächten zu.
Der Fisch wird von Lindemann oftmals als sexuelles Synonym genutzt. Als Beispiele hierfür lassen sich Laichzeit,[57] Reise, Reise, Feuer und Wasser und 3 × Fisch nennen.
Tränen sind die Symbole in Messer, Haifisch, Gib mir deine Augen, Ferien, Vatertag, Amsterdam und Sehnsucht. Nahezu immer stehen sie im Zusammenhang mit der See. In Bück dich wird die Träne als Synonym für Sperma verwendet. Lindemann verwendet den Begriff also in ganz anderen Kontexten, immer wieder (beispielsweise in Donaukinder) auch zum gesamten Wasser-Komplex.
Hierzu schrieb Moritz von Uslar in der Zeit am 2. Oktober 2013: „Eine Lieblingsvokabel Lindemanns ist das ‚Herz‘, es kommt in jedem zweiten Gedicht vor (weitere Lieblingswörter: Schmerz, Blut, Seele, Messer, Liebe, Kind, Tränen). Vor Brüder-Grimm-Vokabeln wie ‚Sternlein‘ oder ‚Ränzlein‘ schreckt der Dichter auch nicht zurück. Wenn er mit ‚Ich bin ein trefflich Schusterjung‘ ein Gedicht eröffnet, dann ist der Leser mit einer Zeile bei Brentano, Eichendorff und der Romantik. Und wenn Lindemann Körper seziert oder einer unbestimmten Einsamkeit Ausdruck gibt, dann kann man, natürlich, auch an Gottfried Benn denken.“[58]
Intertextuelle Bezüge
Die Literatur des 19. Jahrhunderts und gelegentlich noch ältere Lyrik spielen in Lindemanns Texten, verglichen mit anderen Texten der gegenwärtigen Populärmusik, eine große Rolle. Auf die Weimarer Klassik nimmt Lindemann gleich in drei Stücken Bezug: Dalai Lama ist eine Adaption von Johann Wolfgang von Goethes Erlkönig; Rosenrot ist eine Adaption von Goethes Heidenröslein und dem Märchen Schneeweißchen und Rosenrot[59]; Feuer und Wasser soll durch das Gedicht Der Taucher von Friedrich Schiller inspiriert worden sein. Mein Herz brennt spielt auf E. T. A. Hoffmanns Sandmann an. Der Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann war Vorbild für Hilf mir. Roter Sand ist an Theodor Fontanes Effi Briest angelehnt. Herzeleid greift das alte Sprichwort „Bewahret einander vor Herzeleid, denn kurz ist die Zeit, die ihr beisammen seid. […]“ auf.
Der Literatur des 20. Jahrhunderts, auch der Gegenwartsliteratur, wandte sich Lindemann in deutlich weniger Stücken zu. Der französische Chanson Non, je ne regrette rien von Édith Piaf diente Lindemann zur Inspiration für den Refrain des Liedes Frühling in Paris. Parallelen zu Bertolt Brecht lassen sich in Links 2 3 4 (Anleihe vom Einheitsfrontlied) und Haifisch (Anleihe von Die Moritat von Mackie Messer aus Brechts 1928 uraufgeführter Dreigroschenoper) finden. In beiden Fällen bediente Lindemann sich des Lyrikers Brecht um kämpferische, solidarische Aussagen zu treffen. Du riechst so gut nimmt Anleihe von Das Parfum von Patrick Süskind; Amerika greift das Lied Living in America der Band The Sounds auf; American Psycho wurde in Ich tu dir weh und B******** zitiert. Ich tu dir weh wie auch American Psycho wurden zeitweilig von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert.[60]
Stimme
Zumeist ist Lindemann in den Tonlagen Bass und Bariton zu hören. Teilweise verwendet er hohe Töne, die auch von den Tonlagen Tenor oder Alt abgedeckt werden können.[61]
Werke
Solokarriere
Singles
Jahr | Titel Album |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen (Jahr, Titel, Album, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | |||
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DE | AT | CH | UK | |||
2003 | Schtiel – |
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Erstveröffentlichung: 30. August 2003 mit Richard Kruspe |
2020 | Till the End – |
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Alle Tage ist kein Sonntag – |
DE10 (1 Wo.)DE |
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Erstveröffentlichung: 11. Dezember 2020 mit David Garrett | |
2021 | Lubimiy Gorod (Любимый город) – |
— | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 22. April 2021 |
Ich hasse Kinder – |
DE12 (1 Wo.)DE |
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Erstveröffentlichung: 31. Mai 2021 |
Filmografie
- 1999: Pola X
- 2002: xXx – Triple X (xXx)
- 2003: Amundsen der Pinguin
- 2004: Vinzent
Gedicht- und Gesprächsbände
- Messer, Eichborn, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-8218-0927-2.
- In stillen Nächten, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2013, ISBN 978-3-462-04524-6.
- Die Gedichte. Messer/In stillen Nächten, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2015, ISBN 978-3-462-04777-6.
- 100 Gedichte, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020, ISBN 978-3-462-05332-6.
- Werner Lindemann: Mike Oldfield im Schaukelstuhl. Notizen eines Vaters. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020, ISBN 978-3-462-05466-8 (Mit einem Gespräch zwischen Till Lindemann und Verleger Helge Malchow).
Kunstausstellungen
- 2019 "AGGROSCHAFT – Marc Jung & The Gang" – Gruppenausstellung Marc Jung, Benedikt Braun, Ulrike Theusner, Moritz Schleime und Till Lindemann, Kunsthalle Erfurt[62]
Dokumentation
- Thomas Gaevert: Irgendein Mike Oldfield neuerdings – Eine Vater-Sohn-Geschichte, Produktion Südwestrundfunk, Erstsendung 10. Oktober 2011 SWR2
Literatur
- Werner Lindemann: Mike Oldfield im Schaukelstuhl. Notizen eines Vaters. Buchverlag Der Morgen, Berlin 1988, ISBN 3-371-00188-1.
Weblinks
- Till Lindemann in der Internet Movie Database (englisch)
- Till Lindemann bei filmportal.de
- Literatur von und über Till Lindemann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Anmerkungen
- Als Schlagzeuger ist Lindemann in Schtiel zu hören, zudem spielte er bei First Arsch Schlagzeug
Einzelnachweise
- Michele Bettendorf: Ursprung Punkszene, oder: „Rammstein hätte es im Westen nie gegeben“. November 2002, ISBN 3-8311-4493-1, S. 116.
- Till Lindemann: In stillen Nächten. Kiepenheuer & Witsch, 2013, S. 7.
- Werner Lindemann: Mike Oldfield im Schaukelstuhl. Notizen eines Vaters, Ingo Koch Verlag, 2006, ISBN 978-3-938686-61-4, S. 64.
- SWR2 Tandem: Irgendein Mike Oldfield neuerdings (Memento vom 12. März 2017 im Internet Archive), Sendung aus 2011, abgerufen über ARD Mediathek, O-Ton ab 9:20 Min.
- Till Lindemann: die gedichte. Kiepenheuer & Witsch, 2013/2. Auflage 2015, ISBN 978-3-462-04777-6, Seite 1.
- Melanie Haack, Robert Dunker, Petra Schurer: Biedermann und Lindemann über Musik und Sport. Schwimm-Weltmeister Paul Biedermann mag harte Rockmusik. Rammstein-Sänger Till Lindemann kraulte einst für die DDR-Nationalmannschaft. Im Doppel-Interview sprechen die beiden über Gitarrenriffs, provozierende Gesten, Trainer, die deutsche Neidgesellschaft und das neue Rammstein-Video. In: Die Welt. 21. November 2009, abgerufen am 10. Mai 2014.
- SWR2 Tandem: Irgendein Mike Oldfield neuerdings (Memento vom 12. März 2017 im Internet Archive), Sendung aus 2011, abgerufen über ARD Mediathek, O-Ton Gitta Lindemann bei 2:08 Min.
- Till Lindemann: Die Gedichte Messer|In stillen Nächten. 2. Auflage 2015, Verlag Kiepenheuer & Witsch Köln, 2013/2015, ISBN 978-3-462-04777-6, S. 3.
- Werner Lindemann: Mike Oldfield im Schaukelstuhl. Notizen eines Vaters. Ingo Koch Verlag, 2006, ISBN 978-3-938686-61-4, S. 148.
- Werner Lindemann: Mike Oldfield im Schaukelstuhl. Notizen eines Vaters. Buchverlag Der Morgen, Berlin, 1988, ISBN 3-371-00188-1.
- Werner Lindemann: Mike Oldfield im Schaukelstuhl. Notizen eines Vaters. Ingo Koch Verlag, 2006, ISBN 978-3-938686-61-4.
- Werner Lindemann: Mike Oldfield im Schaukelstuhl. Notizen eines Vaters. Ingo Koch Verlag, 2006, ISBN 978-3-938686-61-4, S. 149.
- Ulf Lüdeke: Am Anfang war das Feuer – Die Rammstein Story. Riva, München 2016, ISBN 978-3-86883-677-6, S. 20.
- svz.de: Von Schwerin nach Amerika. 24. Oktober 2015, abgerufen am 13. Januar 2017.
- Bettendorf, S. 117.
- Ulf Lüdeke: Am Anfang war das Feuer – Die Rammstein Story. Riva Verlag, München 2016, ISBN 978-3-86883-677-6, S. 22.
- Ronald Galenza, Heinz Havemeister: Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen. 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 369ff.
- Ronald Galenza, Heinz Havemeister: Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 371/372.
- Ronald Galenza, Heinz Havemeister: Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen. 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 372.
- Bettendorf, Kapitel Gespräch mit Steve von First Arsch.
- Ulf Lüdeke: Am Anfang war das Feuer – Die Rammstein Story. Riva Verlag München 2016, ISBN 978-3-86883-677-6, S. 26.
- Till Lindemann veröffentlicht Album seiner DDR-Band First Arsch. In: Rolling Stone Themen. 21. Dezember 2020, abgerufen am 11. Januar 2021.
- Rammstein. In: motor.de. 14. Mai 2010 (motor.de [abgerufen am 10. Januar 2017]).
- Ronald Galenza, Heinz Havemeister: Feeling B – Mix mir einen Drink; Punk im Osten – ausführliche Gespräche mit Flake, Paul Landers und vielen anderen. 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-89602-905-8, S. 373–375.
- Warum Rammstein-Sänger Till Lindemann vom Puhdys-Album verschwand. In: Rolling Stone Themen. 16. November 2020, abgerufen am 11. Januar 2021.
- Rammstein-Austria: Apocalyptica feat. Till Lindemann (Memento vom 5. Dezember 2008 im Internet Archive)
- laut.de: Rammstein kassieren Apocalyptica ab. 10. Januar 2011, abgerufen am 19. Oktober 2017.
- Musikvideo der Woche: Knorkator – Du nich (Memento vom 24. März 2012 im Internet Archive)
- Rammstein-Sänger hat Songtext für Roland Kaiser geschrieben.
- The 50 Greatest Metal Front-Men Of All Time! (Memento vom 5. März 2013 im Internet Archive) Abgerufen am 5. November 2015.
- Warum ganz Russland über Rammstein-Sänger Lindemann spricht, mdr.de vom 4. Mai 2021, abgerufen 16. Mai 2021
- Lubimiy Gorod (Beloved Town) von Lindemann, abgerufen 16. Mai 2021
- Juliane Bauermeister: Die bizarre Kunst des Rammstein-Sängers. Ein kleiner Jesus schwebt über einer „Line Koks“, in den Armen hält er einen Penis. Willkommen in der neuen Ausstellung des Dresdner Galeristen Holger John (53). Bild.de, 2014, abgerufen am 19. Februar 2014.
- deutschlandfunk.de: „Ich glaube schon, dass das ganze Leben ein Marathon ist“, 26. September 2017, abgerufen am 18. Oktober 2017.
- Bildband Yukon: Mein gehasster Freund, auf shop.rammstein.de, abgerufen am 10.9.17
- metal.de: Till Lindemann und Joey Kelly fahren Kanu, abgerufen am 18. Oktober 2017
- Interview Till Lindemann/Joey Kelly: „Auf solchen Touren zeigt sich der wahre Charakter“, Playboy Heft 11/2017, S. 51ff.
- Lindemann und Thomalla sind ein Paar
- Trennung von Sophia Thomalla und Till Lindemann: „Nichts ist halt für ewig“ Spiegel Online vom 25. November 2015, abgerufen am 25, November 2015
- Vincent Grundke: Rammstein-Poet Till Lindemann wird heute 51. Heute feiert das freche Mundwerk von Rammstein die 51 – Sänger Till Lindemann hat Geburtstag. Er kam am 4. Januar 1963 in Leipzig zur Welt, ist heute Musiker, Pyrotechniker und Poet. Ampya, 4. Januar 2014, archiviert vom Original am 19. Februar 2014; abgerufen am 19. Februar 2014.
- Rammstein-Sänger Lindemann ist begeisterter Jäger. In: Freiburger Nachrichten. 1. Oktober 2013, archiviert vom Original am 13. Februar 2020; abgerufen am 13. Februar 2020.
- Till Lindemann: "Ich glaube an das Tier im Menschen". In: t-online.de. 1. Oktober 2013, archiviert vom Original am 13. Februar 2020; abgerufen am 13. Februar 2020.
- Julia Lotz: Rammstein: Limitierter Wodka von Till Lindemann ist jetzt erhältlich. morecore, 14. Dezember 2019, abgerufen am 16. Dezember 2019.
- Till Lindemann: Rammstein-Sänger bringt neuen Wodka auf den Markt. rockantenne, 12. November 2019, abgerufen am 16. Dezember 2019.
- Andreas Rosenfelder: Etwas mit den Scherenhänden. 31.01.2003 · Ein Gedichtband des Rammstein-Sängers Till Lindemann. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31. Januar 2003, abgerufen am 3. April 2014.
- Animalische Triebe in neuem Lyrikband. „Rammstein“-Frontmann Till Lindemann glaubt an das Tier im Menschen und an die Sexualität als das „gewaltigste Potenzial“, wie er anlässlich der Veröffentlichung von seinem zweiten Gedichtband verriet. Bunte, 2013, abgerufen am 19. Februar 2014.
- youtube.com: Interview Popikoni: Gespräch mit Paul Landers und Oliver Riedel zur Promotion von Rosenrot, 3. März 2006, O-Ton ab 2:40 Min., hochgeladen am 2. September 2012 von Rammsteinfans Germany, abgerufen am 30. September 2017
- Kai Müller: Wenn der Berg ruft. Die letzten Helden des heroischen Zeitalters: Rammstein veröffentlichen schon wieder ein Album. Der Tagesspiegel, 27. Oktober 2005, abgerufen am 13. August 2014 (Kritik).
- Bettendorf, S. 99
- Toni Bodevin: Rammstein treibt die Provokation auf die Spitze mit ihrem Album „Liebe ist für alle da“. SAE Institute, 19. Februar 2013, abgerufen am 1. Oktober 2014 (Rezension).
- Alexander Gorkow, Andreas Mühe: Feuer, Wut und feine Lyrik. Erstmals hat die Band Rammstein Journalisten einen tiefen Einblick in ihr Leben und ihre Arbeit gestattet. Für die morgige Ausgabe des SZ-Magazins begleiteten der SZ-Journalist Alexander Gorkow und der Fotograf Andreas Mühe die Musiker mehrere Wochen lang auf ihrer Tournee durch Kanada und die USA. Ein Auszug. Süddeutsche Zeitung Magazin, 5. Juli 2012, abgerufen am 14. Mai 2014.
- In stillen Nächten. Gedichte. Kiepenheuer & Witsch, 2013, abgerufen am 23. Dezember 2013.
- Beispiele hierfür: Nebel, Ohne dich, Roter Sand, Spring
- Spiel mit mir, Vers 1–4: „Wir teilen Zimmer und das Bett/Brüderlein, komm und sei so nett/Brüderlein, komm fass mich an!Rutsch ganz dicht an mich heran“; Vers 9–15: „Unterm Nabel Im Geäst/Wartet schon ein weißer Traum/Brüderlein komm halt dich fest/Und schüttel mir das Laub vom Baum/Spiel ein Spiel mit mir/Gib mir deine Hand und/Spiel mit mir“
- Heirate Mich, Vers 4, „schläft jede Nacht bei ihrem Stein“. Aus dem Kontext ergibt sich, dass es sich hierbei um einen Grabstein handelt; Vers 10–12 „geh ich nun graben jede Nacht/zu sehen, was noch übrig ist,/von dem Gesicht, das mir gelacht“. Das lyrische Ich gräbt seine Liebste wieder aus; Vers 21: „hab deinen kalten Mund geküsst“. Das lyrische Ich nimmt körperlichen Kontakt zum Leichnam auf.
- Halt, Vers 7–12: „Doch das Übel an Geräuschen/Ist das Schlagen ihrer Herzen/Halt! Bleibt stehen/Halt! Bleibt stehen/Ich kann es nicht, nicht ertragen/Halt hört auf zu schlagen“, Vers 18: „Es dröhnt in meine Schläfen das Schlagen ihrer Herzen“, Vers 23–31: „Stillgestanden in der Brust/Ein totes Herz ist kein Verlust/Rührt euch nicht!/Niemand quält mich so zum Scherz/Ich lass’ die Sonne an euer Herz/Niemand quält mich so zum Scherz/Ich bringe Licht an euer Herz/Die Entscheidung fällt nicht schwer/Ich geh jetzt heim und hole mein Gewehr!“
- Laichzeit, Vers 1–3, „Er liebt die Mutter/Und von der Seite/Den Fisch gibt er ihr selbst“, Vers 6–8, „Er liebt die Schwester/Und von hinten/Der Fisch frisst sich zum Mund“, Vers 13–16, „Er liebt den Hund/Oh Gott von oben/Der Fisch jetzt mit der Zunge küsst/Speit tote Milch dir ins Gesicht“, Vers 19 „Überall Fischmilch“. Die letzten beiden Beispiele deuten auf Sperma („Fischmilch“) hin.
- Moritz von Uslar: Ein Lyriker? Der Sänger der deutschen Band Rammstein Till Lindemann hat einen Gedichtband veröffentlicht. Ein Spaziergang mit dem Weltstar. In: Die Zeit. 2. Oktober 2013, abgerufen am 13. September 2014.
- rammimages.com Offizieller ROSENROT-Pressetext von Thorsten Zahn (Memento vom 6. August 2011 im Internet Archive)
- Daniel Haas: Verstehen Sie Haas? Indizier mich, Ursula! Ein bisschen zu viel Sex, prompt landet Rammstein mit dem neuen Album auf dem Index. Was für ein tolles Gratis-Marketing – da werden andere Künstler natürlich neidisch. Spiegel Online belauschte ein Skandalgespräch mit Florian Silbereisen und Ursula von der Leyen, bei dem kein Tabu ungebrochen blieb. In: Spiegel Online. 12. November 2009, abgerufen am 10. Mai 2014.
- Beispiele dafür sind Seemann, Klavier, Stirb nicht vor mir und Gib mir deine Augen
- "Aggroschaft – Marc Jung & The Gang" – Gruppenausstellung Marc Jung, Benedikt Braun, Ulrike Theusner, Moritz Schleime und Till Lindemann, Kunsthalle Erfurt