TDR-Baureihe 460
Die Baureihe 460 ist ein elektrischer Triebzug des Typs Desiro Mainline aus dem von Siemens Rail Systems entwickelten Fahrzeugkonzept Desiro. Angel Trains ist Eigentümer von 17 dreiteiligen Einheiten, die von Trans Regio (TDR) für ihr Verkehrsangebot MittelrheinBahn auf der linken Rheinstrecke eingesetzt werden.
TDR-Baureihe 460 | |
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Desiro ML von Trans Regio in Bonn-Mehlem | |
Nummerierung: | 94 80 0460 001–017 94 80 0860 001–017 94 80 0460 501–517 |
Anzahl: | 17 |
Hersteller: | Siemens Rail Systems |
Baujahr(e): | 2007–2008 |
Achsformel: | Bo’Bo’+2’2’+Bo’Bo’ |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Kupplung: | dreiteilig: 70.930 mm |
Höhe: | 4250 mm[1] |
Breite: | 2840 mm[1] |
Drehzapfenabstand: | 15 m,[1] End-DG 16 m[1] |
Drehgestellachsstand: | 2300 mm[1] |
Kleinster bef. Halbmesser: | 110 m[1] |
Leermasse: | 132 t |
Radsatzfahrmasse: | < 17 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h |
Stundenleistung: | 2600 kW |
Anfahrzugkraft: | 170 kN |
Beschleunigung: | 1,1 m/s² (dreiteilig) |
Raddurchmesser: | 850/760 mm[1] |
Stromsystem: | 15 kV 16,7 Hz ~ |
Stromübertragung: | Oberleitung |
Zugbeeinflussung: | PZB |
Sitzplätze: | 252 |
Stehplätze: | 261 |
Fußbodenhöhe: | 800 mm ü. SoK |
Fahrzeug
Die Baureihe 460, als erste Version eines Desiro Mainline, ist durch ihre modulare Bauweise auf die netzspezifischen Bedürfnisse im Regionalverkehr angepasst worden. Die Endwagen sind im deutschen Fahrzeugeinstellungsregister als Klasse 0460, die Mittelwagen als Klasse 0860. Die an die Bahnsteighöhe angepasste Fußbodenhöhe des Fahrzeuges beträgt überwiegend 800 Millimeter über Schienenoberkante. Die Fahrzeuge besitzen barrierefreie Einstiege mit einer Breite von 1,3 Metern, wobei der größere Teil der Sitzplätze stufenlos erreichbar ist. Die Triebfahrzeuge verkehren als Regionalbahn auf der Mittelrheinbahn.
Die Baureihe 460 verfügt über acht Sitzplätze in der 1. Wagenklasse, davon zwei mit Steckdosen für Laptops.[2] Neben dem Mehrzweckabteil liegt die barrierefreie Universaltoilette, die auch über einen Wickeltisch verfügt. Papierhandtücher wurden zugunsten eines Heißluftgebläses weggelassen. Es ist eine Videoüberwachung vorhanden, der Innenraum ist klimatisiert.[3] Die Triebzüge werden nach dem technikbasierten Abfertigungsverfahren abgefertigt.
Die konventionellen Drehgestelle des Typs SF6500 stammen aus dem Siemens-Werk in Graz. Sie besitzen unter anderem bewährte Schwingenführungen, Schraubenfedern und eine sekundäre Luftfederung und sind damit eine direkte Weiterentwicklung der Drehgestelle des Typs SF6000, die im Sprinter Lighttrain zum Einsatz kommen.
Die Fahrzeuge erfüllen die aktuell geltende Norm zur Kollisionssicherheit von Schienenfahrzeugkästen.
Hersteller
Der Hersteller ist Siemens Mobility, ein Geschäftsbereich der Siemens AG. Die Produktion der Baureihe 460 fand in dessen Werk in Krefeld-Uerdingen statt. Die Inbetriebsetzung und Kundenabnahme erfolgte im Prüfcenter Wegberg-Wildenrath.
Betreiber und Strecken
Im März 2007 bestellte Angel Trains International, Tochterunternehmen der Leasinggesellschaft Angel Trains, 16 Desiro ML im Gesamtwert von etwa 70 Millionen Euro und vereinbarte zugleich eine Option auf weitere 84 Züge.[4] Dieser Auftrag wurde später auf 17 Züge erhöht.[5] Die 17 Dreiteiler der Baureihe 460 wurden von trans regio geleast.
Seit dem 14. Dezember 2008 wird der Desiro Mainline auf der linken Rheinstrecke im planmäßigen Betrieb eingesetzt.[6] Diese sogenannte MittelrheinBahn beinhaltete bis zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 die beiden Linien:
Seit dem 11. Dezember 2016 fährt die Linie RB 26 die gesamte Strecke von Köln bis Mainz, der bisherige Aufenthalt in Koblenz und der Linienwechsel entfallen seitdem.
Für alle 17 Züge wurde im August 2008 ein Instandhaltungsvertrag mit Siemens über 15 Jahre unterzeichnet. Gewartet werden sie in dem dafür errichteten Bahnbetriebswerk Koblenz-Mosel in Koblenz, dessen Errichtung rund zwölf Millionen Euro kostete. Planmäßig wird jeder Zug einmal pro Monat standardmäßig gewartet. Hinzu kommt jedes Vierteljahr eine zusätzliche umfangreichere Sicherheitsprüfung. Um den fahrplanmäßigen Betrieb aufrechterhalten zu können, müssen ständig 14 von 17 Zügen betriebsbereit sein.[7] Im Fahrplanjahr 2009 lag die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge bei 99,2 Prozent.[8]
Bildergalerie
- Auf der InnoTrans 2008
- Innenraum, 2. Klasse
- Auf der Linie RB32 in Bingen (Rhein) Hauptbahnhof
- Am Bahnhof Urmitz, Mülheim-Kärlich, 2015
Siehe auch
- ODEG-Baureihe 4746: Die Ostdeutsche Eisenbahn ist der einzige weitere Betreiber von Triebzügen des Typs Siemens Desiro ML in Deutschland
Weblinks
Einzelnachweise
- Siemens bets on Desiro Main Line (Memento vom 10. August 2011 im Internet Archive), 1. August 2006
- Innenraum (Memento vom 22. Dezember 2009 im Internet Archive), Website der trans regio Deutsche Regionalbahn GmbH. Abgerufen am 28. Oktober 2011
- Mobilität mit Zukunft – die Mittelrheinbahn. Information des VRS zur Einführung der Mittelrheinbahn, Dezember 2008 (PDF; 1,42 MB (Memento vom 18. Mai 2015 im Internet Archive)).
- Siemens liefert 16 Züge im Wert von rund 70 Millionen Euro an Angel Trains. In: siemens.com. 15. März 2007, archiviert vom Original am 18. Mai 2015; abgerufen am 13. Mai 2015.
- Siemens auf der Innotrans (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) . In: Eurailpress, 24. Juni 2008. Abgerufen am 28. Oktober 2011
- MittelrheinBahn geht mit brandneuen Zügen an den Start – trans regio nimmt nach europaweiter Ausschreibung zwischen Köln, Koblenz und Mainz den Betrieb auf (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) . Pressemitteilung, 14. Dezember 2008. Website der trans regio Deutsche Regionalbahn GmbH. Abgerufen am 28. Oktober 2011
- Wartungshalle für MittelrheinBahn, In: Siemens Welt – Wir in Deutschland, Ausgabe Oktober 2009, S. 2.
- 1 Jahr MittelrheinBahn (Memento vom 13. April 2010 im Internet Archive), 15. Dezember 2009