Tübach
Tübach ist eine politische Gemeinde im Kanton St. Gallen. Sie befindet sich im Wahlkreis Rorschach. Tübach liegt südwestlich der Gemeinde Horn TG.
Tübach | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Kanton St. Gallen (SG) |
Wahlkreis: | Rorschach |
BFS-Nr.: | 3218 |
Postleitzahl: | 9327 |
Koordinaten: | 751584 / 261117 |
Höhe: | 415 m ü. M. |
Höhenbereich: | 404–491 m ü. M.[1] |
Fläche: | 1,99 km²[2] |
Einwohner: | 1494 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 751 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 12,3 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsident: | Michael Götte (SVP) |
Website: | www.tuebach.ch |
Lage der Gemeinde | |
Geschichte
Tübach wurde 1207 als Tiuffenbach erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter besass die Abtei St. Gallen Grundbesitz. Der 1207 erwähnte Kehlhof war bis ins 18. Jahrhundert ein landwirtschaftlicher Grossbetrieb. Grundbesitzer waren im 13. Jahrhundert der Bischof von Konstanz, im 13. und 14. Jahrhundert die Herren von Rorschach. Die Reichsvogtei Tübach ging 1331 als Pfand an Eberhard von Bürglen, 1351 an Hermann von Breitenlandenberg, sodann an die Schenken von Castel, bis sie 1464 bis 1466 an die Fürstabtei St. Gallen zurückfiel. Ab Beginn des 16. Jahrhunderts bildete Tübach eine Hauptmannschaft des fürstäbtischen Niedergerichts Rorschach. 1566 wurde eine Hofrechts- und Einzugsordnung erlassen.[5]
Kirchlich gehörte Tübach zu Steinach. 1529 schloss sich das Dorf der Reformation an, kehrte aber 1532 zum alten Glauben zurück. 1742 machte sich Tübach gegen den Willen der Pfarrei Steinach selbständig. 1649 wurde die Kapelle Zu unserer lieben Frauen Hilfe, 1744 bis 1746 die Pfarrkirche Mariahilf erbaut. 1905 wurde das 1616 in Rorschach gegründete, seit 1847 unter der Jurisdiktion des Bischofs von St. Gallen stehende Kapuzinerinnenkloster St. Scholastika wegen des Bahnhofsumbaus und der Industrialisierung von Rorschach nach Tübach verlegt. In dem von August Hardegger entworfenen Gebäude wohnten 1905 34, 1958 40, 1985 25 und 2012 8 Schwestern.[5] 2019 zogen die sechs zumeist hochbetagten Schwestern ins Kloster Notkersegg in St. Gallen.[6] Im Jahr 2020 zogen sieben Schwestern der Familie Mariens im denkmalgeschützten Kloster St. Scholastika ein.[7] Das Kloster lebte in erster Linie von der Hostienbäckerei. Daneben besass es 1990 zwei Pachtgüter mit Milchwirtschaft und Obstbau sowie gut 2 Hektaren Wald.[5]
1582 errichtete Leonhard Straub eine Papiermühle, die bis nach 1740 bestand. 1584 folgte eine Druckerei, die mit wechselnden Besitzern bis 1622 in Betrieb war. Dort druckte Straub 1597 mit dem Impressum Reichshof Rorschach das erste Periodikum der Schweiz, den „Annus Christi“. Ab dem 17. Jahrhundert erbauten Adlige und reiche Stadtbürger in Tübach Landsitze. Das Dorf lebte von der Landwirtschaft, vor allem vom Obst- und Rebbau. Letzterer wurde bis um 1900 betrieben. 1902 entstand eine Raiffeisenkasse, 1930 das Rehabilitationszentrum Mühlhof für Alkoholkranke mit angegliedertem Landwirtschaftsbetrieb. Bis in die 1960er Jahre war Tübach eine Bauerngemeinde mit wenig Gewerbe. Mit dem Bauboom ab 1970 entstanden neue Quartiere; Gewerbe und kleinere Industriebetriebe siedelten sich an.[5]
1803 wurden Tübach, Steinach und Berg zur politischen Gemeinde Steinach vereinigt, die zu dem bis 2002 bestehenden Bezirk Rorschach gehörte. Nach dem Ausscheiden Steinachs 1832 bildeten Tübach und Berg die politische Gemeinde Berg. 1845 erlangte Tübach die politische Selbständigkeit. Seit 1993 arbeitet ein Gemeindeammann im Vollamt. 1976 erliess die Gemeinde einen Zonenplan, 1980 wurde das Mehrzweckgebäude, 1997 die Regionale Sport- und Erholungsanlage Kellen eingeweiht.[5]
Bevölkerung
Jahr | 1800 | 1850 | 1900 | 1950 | 1980 | 2000 | 2010 | 2015 | 2019 |
Einwohner | 340 | 359 | 569 | 665 | 845 | 1057 | 1243 | 1337 | 1438 |
Quelle | [5] | [8] |
Die Bevölkerung hat sich in 150 Jahren rund verdreifacht.
Politik
Gemeindepräsident ist seit 1. Januar 2006 Michael Götte, SVP (Stand 2016).
Wappen
Beschreibung: In Silber ein blauer Schrägrechtswellenbalken und im linken Obereck ein rotes Minuskel-„t“ in Fraktur.
Sehenswürdigkeiten
Partnergemeinde
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Peter Müller: Tübach. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. - Roger Berhalter: Aus nach 403 Jahren: Das Kloster St.Scholastika in Tübach schliesst. In: St. Galler Tagblatt (online), 7. März 2019.
- In Tübach sind sieben neue Ordensschwestern ins Kloster St.Scholastika eingezogen. In: St. Galler Tagblatt (online), 5. November 2020.
- Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach Jahr, Kanton (-) / Bezirk (>>) / Gemeinde (......), Bevölkerungstyp, Staatsangehörigkeit (Kategorie), Geschlecht und Alter. Abgerufen am 29. Dezember 2020.