Steinhausen ZG
Steinhausen ist eine politische Gemeinde des Kantons Zug in der Schweiz.
ZG ist das Kürzel für den Kanton Zug in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Steinhausen zu vermeiden. |
Steinhausen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Zug (ZG) |
Bezirk: | Keine Bezirkseinteilung |
BFS-Nr.: | 1708 |
Postleitzahl: | 6312 |
UN/LOCODE: | CH STI |
Koordinaten: | 679373 / 227893 |
Höhe: | 427 m ü. M. |
Höhenbereich: | 411–529 m ü. M.[1] |
Fläche: | 5,04 km²[2] |
Einwohner: | [3] 10'198 (31. Dezember 2020) |
Einwohnerdichte: | 2023 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 25,6 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsident: | Hans Staub (CVP) |
Website: | www.steinhausen.ch |
Blick auf Steinhausen | |
Lage der Gemeinde | |
Weitere Karten |
Geographie
Steinhausen ist mit 5,04 km² die flächenmässig kleinste Zuger Gemeinde. Zur Gemeinde gehören nebst dem Dorf die Weiler Bann und Erli.
Die Gemeinde liegt auf einem nach Süden orientierten Gelände. Der tiefste Punkt befindet sich auf 417 m ü. M. unweit vom Zugersee entfernt, die höchste Erhebung liegt mit 529 m ü. M. im nördlichsten Teil. Steinhausen grenzt im Norden an die Gemeinden Knonau und Kappel a. A. im Kanton Zürich, im Osten an Baar, im Süden an den Kantonshauptort Zug und im Westen an Cham.
Geschichte
Funde in den Gebieten Sennweid und Sumpf deuten darauf hin, dass auf dem Gebiet von Steinhausen schon in der Steinzeit Siedlungsplätze bestanden. Bis zum Ende der Alten Eidgenossenschaft im Frühjahr 1798 war Steinhausen eine Vogtei der Stadt Zug. Mit der Helvetik wurde es zur selbständigen Gemeinde (Munizipalität). 1904 wurde die SBB-Bahnstation an der Bahnstrecke Zürich–Zug eröffnet. Bis dahin war Steinhausen auch bevölkerungsmässig die kleinste Gemeinde im Kanton Zug. Das Bauerndorf zählte nur gerade 80 Wohnhäuser, dafür aber 40 Scheunen und rund 4'000 Apfelbäume.
Ab 1945 wurde Steinhausen an eine Autobuslinie angeschlossen. Nach 1958 setzte ein starkes Wachstum ein, welches das Erscheinungsbild von Steinhausen stark beeinflusste. Betrug die Bevölkerungszahl um 1800 noch rund 500 Einwohner so hat sie sich nach 1940 mehr als verzehnfacht. In den Jahren von 1985 bis 2005 entstand eine städtische Infrastruktur mit vielen Überbauungen, einer Umfahrungsstrasse, der Autobahn und einem Werkhof.
Name
Die Herkunft des Namens Steinhausen kann nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden.
Im Buch «Zuger Namenstudien» von Albert Iten stehen die beiden Bezeichnungen «Steinhusin» (1173) und «Stainhusen» (1260). Und weiter: «Die Mehrzahlform «Steinhusin» deutet auf eine Gruppe gemauerter Häuser, denen unter den alemannischen Holzbauten ein auszeichnender Charakter zukam, nur feudale Herren bauten solche. Der Name muss sich auf einen festen Verwaltungsbau der Grundherrschaft auf dem sogenannten Schlosshügel beziehen.» In der weiteren Beschreibung ist Iten der Ansicht, wenn die Kirche Steinhausen 1173 erstmals genannt worden sei, so sei ihr Standort offenbar bei diesen Steinhäusern gewesen.
Später erklärt Albert Iten im Buch «Die Gemeinde Steinhausen», dass der Schlosshügel der passende Standort für ein herrschaftliches Verwaltungszentrum war, aber bis jetzt durch Grabungen keine Spur davon bekannt sei. An einen Landadel sei nicht zu denken. Doch habe es im 14. und 15. Jahrhundert ein beachtenswertes bäuerliches Geschlecht „Steinhuser“ gegeben. Johann sei 1336 und Walter 1344 Ratsmitglied der damals noch österreichischen Stadt Zug gewesen.
Wo nichts nachgewiesen ist, ranken sich Sagen um die Entstehung des Namens, wie Alois Lüfolf in seinem 1862 in Luzern erschienenen Buch «Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug» überliefert:
«Es lebte mal eine sehr gottselige Klosterfrau, welche in einem Gotteshause des Aargau dem Herrn diente Tag und Nacht. Sie war von armen Eltern geboren und führte den Geschlechtsnamen Steinhauser. Aber der Aufenthalt im Kloster war ihr nicht streng genug, und sie bat, dass man sie in die Einsamkeit ziehen lasse.
Ihr frommer Wunsch fand Erhörung. In der Einöde wurde ihr vom Kloster ein kleines Häuschen von Stein gebaut. Darin lebte und starb sie. Nach ihrem Tode kam ein ganz fremder Stamm in diesen Ort. Die Leute untersuchten denselben Platz und fanden den Namen Steinhausen. Deshalb wurde der Ansiedlung der Name Steinhausen gegeben. Zum ersten gesellte sich noch ein Stamm, welcher auch denselben Namen annahm. So bildete sich eine Gemeinde.»
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung[5] | |||||||||||||||
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Jahr | 1850 | 1880 | 1900 | 1910 | 1920 | 1930 | 1941 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 | |
Einwohner | 490 | 468 | 443 | 470 | 560 | 743 | 787 | 1'078 | 1'621 | 4'138 | 6'082 | 7'207 | 8'801 | 9'091 | |
In Steinhausen wohnen heute 8,4 Prozent der Bevölkerung des Kantons Zug. Einwohnermässig ist Steinhausen nach den vier Gemeinden Zug, Baar, Cham und Risch die fünftgrösste Gemeinde.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat Steinhausen besteht aus fünf Mitgliedern und ist wie folgt aufgestellt:
- Hans Staub (CVP): Gemeindepräsident, Bildung und Schule
- Carina Brüngger (FDP): Finanzen und Volkswirtschaft
- Markus Amhof (CVP): Bau und Umwelt
- Christoph Zumbühl (Grüne): Sicherheit und Bevölkerungsschutz, Wasser- und Elektrizitätswerk
- Esther Rüttimann (FDP): Soziales und Gesundheit
Ehem. Gemeindepräsidenten
- Fähndrich, Jakob: 31. Mai 1874, 1874–1876 Kons.
- Meyer, Franz Philipp: 30. April 1876, 1876–1908 Kons.
- Meyer, Leonz: 20. Dezember 1908, 1909–1911 Kons.
- Scherer, Christian: 26. März 1911, 1911–1914 Kons.
- Schlumpf, Maurus: 14. Februar 1915, 1915–1929 Kons.
- Wyss, Johann: 23. Februar 1930, 1930–1955 Kons.
- Schlumpf, Walter: 11. Mai 1955, 1955–1974 Kons.
- Ulrich, Ernst: 1. Dezember 1974, 1975–1982 CVP
- Berchtold, Hugo: 31. Oktober 1982, 1983–1988 CVP
- Limacher, Niklaus: 4. November 1988, 1989–1994 CVP
- Marti, Urs: 30. Oktober 1994, 1995–2006 FDP
- Hofstetter, Barbara: 10. Dezember 2006, 2007–2018 CVP
Kantonsratswahlen
Bei den Kantonsratswahlen 2018 des Kantons Zug betrugen die Wähleranteile in Steinhausen: CVP 30,6 %, GPS und CSP 25,1 %, FDP 17,1 %, SVP 17,0 %, SP 7,2 %, glp 3,0 %.[6]
Wirtschaft
Bedingt durch den tiefen Steuersatz des Kantons Zug sind in Steinhausen multinationale Unternehmen angesiedelt, wie Carlo Gavazzi Holding, Transocean oder Porsche. Deswegen wurde die Sumpfstrasse auf Steinhauser Seite durch den Namen Turmstrasse (benannt nach den 4-Towers) ersetzt. Die Produktionshallen der Firma Swisspor wurden bei einem Feuer am 25. Mai 2007 auf einer Fläche von 8'000 m2 komplett zerstört und anschliessend neu gebaut. Beim Grossbrand standen über 400 Mann aus den Kantonen Zug, Luzern und Zürich im Einsatz.[8]
Das auf Verschlüsselung spezialisierte Unternehmen Crypto AG hatte bis zur Auflösung 2018 seinen Sitz in Steinhausen. Wie 2020 berichtet wurde, handelte es sich ab 1970 um ein Gemeinschaftsunternehmen des deutschen Bundesnachrichtendienstes und der amerikanischen CIA (siehe Operation Rubikon). Die Nachfolgeunternehmen der Crypto AG, Crypto International AG und CyOne Security AG, haben ihren Sitz in Steinhausen.
Das Einkaufszentrum Zugerland gehört (nach Umsatz) zu den zehn grössten Einkaufszentren der Schweiz. Nebst einer MMM Migros befinden sich weitere 44 Geschäfte im Gebäude. Von den über früher rund 40 Milchlieferanten der Milchgenossenschaft sind heute noch 4 übrig, welche ihre Milch in die Dorfkäserei liefern. Aus der silofreien Milch wird Sbrinz hergestellt.
Verkehr
Durch Steinhausen führt die 1864 von der Zürich-Zug-Luzern-Bahn eröffnete Bahnstrecke Zürich–Zug; sie wird von der Linie S 5 Zug – Affoltern a. A. – Zürich HB – Uster – Pfäffikon SZ der S-Bahn Zürich bedient (bis 2015: S9). 2012 wurde die Haltestelle Steinhausen Rigiblick eingeweiht. Die südliche Grenze der Gemeinde bildet die Autobahn A14. Die Zugerland Verkehrsbetriebe betreiben die Buslinie 6 (Cham -) Steinhausen - Zug, die Buslinie 8 Rotkreuz - Cham - Steinhausen - Baar sowie die Buslinie 16 Steinhausen - Zug.
Bildung
In Steinhausen gibt es zehn Kindergärten und acht Schulhäuser, in denen sämtliche Stufen der obligatorischen Volksschule unterrichtet werden (Primarschule, Realschule, Sekundarschule). Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in der Stadt Zug.
Kultur
Seit dem Jahr 2000 findet Ende Juli, Anfangs August am Steinhauser Waldrand jeweils das waldstock open air spektakel statt. Das von ehrenamtlichen Helfer organisierte Openair hat sich zu einem der grössten Sommerevents des Kantons entwickelt. Seit 2009 führt ein Bodenpfad durch den Steinhauser Wald. Er ist das grösste Umweltbildungsangebot der Schweiz.[9]
Veranstaltungen
- Februar / März: Fasnacht
- Mai / Juni: Grümpelturnier
- Juni: Dorffest
- Ende Juli/ Anfangs August: waldstock open air spektakel
- 1. August: 1. Augustbrunch
- letztes Augustwochenende: Seifenkistenrennen
- zweitletztes Oktoberwochenende: Chilbi
- Anfang November: Räbeliechtliumzug
Bilder
- Dorfplatz
- Coop, Kreisel und Hochhaus
- Spielplatz und Alterssiedlung
- Kirchzentrum Chilematt mit Don Bosco-Kirche
- Schulhaus Sunnegrund 1
- Schulhaus Feldheim
- Einkaufszentrum Zugerland
- Käserei
- EHF-Siedlung Hasenberg
- "Hammer"-Siedlung des SMUV
Sehenswürdigkeiten
Persönlichkeiten
- Melchior Schlumpf (1797–1880), Domherr des Bistums Basel und Gründer der Schweizerischen Kirchenzeitung
- Stefan Steiner (* 1963), Maler und Zeichner
- Nina Betschart (* 1995), Volleyball- und Beachvolleyballspielerin
Literatur
- Linus Birchler: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Band I: Einleitung und Zug-Land. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 5). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1934.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Steinhausen
- Renato Morosoli: Steinhausen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Eidgenössische Volkszählung 2000 – Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden 1850–2000 (Memento vom 14. März 2016 im Internet Archive). Bundesamt für Statistik, Neuchâtel 2002, ISBN 3-303-01154-0
- Wahlen Kantonsrat. Abgerufen am 7. August 2020.
- Bundesamt für Statistik: NR - Ergebnisse Parteien (Gemeinden) (INT1). In: Eidgenössische Wahlen 2019 | opendata.swiss. 8. August 2019, abgerufen am 1. August 2020.
- http://www.fw-steinhausen.ch/index.php?id=4&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=78
- http://www.bodenpfad.ch