Zugersee
Der Zugersee liegt in der Zentralschweiz auf einer Höhe von 413 m ü. M., hat eine Fläche von 38,41 km² und eine maximale Tiefe von 198 m. Mit seiner maximalen Länge von 13,7 km und seiner maximalen Breite von 4,6 km ist er der zehntgrösste See der Schweiz. An seiner engsten Stelle zwischen Chiemen und Lothenbach sind die Ufer ungefähr 1000 m voneinander entfernt. Der Zugersee hat zusammen mit der Seefläche ein Einzugsgebiet von 246 km².
Zugersee | ||
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Blick auf den Zugersee von der Rigi aus, Schatten von Rigi Kulm | ||
Geographische Lage | Zentralschweiz | |
Zuflüsse | Lorze | |
Abfluss | Lorze | |
Orte am Ufer | Zug, Cham, Arth, Walchwil | |
Ufernaher Ort | Rotkreuz ZG, Baar ZG, Küssnacht SZ | |
Daten | ||
Koordinaten | 679404 / 220821 | |
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Höhe über Meeresspiegel | 413 m ü. M.[1] | |
Fläche | 38,3 km²[1] | |
Länge | 13,7 km | |
Breite | 4,6 km | |
Volumen | 3,21 km³ [1] | |
Umfang | 42,328 km[1] | |
Maximale Tiefe | 198 m[1] | |
BFS-Nr.: 9175 | ||
Der Hauptzu- und -abfluss ist die Lorze, die den Zugersee auf einem kurzen Stück im Norden durchfliesst. Sie mündet westlich von Zug in den See und verlässt ihn wieder in 1,5 km Entfernung bei Cham. Der Zugersee wird von der bewaldeten Halbinsel Chiemen in den bergumrahmten und tiefen Obersee im Süden und den flachen und breiten Untersee im Norden geteilt.
Lage
Am Nordostufer des Sees liegt die Kantonshauptstadt Zug, im Süden die Schwyzer Gemeinde Arth. Zum grössten Anrainerkanton Zug im Norden gehören 24,32 km² des Sees, gefolgt von Schwyz im Süden mit einem Anteil von 11,67 km² und einem kleinen Teil des Kantons Luzern im Westen bei Chiemen mit einem Anteil von 2,42 km² am See.
Ökologie
Der Zugersee war bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts noch oligotroph (nährstoffarm), gehörte dann aber aufgrund stark zunehmender Eutrophierung lange Zeit zu den am stärksten belasteten Seen der Schweiz. Noch heute weist er eine starke Nährstoffbelastung auf, wenn auch die Wasserqualität sich allmählich bessert. Das übermässig vorhandene Phosphor führt zu starkem Algenwachstum in den oberen Schichten des Sees, die wiederum durch ihren aeroben Abbau nach dem Absterben Sauerstoffmangel im Tiefenwasser verursachen. Aufgrund der überdurchschnittlichen Tiefe im Obersee wird dieser Vorgang noch verstärkt, da dort das Wasser längere Zeit von der Atmosphäre abgeschnitten ist. Hauptgründe für die schlechte Wasserqualität sind heutzutage die lange Verweildauer des Wassers im Becken und die fehlende Durchmischung aufgrund der schlechten Durchflusssituation der Lorze. Das Wasser des 3,18 km³ umfassenden Sees hat deshalb auch eine mittlere Verweildauer von 14,5 Jahren. Früher wurde die Phosphorbelastung hauptsächlich durch die im Waschmittel enthaltenen Phosphate verursacht, die durch das Abwasser ungefiltert in den See gelangten. Zur Verbesserung der Situation beschloss die Stadt Zug 1953 den Bau einer zweistufigen Kläranlage, der 1968 eine dritte Klärstufe folgte, die auch Phosphate aus dem Abwasser herausfilterte. Da die Abwässer der anderen am See liegenden Gemeinden aber weiterhin ungeklärt in den See flossen, wurde 1969 vom Zuger Kantonsrat das Gesetz über die Gewässer (GewG) verabschiedet, das vorsah, die gesamte Kanalisation um den See mit einer Ringleitung zu verbinden und die Abwässer in eine regionale Kläranlage in Schönau unterhalb von Cham zu leiten. Seit ihrer Fertigstellung 1977 klärt die Anlage in Friesencham die Abwässer von 14 Gemeinden. Sie wird getragen vom 1970 gegründeten Gewässerschutzverband Region Zugersee-Küssnachtersee-Ägerisee (GVRZ). Doch durch den vermehrten Einsatz von Düngemitteln in der Landwirtschaft gelangten schon bald wieder grosse Mengen an Phosphor durch Ausschwemmungen in den Zugersee, aufgrund dessen im September 1990 das Gesetz über die Gewässer um neue Richtlinien für die Landwirtschaft erweitert wurde.
Flora und Fauna
Im Zugersee gibt es derzeit 32 Fischarten. Von wirtschaftlicher Bedeutung als Speisefische sind davon die Felchen, der Zuger Rötel (eine autochthone Lokalpopulation des Seesaiblings), der Egli (Flussbarsch) sowie der Hecht. Der 1281 erstmals urkundlich erwähnte Rötel diente bis ins Spätmittelalter auch als Zahlungsmittel in der Region. Die stark gesunkenen Fangquoten im Verlauf des 20. Jahrhunderts konnten durch die daraufhin eingeleiteten Massnahmen wieder leicht angehoben werden. Neben den Bestrebungen zur Verbesserung der Wasserqualität werden auch Speisefische in Fischbrutanlagen künstlich aufgezogen und ausgesetzt sowie die natürlichen Laichzonen der Fische gepflegt. Die angrenzenden Kantone Zug, Schwyz und Luzern sind durch das interkantonale Konkordat über die Fischerei im Zugersee vom 1. April 1970 gesetzlich zur nachhaltigen Bewirtschaftung des Zugersees verpflichtet.
Die Uferzone des Zugersees ist zum grössten Teil verbaut. Bei einer Untersuchung 2009 waren ein Viertel der Flachuferabschnitte, mehr als vier Fünftel der mittelsteilen Ufer und ein Drittel der Steiluferabschnitte stark bis sehr stark verbaut. Der grösste Teil des Verbaus ist ein harter Ausbau, oft mit Betonmauern, diese sind etwa dort vorhanden, wo Straßen unmittelbar anschließen. Ausgedehntere Röhrichtbestände, überwiegend aus Schilfrohr finden sich nur in Bereichen mit flacher Uferzone, die im Wesentlichen auf das Nordostufer bei Cham beschränkt ist. Auf mehr als der Hälfte der Uferlinie ist der Flachwasserbereich nur 10 bis 25 m breit, hier gibt es nur kleine Relikte von Röhricht. Untergetaucht (submers) lebende Wasserpflanzen sind heute wieder weit verbreitet, etwa 30 bis 50 Prozent der Flachwasserbereiche zeigen dabei einen guten Zustand. Häufige Arten sind Krauses Laichkraut, Raues Hornblatt und Großes Nixenkraut sowie die Stern-Armleuchteralge. Die erst vor wenigen Jahren neu eingewanderte Art Schmalblättrige Wasserpest hat die früher verbreitete Kanadische Wasserpest weitgehend verdrängt. Nur lokal kam es zu stärkere Veralgung durch Fadenalgen.[2] Gelegentlich auftretende Massenvermehrungen von Fadenalgen sind vor allem bei Badegästen unerwünscht.[3]
Limnologie
Der Zugersee ist als meromiktisches Gewässer Gegenstand vielfältiger limnologischer Untersuchungen.[4][5] Für die 2019 zunächst im Zugersee, dann auch Seen in Frankreichs, Taiwans und Ostafrikas gefundene Gruppe um den bakteriellen Endosymbionten Candidatus Azoamicus ciliaticola wurde 2021 eine neue Ordnung innerhalb der Gammaproteobacteria mit der provisorischen Bezeichnung eub62A3 group (alias Candidatus Azoamicus group) vorgeschlagen, zusammen mit zwei Untergruppen A (nächst Ca. A. ciliaticola) und B. Ca. A. ciliaticola lebt endosymbiotisch in Wimpertierchen (Ciliophora) der Klasse Plagiopylea. Er kann Nitrat atmen und zur Energieproduktion verwenden, die er seinem Wirt zur Verfügung stellt.[6]
Trivia
Eine am 16. März 2019 errichtete Gedenktafel in der Zuger Unteraltstadt erinnert an die Notlandung eines Bombers während des Zweiten Weltkrieges auf dem Zugersee. Dessen Kommandant hatte am 16. März 1944 seine Besatzung nach einer Umkehr vor den Alpen über Baar aus dem beschädigten Flugzeug aussteigen lassen und flog alleine die Landung auf dem See. Eines der neun Besatzungsmitglieder überlebte den Absprung nicht. Das Flugzeug mit dem Namen Lonesome Polecat wurde 1952 aus dem See geborgen, in verschiedenen Schweizer Städten gezeigt und 1972 in St. Moritz verschrottet.[7]
Siehe auch
Weblinks
- Renato Morosoli: Zugersee. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Gesetz über die Gewässer (GewG) (Memento vom 18. April 2009 im Internet Archive)
- Konkordat über die Fischerei im Zugersee (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
- Zugersee (Luzern), Zugersee (Schwyz), Zugersee (Zug) auf der Plattform ETHorama
Einzelnachweise
- Seen (Bundesamt für Umwelt BAFU). Abgerufen am 19. Januar 2020.
- Petra Teiber-Sießegger: Seeuferbewertung Zugersee. Gutachten im Auftrag des Amts für Raumplanung des Kantons Zug und der Abteilung Natur und Landschaft des Amts für Natur-, Jagd und Fischerei, Schwyz, Februar 2010. PDF
- Zoe Gwerder: Algen im Zugersee: Wenn sattes Grün den Badespass verdirbt. Artikel, Luzerner Zeitung, 7. Juni 2019.
- M. Maerki, Beat Müller, Christian Dinkel, Bernhard Wehrli: Mineralization pathways in lake sediments with different oxygen and organic carbon supply, in: Limnology and Oceanography 54, März 2009, S. 428–438, doi:10.4319/lo.2009.54.2.0428
- Kirsten Oswald, Jana Milucka, Andreas Brand, Philipp Hach, Sten Littmann, Bernhard Wehrli, Marcel M. M. Kuypers, Carsten J. Schubert: Aerobic gammaproteobacterial methanotrophs mitigate methane emissions from oxic and anoxic lake waters, in: Limnology and Oceanography Band 61, No. S1 (Special Edition), 2016, S. S101-S118, doi:10.1002/lno.10312, JStor
- Jon S. Graf, Sina Schorn, Katharina Kitzinger, Soeren Ahmerkamp, Christian Woehle, Bruno Huettel, Carsten J. Schubert, Marcel M. M. Kuypers, Jana Milucka: Anaerobic endosymbiont generates energy for ciliate host by denitrification, in: Nature, 3. März 2021, doi:10.1038/s41586-021-03297-6. Dazu:
- Neue Form der Symbiose entdeckt, Max-Planck-lnstitut für Marine Mikrobiologie, Pressemitteilung vom 3. März 2021 (deutsch)
- Neue Form der Symbiose entdeckt, auf: EurekAlert! vom 3. März 2021 (deutsch), New form of symbiosis discovered (englisch)
- “Unprecedented” New Form of Symbiosis Discovered, auf: SciTechDaily vom 3. März 2021. Quelle: MPI für Marine Microbiologie (englisch)
- Martin Vieweg: Partnerschaft der besonderen Art: Neue Symbiose-Form entdeckt, auf wissenschaft.de vom 3. März 2021 (deutsch)
- Schweizer Soldat, Juni 2019, Seite 38