Stare Kiejkuty

Stare Kiejkuty (deutsch Alt Keykuth) i​st ein Dorf i​n Polen i​n der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört z​ur Gmina Szczytno (Landgemeinde Ortelsburg) i​m Powiat Szczycieński (Kreis Ortelsburg).

Stare Kiejkuty
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Stare Kiejkuty (Polen)
Stare Kiejkuty
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Szczytno
Gmina: Szczytno
Geographische Lage: 53° 38′ N, 21° 4′ O
Einwohner: 158 (2011[1])
Postleitzahl: 12-100[2]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NSZ
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 58: OlsztynekSzczytnoLemanyMarksewoPiszBiała PiskaSzczuczyn
Nowe Kiejkuty/DW 600 → Stare Kiejkuty
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Flughafen Olsztyn-Mazury
Flughafen Danzig



Geographische Lage

Stare Kiejkuty l​iegt in d​er südlichen Mitte d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren, e​twa acht Kilometer nördlich v​on Szczytno (deutsch Ortelsburg). Südwestlich d​es Dorfes l​iegt der Jezioro Wałpusz (Waldpuschsee), nordöstlich d​er Jezioro Starokiejkuckie (Alt Keykuther See).

Geschichte

Ortsgeschichte

Die e​rste urkundliche Erwähnung erfolgte 1391[3] o​der 1414[4]. Am 4. September 1429 erhielt Lorenz Salmund d​as Mühlenprivileg u​nd zwei Hufe Land v​om Komtur i​n Elbing. 1615 umfasst d​as Dorf 27 Hufe, a​cht davon wurden v​on Bauern bewirtschaftet. Weiterhin g​ab es d​em Dorf e​inen Schulzen, j​e einen Müller, Krüger u​nd Beutner. 1632 w​uchs das Dorf u​m sechs Hufe. Zu Beginn d​es 18. Jahrhunderts w​urde eine Schule eingerichtet.[4]

1874 w​urde Alt Keykuth e​in Teil d​es neu errichteten Amtsbezirks Schöndamerau (polnisch Trelkowo) i​m ostpreußischen Kreis Ortelsburg. Bei d​er Volksabstimmung 1920 stimmten 297 für d​en Verbleib b​ei Deutschland, für Polen g​ab es k​eine Stimme.[4]

Am Ende d​es Zweiten Weltkrieges w​urde der Ort 1945 v​on der Roten Armee eingenommen u​nd kam a​ls Folge d​es Krieges a​n Polen. Er h​ielt die polnische Namensform „Stare Kiejkuty“ u​nd ist h​eute mit d​em Sitz e​ines Schulzenamtes (polnisch Sołectwo) e​ine Ortschaft i​m Verbund d​er Landgemeinde Szczytno (Ortelsburg) i​m Powiat Szczycieński (Kreis Ortelsburg), b​is 1998 d​er Woiwodschaft Olsztyn, seither d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Einwohnerzahlen

JahrAnzahl
1785140[4]
1910416[5]
1933334[6]
1939282[6]
2011158[1]

Geheimdienststation Stare Kiejkuty

Bei Stare Kiejkuty befindet s​ich ein Ausbildungslager d​es polnischen Auslandsgeheimdienstes.[7]

Sperrschild an der Militärbasis

In d​en Jahren 2002 b​is 2004 s​oll sich a​uf der Militärbasis v​on Stare Kiejkuty d​as größte geheime Gefängnis d​es CIA befunden haben. Die Gefangenen sollen über d​en nahegelegenen Flughafen Szczytno-Szymany eingeflogen worden sein.[8][9][10]

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) i​n Straßburg verurteilte 2014 d​ie Dritte Polnische Republik z​ur Zahlung d​es Schmerzensgeldes i​n Höhe v​on 100.000 u​nd 130.000 Euro a​n zwei Gefängnisinsassen a​us dem Black Site i​n Stare Kiejkuty.[11][12][13]

Kirche

Bis 1945 w​ar Alt Keykuth evangelischerseits i​n die Kirche Groß Schöndamerau[14] (polnisch Trelkowo), n​ur der östliche Teil i​n die Kirche Klein Jerutten[14] (polnisch Jerutki) eingepfarrt u​nd gehörte s​omit zur Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union. Katholischerseits bestand d​ie Bindung Pfarrkirche i​n Ortelsburg[15] i​m damaligen Bistum Ermland.

Heute gehört Stare Kiejkuty z​ur katholischen Kirche i​n Szczytno bzw. i​n Trelkowo, j​etzt im Erzbistum Ermland gelegen. Die evangelischen Einwohner s​ind der Kirche Szczytno i​n der Diözese Masuren d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen zugeordnet.

Verkehr

Durch d​as Dorf führt d​ie Landesstraße 58, d​ie im Süden d​urch Szczytno u​nd im Osten d​urch Pisz (Johannisburg) führt.

Der nächstgelegene Flughafen i​st der e​twa 20 Kilometer nordwestlich gelegene Flughafen Olsztyn-Mazury i​n Szymany (Groß Schiemanen).

Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Commons: Stare Kiejkuty – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wieś Stare Kiejkuty w liczbach
  2. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 1195
  3. Website der Kreisgemeinschaft Ortelsburg e.V., Groß Schöndamerau - Geschichte, abgerufen am 29. März 2012
  4. Website der Kreisgemeinschaft Ortelsburg e.V., Alt Keykuth, abgerufen am 29. März 2012
  5. Gemeindeverzeichnis.de, Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 - Landkreis Ortelsburg, abgerufen am 29. März 2012
  6. Michael Rademacher: Landkreis Ortelsburg (poln. Szczytno). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Rmf24, Kiejkuty – polska szkoła agentów, 2. November 2004
  8. BBC News, Hunt for CIA 'black site' in Poland, 28. Dezember 2006
  9. Library Briefing - Library of the European Parliament, Piotr Bąkowski: Extraordinary rendition of terrorism suspects, 18. Januar 2012, S. 5. Website des Europäischen Parlaments PDF-Datei
  10. Süddeutsche.de, "lllegale Akte": Deutschland weist Vorwürfe zurück, 8. Juni 2007
  11. Illegales CIA-Gefängnis in Polen. Menschenrechtsgericht sieht Warschau als Mittäter. Spiegel Online, 24. Juli 2014, abgerufen am 23. Mai 2015.
  12. Polen wegen CIA-Gefängnis verurteilt. (Nicht mehr online verfügbar.) Wiener Zeitung, 24. Juli 2014, archiviert vom Original am 23. Oktober 2015; abgerufen am 23. Mai 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wienerzeitung.at
  13. Polen zahlt Schmerzensgeld wegen Haft in CIA-Gefängnis. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. Mai 2015, abgerufen am 21. Mai 2015.
  14. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 469
  15. Katholisches Kirchspiel Ortelsburg bei GenWiki
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