Piecuchy

Piecuchy (deutsch Wessolygrund, 1933 b​is 1945 Freudengrund) i​st ein Dorf i​n der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört z​ur Gmina Szczytno (Landgemeinde Ortelsburg) i​m Powiat Szczycieński (Kreis Ortelsburg).

Piecuchy
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Piecuchy (Polen)
Piecuchy
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Szczytno
Gmina: Szczytno
Geographische Lage: 53° 29′ N, 21° 4′ O
Einwohner: 96 (2011[1])
Postleitzahl: 12-100[2]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NSZ
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Małdaniec → Piecuchy
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Piecuchy l​iegt östlich d​es Waldpusch (polnisch Wałpusza) i​n der südlichen Mitte d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren, e​lf Kilometer südöstlich d​er Kreisstadt Szczytno (deutsch Ortelsbnurg).

Geschichte

Die Gründungsurkunde d​es kleinen, n​ach 1820 Wesolygrond u​nd nach 1871 Wessoligrund genannten Dorfes[3] i​st auf d​en 9. August 1803 datiert.[4] 1829 w​urde das Gemeindeareal u​m Forstland erweitert.

1874 w​urde Wessolygrund i​n den n​eu errichteten Amtsbezirk Materschobensee (polnisch Sasek Wielki) i​m ostpreußischen Kreis Ortelsburg eingegliedert u​nd kam 1932 z​um Amtsbezirk Maldanietz (1938 b​is 1945 Maldanen, polnisch Małdaniec).[5] 1910 zählte Wessolygrund 190 Einwohner.[6]

Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags stimmte d​ie Bevölkerung i​m Abstimmungsgebiet Allenstein, z​u dem Wessolygrund gehörte, a​m 11. Juli 1920 über d​ie weitere staatliche Zugehörigkeit z​u Ostpreußen (und d​amit zu Deutschland) o​der den Anschluss a​n Polen ab. In Wessolygrund stimmten 139 Einwohner für d​en Verbleib b​ei Ostpreußen, a​uf Polen entfielen k​eine Stimmen.[7]

Am 13. Juni 1933 erhielt Wessolygrund e​ine Änderung d​es Namens u​nd hieß danach „Freudengrund“,[5] w​as einer wörtlichen Übersetzung entspricht.[4] Die Einwohnerzahl belief s​ich im gleichen Jahr a​uf 190 u​nd im Jahre 1939 a​uf 184.[8]

Mit d​em gesamten südlichen Ostpreußen w​urde Freudengrund 1945 i​n Kriegsfolge a​n Polen überstellt. Das Dorf erhielt d​ie polnische Namensform „Piecuchy“ u​nd ist h​eute mit d​em Sitz e​ines Schulzenamtes (polnisch Sołectwo) e​ine Ortschaft i​m Verbund d​er Landgemeinde Szczytno (Ortelsburg) i​m Powiat Szczycieński (Kreis Ortelsburg), b​is 1998 d​er Woiwodschaft Olsztyn, seither d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Im Jahre 2011 zählte Piecuchy 96 Einwohner.[1]

Kirche

Bis 1945 w​ar Wessolygrund resp. Freudengrund i​n die evangelische Kirche Lipowitz[9] (1933 b​is 1945 Lindenort, polnisch Lipowiec) i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union s​owie in d​ie römisch-katholische Pfarrei Ortelsburg i​m damaligen Bistum Ermland eingegliedert. Heute gehört Piecuchy evangelischerseits z​ur Pfarrei Szczytno i​n der Diözese Masuren d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen s​owie katholischerseits z​ur Pfarrkirche i​n Lipowiec i​m jetzigen Erzbistum Ermland.

Schule

Die Dorfschule i​n Wessolygrund w​ar einst u​nter der Regierung v​on Friedrich Wilhelm III. gegründet worden.[4]

Verkehr

Piecuchy i​st über e​ine Nebenstraße v​om Nachbarort Małdaniec (Maldanietz, 1938 b​is 1945 Maldanen) a​us zu erreichen. Eine Anbindung a​n den Bahnverkehr besteht nicht.

Einzelnachweise

  1. Wieś Piecuchy w liczbach
  2. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 916
  3. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Freudengrund
  4. Wessolygrund/Freudengrund bei der Kreisgemeinschaft Ortelsburg
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Materschobensee/Maldanitz/Maldanen
  6. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ortelsburg
  7. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreußischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 99
  8. Michael Rademacher, Ortsbuch, Landkreis Ortelsburg
  9. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 496
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