St. Simon und Judas (Harsleben)
Die evangelische Dorfkirche St. Simon und Judas ist eine Saalkirche in Harsleben in der Verbandsgemeinde Vorharz im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt. Sie gehört zum Kirchspiel Wegeleben im Kirchenkreis Halberstadt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Geschichte und Architektur
Die Kirche ist ein uneinheitlicher Saalbau aus Hausteinquadern, dessen Westturm mit gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen über Säulchen mit Würfelkapitellen von einem romanischen Vorgängerbauwerk übernommen wurde. Der Spitzhelm ist jüngeren Datums. Das langgestreckte Schiff wurde im Jahr 1602 erbaut, der Chor endet in einem Fünfachtelschluss. Das Innere wird durch eine wohlgestaltete einfarbige Kassettendecke auf kräftigen Holzstützen abgeschlossen. Im Chor ist ein Kreuzrippengewölbe über Runddiensten auf Konsolen eingezogen. Die hufeisenförmige Empore zeigt an der Brüstung im Westen Gemälde.
Ausstattung
Die vorreformatorische Altarplatte ist mit einer Vertiefung für eine Reliquie und mit Weihekreuzen versehen. Der Altaraufsatz aus der Zeit um 1690 zeigt einen prächtigen, mehrgeschossigen Aufbau mit gedrehten Säulen und freiplastischen Apostelfiguren; auf den bemalten seitlichen Türen sind Mose und Aaron dargestellt, die mit Intarsien verzierte Kanzel mit der Inschrift Cordt Redding und der Jahreszahl 1601 wurde später anstelle einer geschnitzten Kreuzigungsgruppe eingefügt, welche jetzt an der Westempore angebracht ist.
Ein fein gearbeiteter Taufstein mit der Jahreszahl 1602 wurde vermutlich von Georg Kriebel aus Magdeburg geschaffen. An der polygonalen Wandung sind Reliefmedaillons unter anderem mit der Taufe Jesu zwischen Karyatiden angebracht, auch der pyramidenförmig geformte Deckel ist reich geschmückt mit kleinen Obelisken und die Ecken sind durch Engelsfiguren auf Konsolen betont.
Ein Epitaph für Kaspar Kogel († 1720) und seine Frau († 1736) zeigt ein Doppelbildnis der Verstorbenen in einer breiten geschnitzten Rahmung. Ein weiteres Epitaph mit einem geschnitzten Auferstehungsgemälde in einem geschnitzten Beschlagwerkrahmen stammt aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Mehrere Inschriftgrabsteine aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie drei figürliche Grabsteine sind weiter zu erwähnen.
Die Orgel mit reich geschnitztem Prospekt ist aus dem Rückpositiv der Gröninger Orgel entstanden, das beim Umbau 1838 dieser Orgel durch Johann Friedrich Schulze nach Harsleben gebracht wurde.[1] Im Zuge der vorgesehenen Rekonstruktion der jetzt in der Martinikirche in Halberstadt befindlichen Gröninger Orgel wird eine Übertragung des Prospekts in diese Kirche angestrebt. Die Harslebener Gemeinde soll stattdessen eine neue Orgel erhalten.
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt I. Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 365.
Weblinks
Einzelnachweise
- Informationen zur Orgel auf den Seiten des Fördervereins Praetorius-Beckorgel. Abgerufen am 18. August 2020.