Wegeleben
Wegeleben ist eine Stadt östlich von Halberstadt in Sachsen-Anhalt (Deutschland).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Harz | |
Verbandsgemeinde: | Vorharz | |
Höhe: | 98 m ü. NHN | |
Fläche: | 51,78 km2 | |
Einwohner: | 2474 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 48 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 38828 (Rodersdorf, Wegeleben) | |
Vorwahl: | 039423 | |
Kfz-Kennzeichen: | HZ, HBS, QLB, WR | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 85 365 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt, 3 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 7, 38828 Wegeleben | |
Website: | ||
Bürgermeister: | René Kerl (CDU) | |
Lage der Stadt Wegeleben im Landkreis Harz | ||
Geografie
Durch Wegeleben fließt der Goldbach, der bei Wegeleben in die Bode mündet. Die Stadt ist Sitz der Verbandsgemeinde Vorharz. Der Kiessee liegt in der Nähe.
Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn, im Westen beginnend: Halberstadt (mit dem Ortsteil Emersleben), Schwanebeck (Ortsteil Nienhagen), Gröningen, Hedersleben, Ditfurt, Quedlinburg, Harsleben. Hohen Wedderstedt im Südosten ist heute wüst.
Die Verbindung zwischen Wegeleben und Schwanebeck ist ein nur wenige Meter breiter Schlauch. Dieser wurde über einen Gebietstausch geschaffen, da gemäß den Landesgesetzen Wegeleben und Schwanebeck nur als benachbarte Gemeinden die ehemalige Verwaltungsgemeinschaft Bode-Holtemme bilden konnten.[2]
Stadtgliederung
- Stadt Wegeleben (Am 1. November 1928 Vereinigung Gutsbezirk Wegeleben mit der Stadt Wegeleben)[3]
- Ortsteile:
- Adersleben (Eingemeindung am 20. Juli 1950).[4] Am 17. Oktober 1928 war der Gutsbezirk Adersleben in eine Landgemeinde umgewandelt worden.[5]
- Deesdorf (Eingemeindung am 1. Februar 1974)[6]
- Rodersdorf (Eingemeindung am 1. Mai 2001)[7]
Gedenkstätten
- Sowjetischer Ehrenfriedhof mit den Grabstätten von 29 Kriegsgefangenen sowie Männern und Frauen, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden
Politik
Stadtrat
Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 entfielen die 14 Sitze des Stadtrats auf folgende Parteien und Wählergruppen. Die Wahlbeteiligung lag im Jahr 2019 bei 55,3 %.[8]
Bürgermeister
1990–1996 Werner Willecke (CDU)
1996–2003 Thomas Kreutzer (CDU)
2003 – 08/2021 Hans-Jürgen Zimmer (CDU) (vorzeitiger Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen)[9]
seit 2021 René Kerl (CDU)
Wappen
Das Wappen wurde am 5. Februar 1998 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.
Blasonierung: „In Blau eine silberne Burg, mit gezinnter Mauer zwischen zwei Zinnentürmen; aus den Mauerzinnen wachsend der heilige Petrus in goldenem Gewand mit silbernem Haar und Bart sowie goldenem Nimbus, in der rechten Hand einen mit dem Bart nach oben rechts gekehrten goldenen Schlüssel haltend. Die Türme mit je zwei schwarzen Fensteröffnungen nebeneinander und je einem gezinnten Türmchen mit golden beknauftem roten Spitzdach und je einer schwarzen Fensteröffnung. In der offenen Toröffnung ein hochgezogenes goldenes Fallgatter, darunter schwebend ein silberner Schild mit schwarzem Balken.“[10]
Das Wappen von Wegeleben wurde bereits in einem Siegel aus dem Jahre 1354 verwendet. Es hat sich zwar in den darauffolgenden Jahren etwas verändert, aber sein ursprünglicher Inhalt blieb erhalten. Die Burg und das Wappen gehen auf die ca. im 11. Jh. erbaute Burg in Wegeleben und der Herrn von Wegeleben zurück. Der heilige Petrus ist der Schutzpatron der Kirche von Wegeleben.
Wappen der Ortsteile
- Deesdorf
- Rodersdorf
Flagge
Die Flagge der Stadt Wegeleben zeigt längs die Farben Blau und Weiß.[11] (Silber)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Der Eulenturm – ein Stadttorturm aus dem 12.(?) Jahrhundert.
Kirchen
- Die evangelische Kirche St. Peter und Paul in Wegeleben ist eine gotische Pfeilerbasilika mit geschnitztem Flügelaltar. Der Orgelprospekt von 1698 ist eine Arbeit von Arp Schnitger.
- Die evangelische Kirche St. Valentin aus dem 14. Jahrhundert in Deesdorf.
- Die evangelische Kirche St. Blasius aus dem 18. Jahrhundert mit romanischem Turm in Rodersdorf.
- Die ehemalige Klosterkirche St. Nikolaus in Adersleben, heute katholische Kirche der Halberstädter Pfarrei St. Burchard.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Bahnhof Wegeleben liegt an zwei Bahnstrecken, der Bahnstrecke Halle–Vienenburg sowie der Bahnstrecke Magdeburg–Thale, auf denen Personenzüge von Abellio Rail Mitteldeutschland verkehren. Durch zwei Buslinien der Harzer Verkehrsbetriebe bestehen Verbindungen nach Halberstadt, Schwanebeck und Hedersleben.
Alte Zuckerfabrik
Die Zuckerfabrik Wiersdorff, Meyer & Co wurde 1873 in Wegeleben errichtet. Das Gut Adersleben errichtete eine 600-mm-spurige Feldbahn dorthin, Reste von ihr liegen auf dem Gutshof in Richtung Bodebrücke noch heute. Die Produktionsanlagen der Fabrik wurden 1945 als Reparationsleistung an die Sowjetunion demontiert. Viele Gebäude der Alten Zuckerfabrik stehen noch heute und werden für Wohn- und Gewerbezwecke genutzt[12].
Bildung
In Wegeleben gibt es eine Grundschule, die nach Wilhelm Schmidt benannt ist.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Gottlieb Immermann (1707–1777), Rektor des Domgymnasiums Magdeburg,
- Wilhelm Schmidt (1858–1924), Ingenieur und Erfinder
- Martin Bormann (1900–1945), Inhaber wichtiger Parteiämter, u. a. Leiter der Parteikanzlei der NSDAP und wichtiger Vertrauter Hitlers
- Albert Bormann (1902–1989), NSDAP-Funktionär und jüngerer Bruder von Martin Bormann
- Albrecht Ernst von Thaer (1900–1946), Verwaltungsjurist, 1933–1945 Landrat im Kreis Oberbarnim
- Herta Rennebaum (1902–1996), Konzertpianistin und Klavierpädagogin in Halberstadt, Kulturpreis der Stadt Halberstadt 1995
- Franz Königshaus (1906–nach 1971), als SS-Hauptsturmführer Referatsleiter im Reichssicherheitshauptamt (RSHA), mutmaßlicher Kriegsverbrecher
- John Bura (* 1944), Weihbischof der Ukrainisch Griechisch-Katholischen Erzeparchie Philadelphia (USA)
- Jürgen Pommerenke (* 1953), ehem. DDR-Fußballnationalspieler
Personen mit Bezug zur Stadt
- Hella Brock (1919–2020), Musikpädagogin, Musikwissenschaftlerin und Edvard-Grieg-Forscherin, lebte hier ab 1945
Literatur
- Berent Schwineköper (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 11: Provinz Sachsen Anhalt (= Kröners Taschenausgabe. Band 314). 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1987, ISBN 3-520-31402-9, S. 486–487.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2020 (PDF) (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
- (siehe hierzu auch die grafische Darstellung auf der Titelseite des Amtsblatts der Verbandsgemeinde Vorharz)
- Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 254.
- Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
- Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 231.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 327, 328.
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
- Wahlergebnis der Wahl zum Stadtrat Wegeleben am 26. Mai 2019. (PDF; 495 kB) In: vorharz.net. 5. Juni 2019, abgerufen am 28. August 2019.
- Amtsblatt. (PDF) In: vorharz.net. 15. Juli 2021, abgerufen am 20. Oktober 2021.
- Hauptsatzung der Gemeinde § 2 Absatz 1
- Hauptsatzung der Gemeinde § 2 Absatz 2
- Reinhard Richter: Feldbahnen im Dienste der Landwirtschaft. Verlag Bernd Neddermeyer, Berlin 2005, ISBN 3-933254-65-5, S. 74–78