Fünfachtelschluss
Der Fünfachtelschluss (auch: Fünf-Achtel-Schluss oder 5⁄8-Schluss) ist eine Variante des polygonalen Abschlusses eines Chors in der Kirchenarchitektur.
Beschreibung
Von der im Grundriss als regelmäßiges Achteck angelegten Form des Chores werden fünf Achtel errichtet; die anderen drei Seiten des Achtecks entfallen durch die Öffnung zu Chorraum und Kirchenschiff.
Bei einem Langchor, bei dem die Seitenwände länger als die Achteckseiten des Chorschlusses sind, können die parallelen äußeren überbauten Seiten des Achtecks auch zu den Seitenwänden gerechnet werden, nach den verbliebenen drei Seiten wird dann alternativ auch die Bezeichnung Dreiachtelschluss (bzw. Drei-Achtel-Schluss oder 3⁄8-Schluss) verwendet.
Der Fünfachtelschluss wurde bevorzugt bei gotischer und neugotischer Kirchenarchitektur im kontinentalen Westeuropa verwendet.
Varianten
Als weitere Varianten des polygonalen Abschlusses eines Ostchors kommen auch der 7⁄10-Schluss (z. B. an der Elisabethkirche Marburg), der 7⁄12-Schluss („Hasenkamp“ am Paderborner Dom) oder der 9⁄14-Schluss (am Aachener Dom) vor.
Die englische Gotik bevorzugte hingegen den Rechteckchor (engl.: square east end). Ein Rechteckchor oder ein (halb)runder Chorabschluss kennzeichneten bereits den romanischen Kirchenbau.
Beispiele für die genannten Chor-Abschlüsse
- Fünf-Achtel-Schluss der Kathedrale von Dijon
- Drei-Achtel-Schluss der Pfarrkirche Waldzell
- 7⁄10-Schluss der Elisabethkirche Marburg
- 7⁄12-Schluss am Paderborner Dom
- 9⁄14-Schluss am Aachener Dom
Literatur
- Wilfried Koch: Baustilkunde. Europäische Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart. Sonderausgabe. Orbis Verlag, München 1988, ISBN 3-572-05927-5, S. 403.
- Wilfried Koch: Kleine Stilkunde der Baukunst. Bertelsmann, Gütersloh 1967, S. 95–96 (Kleine Ratgeber, mehrere Auflagen).