Spiez
Spiez ['ʃpiət͡s][5] ist eine Einwohnergemeinde im Verwaltungskreis Frutigen-Niedersimmental des Schweizer Kantons Bern.
Spiez | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Bern (BE) |
Verwaltungskreis: | Frutigen-Niedersimmental |
BFS-Nr.: | 0768 |
Postleitzahl: | 3646 Einigen 3700 Spiez |
UN/LOCODE: | CH SPZ |
Koordinaten: | 617445 / 170260 |
Höhe: | 607 m ü. M. |
Höhenbereich: | 557–853 m ü. M.[1] |
Fläche: | 16,70 km²[2] |
Einwohner: | [3] 12'926 (31. Dezember 2020) |
Einwohnerdichte: | 774 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 11,8 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsident: | Jolanda Brunner (SVP) |
Website: | www.spiez.ch |
Luftaufnahme | |
Lage der Gemeinde | |
Weitere Karten |
Geographie
Spiez liegt am Südufer des Thunersees. Die Gemeinde Spiez erstreckt sich von einer Höhe von 558 m ü. M. (Seehöhe) bis auf 852 m ü. M. (Hondrichhügel).
Geschichte
Der Ortsname geht womöglich auf althochdeutsch spioz «Spiess» zurück und hätte damit ursprünglich den Gebirgsvorsprung oder die Landzunge bezeichnet, worauf der Ort liegt (nach Ernst Förstemann). Eine Rückführung auf das Keltische, wie von Johann Ulrich Hubschmied postuliert, ist rein spekulativ.[6]
Der Geländerücken war schon in der frühen Bronzezeit besiedelt. 1280 ist der Ort als Reichslehen bezeugt, als König Rudolf I. dem zu Fusse der hochmittelalterlichen Burg liegenden Städtchen einen Wochenmarkt zugestand. 1308 wurde Freiherr Johannes von Strättligen mit Spiez belehnt, welcher Burg, Stadt, Kirchensatz und mehrere umliegende Dörfer 1338 Johann II. von Bubenberg, Schultheissen von Bern, verkaufte. Nach dem Aussterben der Bubenberger gelangte die Freiherrschaft Spiez 1506 an die von Diesbach und 1516 an die von Erlach, unter deren Herrschaft sie bis 1798 stand.
Ab 1856 entwickelte sich Spiez zum Luftkurort, und bis heute bildet der Tourismus einen wichtigen Wirtschaftszweig.
Politik
Die Einwohnergemeinde besteht aus fünf sogenannten Bäuerten: Spiez, Einigen, Hondrich, Faulensee und Spiezwiler (früher Wyler). Jede dieser Teilgemeinden war für die genossenschaftliche Nutzung der den Bäuerten gehörenden Allmenden, Pflanzland, Rebland und Waldungen verantwortlich. Jede Bäuert musste auch ein Schulzimmer oder ein Schulhaus zur Verfügung stellen und unterhalten. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden die Aufgaben der Bäuerten der Einwohnergemeinde (politischen Gemeinde) Spiez übertragen.
1977 wurde die Gemeindeversammlung durch den Grossen Gemeinderat mit 36 Mitgliedern abgelöst. Die links stehende Grafik zeigt die Sitzverteilung im Grossen Gemeinderat nach den Wahlen vom 8. November 2020.[7]
Die Exekutive besteht aus 7 Mitgliedern. Gemeindepräsidentin ist Jolanda Brunner (Stand 2016).
Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahlen 2019 betrugen: SVP 27,9 %, SP 13,9 %, glp 11,7 %, GPS 11,6 %, BDP 9,1 %, FDP 7,9 %, EVP 7,3 %, EDU (inkl. DM) 4,1 %, "Die Unabhängigen" 2,0 %, CVP 1,5 %.[8]
Sehenswürdigkeiten
Die Hauptsehenswürdigkeit ist das Schloss Spiez mit Repräsentationsräumen des 13. bis 18. Jahrhunderts. Auch der ausgedehnte Schlosspark und die über 1000-jährige frühromanische Schlosskirche ziehen viele Touristen an.
Das Rebbau- und Heimatmuseum ist in einem typischen Simmentalerhaus aus dem Jahre 1728 untergebracht. Zu besichtigen gibt es die Darstellung eines bäuerlichen Haushalts, eine vollständige Küferwerkstatt, «Trüel» mit Traubenpresse und eine Ausstellung zu den Arbeiten im Rebberg und im Keller.
Das Hotel Belvédère in Spiez war während der Fussballweltmeisterschaft 1954 Quartier der deutschen Nationalmannschaft. Der dort unter den Spielern entstandene Geist von Spiez wird als wichtiger Faktor beim Gewinn der Weltmeisterschaft angesehen.
Spiez besitzt einen der höchstgelegenen Rebberge nördlich der Alpen, auf denen «Spiezer Wein» produziert wird.
Ergänzt wird das Kulturangebot mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen das ganze Jahr hindurch.
Die 1974 eingeweihte Kirche der Pfarrei Bruder Klaus ist eine einzigartige Mehrzweck-Kirche, die seit 1994 unter Denkmalschutz steht; Architekt ist Justus Dahinden.
- Hafen und Bad Spiez 2018
- Um 1900
- Spiez und der Niesen
- Ehem. Pfarrhaus und Schlosskirche Spiez
- Blick auf Spiez und Faulensee
Persönlichkeiten
- Mathilde Riede-Hurt (1906–1988), Kunststickerin
- Hans Lörtscher (1909–1990), Hochschullehrer für Tierzucht an der ETH Zürich
- Sambal Oelek, bürgerlich Andreas Müller (* 1945), Comiczeichner, Architekt und Schriftsteller
- Werner Müller (* 1952), Architekt und Sportfunktionär
- Ursula Zybach (* 1967), Gemeinderätin und Grossrätin (SP)
- Maya Pedersen-Bieri (* 1972), Skeletonpilotin
- Caroline Steffen (* 1978), Triathletin, Weltmeisterin
Sonstiges
In Spiez befindet sich das Labor Spiez, die international anerkannte, schweizerische Fachstelle für den Schutz der Bevölkerung vor atomaren, biologischen und chemischen Bedrohungen und Gefahren.
Das Dampfschiff DS Spiez der BLS-Schifffahrt auf dem Thunersee, erbaut 1901, fährt ab 2021[9] wieder mit einer (neuen) Dampfmaschine, nachdem es 56 Jahre von Dieselmotoren angetrieben wurde.
Weblinks
- Felix Müller und Anne-Marie Dubler: Spiez. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Website der Gemeinde Spiez
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Hans Bickel, Christoph Landolt: Duden. Schweizerhochdeutsch. Hrsg. vom Schweizerischen Verein für die deutsche Sprache. Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2012, S. 88; Bruno Boesch: Die Aussprache des Hochdeutschen in der Schweiz. Eine Wegleitung. Hrsg. im Auftrag der Schweizerischen Siebs-Kommission. Spiegel, Zürich 1957, S. 25 und 39.
- Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 847.
- https://www.spiez.ch/wAssets/docs/Politik/Resultate-GGR-Zusammenstellung.pdf
- Wahlen und Abstimmungen. Abgerufen am 24. November 2019.
- Roger Waller: DS Spiez Testfahrt mit Fernbedienung. In: Youtube. DLM AG Dampflokomotiv- und Maschinenfabrik, 16. Februar 2021, abgerufen am 25. Februar 2021.