Kandergrund
Kandergrund ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Frutigen-Niedersimmental des Kantons Bern in der Schweiz.
Kandergrund | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Bern (BE) |
Verwaltungskreis: | Frutigen-Niedersimmental |
BFS-Nr.: | 0564 |
Postleitzahl: | 3716 |
Koordinaten: | 616200 / 159140 |
Höhe: | 800 m ü. M. |
Höhenbereich: | 791–2859 m ü. M.[1] |
Fläche: | 32,09 km²[2] |
Einwohner: | 807 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 25 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 6,7 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.kandergrund.ch |
Kandergrund, im Hintergrund Frutigen | |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Kandergrund liegt im Kandertal. Es ist eine langgezogene Streusiedlung mit den Bäuerten Innerkandergrund, Reckental, Ausser- und Inner-Rüteni sowie Blausee-Mitholz.
Geschichte
Kandergrund liegt im Talgrund der Kander. Der Name Kander könnte vom keltischen Wort kandara (die Glänzende, die Weisse) stammen.
Politische Entwicklung
Kandergrund gehörte bis 1850 zur Gemeinde Frutigen. 1908 kam es zur Trennung der Gemeinde Kandergrund in Kandergrund und Kandersteg. Das ursprüngliche Gemeindegebiet von 16'665 ha fiel zu 3207 ha an Kandergrund und zu 13'458 ha an Kandersteg.
Kohlebergwerke
Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Kandergrund drei Kohlebergwerke betrieben. Die Grube «Lindi» der Kander-Kohle AG, die Grube «Horn» der Bergbaugesellschaft Kandergrund AG und die Grube «Schlafegg» der Bergwerk Schlafegg AG.
In der Grube «Schlafegg» arbeiteten bis zu 100 Mann, die Monatsproduktion betrug bis zu 700 t und wurde beim Bahnhof Kandergrund (an der Lötschberg-Bergstrecke) in Bahnwagen verladen. Die Kohle wurde nach Basel transportiert, für die Chemiefabrik Ciba AG, und nach Aarberg für die dortige Zuckerfabrik. 1949 machte die Konkurrenz der Ruhrkohle den Abbau in Kandergrund nicht mehr rentabel. Als letzte Grube wurde «Horn» am 15. November 1949 stillgelegt.
Explosion eines Munitionsmagazins
Am 19. Dezember 1947 um 23:34 Uhr explodierte in Mitholz ein eidgenössisches Munitionsmagazin. Neun Menschen starben und viele Gebäude wurden zerstört, unter anderem der BLS-Bahnhof. Die Schadenssumme betrug 100 Millionen Franken. Einige Hausinschriften, die auf die Explosion hinweisen, sind noch heute an Gebäuden zu lesen.[5][6]
Am 25. Februar 2020 wurde bekannt, dass die rund 170 Bewohner von Mitholz ihre Heimat für mindestens 10 Jahre verlassen müssen, damit die immer noch im Berg lagernde Munition geräumt werden kann. Die eigentliche Räumung soll 2031 beginnen.[7][8]
Politik
Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2015 betrugen: SVP 68,2 %, BDP 8,8 %, SP 6,9 %, glp 4,0 %, FDP 3,6 %, EVP 2,7 %, GPS 1,6 %, Piraten 1,0 %, EDU 0,9 %, CVP 0,5 %.[9]
Sehenswürdigkeiten
Südlich von Kandergrund liegt der Blausee, ein beliebtes Ausflugsziel.
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Valentin Giterman: Zu den Explosionen von Dailly und Blausee-Mitholz
- Gemeindepräsident Eduard Kleinjenni berichtet über die Explosionskatastrophe in Mitholz vom 19./20. Dezember 1947
- Munitionslager Mitholz: Das ganze Dorf muss für 10 Jahre umziehen, SRF, 25. Februar 2020.
- Wegen verschütteter Munition: Die Bevölkerung von Mitholz soll für zehn Jahre wegziehen In: Neue Zürcher Zeitung vom 25. Februar 2020
- Resultate der Gemeinde Kandergrund. Staatskanzlei des Kantons Bern, 18. Oktober 2015, abgerufen am 30. Oktober 2016.