Sowetskoje (Kaliningrad)

Sowetskoje (russisch Советское, deutsch Korehlen, litauisch Koreliai) i​st ein Ort i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Slawsk i​m Rajon Slawsk.

Siedlung
Sowetskoje
Korehlen

Советское
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Slawsk
Frühere Namen Korehlen (bis 1946)
Bevölkerung 430 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40163
Postleitzahl 238609
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 236 804 007
Geographische Lage
Koordinaten 54° 51′ N, 21° 37′ O
Sowetskoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Sowetskoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Zu Sowetskoje gehören a​uch die beiden früher selbständigen Orte Schudledimmen/Schulzenwiese, russisch zunächst Nowostrojewskoje, u​nd Klein Skaisgirren, russisch zunächst Radischtschewo.

Geographische Lage

Sowetskoje l​iegt 31 Kilometer östlich d​er einstigen Kreisstadt Polessk (Labiau) u​nd 22 Kilometer südwestlich d​er jetzigen Rajonshauptstadt Slawsk (Heinrichswalde) a​n einem Landweg, d​er die russische Fernstraße A 216 (ehemalige deutsche Reichsstraße 138, h​eute auch Europastraße 77) m​it Dubrowka (Spannegeln) verbindet. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte

Korehlen

Das vor 1946 Korehlen[2] genannte Dorf bestand seinerzeit aus einem großen und mehreren kleinen Höfen. Im Jahre 1874 wurde es in den neu errichteten Amtsbezirk Obscherninken[3] (1938 bis 1946: Dachsfelde, heute nicht mehr existent) eingegliedert. Er gehörte zum Kreis Labiau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 waren in Korehlen 143 Einwohner gemeldet[4]. Ihre Zahl betrug im Jahre 1933 noch 122, im Jahre 1939 nur noch 114[5]. Im Jahre 1945 kam Korehlen in Kriegsfolge mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.

Amtsbezirk Korehlen (1938–1945)

Am 25. August 1938 w​urde der Amtsbezirk Obscherninken i​n „Amtsbezirk Korehlen“ umbenannt. Damals w​aren neun Kommunen eingegliedert, d​eren Zahl s​ich bis 1945 a​uf sechs verringerte: [3]

NameName bis 3.6.1938Russischer NameBemerkungen
Rodenwalde (Ostpr.)Groß Ischdaggen
ForstreutershofKermuschienenam 1. April 1938 nach Schmilgienen eingemeindet
KorehlenSowetskoje
BrachhöfenLauschen,
bis 1936: Lauszen
am 1. April 1938 nach Schwirgslauken eingemeindet
DachsfeldeObscherninken
BündenPaschwirgstenam 1. April 1938 nach Schmilgienen eingemeindet
Kornfelde (Ostpr.)SchmilgienenKaschtanowo
Herzfelde (Ostpr.)SchwirgslaukenSaretschje
Beerendorf (Ostpr.)Serpentienen

Schudledimmen/Schulzenwiese (Nowostrojewskoje)

Schudledimmen w​ar ein Dorf m​it einer Ziegelei. Ältere Schreibweisen d​es Ortsnamens w​aren Szulidimmen u​nd Schudlidimmen.[6] Im Jahr 1874 w​urde es i​n den n​eu errichteten Amtsbezirk Parwischken i​m Kreis Niederung eingegliedert.[7] Im Jahr 1910 w​aren in Schudledimmen 288 Einwohner gemeldet.[8] Im Jahr 1924 w​urde der Nachbarort Klein Skaisgirren a​n Schudledimmen angeschlossen.[7] Die Einwohnerzahl betrug danach i​m Jahr 1925 d​ann 382, i​m Jahr 1933 d​ann noch 367 u​nd im Jahr 1939 n​och 358.[9] Im Jahr 1938 w​urde der Ort i​n Schulzenwiese umbenannt.[7]

Im Jahr 1945 k​am der Ort i​n Kriegsfolge m​it dem nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion. Im Jahr 1947 erhielt e​r die russische Bezeichnung Nowostrojewskoje.[10] Gleichzeitig w​urde der Ort d​em Dorfsowjet Bolschakowski selski sowet i​m Rajon Bolschakowo zugeordnet. Seit 1963 gehörte Nowostrojewskoje z​um Rajon Slawsk.

Klein Skaisgirren (Radischtschewo)

Der Ort Klein Skaisgirren bestand a​us mehreren kleinen Höfen.[11] Im Jahr 1874 w​urde er i​n den n​eu errichteten Amtsbezirk Parwischken i​m Kreis Niederung eingegliedert.[7] Im Jahr 1910 w​aren in Klein Skaisgirren 69 Einwohner gemeldet[8]. Im Jahr 1924 w​urde Klein Skaisgirren n​ach Schudledimmen eingemeindet.(s.o.)

Nach d​er in Kriegsfolge m​it dem nördlichen Ostpreußen erfolgten Eingliederung i​n die Sowjetunion erhielt d​er Ort i​m Jahr 1950 wieder eigenständig d​ie russische Bezeichnung Radischtschewo.[12] Gleichzeitig w​urde der Ort d​em Dorfsowjet Bolschakowski selski sowet i​m Rajon Bolschakowo zugeordnet. Seit 1963 gehörte Radischtschewo z​um Rajon Slawsk.

Sowetskoje

Der Ort Korehlen erhielt 1950 d​ie russische Bezeichnung „Sowetskoje“.[12] Gleichzeitig w​urde der Ort d​em Dorfsowjet Bolschakowski selski sowet i​m Rajon Bolschakowo zugeordnet. Seit 1963 gehört Sowetskoje z​um Rajon Slawsk. Um 1980 wechselte d​er Ort i​n den Wyssokowski selski Sowet. Auch z​u dieser Zeit wurden d​ie beiden Orte Nowostrojewskoje u​nd Roschtschewo a​n Sowetskoje angeschlossen. Von 2008 b​is 2015 gehörte Sowetskoje z​ur Landgemeinde Bolschakowskoje selskoje posselenije u​nd seither z​um Stadtkreis Slawsk.

Kirche

Mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung w​ar Korehlen b​is 1945 i​n das Kirchspiel d​er Kirche Popelken (1938 b​is 1946: Markthausen, h​eute russisch: Wyssokoje) eingepfarrt, d​as zum Kirchenkreis Labiau i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union gehörte. Heute l​iegt Sowetskoje i​m Einzugsbereich d​er neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde i​n Bolschakowo, e​iner Filialgemeinde innerhalb d​er Kirchenregion d​er Salzburger Kirche i​n Gussew (Gumbinnen) innerhalb d​er Propstei Kaliningrad[13] (Königsberg) d​er Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Korehlen
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Obscherninken/Korehlen
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Labiau
  5. Michael Rademacher: Landkreis Labiau (russ. Polessk). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  6. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Schulzenwiese
  7. Rolf Jehke, Amtsbezirk Parwen
  8. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Kreis Niederung
  9. Michael Rademacher: Landkreis Elchniederung. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  10. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  11. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Kleinkreuzingen
  12. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  13. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
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