Schwickartshausen

Schwickartshausen ist ein Stadtteil von Nidda im hessischen Wetteraukreis. Der Ort liegt in der nördlichen Wetterau, südöstlich von Nidda.

Schwickartshausen
Stadt Nidda
Höhe: 221 m ü. NHN
Fläche: 7,16 km²[1]
Einwohner: 249 (31. Dez. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 35 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 63667
Vorwahl: 06046

Geschichte

Evangelische Pfarrkirche

Wahrscheinlich wurde der Ort schon von den Franken gegründet. Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung werden Schwickartshausen und Burkhards in einer Urkunde der Abtei Fulda über die Gründung der Pfarrei Crainfeld aus dem Jahr 1011. Schwickartshausen wird dort als Swigershusum erwähnt.[3] Eine lange Zeit geläufige Datierung in das Jahr 1020 beruht auf keiner Verfälschung des Urkundentexts im Codex Eberhardi. Die Fälschungen des Mönchs Eberhard werden heute als „eher geringfügig“ erachtet.[4]

Die genauere Jahresangabe 1011 konnte anhand einer Publikation aus dem Jahr 1607 des aus Nidda stammenden Johannes Pistorius der Jüngere erschlossen werden, der die wenige Jahre später im Dreißigjährigen Krieg vernichtete Originalurkunde noch einsehen konnte.[5] Auch dieser Text war undatiert.[6] Im Text ergibt sich das Datum aus der Angabe, dass zum Zeitpunkt der Beurkundung Erkanbald als Erzbischof von Mainz und zugleich als Abt von Fulda amtierte, während der im selben Jahr zum Abt gewählte Branthoh noch Propst war. Hierfür kommt nur das Jahr 1011 in Frage.[7] Erkanbald musste seinen Versuch, auch das Amt des Abtes in Fulda zu behalten, noch 1011 aufgeben.[8]

Die mitten im Dorf stehende evangelische Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert. Der Kirchturm ist im romanischen Stil erbaut.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Schwickartshausen:

„Schwickartshausen (L. Bez. Nidda) evangel. Pfarrdorf; liegt 112 St. von Nidda, in einem Thale, hat 1 Kirche, 54 Häuser und 287 Einwohner, die außer 1 Katholiken evangelisch sind. Unter den Einwohnern finden sich 40 Bauern und 15 Handwerker. – Der Ort kommt früher unter dem Namen Suvigereshusen vor. Die Kirche zu Crainfeld, welche 1020 von dem Mainzer Erzbischof Erkanbald, zu Ehren des heil. Udalrich geweiht wurde, war unter andern mit dem hiesigen Zehnten dotirt. Zur Kirche zu Schwickartshausen gehörte im 14. Jahrhundert die Kapelle zu Lißberg“[9]

Am 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Schwickartshausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Nidda eingegliedert.[10][11] Für Schwickartshausen wurde, wie für die übrigen Stadtteile von Nidda, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[12]

Territorialgeschichte und Verwaltung

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Schwickartshausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][13][14]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Schwickartshausen 243 Einwohner. Darunter waren 9 (3,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 42 Einwohner unter 18 Jahren, 99 waren zwischen 18 und 49, 60 zwischen 50 und 64 und 42 Einwohner waren älter.[23] Die Einwohner lebten in 105 Haushalten. Davon waren 27 Singlehaushalte, 36 Paare ohne Kinder und 33 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In nnn Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in nnn Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[23]

Einwohnerzahlen

 1791:256 Einwohner[17]
 1800:256 Einwohner[24]
 1806:253 Einwohner, 46 Häuser[19]
 1829:287 Einwohner, 54 Häuser[9]
 1867:281 Einwohner, 54 bewohnte Gebäude[25]
 1875:272 Einwohner, 51 bewohnte Gebäude[26]
Schwickartshausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2019
Jahr  Einwohner
1791
 
256
1800
 
256
1806
 
253
1829
 
287
1834
 
285
1840
 
314
1846
 
307
1852
 
313
1858
 
281
1864
 
294
1871
 
283
1875
 
272
1885
 
292
1895
 
272
1905
 
267
1910
 
269
1925
 
255
1939
 
231
1946
 
391
1950
 
367
1956
 
281
1961
 
257
1967
 
269
1970
 
241
1980
 
?
1990
 
?
1996
 
289
2000
 
286
2006
 
284
2010
 
270
2011
 
243
2016
 
242
2019
 
249
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Nidda[27][2]; Zensus 2011[23]

Historische Religionszugehörigkeit

 1829:324 evangelische, 2 katholische Einwohner[9]
 1961:249 evangelische (= 96,89 %), 5 katholische (= 1,95 %) Einwohner

Politik

Ortsvorsteher ist Stefan Reinelt (Stand März 2016).[28]

Kulturdenkmäler

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Schwickartshausen

Infrastruktur

Einzelnachweise

  1. Schwickartshausen, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 13. Dezember 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Nidda in Zahlen. In: Webauftritt der Stadt Nidda, abgerufen im Mai 2020.
  3. Heinrich Meyer zu Ermgassen, Codex Eberhardi. Band 1, Marburg 1995–2007, S. 326.
  4. Heinrich Meyer zu Ermgassen, Codex Eberhardi. Band 1, S. X.
  5. Johannes Pistorius: Rerum Germanicum veteres iam primum publicati scriptores aliquot insignes medii ævi ad Carolum V (Frankfurt am Main, 1583–1607), VI, S. 536 f, V.
  6. vgl. Werner Wagner: Die Dörfer und Städte des 1972 aufgelösten Landkreises Büdingen und die Ersterwähnung jedes einzelnen Ortes. In: Büdinger Geschichtsblätter XXII, 2011, S. 225 ff, S. 239.
  7. Franz Staab: Echte Termineiurkunden aus dem Früheren Mittelalter und Fälschungen Eberhards von Fulda, in: Monumenta Germaniae Historica Schriften 33/III (Hannover 1989-Publikation Fälschungen im Mittelalter, München 1986) sowie 1000 Jahre Schwickartshausen, 1011 bis 2011, Unser liebenswertes Dorf und seine Geschichte, Schwickartshausen 2011, Festschrift, ISBN 978-3-9809805-5-5, (S. 9 ff).
  8. Josef Leinweber: Die Fuldaer Äbte und Bischöfe. Frankfurt am Main 1989, S. 36 ff.
  9. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 167 (Online bei google books).
  10. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 29. November 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 48, S. 1917, Punkt 1571; Abs. 6. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,1 MB]).
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 352.
  12. Hauptsatzung. (PDF; 101 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Nidda, abgerufen im März 2021.
  13. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  14. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  15. Die Zugehörigkeit des Amtes Lißberg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567-1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604-1638. und Hessen-Darmstadt 1567-1866.
  16. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 13 ff., § 26 Punkt d) X. (google books).
  17. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 203 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  18. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 9 (Online bei google books).
  19. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 274 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  20. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 420 (online bei Google Books).
  21. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 181 ff. (online bei Google Books).
  22. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  23. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54 und 106;.
  24. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 226 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  25. Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, DNB 013163434, OCLC 162730484, S. 121 (Online bei google books).
  26. Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 12. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, DNB 013163434, OCLC 162730484, S. 14 (Online bei google books).
  27. Nidda in Zahlen. In: Webauftritt. Stadt Nidda, archiviert vom Original am 4. Oktober 2011; abgerufen im November 2011.
  28. Ortsbeiräte und Ortsvorsteher/innen im Internetauftritt der Stadt Nidda, abgerufen im Dezember 2016.
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