Panzerspähwagen Sd.Kfz. 221
Das Sd.Kfz. 221 ist ein leichtes und leicht gepanzertes, deutsches Aufklärungsfahrzeug, entwickelt vor dem Zweiten Weltkrieg und in diesem genutzt.
Sd.Kfz. 221 | |
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Sd.Kfz. 221 beim Einmarsch in Wien | |
Allgemeine Eigenschaften | |
Besatzung | 2 Mann |
Länge | 4,56 m |
Breite | 1,95 m |
Höhe | 1,70 m |
Masse | 3,75 t |
Panzerung und Bewaffnung | |
Panzerung | Front 8 mm, Seiten/Heck 5,5 mm |
Hauptbewaffnung | 1× 7,92 mm MG 34 mit 1.100 Schuss (bis 1941) 1× 2,8cm s.PzB 41 |
Sekundärbewaffnung | MP 18 (bis 1941) MP 38 (ab 1941) |
Beweglichkeit | |
Antrieb | Horch 3,5-l-V8-Ottomotor 75 PS / 3600 Umdrehungen |
Geschwindigkeit | 80 km/h |
Leistung/Gewicht | 19,5 PS/t |
Reichweite | max. 350 km (Straße) max. 200 km (Gelände) |
Geschichte
Bei geheimen Manövern deutscher Verbände in der Sowjetunion erkannte das Truppenamt der Reichswehr, dass der seit 1932 gebaute Spähwagen Kfz. 13 einige Schwächen aufwies. Deshalb wurde 1935 beim Eisenwerk Weserhütte in Bad Oeynhausen mit der Entwicklung neuer Fahrzeuge auf Basis des Einheitsfahrgestell für schwere Pkw („Einheitsfahrgestell I“ Typ Horch 801) aus dem Werk Horch (Zwickau) begonnen. Der neu geschaffene vierrädrige „leichte Panzerspähwagen 35 (MG)“ wurde bei den Aufklärungsverbänden der im März 1935 geschaffenen Wehrmacht eingegliedert.
Die leichten 4-Rad-Spähwagen der Wehrmacht wurden in fünf Serien gefertigt. Wobei die Fertigung des Sd.Kfz. 221 mit Abschluss der dritten Serie im August 1940 eingestellt wurde. Das ursprüngliche Konzept, bei dem bis zu drei Sd.Kfz. 221 begleitet von einem Funkwagen (Sd.Kfz. 223) und einem Kanonenwagen (Sd.Kfz. 222) zum Schutz einen Aufklärungszug bildeten, wurde angesichts der geringen Feuerkraft und der leichten Panzerung dieser Fahrzeuge nicht lange beibehalten. Es ist zu bedenken, dass das Konzept in Zeiten entwickelt wurde, zu dem der Großteil der Aufklärungsverbände der Wehrmacht noch von berittenen Truppen gestellt wurde. Die schmalen mit einem Fahrer und einem Führer, der auch als Schütze des MG agierte, besetzten Fahrzeuge, die anfänglich sogar ohne jegliche eigene Funkausstattung operierten, hatten in Polen und Frankreich gezeigt, dass ihr Aufbau im Vergleich zu den Sd.Kfz. 222 (2 cm) und den Sd.Kfz. 223 (Fu) im Kampfeinsatz nicht genügend Potential für eine Weiterentwicklung oder Aufrüstung boten.
Die Verluste dieser Fahrzeuge der ersten Kriegsjahre waren zum größten Teil auf die schwache Panzerung zurückzuführen, da bereits jede Panzerbüchse und erst recht die bereits verbreiteten Panzerabwehrkanonen 25 mm (Frankreich), 37 mm (Polen) und 47 mm (Frankreich) das Fahrzeug zerstören konnten. Teils wurden die Fahrzeuge in der Folge als leicht gepanzertes Verbindungsfahrzeug zwischen Gefechtsständen eingesetzt.
Nachdem sich das Erfordernis nach mehr Feuerkraft gezeigt hatte, wurde die Aufgabe des Sd.Kfz. 221 von den Panzerspähwagen Sd.Kfz. 222 übernommen.
Es gibt kein bekanntes vollständiges Fahrzeug mehr in einer Sammlung oder einem Museum. Seit längerem bemüht sich die Weald Foundation in Großbritannien darum aus verschiedenen vorhandenen Teilen ein Fahrzeug wiederaufzubauen.
Technik
Das „Einheitsfahrgestell I“ (Typ Horch 801) mit Allradantrieb und Einzelradaufhängung basierte auf dem Fahrgestell des schweren Einheits-PKW, wobei der aus dem Horch 830 stammende wassergekühlte Achtzylinder-V-Motor samt Kühler im Heck angeordnet war. Während der ersten bis dritten Serie wurde die Fahrgestelle spezielle für die jeweiligen Panzeraufbauten der leichten Panzerspähwagen (Pz.Sp.Wg.) gefertigt. Für die Montage des MG-Drehsockel waren bei Fertigung bereits die Bohrungen im Fahrzeugrahmen zur Befestigung bereits vorgenommen. Dieses Fahrwerk ermöglichte die Umschaltung der Lenkung von ausschließlicher Vorderradlenkung auf alle Räder, mit einem dann engen Wendekreis.
Die Panzeraufbauten wurden bei verschiedenen Herstellern gefertigt und hatten Stärken von 5,5 bis 8 mm, welche in entsprechenden Winkeln als beschussfest gegen die (deutsche) 7,92 mm SmK-Munition (Spitzgeschoss mit [Stahl]Kern/panzerbrechend) galten.
Die Hauptbewaffnung, ein MG auf Drehsockel konnte um 360° gedreht werden und war mit einem auf Rollen gelagerten, antriebslosen Schutzschild versehen. Anfänglich waren die Fahrzeuge mit einem 7,92-mm-MG-13 mit Magazin bzw. Patronentrommeln versehen. Die Stütze des MG konnte zur Fliegerabwehr nach oben herausgezogen werden, so dass eine Bekämpfung von Luftzielen möglich wurde. Per Befehl wurde im März 1938 das MG 13 durch das neuere 7,92-mm-MG-34 ersetzt. Die noch im Bestand befindlichen Fahrzeuge wurden ab im März 1942 mit der 2,8-cm schweren Panzerbüchse 41 (sPzB 41) nachgerüstet. Die bisher mitgeführten MP18 wurden durch MP 38 mit zwölf Magazinen ersetzt.
Ab 1941 wurde das UKW-Funksprechgerät „a“ eingebaut, das bei guten Bedingungen eine Reichweite von ca. 1 km hatte.
Sd.Kfz. 222 & Sd.Kfz. 223
Das Sd.Kfz. 222 (2 cm) und das Sd.Kfz. 223 (Fu) wurden zeitgleich mit dem Sd.Kfz. 221 entwickelt und in Dienst genommen. Während das Sd.Kfz. 222 mit der „schweren“ Bewaffnung, entsprechend dem leichten deutschen Pz.Kpfw. II, als Sicherung des Aufklärungszuges diente, sollte das Sd.Kfz. 223 mit seiner weiter reichenden Funkausrüstung (anfangs FuG 10, später FuG 12) die Meldungen der Sd.Kfz. 221 weitergeben. Durch den Waffenturm und die Funkanlage benötigten diese Fahrzeuge eine breitere Wanne, durch die dann auch Platz für ein drittes Besatzungsmitglied gegeben war.
Vergleichbare Fahrzeuge
Literatur
- Kampfpanzer/Daten-Fakten-Technik, Pabel Möwig Verlagsunion, Rastatt, ISBN 3-8118-1662-4.
- Jentz, Thomas L./Doyle, Hilary Louis; Panzer Tracts No. 13-1; leichter Panzerspaehwagen (Sd.Kfz. 221, 222, and 223) and kleiner Panzerfunkwagen (Sd.Kfz. 260 and 261)
- Zöllner, Markus; Panzerspähwagen Sd.Kfz. 221/222/223; Tankograd Publishing
- Dienstvorschrift 664/5 – Einheitsfahrgestell I für s. Pkw vom 3. März 1943