Schloss Weinfelden
Das Schloss Weinfelden befindet sich auf einer Anhöhe des Ottenbergs oberhalb der Stadt Weinfelden in dem Schweizer Kanton Thurgau.
Geschichte
Die Erbauer der ersten Burg Castrum Winvelde sind nicht überliefert doch bereits im Jahr 1180 übergab Hartmann von Kyburg den dritten Teil der Burg an den Bischof von Konstanz, Berthold von Bussnang. Diese Drittelung machte es den Nachfolgern schwer sich auf eine einheitliche Linie zu einigen. 1339 kam die Burg als Habsburger Lehen in den Besitz des Friedrich Bussnang (Adelsgeschlecht). Er wohnte jedoch nicht auf der Burg, sondern wie auch sein Sohn Albrecht (1359) auf der Burg Neuenburg. Die Burg Weinfelden bestimmte er zu einem Witwensitz seiner Gattin Kunigunde.[1] Der Ausbau der Burg geht auf die Herren von Bussnang zurück.
Nach der Zerstörung der Stammburgen Bussnang und der Burg Neuenburg verkaufte der Nachkomme Hans von Bussnang die Burg und Herrschaft Weinfelden 1435 an Berthold Vogt von Konstanz. Als die Eidgenossen nun die Eigentümer wurden, bezahlte er an diese 2000 Gulden Brandschatzung, um Anteile behalten zu dürfen. 1466 verkaufte er an den Wiler Christian Kornfeil. Dieser übte seine Rechte besonders streng aus, so dass er rasch unbeliebt wurde, man liess ihm daher unter anderem kurzerhand den Wein auslaufen..., er verkaufte an Ulrich Muntprat von Salenstein und wanderte nach Österreich aus. Muntprat erlaubte der Gemeinde 1514 die Ernennung eines Gemeinderats, 1519 verlangte er die Lieferung von jährlich 50 Holzstämmen. 1542 vereinigten die Muntprat den gesamten Besitz und verkauften 1551 an Hans Dietrich von Gemmingen, dieser dann 1555 an Jakob Fugger aus Augsburg der jedoch auch alsbald weiterverkaufte. Er wollte noch das Archiv abtransportieren lassen, doch ein Blitz traf das beladene Fuhrwerk und die Urkunden verbrannten.[2] 1572 erwarb Arbogast von Schellenberg die Herrschaft. 1577 erwarben Eberhard, Reinhard und Hans Walter von Gemmingen die Herrschaft und liessen sie durch den reformierten Obervogt Thomas Kesselring verwalten.
1644 erwarb die Stadt Zürich das Schloss und die Herrschaft Weinfelden von den Freiherren von Gemmingen. Das Schloss wurde wieder Vogtsitz. 1798 wurde das Untertanenverhältnis aufgehoben, und das Dorf Weinfelden kaufte die ausgedehnten Wälder am Ottenberg. Später wechselte das Schloss noch öfters den Besitzer.
1972 renovierte der Münchener Milliarden-Erbe August von Finck senior (1898–1980) die Burg. Er zählte zu den Unterstützern Adolf Hitlers unter anderem auf dem Geheimtreffen vom 20. Februar 1933, seine Privatbank Merck Finck & Co hatte das jüdische Bankhaus S. M. v. Rothschild „arisiert“.[3] Finck bekam am 1. Dezember 1972 vom Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement die Bewilligung zum Kauf – obwohl es landesweit Kritik dazugab, weil die „Lex von Moos“ den Verkauf von Liegenschaften an Ausländer verbot. Er zahlte für Schloss, Land und Wald 340.000 Franken. Im Nachlass von 1980 galt für die Liegenschaft ein Wert von 4.747.000 Franken, nach seinem Tod übernahm der gleichnamige Sohn August von Finck junior (1930–2021) die Burg.[4] Der Turm erhielt wieder einen Spitzhelm, und das Hauptgebäude wurde bewohnbar gemacht. In einer neuerlichen Renovation 1997 wurde das Innere umgestaltet.
Auf dem Ottenberg befindet sich auch das Schloss Bachtobel.
Literatur
- Heini Giezendanner: Burgen und Schlösser im Thurgau. Huber, 1997
- Fritz Hauswirth: Burgen und Schlösser im Thurgau. Gaisberg Verlag, Kreuzlingen 1960
- Die Burgen und Schlösser der Schweiz, Kanton Thurgau I und II. Birkhäuser und Cie, Basel 1931–1932
Weblinks
Einzelnachweise
- J.A. Pupikofer, Geschichte Des Thurgaus, S. 516
- Ohne Autor: Weinfelden, dargestellt nach seinem gegenwärtigen Zustand und seinen bisherigen Schicksalen. In: Band 6 des Thurgauischen Neujahrsblatt, 1829, S. 10
- Roman Sandgruber: Rothschild. Glanz und Untergang des Wiener Welthauses. Molden Verlag, Wien, 2018 ISBN 978-3-222-15024-1.
- https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/arbon-kreuzlingen-weinfelden/das-erbe-des-schlossherrn-ld.880230