Schloss Salenstein
Das Schloss Salenstein liegt in der Gemeinde Salenstein im Bezirk Kreuzlingen des Kantons Thurgau in der Schweiz.
In nächster Nähe standen ursprünglich zwei Burgen mit Namen "Salenstein", nämlich die hier beschriebene Burg Ober-Salenstein und auf einem Geländesporn derselben Felsrippe weiter unten die schon 1599 gebrochene(auf dem Bild von David Herrliberger als Mauerzahn hinter einem Baum angedeutete) und heute an der Oberfläche vollständig abgegangene Burg Nieder-Salenstein(bei heute Bauernhaus in der Flur Hinderburg). In etwa derselben Flucht befindet sich auf der anderen Tobelseite die heute noch bestehende und bei Herrliberger auch gezeichnete Kapelle Mannenbach, die 1155 von den Herren von Salenstein gestiftet sein soll, mit mittelalterlichen Fresken.
Geschichte
Die Burg Ober-Salenstein entstand im 11. Jahrhundert. 1092 wurden die Herren von Salenstein erstmals urkundlich erwähnt als Ministeriale der Abtei Reichenau. Wie die Abtei verarmten sie in den folgenden Jahrhunderten und verkauften Salenstein 1375 an die Mundprat von Konstanz. 1530 gelangte das Schloss mit seinen daran hängenden rechten an Kaspar von Hallwil und 1610 an die Edlen von Breitenlandenberg, die in der Nähe drei weitere Schlösser als Wohnsitz hatten. Im 18. Jahrhundert war sie im Besitz bäuerlicher Familien. Wahrscheinlich von diesen dendroronologisch datiert der Dachstuhl des heute noch stehenden Schlossgebäudes. Das Schloss wurden in diesen Jahrhunderten mehrere Male um- und ausgebaut.
Ursprünglich bestand die Burg Ober-Salenstein aus zwei Teilen: dem älteren hinter heute einer Neugotikfassade verborgenen Kernbau (sogenanntes Altschloss) und einem bis ins 19. Jahrhundert bestehenden südlichen Anbau(evtl. dortiger Palas, sogenanntes Neuschloss) in annähernd gleicher Fläche auf der heutigen Gartenterrasse bis zum in der Höhe gekappten Turm beim Toreingang in den Zwinger zum Altschloss. Neben der Terrasse selbst ist vom Neuschloss heute nur noch ein im 19. Jahrhundert zu einer Kapelle mit Waschraum darunter umgebauten Eckturm in Richtung der südlichen Vorburg mit heute stattlichen Riegelhäusern vorhanden.
1828 wurde das gesamte Schloss von Oberst Charles Paquin erworben, unter dem zahlreiche frühere Innenausstattung verlorengegangen soll und der auch das südöstliche Neuschloss wohl zur Baumaterialverwertung und Stopfen seiner Finanzlöcher abbrechen liess, bis er schliesslich doch in Konkurs ging. Erst dann ging es ausstattungsmässig wieder mit dem Kauf durch Kantonsrat Ammann von Ermatingen aufwärts. 1869 kaufte es Baron Alexander von Herder, Enkel von Johann Gottfried Herder. Er renovierte gründlich das Altschloss im Innern und setzte auf dessen Südseite eine heute noch prägende neugotische Fassade im englischen Stil vor das bestehende mittelalterliche Mauerwerk. Heute hat das Schloss daher das Aussehen eines herrschaftlichen Landhauses des 19. Jahrhunderts, in dem aber ein mittelalterlicher Kernbau steckt.
Unter den späteren Eigentümern verfiel das Schloss aber wieder.
Heutiger Zustand
Seit 1979 ist das Schloss im Besitz der Winterthurer «Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte» des verstorbenen Bruno Stefanini. Dieser stand immer wieder in der Kritik, da er dieses ungenutzt verfallen liess. Auf der anderen Seite blieben aber so noch im Schloss verbliebene Ausstattungsstücke bis heute vor Ort erhalten, die wahrscheinlich sonst unwiederbringlich damals ausgeräumt worden wären. Zwischenzeitlich wurden aber verschiedene dringende Instandstellungs- und Unterhaltsarbeiten z. B. am Dach ausgeführt. Die vor Neunutzung notwendige umfassende Renovation am Innern und Aeussern(Fassade, Gartenanlage) fehlt aber derzeit noch.
Literatur
- Historischer Verein des Kantons Thurgau Die Burgen und Schlösser des Kantons Thurgau II. Teil, Herausgegeben von der Schweiz. Vereinigung zur Erhaltung der Burgen und Ruinen (Burgenverein), Seite 51, Birkhäuser, 1937