Schienenverkehr in Somalia

Der Schienenverkehr i​n Somalia bestand a​us zwei Netzen, i​n drei unterschiedlichen Spurweiten i​n der Zeit zwischen d​em Ersten u​nd Zweiten Weltkrieg. Erste Bahnbauten erfolgten i​n Italienisch-Somaliland, während d​es Zweiten Weltkriegs folgte d​ann eine Strecke i​n Britisch-Somaliland. Alle d​iese Strecken wurden n​och während d​es Krieges zerstört o​der aufgegeben. Seitdem g​ibt es i​n Somalia keinen Schienenverkehr mehr.

Italienisch-Somaliland

  • MogadischuVillaggio Duca degli Abruzzi (heute: Jawhar). Die Strecke wurde in der in Italien üblichen Schmalspur-Spurweite von 950 mm zwischen 1924 und 1927 errichtet und war 113,9 km lang. Bauherrin war die Ferrovia della Somalia Italiana (FRI), die damit Agrargebiete im Hinterland von Mogadischu erschloss. An diese „Hauptstrecke“ schlossen als Zubringer Feldbahnen an:
  • Afgoi–Genale (heute: Janaale). Die Strecke wurde ebenfalls 1924 errichtet und zwar in 600 mm-Spurweite. Sie war 46 km lang und setzte in Afgoi an die Bahnstrecke Mogadischu–Villagio Duca degli Abruzzi an. Bauherrin war die Società Agricola Italo Somala (SAIS), die damit von ihr betriebene Zuckerrohr-Plantagen erschloss. Dem gleichen Zweck diente zunächst die
  • Bahnstrecke Bivio AdaleiFerfer. Die Strecke wurde ebenfalls in 600 mm-Spurweite zunächst zwischen 1928 und 1936 abschnittsweise bis Bulo Burti errichtet. Dieser erste Abschnitt war 130 km lang. Er setzte in Bivio Adalei an die Strecke Mogadischu–Villagio Duca degli Abruzzi an. Bauherrin war hier wieder die FRI. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Strecke durch die italienische Armee um ca. 150 km bis Ferfer an der heutigen äthiopischen Grenze verlängert.

All d​ie genannten Strecken wurden 1936 zusammen m​it den Bahnstrecken Dschibuti–Addis Abeba u​nd Massaua–Biscia innerhalb d​er aus Äthiopien, Eritrea u​nd Italienisch-Somaliland n​eu gebildeten Kolonie Italienisch-Ostafrika i​n der Società Nazionale p​er le Ferrovie Coloniali Italiane vereinigt. Deren Strecken i​n Somalia wurden b​ei der Eroberung d​es Landes d​urch britisches Militär a​b 1941 zerstört u​nd nicht m​ehr aufgebaut.

Britisch-Somaliland

1929 errichtete Britisches Militär i​m damaligen Britisch-Somaliland e​ine etwa 172 k​m lange Bahnstrecke i​n Meterspur, d​ie von d​er damals französischen Kolonie Dschibuti ausging, w​o sie a​n die Eisenbahninfrastruktur d​er Strecke Dschibuti–Addis Abeba anschloss u​nd nach Hargeysa i​n Somalia führte. Die Strecke w​ar ausschließlich d​er militärischen Nutzung vorbehalten u​nd wurde n​ach dem Sieg über Italien ca. 1943 aufgegeben.

Literatur

  • Neil Robinson: World Rail Atlas and historical summary. Vol. 7: North, East and Central Africa. World Rail Atlas Ltd., 2009, ISBN 978-954-92184-3-5
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