Roschau
Roschau ist ein Ortsteil von Theisseil im Landkreis Neustadt an der Waldnaab im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz.
Roschau Gemeinde Theisseil | |
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Höhe: | 457 m ü. NHN |
Einwohner: | 20 (9. Mai 2011)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 92637 |
Vorwahl: | 09602 |
Geographische Lage
Der Weiler liegt 2 km östlich von Altenstadt an der Waldnaab und 2 km südöstlich von Neustadt an der Waldnaab. 100 m südwestlich verläuft die Kreisstraße 27, die Neustadt an der Waldnaab mit Theisseil verbindet. 1,8 km westlich befindet sich die Bahnstrecke Weiden–Oberkotzau mit dem Bahnhof von Altenstadt an der Waldnaab. Roschau[2]
Geschichte
Der Wittelsbacher Ludwig der Strenge kaufte 1262 die Herrschaft Störnstein von Ulrich Stör und vereinigte sie mit der Herrschaft Neustadt zur Herrschaft Störnstein-Neustadt. Das Geschlecht der Störe war eine Zweiglinie der Herren von Murach, die verbunden waren mit den Ortenburgern. Dieser Kauf war ein Versuch der Wittelsbacher den Einfluss der Ortenburger in der Oberpfalz zu vermindern.
Das Salbuch Ludwig des Strengen aus dem Jahr 1283 verzeichnete Roschau mit 3 Höfen als zur Herrschaft Störnstein gehörig.[3]
Roschau (auch Rassowe, Raschawe, Rathawe, Ratschau, Roschawe, Roschaw) wurde in den Urbaren von 1285 und 1326 und im Böhmischen Salbüchlein von 1366 erwähnt.[4][5] Roschau wurde im Zinsregister von 1514 mit 3 Zinsgütern aufgeführt.[4]
Als Georg von Heideck 1551 starb ging sein Lehen an seinen Sohn Johann Ulrich von Heideck über. Zu diesem Lehen gehörte 1 Bauer in Roschau. Auch Hammerharlesberg befand sich im persönlichen Besitz der Heidecker. Um diesen Hammer zu betreiben, schloss Ulrich von Heideck 1553 einen Vertrag mit Willibald von Wirsberg zu Waldthurn über die Nutzung des Waldes um Höll ab.[3]
Im Urbarium der Herrschaft Störenstain und Neustatt an der Waldnabe, Anno Domini 1607 des Ladislaus des Jüngeren von Lobkowitz wurde ein Roschauer Weiher als Teil des Besitzes erwähnt.[3] In den Urbaren von 1602 und 1653 erschien Roschau mit 4 Höfen, einem Hirtenhaus und 4 Mannschaften.[4]
Roschau gehörte zur lobkowitzischen Herrschaft Störnstein-Neustadt. Zu dieser Herrschaft gehörten die Ortschaften Haidmühle, Sauernlohe, Neustadt an der Waldnaab, Störnstein, Wiedenhof, Aich, Roschau, Görnitz, Harlesberg, Altenstadt an der Waldnaab, Mühlberg, Denkenreuth, Ernsthof, Lanz, Oberndorf, Rastenhof, Wöllershof, Botzersreuth, Kronmühle, Sankt Quirin. Außerdem gehörte das Gebiet von Waldthurn mit 28 Dörfern und Einöden zu dieser Herrschaft.
1641 wurde Störnstein-Neustadt unter Wenzel Eusebius von Lobkowicz zur gefürsteten Grafschaft erhoben. Das Herrschaftsgebiet war in 4 Viertel geteilt: Neustädter Viertel, Altenstädter Viertel, Denkenreuther Viertel und Oberndorfer Viertel. Roschau gehörte zum Neustädter Viertel.[3]
Das Steuerbuch von 1742 nannte Roschau mit 4 Höfen, eine Häusel, 16 Ochsen, 10 Kühen, 4 Jungrindern, 4 Mutterschweinen, 7 Frischlingen, 6 Schafen, 2 Ziegen. Im Manschaftsregister von 1797 stand Roschau mit 4 Höfen, einem Häusel, einem Hirtenhäusel und 5 Herrschaftsuntertanen. Roschau war mit der niederen Gerichtsbarkeit, den Diensten, Abgaben und Steuern zum Oberamt Neustadt grundbar. Die Obrigkeit mit höherer Gerichtsbarkeit und Mannschaft war lobkowitzisch.[4] Roschau wurde 1798 erwähnt in einem Lehensbrief des Kaisers Franz II. für Fürst Joseph Maximilian, Herzog zu Sagan-Lobkowitz.[3]
1807 verkaufte Fürst Franz Josef von Lobkowitz Herzog zu Raudnitz die gefürsteten Grafschaft Störnstein-Neustadt an die Krone Bayern.[3]
Roschau war Steuerdistrikt und unmittelbare Landgemeinde, gebildet mit dem Gemeindeedikt 1808. Die Gemeinde Roschau bestand aus den Ortschaften Roschau, Aich, Fichtlmühle, Görnitz, Hammerharlesberg, Harlesberg und Wiedenhof. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Roschau mit Edeldorf und Letzau 1972 zur neu gebildeten Gemeinde Theisseil zusammengelegt.[4]
1979 erhielt Theisseil ein Gemeindewappen. Dabei wurden für den Gemeindeteil Roschau zwei Sterne aus dem Wappen der Herrschaft Störnstein-Neustadt übernommen.[3]
Einwohnerentwicklung in Roschau ab 1817[6]
Jahr | Einwohner | Gebäude |
---|---|---|
1817 | 46 | 6[4] |
1838 | 46 | 6[7] |
1871 | 46 | 18[8] |
1885 | 41 | 6[9] |
1900 | 34 | 7[10] |
1913 | 46 | 6[11] |
Jahr | Einwohner | Gebäude |
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1925 | 45 | 7[12] |
1950 | 38 | 6[13] |
1961 | 30 | 6[14] |
1970 | 26 | k. A.[15] |
1987 | 32 | 7[16] |
2011 | 20 | k. A.[1] |
Einzelnachweise
- ZENSUS2011 - Zensusatlas. In: atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 15. September 2019.
- Roschau bei Bayernatlas. Abgerufen am 9. Oktober 2019
- Heinrich Ascherl: Geschichte der Stadt und Herrschaft Neustadt a.d. Waldnaab. Herausgeber: Stadt Neustadt a. d. Waldnaab, 1982, S. 19, 20, 44, 61, 80, 112, 125, 137
- Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 47: Neustadt an der Waldnaab, Weiden, S. 369, 385, 421, 447, 448, 462
- Fritz Schnelbögl: Das „Böhmische Salbüchlein“ Kaiser Karl IV. 1973, ISBN 3486476211, S. 138. Download als pdf möglich
- I. Amtliche Ortschaften-/Ortsverzeichnisse. In: bayerische-landesbibliothek-online.de. Abgerufen am 15. September 2019.
- Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 335 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 908, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 855 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 886 (Digitalisat).
- Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 580 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 894 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 767 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 566 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 132 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 265 (Digitalisat).