Letzau

Letzau i​st ein Gemeindeteil v​on Theisseil i​m Landkreis Neustadt a​n der Waldnaab i​m bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz.

Letzau, Kirche St. Johannes Nepomuk
Letzau
Gemeinde Theisseil
Höhe: 565 m ü. NHN
Einwohner: 445 (9. Mai 2011)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 92637
Vorwahl: 0961
Wegkreuz in Letzau
Wegkreuz in Letzau

Geographische Lage

Letzau liegt 4 km östlich von Weiden in der Oberpfalz und 2 km südöstlich von Theisseil. Östlich von Letzau verläuft die Staatsstraße 2166. Letzau liegt am oberen Ende des Hölltales, das sich von Letzau nach Südwesten bis nach Bechtsrieth erstreckt. Südlich von Letzau entspringt der Gleitsbach, der durch das Hölltal nach Bechtsrieth fließt und südlich von Engleshof in die Luhe mündet.[2]

Geschichte

Der Name Letzau (auch „Lůtsow, Leutsow, Leutsowe“) ist slawischen Ursprungs.[3] Bis zum 10. Jahrhundert war die Gegend von Letzau von Slawen besiedelt.[3]

Im 9. und 10. Jahrhundert entstanden die sogenannten Königstraßen oder Hochstraßen, die abseits der Flüsse über die Höhenzüge führten. Zu diesen gehörte die Letzauer Hochstraße, die von Anton Dollacker und Michel Hardt beschrieben wird. Sie führte von Amberg über Schnaittenbach, Luhe, Letzau, Floß und Plößberg nach Tirschenreuth.[4][5]

Im 12. Jahrhundert gehörten Güter in Letzau dem Kloster Waldsassen. Bei Schenkungen an das Kloster Waldsassen wurde Letzau 1218 erwähnt, als Friedrich von Waldthurn Gutsbezirke für die Dörfer Schönfeld und Triebendorf erwarb. Mitte des 13. Jahrhunderts gehörte Letzau zur Herrschaft der Waldthurner. 3 Huben in Letzau waren im 13. Jahrhundert im Besitz der Störe von Störenstein. Diese verkauften ihren Besitz in Letzau in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts an den bayrischen Herzog. 1261 überließen die Brüder Berthold und Ulrich von Waldthurn und Heinrich von Pleystein Letzau dem Kloster Waldsassen.[3]

1553 gehörte das Dorf Letzau mit 7 Höfen, 4 Gütern und 2 öden Höfen den Waldauern zu Waldthurn.[3] Im Jahr 1553 wurde der Wald "Die Höll" bei Letzau in einem Vertrag zwischen Ulrich von Heideck und Willibald von Wirsberg zu Waldthurn genannt.[6]

In statistischen Beschreibungen von 1630, 1666, 1743, 1806 wurde Letzau beschrieben als ein Kirchdorf und eine Gemeinde im Landkreis Neustadt an der Waldnaab mit 28 Anwesen, 2 Tripflhäuseln und einer Mühle. Es gehörte zur Pfarrei Waldthurn.[3]

Seit 1821 Letzau war unmittelbare Landgemeinde, zu der Oberhöll gehörte. 1830 wurde die Gemeinde Remmelberg, zu der außer Remmelberg die Ortschaft Schammesrieth gehörte, in Letzau eingemeindet.[3] Die St.-Johannes-Nepomuk-Kirche von Letzau war Filialkirche zur Pfarrei Waldthurn. 1838 wurde das Landgericht Weiden in der Oberpfalz gebildet. Dabei gelangte die Gemeinde Letzau vom Landgericht Vohenstrauß zum Landgericht Weiden.[5]

Im Zuge d​er Gebietsreform i​n Bayern w​urde Letzau m​it Edeldorf u​nd Roschau 1972 z​ur neu gebildeten Gemeinde Theisseil zusammengelegt.[5]

Einwohnerentwicklung in Letzau ab 1838[7]

1838–1913
JahrEinwohnerGebäude
183817731[8]
1861210k. A.[5]
187118487[9]
188524436[10]
190020636[11]
191319234[12]
1925–2011
JahrEinwohnerGebäude
192519834[13]
195021436[14]
196120339[15]
1970216k. A.[16]
198739294[17]
2011445k. A.[1]

Sehenswürdigkeiten

Der Neubau d​er Letzauer Kirche m​it seinen großen Kirchenfenstern w​urde vom Künstler Max Fischer gestaltet.

Einzelnachweise

  1. ZENSUS2011 - Zensusatlas. In: atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 15. September 2019.
  2. Letzau bei Bayernatlas. Abgerufen am 2. November 2019
  3. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss, S. 1, 4, 9, 29, 49, 62, 146, 149, 159, 189, 192, 193, 200, 209, 216, 227, 233
  4. "Alte Heerstraße" - frühmittelalterliche Verbindung von Sulzbach über Luhe und Waldheim nach Tachau bei heimat-now. Abgerufen am 3. November 2019
  5. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 47: Neustadt an der Waldnaab, Weiden, S. 6, 60, 384, 391, 393, 413, 428, 439, 461, 463, 467
  6. Heinrich Ascherl: Geschichte der Stadt und Herrschaft Neustadt a.d. Waldnaab. Herausgeber: Stadt Neustadt a. d. Waldnaab, 1982, S. 44, 161, 281
  7. I. Amtliche Ortschaften-/Ortsverzeichnisse. In: bayerische-landesbibliothek-online.de. Abgerufen am 15. September 2019.
  8. Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 170 (Digitalisat).
  9. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 912, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 859 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 890 (Digitalisat).
  12. Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 336 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 898 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 764 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 565 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 132 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 265 (Digitalisat).
Commons: Letzau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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