Revenge-Klasse
Die Revenge-Klasse, auch Royal-Sovereign-Klasse genannt, war eine Klasse von fünf Schlachtschiffen der britischen Royal Navy. Die Schiffe wurden 1913 bestellt und zwischen 1915 und 1917 vom Stapel gelassen und in Dienst gestellt.
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Verdrängung: | 28.000 ts Standard 31.600 ts maximal |
Länge: | 190 m |
Breite: | 27,0 m |
Tiefgang: | 8,7 m |
Antrieb: | 4 Parsons-Dampfturbinen, 18 Kessel, 40.000 PS |
Geschwindigkeit: | 23 kn (ca. 43 km/h) |
Besatzung: | 997–1.150 |
Bewaffnung: | Geschütze:
Torpedorohre:
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Von den ursprünglich acht geplanten Schiffen wurden drei annulliert. Für zwei der annullierten Schiffe wurden die beiden Schlachtkreuzer der Renown-Klasse bestellt und unter Verwendung des bereits bereitgestellten Materials gebaut. Auch Namen und Dienstbezeichnungen der Schiffe wurden beibehalten.
Entwurf
Der Entwurf ähnelte stark der vorhergehenden Queen-Elizabeth-Klasse, allerdings war die Revenge-Klasse etwas kleiner und langsamer und dafür besser geschützt.
Ursprünglich sollten die Kesselanlagen der Schiffe im Gegensatz zu den ausschließlich mit Öl befeuerten Kesseln der Queen-Elizabeth-Klasse wieder eine gemischte Kohle/Öl-Feuerung für den Antrieb erhalten. Die Admiralität befürchtete, sonst zu sehr von Ölimporten abhängig zu sein. Auf Druck des im November 1914 in die Admiralität zurückgekehrten Lord "Jackie" Fisher wurde der Entwurf jedoch auf reine Ölfeuerung umgestellt. Die Verwendung von Heizöl reduzierte die Anzahl der benötigten Heizer um 75, die Entwurfsleistung stieg dadurch von 31.000 PS auf 40.000 PS, die Entwurfsgeschwindigkeit von 21 Knoten auf 23 Knoten. Tatsächlich erreichten die Schiffe bei Probefahrten aber nur 21,5 bis 22 Knoten.
Neben einer stärkeren Gürtelpanzerung als die Queen-Elizabeth-Klasse hatte die Revenge-Klasse ein höher angesetztes Hauptpanzerdeck und generell eine etwas stärkere Deckspanzerung. Zum Schutz gegen Torpedos und Minen wurden die Schiffe als erste der britischen Marine kurz vor oder nach ihrer Indienststellung mit Torpedowülsten ausgerüstet, was mit dafür verantwortlich ist, dass die Schiffe nie ihre Konstruktionsgeschwindigkeit erreichten.
Geschichte
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Zwei der Schiffe, die Revenge und die Royal Oak, kamen noch im Ersten Weltkrieg zum Einsatz. Beide Schiffe nahmen an der Skagerrakschlacht teil und erlitten dabei keine Beschädigungen. Nach den Erfahrungen der Skagerrakschlacht wurde die Horizontalpanzerung über den Munitionskammern um 1 Zoll (25,4 mm) verstärkt.
In der Zwischenkriegszeit wurden die Schiffe der Klasse nur wenig modifiziert. In erster Linie wurden Einrichtungen für den Bordflugzeugbetrieb (Katapulte, Kräne, aber keine Hangars) an Bord gegeben und die Flak verstärkt. Außerdem wurden teilweise die Torpedowulste vergrößert. Bei keinem der Schiffe wurde die Antriebsanlage modernisiert. Allein bei der Royal Oak wurde in einem größeren Umbau 1934 bis 1936 der Horizontalpanzer um 4 Zoll (10,2 cm) über den Munitionskammern und 2,5 Zoll (6,4 cm) über den Maschinenräumen verstärkt.
Im Zweiten Weltkrieg übernahmen die langsamen Schiffe daher eher Hilfsaufgaben. Diese bestanden hauptsächlich in der Eskorte von Geleitzügen und später in der Feuerunterstützung bei Landeoperationen. Ihre Verfügbarkeit für diese Aufgaben entlastete die modernen Schlachtschiffe. Diese waren darüber hinaus zu wertvoll, um sie bei Landungen dem Feuer der Küstenbatterien auszusetzen.
Die HMS Royal Oak ist das bekannteste Schiff der Klasse, denn sie wurde am 14. Oktober 1939 Opfer des in den Hafen von Scapa Flow eingedrungenen deutschen U-Bootes U 47. Dies war das einzige verlorengegangene Schiff der Revenge-Klasse. Alle weiteren Schiffe der Klasse wurden nach dem Krieg außer Dienst gestellt und in England oder Schottland abgewrackt.
Schiffe der Klasse
- HMS Royal Sovereign, Kiellegung 1914, Indienststellung 1916. 1944 unter dem Namen „Archangelsk“ an die Sowjetunion verliehen. Rückgabe 1949. Im selben Jahr verschrottet.
- HMS Revenge, Kiellegung 1913, Indienststellung 1916, 1948 verschrottet
- HMS Ramillies, Kiellegung 1913, Indienststellung 1917, 1949 verschrottet
- HMS Royal Oak, Kiellegung 1914, Indienststellung 1916. Am 14. Oktober 1939 in Scapa Flow durch U 47 versenkt.
- HMS Resolution, Kiellegung 1913, Indienststellung 1916, 1948 verschrottet
Siehe auch
Literatur
- Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. Pawlak Verlag, Herrsching 1989, ISBN 3-88199-474-2 (unveränderter Nachdr. d. Ausg. München 1970).
- Mike J. Whitley: Battleships of World War Two. Cassel, London 2001, ISBN 0-304-35957-2.
- deutsche Übersetzung: Schlachtschiffe des II. Weltkriegs. Klassen, Baudaten, Technik. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02289-3.
- Bernard Ireland (Text), Tony Gibbons (Illustrationen): Jane's Battleships of the 20th Century. Harper Collins Publ., London 1996, ISBN 0-00-470997-7.
- Alan Raven, John Roberts: British battleships of World War II. The development and technical history of the Royal Navy's battleships and battlecruisers from 1911 to 1946. Arms & Armour Press, London 1976, ISBN 0-85368-141-4.
- deutsche Übersetzung: Die britischen Schlachtschiffe des Zweiten Weltkrieges. Entwicklung und technische Geschichte der Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer der Royal Navy von 1911 bis 1946. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 2002, ISBN 3-7637-6229-9 (3 Bde.).
Weblinks
- Datenblatt (englisch)
- Übersicht aller britischen Schlachtschifftypen (englisch)