Ray Mercer
Ray „Merciless“ Mercer (* 4. April 1961 in Jacksonville, Florida) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Boxer.
Ray Mercer | |
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Daten | |
Geburtsname | Ray Mercer |
Geburtstag | 4. April 1961 |
Geburtsort | Jacksonville |
Nationalität | US-Amerikanisch |
Kampfname(n) | Merciless |
Gewichtsklasse | Schwergewicht |
Stil | Linksauslage |
Größe | 1,85 m |
Kampfstatistik als Profiboxer | |
Kämpfe | 44 |
Siege | 36 |
K.-o.-Siege | 26 |
Niederlagen | 7 |
Unentschieden | 1 |
Amateur
Nachdem Mercer in den Jahren 1986 und 1987 zwei zweite Plätze bei Turnieren in Kopenhagen und Helsinki errungen hatte, wurde er 1988 zum ersten und einzigen Mal US-amerikanischer Meister im Schwergewicht (-91 kg). Er bestätigte diesen Meistertitel mit dem Gewinn der US-amerikanischen Olympiatrials. Im selben Jahr verlor er bei einem Länderkampf gegen Félix Savón, Kuba. Mercer nahm für die USA an den Olympischen Spielen 1988 in Seoul teil und gewann in Abwesenheit Sávons aufgrund des Olympiaboykotts die Goldmedaille dieser Gewichtsklasse. Auf dem Weg zu diesem Titel gelangen ihm Siege über Rudolf Gavenciak, Tschechien (RSC 3.), Luigi Gaudiano, Italien (KO 1), Arnold Vanderlyde, Niederlande (RSC 2.) und Baik Hyun-man, Südkorea (KO 1.). Mercers Bilanz als Amateur war 64-6.
Profikarriere
1989 wechselte Mercer in das Profilager. In seinem siebzehnten Profikampf boxte er am 11. Januar 1991 gegen den Italiener Francesco Damiani um den WBO Weltmeisterschaftstitel im Schwergewicht. Mercer lag nach Punkten zurück, gewann den Titel aber noch durch einen KO in der neunten Runde, als er mit einem linken Haken Damianis Nase brach.
Seine erste Titelverteidigung fand am 18. Oktober 1991 gegen Tommy Morrison statt. Auch hier siegte er, nach Punkten zurückliegend, mit einem seiner durch „Brutalität“ bekannten KOs, es war sein zweiter Sieg in Folge gegen zuvor ungeschlagene namhafte Gegner.
Da die erst 1988 gegründete WBO Anfang der 1990er Jahre noch kein anerkannter Weltverband war, legte Mercer den Gürtel nach diesem Kampf nieder.
Danach nahm er schlecht trainiert einige unerwartete Niederlagen hin. Er boxte gegen den bereits 42-jährigen Altmeister Larry Holmes um die Chance, den damaligen unumstrittenen Weltmeister Evander Holyfield herauszufordern, und verlor überraschend deutlich nach Punkten. Es war seine erste Niederlage als Profi und der einzige bedeutende Sieg von Holmes seit seinem Titelverlust 1985.
Am 6. Februar 1993 boxte Mercer gegen den eher durchschnittlichen Jesse Ferguson und auch hier musste er überraschend eine Punktniederlage verzeichnen. Ferguson bestritt anschließend einen Titelkampf gegen Riddick Bowe und ging sang- und klanglos in der 2. Runde KO.
Nach zwei Aufbaukämpfen trat Mercer in einem Rückkampf erneut gegen Ferguson an und konnte ihn diesmal, allerdings nur per knapper Split Decision, schlagen.
1995 und 1996 musste er zwar weitere Punktniederlagen gegen den entthronten Evander Holyfield und Lennox Lewis hinnehmen, zeigte sich jedoch in beiden Kämpfen wieder in Topform. Aus heutiger Sicht muss die äußerst knappe Punktniederlage gegen Lewis, der im Laufe der folgenden Jahre die Gewichtsklasse dominieren sollte und praktisch alle namhaften Boxer der 90er Jahre besiegte, sogar als sehr beachtenswerte Leistung angesehen werden.
Danach trat er gegen einen weiteren früheren Titelträger, Tim Witherspoon, an und besiegte ihn nach Punkten. Witherspoon, der ebenfalls schwankende Leistungen zeigte, war zu diesem Zeitpunkt Top 10 im „Ring Magazine“, in deren Rangliste Mercer nun auch geführt wurde. Er war mittlerweile Pflichtherausforderer der WBC, trat jedoch wegen Drogenproblemen zum Titel- und Rückkampf mit Lewis nicht an und nahm sich anschließend längere Auszeiten vom Boxen. 1998 und 1999 bestritt er jeweils nur einen Kampf, 2000 gar keinen.
2001 startete er dann noch einmal ein ernsthaftes Comeback. Nach einer Serie von sechs vorzeitigen Siegen gegen unbekannte Aufbaugegner griff er am 29. Juni 2002 zum zweiten Mal nach dem WBO-Gürtel, als er, inzwischen 41-jährig, gegen den 15 Jahre jüngeren Titelverteidiger Wladimir Klitschko antrat. Er unterlag allerdings deutlich durch technischen KO in der sechsten Runde. Es war die erste KO-Niederlage seiner Karriere.
Anschließend bestritt er noch einige Kämpfe gegen mittelmäßige Gegner, die er schlagen konnte. Zuletzt verlor er im August 2005 gegen Shannon Briggs durch KO in Runde 7.
2004 und 2005 bestritt er je einen Kampf in der Vollkontakt Liga K-1, in welche auch der ehemalige Profiboxer Francois Botha nach seiner Boxkarriere wechselte. Mercer verlor beide Duelle, 2004 gegen den Japaner Akio Mori „Musashi“ nach Punkten und 2005 vorzeitig gegen Remy Bonjasky, als er sich nach einem Tritt zum Kopf abdrehte und der Kampf nach 22 Sekunden abgebrochen wurde.
Am 26. Juni 2007 fand ein weiterer Kampf gegen Kimbo Slice statt, den er in der ersten Runde durch TKO verlor.
Im September 2007 kehrte der 46-jährige noch einmal in den Boxring zurück und besiegte Mikael Lindlad durch Erstrunden-KO. Im Januar 2008 verlor er aber klar nach Punkten gegen Derrick Rossy.
Am 13. Juni 2009 sollten der ehemalige UFC Schwergewichts Champion Tim Sylvia und Mercer in einem Boxkampf aufeinandertreffen. Für Tim Sylvia wäre es der erste reine Boxkampf gewesen, doch die Veranstalter beschlossen kurzfristig den Kampf in einen MMA Kampf umzuwandeln. Obwohl Mercer zuvor erst einmal in einem inoffiziellen MMA Kampf angetreten war und diesen verloren hatte (gegen Kimbo Slice), konnte er hier nach nur 9 Sekunden durch KO gewinnen.
Weblinks
- Ray Mercer in der BoxRec-Datenbank
- K-1 Profil
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Francesco Damiani | Boxweltmeister im Schwergewicht (WBO) 11. Januar 1991 – 24. Dezember 1991 | Michael Moorer |