Rainer Bonhof
Rainer Bonhof (* 29. März 1952 in Emmerich) ist ein ehemaliger deutsch-niederländischer Fußballtrainer und -spieler. Seit dem 10. Februar 2009 ist er Vizepräsident von Borussia Mönchengladbach. In seiner aktiven Zeit spielte er für Borussia Mönchengladbach, den FC Valencia, den 1. FC Köln und Hertha BSC. Sein größter sportlicher Erfolg war der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1974.
Rainer Bonhof | ||
Rainer Bonhof (1975) | ||
Personalia | ||
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Geburtstag | 29. März 1952 | |
Geburtsort | Emmerich, Deutschland | |
Größe | 180 cm | |
Position | Mittelfeld | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
1963–1970 | SuS Emmerich | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1970–1978 | Borussia Mönchengladbach | 231 (42) |
1978–1980 | FC Valencia | 61 (10) |
1980–1983 | 1. FC Köln | 74 (14) |
1983 | Hertha BSC | 6 | (1)
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1969–1970 | DFB-Jugendauswahl | 10 | (5)
1971–1973 | Deutschland U-23 | 5 | (0)
1972–1981 | Deutschland | 53 | (9)
Stationen als Trainer | ||
Jahre | Station | |
1989–1990 | Bayer 05 Uerdingen (Co-Trainer) | |
1990–1998 | Deutschland (Co-Trainer) | |
1998 | Deutschland U-21 | |
1998–1999 | Borussia Mönchengladbach | |
2001–2002 | al Kuwait SC | |
2002–2005 | Schottland (Co-Trainer) | |
2002–2005 | Schottland U-21 | |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Karriere
Am 18. Oktober 1969 bestritt Bonhof in Geleen gegen die Auswahl der Niederlande sein erstes Juniorenländerspiel (Endstand 1:1) für den DFB. Zu diesem Zeitpunkt hatte er die niederländische Staatsbürgerschaft,[1] da sein Großvater Niederländer war. Bonhof wurde nach diesem Spiel deutscher Staatsbürger.[2]
Von 1972 bis 1981 trug Bonhof, dessen Vater Peter Mittelstürmer beim FC Schalke 04 war,[3] als Mittelfeldspieler 53 mal das Nationaltrikot und erzielte neun Treffer.[4] Er war der erste eingebürgerte Nationalspieler.
Sein größter sportlicher Erfolg war der Weltmeistertitel 1974 in München, als Deutschland die Niederlande im Endspiel mit 2:1 besiegte, wobei er das entscheidende Tor von Gerd Müller zum 2:1 vorbereitete.[5] Bonhof war bei dieser WM der jüngste Spieler im Kader.[2] Außerdem wurde er 1976 mit Deutschland Vize-Europameister in Jugoslawien sowie 1972 und 1980, jeweils ohne Einsatz, Europameister.
In seiner Spielerzeit galt der gelernte Kfz-Mechaniker[3] als Freistoßspezialist und war gefürchtet für seine kräftigen Schüsse. In 311 Bundesligaspielen erzielte Bonhof 57 Tore[6] und in 82 Europapokalspielen kam er auf 14 Treffer.[7]
Nach seiner Spielerlaufbahn und einem Jahr als Assistent bei Bayer 05 Uerdingen wurde er beim DFB 1990 Co-Trainer der Nationalmannschaft neben dem neuen Bundestrainer Berti Vogts, der bereits zu Spielerzeiten ein guter Freund Bonhofs war,[3] und gewann mit ihm die Europameisterschaft 1996. Nach Vogts' Rücktritt 1998 endete auch Bonhofs Tätigkeit. Anschließend war er kurzzeitig Trainer der U-21-Nationalmannschaft, wurde aber schon am 12. November 1998 als Nachfolger von Friedel Rausch Trainer von Borussia Mönchengladbach; die Mannschaft stieg mit ihm erstmals aus der Bundesliga ab. Nach einem Start mit drei Niederlagen in der 2. Liga endete sein Engagement am 31. August 1999, auf ihn folgte Hans Meyer als neuer Coach.
2002 folgte Bonhof wieder Berti Vogts als Co-Trainer der schottischen Nationalmannschaft und blieb dies auch von 2004 bis 2005 unter Walter Smith. Zusätzlich war er in dieser Zeit Trainer der U-21-Nationalmannschaft. 2005 kündigte er den Vertrag vorzeitig, um seinem Nachfolger eine längere Einarbeitungszeit zu ermöglichen.
Vom 1. September 2006 bis zum November 2008 arbeitete Bonhof als Scout für den FC Chelsea, ehe er aufgrund von Sparmaßnahmen vom Verein entlassen wurde.[8] Er war für Deutschland und Österreich zuständig und sollte vor allem Talente sichten, die für eine Verpflichtung bei Chelsea in Frage kommen.
Am 10. Februar 2009 kehrte Bonhof zu Borussia Mönchengladbach zurück und nahm das Angebot des Vereinspräsidenten Rolf Königs an, neben Siegfried Söllner zweiter Vizepräsident zu werden.[9]
Soziales Engagement
Seit Sommer 2008 engagiert sich Bonhof als Sportbotschafter für das Sozialprojekt Wir helfen Afrika zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Er ist Mitglied des Kuratoriums der humanitären Hilfsorganisation Help – Hilfe zur Selbsthilfe.
Erfolge
Borussia Mönchengladbach
- UEFA-Pokal-Sieger: 1975
- Deutscher Meister: 1970/71, 1974/75, 1975/76, 1976/77
- DFB-Pokal-Sieger: 1973
- Deutscher Supercup-Sieger: 1977 (inoffiziell)
FC Valencia
Nationalmannschaft
Auszeichnungen
- 1976 Einstufung als Weltklasse in der Rangliste des deutschen Fußballs
- 1974 Verleihung des Silbernen Lorbeerblatts
Weblinks
- Literatur von und über Rainer Bonhof im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rainer Bonhof in der Datenbank von weltfussball.de
- Rainer Bonhof in der Datenbank von fussballdaten.de
- Rainer Bonhof in der Datenbank von National-Football-Teams.com (englisch)
Einzelnachweise
- Peter Riesbeck: Herr Walstra und der schwarze Pass, Berliner Zeitung, 16. März 2004
- Hinweis und Interview in: RevierSport 52/2013, S. 38 f.
- Wolfgang Thiel: „Ihm gehört die Zukunft“. In: Hamburger Abendblatt. 4. Juni 1974, abgerufen am 24. September 2020.
- Matthias Arnhold: Rainer Bonhof - International Appearances. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation. 16. Juli 2015. Abgerufen am 27. Juli 2015.
- "Der Weltmeister mit falschem Pass" auf wn.de im Webarchiv vom 13. Oktober 2016
- Matthias Arnhold: Rainer Bonhof - Matches and Goals in Bundesliga. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation. 16. Juli 2015. Abgerufen am 27. Juli 2015.
- Marcel Haisma: Rainer Bonhof - Matches in European Cups. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation. 28. Februar 2004. Abgerufen am 27. Juli 2015.
- SPIEGEL ONLINE: Chelsea entlässt Bonhof, Lehmann bleibt ohne Strafe - 3. November 2008
- Borussia.de: Bonhof im Präsidium - 10. Februar 2009