Raboldshausen (Neuenstein)

Raboldshausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Neuenstein im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg.

Raboldshausen
Gemeinde Neuenstein
Höhe: 335 m ü. NHN
Fläche: 11,63 km²[1]
Einwohner: 592 (2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 51 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36286
Vorwahl: 06677
Raboldshausen von Westen aus
Raboldshausen von Westen aus

Geographische Lage

Der Ort liegt im Knüllgebirge am Oberlauf des Geisbaches. Etwa 3 km südlich des Dorfes erhebt sich der Eisenberg, mit 635,5 m ü. NN der höchste Berg des Knüllgebirges. Durch Raboldshausen führt die Landesstraße 3155. Der öffentliche Personennahverkehr erfolgt durch die RKH Bus GmbH mit der Linie 370. Nachbarorte sind Salzberg im Südwesten und Saasen im Osten.

Geschichte

Als „Rabenshusen“ wurde der Ort im Jahre 1224 erstmals erwähnt.[1] Schon 1585 gehörte das Dorf zum Gericht Neuenstein. Raboldshausen kam 1745 an die Landgrafschaft Hessen-Kassel und wurde dort zum Mittelpunkt des Amtes Raboldshausen. Nach der Auflösung des Amtes 1821 bestand noch ein erstinstanzliches Gericht, das Justizamt Raboldshausen am Ort, bis es 1867 aufgehoben wurde.

Die evangelische Pfarrkirche wurde 1791 erbaut. Sehenswert sind die Wandgrabmäler derer von Wallenstein.

Auf einer Waldwiese etwa 1,7 km südöstlich des Dorfs am Südhang des Holnsteinkopfes befand sich das um 1400 wüst gefallene Dorf Holnstein. Die 1936 ausgegrabenen Grundmauern seiner Dorfkirche wurden 1999 neu vermörtelt. In der Nähe steht ein Sühnekreuz aus dem späten Mittelalter, das mit dem verlassenen Dorf Holnstein jedoch nichts zu tun hat.[3]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Aua, Gittersdorf, Mühlbach, Raboldshausen, Saasen, Salzberg und Untergeis freiwillig zur neuen Gemeinde Neuenstein.[4] Für die ehemaligen Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[5]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Raboldshausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]

Einwohnerzahlen

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
 1585:80 Hausgesesse
 1741:122 Häuser
 1747:127 Hausgesesse
Raboldshausen: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2020
Jahr  Einwohner
1770
 
575
1800
 
?
1834
 
849
1840
 
828
1846
 
959
1852
 
905
1858
 
834
1864
 
845
1871
 
758
1875
 
703
1885
 
733
1895
 
710
1905
 
659
1910
 
686
1925
 
638
1939
 
629
1946
 
982
1950
 
927
1956
 
754
1961
 
702
1967
 
741
1970
 
711
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
573
2020
 
592
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Neuenstein[2]; Zensus 2011[9]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Raboldshausen 573 Einwohner. Darunter waren 3 (0,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 81 Einwohner unter 18 Jahren, 231 zwischen 18 und 49, 132 zwischen 50 und 64 und 132 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 255 Haushalten. Davon waren 75 Singlehaushalte, 66 Paare ohne Kinder und 90 Paare mit Kindern, sowie 31 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 57 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 159 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]

Religionszugehörigkeit

 1861:757 evangelisch-reformierte, 8 unierte, ein katholischer, 92 jüdische Einwohner (mit Militärpersonal)[1]
 1885:674 evangelische (= 91,95 %), keine katholischen, ein anderes christliche-konfessioneller (= 0,14 %), 58 jüdische (= 7,91 %) Einwohner[1]
 1961:613 evangelische (= 87,32 %), 69 katholische (= 9,83 %) Einwohner[1]

Sehenswürdigkeiten

Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmale des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Raboldshausen.

Einzelnachweise

  1. Raboldshausen, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 5. November 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Daten und Fakten.. In: Webauftritt der Gemeinde Neuenstein, abgerufen im März 2022
  3. Neuenstein, OT Raboldshausen, Lkr. Hersfeld-Rotenburg, A: nördl. Ortsausgang, ‘Bruderstein’ auf www.kreuzstein.eu.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 397.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 115 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Neuenstein, abgerufen im März 2022.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 43 f. (online bei Google Books).
  8. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73.
  9. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 20 und 76;.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.