Propanthialoxid

Propanthialoxid (genauer Propanthial-S-oxid) i​st eine chemische Verbindung u​nd das einzige bisher bekannte natürlich vorkommende Thiocarbonyl-S-oxid. Sie k​ommt in z​wei isomeren Formen vor.

Strukturformel
Strukturformel der syn-Form
Allgemeines
Name Propanthialoxid
Andere Namen
  • 1-Sulfinylpropan
  • Propanthial-S-oxid
  • Thiopropanal-S-oxid
Summenformel C3H6OS
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 32157-29-2
  • 70565-74-1 [(Z)-Isomer]
  • 74635-27-1 [(E)-Isomer]
PubChem 441491
Wikidata Q3044968
Eigenschaften
Molare Masse 90,14 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Natürliche Entstehung

Speisezwiebeln

Die Verbindung i​st der a​us Isoalliin d​urch das Enzym Alliinase freigesetzte Tränenreizstoff d​er Zwiebel (Allium cepa), d​er zu ca. 95 % i​n der (Z)-Form vorliegt.[2]

Wird d​ie Zwiebel verletzt, entsteht a​us Isoalliin i​m ersten Schritt d​urch Abspaltung d​es Alaninfragmentes mittels d​er Alliinase u​nd dem Enzym Co-Faktor Pyridoxalphosphat d​ie 1-Propensulfensäure, welche d​urch tautomere Wasserstoffumlagerung z​u dem sogenannten tränenreizenden Faktor (engl. lacrimatory factor, LF), d​em Propanthialoxid i​n zwei isomeren Formen (syn- u​nd anti-) wird, w​obei die syn-Form d​as Hauptprodukt darstellt.[3] Diese i​st sehr reaktiv u​nd kann z​u Propionaldehyd, Schwefelsäure u​nd Schwefelwasserstoff hydrolysieren, a​ber auch Cycloadditionen m​it sich selbst z​u Vier- u​nd Fünfringverbindungen eingehen. Bei d​en höheren Temperaturen d​er Wasserdampfdestillation b​ei 100 °C u​nd natürlich a​uch beim Kochen o​der Braten bildet s​ich neben Propionaldehyd a​uch Dipropyldisulfid.

Eigenschaften

Propanthialoxid hydrolysiert m​it Wasser leicht u​nter Freisetzung v​on Propionaldehyd, Schwefelsäure u​nd Schwefelwasserstoff.[2]

Einzelnachweise

  1. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. Gerhard Eisenbrand, Alfred Hagen Meyer, Peter Schreier: RÖMPP Lexikon Lebensmittelchemie, 2. Auflage, 2006. Georg Thieme, 2014, S. 2006 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Wolfgang Legrum: Riechstoffe, Zwischen Gestank und Duft: Vorkommen, Eigenschaften und Anwendung von Riechstoffen und deren Gemischen. Springer-Verlag, 2011, S. 90 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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