Präsidentschaftswahl in Frankreich

Die französische Präsidentschaftswahl (französisch élection présidentielle) bestimmt für eine Amtszeit von fünf Jahren (Quinquennat) den Staatspräsidenten der Französischen Republik. Vor 2002 betrug die Amtszeit sieben Jahre (Septennat).

Die vorletzte Präsidentschaftswahl fand 2012 statt. Der erste Wahlgang der Präsidentschaftswahl 2012 war am 22. April. Die Stichwahl am 6. Mai gegen Nicolas Sarkozy (UMP) gewann François Hollande (PS).

Die jüngste Präsidentschaftswahl 2017 fand am 23. April (erster Wahlgang) und am 7. Mai (Stichwahl) statt. Sieger der Stichwahl war Emmanuel Macron (En Marche), der sich mit rund zwei Drittel der Stimmen gegen Marine Le Pen (FN) durchsetzte.

Wahlverfahren

Die Wahl des französischen Staatspräsidenten ist in den Artikeln 6 und 7 der Verfassung der Fünften Französischen Republik geregelt.[1] Seit einem Referendum im Jahr 1962 wird der Präsident direkt vom stimmberechtigten Volk gewählt. Wenn im ersten Wahlgang keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit der Stimmen erhält, wird eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten durchgeführt, die im ersten Durchgang die meisten Stimmen erhalten haben.[2]

Bisher war bei jeder Wahl eine Stichwahl nötig. Den höchsten Stimmenanteil im ersten Wahlgang erhielt Charles de Gaulle bei der Präsidentschaftswahl 1965 mit 44,6 Prozent.[3]

Die Amtszeit der Präsidenten wurde im Jahr 2000 per Referendum von sieben auf fünf Jahre verkürzt. Seit 2002 wählen die Franzosen das Staatsoberhaupt und die Abgeordneten der Nationalversammlung für jeweils fünf Jahre.[4]

Termin

Die Wahl hat laut Verfassung spätestens 20, jedoch frühestens 35 Tage vor dem Mandatsende des amtierenden Präsidenten stattzufinden. Als Wahltermin wird von der Regierung traditionell ein Sonntag festgelegt.

Wähler

Der Präsident wird von allen Personen gewählt, die auf nationaler Ebene wahlberechtigt sind, das heißt, die mindestens 18 Jahre alt sind, die französische Staatsbürgerschaft besitzen und auf den Wahllisten eingetragen sind.

Kandidaten

Um zur Wahl antreten zu können, muss der Kandidat mindestens 18 Jahre alt sein und selbst wählen dürfen. Darüber hinaus muss er mindestens 500 Unterschriften von Unterstützern sammeln, die selbst gewählte politische Ämter innehaben. In Frage kommen etwa 42.000 Mandatsträger. Dies sind vor allem Bürgermeister, aber auch Abgeordnete der Nationalversammlung, Senatoren oder Parlamentarier der Gebietskörperschaften wie die Regional- und Départementsräte. Sie müssen aus mindestens 30 verschiedenen Départements oder französischen Überseegebieten kommen, wobei für kein Département mehr als ein Zehntel der notwendigen Unterschriften, also 50, abgegeben werden können.

Bisherige Direktwahlen

Seit der Einführung der Direktwahl 1962 wurden insgesamt zehn Wahlen des französischen Staatspräsidenten angesetzt:

JahrTermin 1. WahlgangTermin 2. WahlgangSieger StichwahlUnterlegene(r) Stichwahl
1965 5. Dezember 19. Dezember Charles de Gaulle François Mitterrand
1969 1. Juni 15. Juni Georges Pompidou Alain Poher
1974 5. Mai 19. Mai Valéry Giscard d’Estaing François Mitterrand
1981 26. April 10. Mai François Mitterrand Valéry Giscard d’Estaing
1988 24. April 8. Mai François Mitterrand Jacques Chirac
1995 23. April 7. Mai Jacques Chirac Lionel Jospin
2002 21. April 5. Mai Jacques Chirac Jean-Marie Le Pen
2007 22. April 6. Mai Nicolas Sarkozy Ségolène Royal
2012 22. April 6. Mai François Hollande Nicolas Sarkozy
2017 23. April 7. Mai Emmanuel Macron Marine Le Pen

Einzelnachweise

  1. Verfassung vom 4. Oktober 1958. (PDF; 299 kB) In: conseil-constitutionnel.fr. Verfassungsrat (Conseil constitutionnel), 4. Oktober 1958, S. 5, abgerufen am 8. Juni 2021.
  2. Präsidentschaftswahl in Frankreich: Wie funktioniert’s? – Heinrich Boell Stiftung Frankreich. In: Heinrich Boell Stiftung Frankreich. 14. April 2017 (wahlen-frankreich-2017.eu [abgerufen am 5. Mai 2017]). Präsidentschaftswahl in Frankreich: Wie funktioniert’s? – Heinrich Boell Stiftung Frankreich (Memento des Originals vom 21. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wahlen-frankreich-2017.eu
  3. Couve Philippe: 1965 – de Gaulle, le ballotage et la télévision. Radio France Internationale (RFI). 23. August 2006. Abgerufen am 13. Dezember 2011.
  4. Wahlen und Wahlverfahren. Französische Botschaft in Deutschland. Abgerufen am 13. Dezember 2011.

Literatur

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.