Prädikow
Prädikow ist ein Ortsteil von Prötzel im Landkreis Märkisch-Oderland im Land Brandenburg. Prädikow hat rund 250 Einwohner.
Prädikow Gemeinde Prötzel | ||
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Höhe: | 80 (79–90) m | |
Fläche: | 22,8 km² | |
Einwohner: | 250 | |
Bevölkerungsdichte: | 11 Einwohner/km² | |
Eingemeindet nach: | Prötzel | |
Postleitzahl: | 15345 | |
Vorwahl: | 033456 | |
Lage von Prädikow in Brandenburg | ||
Dorfkirche Prädikow |
Geografie
Das Dorf liegt in einem Tal der hügligen, eiszeitlich geformten Landschaft des Oberbarnim in der Märkischen Schweiz. Von Prötzel kommend fließt das Sophienfließ in Richtung Buckower Kessel durch den Ort. Weitere kleinere Gewässer sind die Stanitzseen und der Kirchsee. Die feuchten Wiesen des Ortes bilden die Grundlage für das regelmäßige Brüten eines Storchenpaares in der Ortsmitte.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung der Dörfer „Predicowe“ datiert auf das Jahr 1340. Im Landbuch der Mark Brandenburg 1375 unterschied man zwischen den beiden etwa gleich großen Dörfern Hohen- und Niederprädikow. Bedeutung verlieh ihnen ihre Lage am mittelalterlichen Handelsweg „via vetus“ zwischen Köpenick und der Oder (Wriezen).
Im Dreißigjährigen Krieg fielen Höfe wüst. Im Jahre 1704 wurde kein Unterschied mehr zwischen Nieder- und Hohenprädikow gemacht. Zu Prädikow gehörte lange Zeit auch das Dorf Grunow. 1775 wurden zwei Vorwerke angelegt: Pulshof und Amalienhof.
Verschiedene Adelsfamilien waren Besitzer des Rittergutes, darunter lange Zeit die von Barfuß. Zwischen 1670 und 1706 gehörte das Gut zur Herrschaft Alt-Landsberg des Otto von Schwerin. Anschließend erwarb es die Familie Kameke. 1801 wurde Prädikow neben einigen anderen oberbarnimschen Dörfern von einer der damals wohlhabendsten Familien des Deutschen Reiches erworben: von Eckardstein.[1] In dieser Zeit wurde bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts zwei Dörfer genannt: Hohenprädikow und Niederprädikow. Im Jahre 1895 lebten 423 Einwohner in Prädikow.[2]
Kirche
Die Kirche befindet sich in leicht erhöhter Lage nördlich des Fließes. Sie gehörte einst zum Dorf Niederprädikow, an dessen südlichem Rand sie sich befand. Südlich des Fließes lag Hohenprädikow ohne eigene Kirche. Die ursprünglich ungewöhnlich große Grundfläche und die mit den Kirchen von Altlandsberg, Strausberg und Hohenfinow vergleichbare Typologie deuten auf die möglicherweise beabsichtigte Gründung eines größeren Ortes hin. Wohl auch deshalb waren einmal die Kirchen weiterer Orte wie Grunow und Prötzel Tochterkirchen von Prädikow. Im 19. Jahrhundert fand eine letzte Umgestaltung der ehemals dreischiffigen Basilika statt, welche ihr das heutige Aussehen verlieh. Dabei wurde im um 1865 auch der neogotische Turmaufsatz errichtet. Schon zuvor hatte das Gebäude an Substanz eingebüßt. Von den Seitenschiffen sind nur noch Fundamentreste erhalten.
Zur Kirchenausstattung gehört eine Renaissancekanzel aus der Zeit um 1600, in deren Feldern die Evangelisten, die Kreuzigung Christi sowie ein Heiliger (vermutlich Antonius) zu sehen sind. Die Prädikower Kirche besitzt eine Glocke aus dem 13. oder 14. Jahrhundert und eine einmanualige Orgel von Albert Lang. Ein Epitaph aus Sandstein erinnert an die 1733 verstorbene Tochter des Gutsinspektors Ballaunen. Ein Wandbild hinter dem Altartisch wurde in Sgraffito gearbeitet und zeigt das Abendmahl Jesu. Es stammt aus den 1950er Jahren vom Rostocker Restaurator und Künstler Lothar Mannewitz. Weiteres besonderes Inventar, das noch bei Theodor Fontane 1861/1862 Erwähnung fand, ist nicht mehr erhalten.[3]
Das Bauwerk befindet sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts in einem schlechten Erhaltungszustand: Das Mauerwerk zeigt tiefe Risse; der Putz im Innenraum ist großflächig abgefallen. Die Kirchengemeinde und ein Förderverein bemühen sich seit vielen Jahre um eine Sanierung; es fehlen jedoch bislang die finanziellen Mittel. Geplant ist, dass im Jahr 2021 die ersten Arbeiten beginnen können.[4]
Kultur
In Prädikow finden regelmäßig u. a. Feste und Kirchenkonzerte statt. Der Verein „Prädikower Kultur- und Landleben e.V.“ stellt jährlich neue Holzskulpturen her, die längs des Radweges aufgestellt werden. Einmal im Jahr am Tag des Denkmals im September feiert Prädikow das Skulpturenfest, bei dem die neuen Skulpturen vorgestellt und deren Aufstellungsort bekannt gegeben werden.
Verkehr
Prädikow befindet sich direkt an der B 168. Gekreuzt wird diese vom Radweg Tour Brandenburg zwischen Strausberg und Wriezen. Aufgrund seiner Feldsteingebäude des Gutshofes, der Gutsarbeiterhäuser und der Kirche ist Prädikow Teil der Oberbarnimer Feldsteinroute, einer 41,5 Kilometer langen kultur- und bauhistorischen Wander- und Fahrrad-Route auf den Spuren des Baumaterials Feldstein.
Literatur
- Rudolf Schmidt: Die Herrschaft Eckardstein. Band 1: Beiträge zur Entwicklungsgeschichte von Prötzel, Prädikow, Grunow, Reichenow, Sternebeck, Harnecop, Bliesdorf und Vevais. Schriftenreihe Oberbarnimer Heimatbücher, Bd. 5, hrsg. vom Kreisausschuss Oberbarnim, Bad Freienwalde (Oder) 1926.
Weblinks
Einzelnachweise
- [Fidicin, E.: Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter und Dörfer in derselben, als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karls des IV. 1858, Theil II: Der Ober-Barnimsche Kreis, im Selbstverlage des Verfassers: Photomechanischer Nachdruck, Walter de Gruyter, Berlin, 1974, S. 14.].
- http://gov.genealogy.net/object_1175090
- Friske, Mathias: Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim. Geschichte – Architektur – Ausstattung. 1. Auflage, - Berlin: Lukas-Verlag, 2001. (Kirchen im ländlichen Raum; Band 1)
- Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Dorfkirche des Monats Februar 2021 – Prädikow (Märkisch Oderland), Infobrief 02 / 21 – 1. Februar 2021, S. 1 und 2.