Potenzfunktion

Als Potenzfunktionen bezeichnet m​an elementare mathematische Funktionen d​er Form

Graphen einiger Potenzfunktionen

Wenn man nur natürliche oder ganzzahlige Exponenten betrachtet, schreibt man für den Exponenten meistens :

Ist der Exponent eine natürliche Zahl, so ist der Funktionsterm ein Monom.

Spezialfälle

  • konstante Funktion: (für )
  • (homogene) lineare Funktion/Proportionalität: (für )
  • Quadratfunktion und Vielfache davon: (für )
  • Aus den Potenzfunktionen mit natürlichem Exponenten werden die ganzrationalen Funktionen zusammengesetzt, aus denen mit ganzzahligem Exponenten die rationalen Funktionen.
  • Für mit ergeben sich Wurzelfunktionen.

Definitions- und Wertemenge

Die maximal mögliche Definitionsmenge hängt v​om Exponenten ab. Wenn m​an Wurzeln a​us negativen Zahlen n​icht zulässt, d​ann kann s​ie mit d​er folgenden Tabelle angegeben werden:

r > 0r < 0

Bei den Wertemengen muss man zusätzlich noch das Vorzeichen von beachten; wenn ist, kommt es außerdem auch noch darauf an, ob eine gerade oder ungerade Zahl ist:

r > 0r < 0
r gerade
oder
r ungerader gerade
oder
r ungerade
a > 0
a < 0

Graphen

Die Graphen der Potenzfunktionen mit natürlichen heißen Parabeln -ter Ordnung, die mit ganzzahligen negativen Hyperbeln -ter Ordnung. Der Parameter drückt eine Streckung des Graphen bezüglich der -Achse um den Faktor und außerdem Spiegelung an der -Achse aus, falls ist.

Hat eine Potenzfunktion die Definitionsmenge , dann besteht ihr Graph aus zwei Ästen, ansonsten gibt es nur einen Ast.

Symmetrie

Nur die Graphen von Potenzfunktionen mit sind symmetrisch; genauer: sie sind gerade für gerade und ungerade für ungerade . Im ersten Fall ist ihr Graph achsensymmetrisch zur -Achse, im zweiten ist er punktsymmetrisch zum Ursprung.

Verhalten für x → ±∞ und x → 0

Alle Potenzfunktionen mit positiven Exponenten haben eine Nullstelle bei , steigen (aber immer langsamer als die Exponentialfunktion ) und gehen gegen für . Für ergibt sich das Verhalten für aus der Symmetrie.

Alle Potenzfunktionen mit negativen Exponenten gehen gegen für . Sie fallen und gehen gegen für .

Stetigkeit, Ableitung und Integration

Jede Potenzfunktion ist stetig auf ihrer Definitionsmenge.

Die zugehörige Ableitungsfunktion i​st (siehe Potenzregel)

Diese Formel gilt für alle und alle , wenn nur an der Stelle definiert ist. Sie gilt auch an der Stelle , wenn ist. Für ist die Funktion stetig, aber nicht differenzierbar an der Stelle .

Zum Beispiel ist gültig in ganz (bzw. sogar in ganz , wenn man ungerade Wurzeln aus negativen Zahlen zulässt – siehe unten).

Für eine beliebige nicht negative rationale Zahl ist die Formel

für alle Intervalle, die Teilmengen der Definitionsmenge sind, gültig. Für gilt

Zum Beispiel gilt:

.

Potenzfunktionen mit Wurzeln aus negativen Zahlen

In diesem Abschnitt werden n​ur Potenzfunktionen m​it rationalem Exponenten betrachtet, b​ei denen d​er Nenner d​es gekürzten Exponenten ungerade ist, u​nd es w​ird erklärt, w​ie man d​eren Definitionsmenge a​uf negative Zahlen erweitern kann. Im Folgenden w​ird dann erläutert, welche d​er oben erwähnten Eigenschaften d​er Funktionen dadurch geändert werden.

Ungerade Wurzeln aus negativen Zahlen

(→ Siehe a​uch Potenz)

In den bisherigen Abschnitten wurde die in vielen Schulbüchern übliche Konvention verwendet, dass Wurzeln nur für nicht-negative Radikanden definiert sind. Man kann jedoch auch ungerade Wurzeln aus negativen Zahlen zulassen. Für ungerades und beliebiges definiert man, analog zur bekannten Definition für positive Radikanden:

ist diejenige (eindeutige) reelle Zahl , für die gilt.

Beispielsweise wäre nach dieser Definition die Lösung der Gleichung gegeben durch (wohingegen man nach der üblichen Definition ohne Wurzeln aus negativen Zahlen schreiben müsste).

Definitions- und Wertemenge

Bei Potenzfunktionen mit den eingangs erwähnten Eigenschaften kann man nun den Definitionsbereich auf negative erweitern : Sei mit , , dabei ungerade, und seien und teilerfremd, dann gilt:

(oder, was äquivalent ist, ).

(Anmerkung: Ist , dann ergibt dies wieder eine Potenzfunktion mit einem ganzzahligen Exponenten.)

Für ist die Definitionsmenge dieser Funktion dann gleich , für ist sie gleich .

Für die Wertemenge muss man wieder das Vorzeichen von beachten. Außerdem kommt es nun auch noch darauf an, ob eine der Zahlen oder gerade ist (d. h. das Produkt gerade ist) oder ob diese beiden Zahlen ungerade sind (d. h. das Produkt ungerade ist):

n > 0n < 0
gerade ungerade gerade ungerade
a > 0
a < 0

Symmetrie und Verhalten für x → ±∞ und x → 0

Für die Symmetrie gilt ähnliches wie bei ganzzahligen Exponenten: die Funktion ist gerade für gerade und ungerade für ungerade . Ihr Verhalten für und für ist dann von ihren Symmetrieeigenschaften und von ihrem Verhalten auf der rechten Halbachse definiert.

Anwendungen

Potenzfunktionen h​aben vielfältige Anwendungen i​n Wirtschaft, Natur u​nd Technik:

Literatur

  • Karl-Heinz Pfeffer: Analysis für Fachoberschulen. Vieweg+teubner 2005, ISBN 3-528-54006-0, S. 104 (eingeschränkte Online-Kopie in der Google-Buchsuche)
  • Wolfgang Brauch, Hans-Joachim Dreyer, Wolfhart Haacke: Mathematik für Ingenieure. Vieweg+Teubner 2006, ISBN 3-8351-0073-4, S. 104 (eingeschränkte Online-Kopie in der Google-Buchsuche)
  • Horst Stöcker: Taschenbuch mathematischer Formeln und moderner Verfahren. Harri Deutsch Verlag 2009, ISBN 978-3-8171-1812-0, S. 146 (eingeschränkte Online-Kopie in der Google-Buchsuche)
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