Penaeus monodon
Penaeus monodon (englisch Giant Tiger Prawn) ist ein Zehnfußkrebs aus der Familie der Penaeidae. Diese aus dem westlichen Indopazifik stammende Garnele zählt zu den wichtigsten Zuchtgarnelen und wird weltweit verkauft. Sie wird unter dem Namen Black Tiger Garnele vermarktet.[1]
Penaeus monodon | ||||||||||||
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Penaeus monodon | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Penaeus monodon | ||||||||||||
Fabricius, 1798 |
Merkmale
Penaeus monodon kann eine maximale Körperlänge von bis zu 33 cm erreichen und ist somit die längste Art der Penaeidae.[2] Weibchen sind in der Regel größer als Männchen.[3] Das Gewicht reicht dabei bis 130 g.[4]
In Abhängigkeit von der Beschaffenheit des besiedelten Meeresbodens, Ernährung und Wassertrübung, variiert die Körperfärbung von grün, braun, rot, grau bis blau. Die quer verlaufenden Farbbänder auf Carapax und Abdomen alternieren zwischen blau oder schwarz und gelb.[3] Die Antennen haben eine einheitlich bräunlich-pinke Färbung. Schreitbeine und Pleopoden haben cremefarbene Punkte, meist die gleiche Farbe wie der Körper oder sind etwas dunkler. Die Uropoden sind braun, grünlich-grau oder bläulich, mit einem hellgelben, quer verlaufenden Band. Juvenile haben im Gegensatz zu Adulten eine eher einheitliche Färbung und nur auf dem ersten, dritten und letzten abdominalen Segment die typischen quer verlaufenden Farbbänder.[2]
Das Rostrum ist gut entwickelt und besitzt sieben bis acht rückenseitige und drei bis vier, selten nur zwei, bauchseitige Zähne. Der vom Rostrum nach hinten verlaufenden Grat sowie die Vertiefungen, reichen nicht über die Mitte des Carapax hinaus. Der Carapax ist glatt und besitzt keine längs oder quer verlaufenden Nähte. Hinter den Augen, an den Flanken des Carapax, befinden sich stets typische Grate und Vertiefungen sowie zwei Stacheln. Das fünfte Paar der Schreitbeine besitzt stets keinen Exopodit. Das Petasma der Männchen ist symmetrisch und besitzt einen dünnen, mittig gelegenen Lobus. Weibchen haben den geschlossenen Typ des Thelycum.[2][3]
Ökologie
Verbreitung und Lebensraum
Ihr natürliches Verbreitungsgebiet besitzt Penaeus monodon an den Küsten des westlichen Indopazifik. Es reicht von Südafrika über Pakistan und Indien, über Japan bis Nordaustralien.[5] Dort lebt die Garnele als Benthont in Tiefen von 0 bis 150 m auf schlammigem oder sandigem Grund.[2] Juvenile leben überwiegend in Ästuaren bzw. im Brackwasser, Adulte im Allgemeinen marin.[4] Penaeus monodon wird außerhalb ihres Verbreitungsgebietes gezüchtet. Von jenen Aquakulturen gelangten in den USA und wahrscheinlich auch in Westafrika Individuen in das offene Meer. Während sich die Garnele in Westafrika wahrscheinlich nicht etablierte, wird Penaeus monodon regelmäßig in nordamerikanischen Gewässern gefangen. Als Neozoon hat sie nun eine Verbreitung an den Küsten von North Carolina bis in den Golf von Mexiko sowie um Hawaii.[6]
Penaeus monodon ist nachtaktiv und versteckt sich tagsüber im Meeresgrund. Nachts verlassen sie ihr Versteck, um Nahrung zu suchen bzw. zu jagen. Im Gegensatz zu vielen anderen Garnelen sind sie eher Prädatoren als omnivore Aasfresser.[3]
Fortpflanzung und Larven
Männchen werden bei einem Gewicht von etwa 35 g geschlechtsreif, die Weibchen bei 70 g. Die Begattung erfolgt in der Nacht, kurz nachdem sich das Weibchen gehäutet hat. Die Spermatophoren werden in das Thelycum der Weibchen übertragen und dort gespeichert. Ausgewachsene Weibchen von Penaeus monodon können relativ hohe Mengen an Eiern produzieren, der Rogen kann zwischen 500.000 und 750.000 Eier umfassen. Das Laichen erfolgt ebenfalls nachts, die Befruchtung extern, während der Laich in das Wasser entlassen wird. Etwa zwölf bis 15 Stunden nach der Befruchtung schlüpfen die Larven als frei schwimmende Nauplien. In diesem Stadium fressen sie noch nicht und häuten sich insgesamt sechsmal. Die Larven durchlaufen anschließend über sechs weitere Häutungen die planktischen Stadien Protozoea, Mysis und Postlarve, während der sie mit der Strömung zur Uferzone getrieben werden. Als Letztere erfolgt der Übergang zu einer benthischen Lebensweise.[3]
Systematik und Taxonomie
Penaeus monodon wurde von Johann Christian Fabricius im Jahr 1798 erstbeschrieben. Der Holotypus wurde von Dagobert Carl de Daldorff wahrscheinlich auf einem Fischmarkt in Tharangambadi erstanden. Er gilt heute als verschollen, weshalb Lipke Holthuis ein aus Jakarta stammendes Männchen als Neotypus bestimmte.[7] Synonyme sind u. a. Penaeus bubulus Kubo, 1949, Penaeus coeruleus Stebbing, 1905, Penaeus carinatus Dana, 1852 und Penaeus monodon monodon Burkenroad, 1959. Die ehemals als Unterart beschriebene Penaeus monodon manillensis Villaluz & Arriola, 1938 wird heute als eigene Art, Penaeus semisulcatus De Haan, 1844, angesehen.[8] Penaeus monodon ist Typspezies der Gattung Penaeus.[7]
Nutzung und Zucht
Penaeus monodon ist eine weltweit vermarktete Garnele, die sowohl in Aquakulturen gezüchtet, als auch wild gefangen wird. Die größten Produzenten von Penaeus monodon aus Aquakulturen sind Thailand, Vietnam, Indonesien, Indien, die Philippinen, Malaysia und Myanmar. Während der 1980er Jahre stieg die so produzierte Menge von 21.000 t auf 200.000 t im Jahr 1988. Seit dem Jahr 2000 liegt die Menge bei über 500.000 t. Im Jahr 2011 wurden 662.453 t im Wert von 3.468.674.000 US$ gezüchtet. Man geht davon aus, dass die Zuchtmenge stagnieren oder abfallen wird, da vielerorts Penaeus monodon von Litopenaeus vannamei als Zuchtgarnele ersetzt wird.[3] In Thailand etwa sank die produzierte Menge von Penaeus monodon zwischen 2001 und 2006 von 280.000 t auf unter 50.000 t, während Litopenaeus vannamei erst 2002 in Thailand eingeführt und bereits 2006 eine Menge von fast 400.000 t gezüchtet wurde. Grund für den Wechsel ist vor allem die wesentlich geringere Anfälligkeit von Litopenaeus vannamei auf Krankheitserreger, weshalb ein größerer Profit möglich ist.[9]
Gefischt wird Penaeus monodon überwiegend in Indien und Indonesien von kleineren Trawlern mittels Grundschleppnetzen. Die Fangmenge betrug im Jahr 2011 221.674 Tonnen.[5]
In den Handel gelangt Penaeus monodon überwiegend gefroren, mit oder ohne Kopf, meist auch geschält. Hauptabnehmer sind die USA, die EU und Japan. Zusätzlich wird die Garnele bereits vorgekocht, paniert, gespießt oder anderweitig präpariert angeboten. Nicht für den Export bestimmte Garnelen machen weniger als 10 % der insgesamt gefangenen und gezüchteten Garnelen aus. Lebende Penaeus monodon, die vor allem von chinesischen Restaurants nachgefragt werden, machen weniger als 2 % aus.[3]
Einzelnachweise
- Garnelen auf der Webseite der Metro; abgerufen am 31. Juli 2017
- W. Fischer, G. Bianchi: FAO Species identification sheets for fishery purposes. Wester Indian Ocean Fishing Area 51. Hrsg.: Food and Agriculture Organization. Rom 1984 (fao.org [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 28. März 2013]).
- Penaeus monodon (Fabricius, 1798). In: Cultured Aquatic Species Information Programme. Food and Agriculture Organization of the United Nations [FAO], abgerufen am 28. März 2013.
- Lipke B. Holthuis: Shrimps and prawns of the world. An annotated catalogue of species of interest to fisheries. Hrsg.: Food and Agriculture Organization [FAO] (= FAO Species Catalogue. Band 1). Rom 1980, ISBN 92-5100896-5, S. 50 (fao.org [PDF; 368 kB; abgerufen am 28. März 2013]).
- Penaeus monodon (Fabricius, 1798). In: Species Fact Sheets. Food and Agriculture Organization of the United Nations [FAO], abgerufen am 28. März 2013.
- D.M. Knott, P.L. Fuller, A.J. Benson, M.E. Neilson: Penaeus monodon. In: USGS Nonindigenous Aquatic Species Database. Abgerufen am 29. März 2013.
- Lipke B. Holthuis: The identity of Penaeus monodon Fabr. In: Proceedings of the Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen. Band 52, Nr. 9, 1949, S. 1051–1057 (decapoda.nhm.org [PDF; 1,4 MB; abgerufen am 29. März 2013]).
- C. Fransen, S. De Grave: Penaeus monodon Fabricius, 1798. In: World Register of Marine Species (WoRMS). 2012, abgerufen am 28. März 2013.
- Jim Wyban: Thailand’s White Shrimp Revolution. In: Global Aquaculture Advocate. 2007, S. 56–58 (gaalliance.org [PDF; 219 kB; abgerufen am 6. April 2013]). gaalliance.org (Memento des Originals vom 25. Juni 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.