Otto Theodor von Seydewitz
Otto Theodor von Seydewitz (* 11. September 1818 in Großbadegast; † 12. November 1898 in Biesig bei Reichenbach/O.L.) war ein deutscher Politiker, der von 1879 bis 1880 Reichstagspräsident des Deutschen Kaiserreiches war.
Leben
Otto Theodor von Seydewitz stammt aus dem meißnischen Uradelsgeschlecht von Seydewitz und ist der zweitälteste Sohn des Kurt von Seydewitz (1780–1853). Er absolvierte ein Studium für Rechtswissenschaften in Berlin und trat 1840 als Auskultator in den Staatsdienst der Justiz. Er ging 1842 in den Verwaltungsdienst und war von 1844 bis 1845 beim Landratsamt in Merseburg tätig.
1855 wurde er zum Landesbestallten der preußischen Oberlausitz und 1858 zum Landrat in Görlitz und 1864 zum Landeshauptmann und Landesbesten der preußischen Oberlausitz erwählt. Ab 1845 war er Mitglied des Oberlausitzer und seit 1851 Mitglied sowie Landtagsmarschall des Schlesischen Provinziallandtages. 1875 wurde er zum Vorsitzenden des Provinzialausschusses ernannt. Otto Theodor von Seydewitz wurde Mitglied der Zentrallandschaftsdirektion und Präsident der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften. Von 1867 bis 1871 war er Mitglied des Reichstages des Norddeutschen Bundes[1] und von 1871 bis 1884 des Deutschen Reichstages und schloss sich der Konservativen Partei an. Er vertrat als Abgeordneter den Wahlkreis Regierungsbezirk Liegnitz 10.[2]
Am 21. Mai 1879 wurde er nach dem Rücktritt von Maximilian Franz August von Forckenbeck von Konservativen und Zentrumspartei zum Reichstagspräsidenten gewählt und im August 1879 anstelle von Robert von Puttkamer zum Oberpräsidenten von Schlesien ernannt. 1880 lehnte er eine Wiederwahl ab. Seydewitz trat im Plenum nie auf, doch er hatte in der konservativen Fraktion großen Einfluss.
Ehrungen
Ein Denkmal von Otto von Seydewitz stand in Reichenbach/Oberlausitz an der Ecke Bahnhofstraße/Gartenstraße, gegenüber dem Haus Bahnhofstr. Nr. 13. Der Platz dort ist noch frei und von Hecken eingezäunt, aber es steht nur noch ein steinerner Sockel da, welcher auch nicht der originale Denkmalssockel ist – wenn man ihn mit alten Postkarten vergleicht.
Einzelnachweise
- Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3, Foto S. 306, Kurzbiographie S. 469.
- Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 83.
Literatur
- Rainer Paetau (Bearb.): Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817–1934/38. Bd. 5. In: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Acta Borussica. Neue Folge. Olms-Weidmann, Hildesheim 2004, ISBN 3-487-11002-4, S. 391 (Online (Memento vom 21. Januar 2010 im Internet Archive); PDF 2,28 MB).