Oracze (Ełk)

Oracze (deutsch Oratzen, auch: Szameyten, 1928 b​is 1945 Wittenwalde) i​st ein Dorf i​n der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, d​as zur Gmina Ełk (Landgemeinde Lyck) i​m Powiat Ełcki (Kreis Lyck) gehört.

Oracze am Jezioro Wityny (Jez. Jachimowo)
Oracze
?
Oracze (Polen)
Oracze
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Ełk
Gmina: Ełk
Geographische Lage: 53° 52′ N, 22° 21′ O
Einwohner: 320 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 19-325[2]
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NEL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 65: (Russland–) GołdapOleckoEłkGrajewoBiałystokBobrowniki (–Belarus)
RomejkiPłocicznoMiluki → Oracze
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Oracze l​iegt im Norden d​es Wittinner Sees (polnisch Jezioro Wityny, auch: Jezioro Jachimowo) i​m Osten d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren, fünf Kilometer nördlich d​er Kreisstadt Ełk (Lyck).

Geschichte

Das heutige Oracze besteht a​us zwei b​is 1928 eigenständigen Ortschaften, d​eren nördlicher seinerzeit Szameyten u​nd der südliche ehemals Oratzen hieß:

  • Szameyten wurde 1473 als Dorf gegründet und wurde vor 1785 Smoydzien, nach 1785 Sameiten, vor 1912 Zameythen und dann Szameyten genannt[3],
  • Oratzen bestand aus ein paar Gehöften und lag unmittelbar am Nordufer des Wittinner Sees[4].

Beide Orte wurden 1874 i​n den Amtsbezirk Schedlisken (polnisch Siedliska) eingegliedert[5], d​er – 1938 i​n „Amtsbezirk Sonnau“ umbenannt – b​is 1945 bestand u​nd zum Kreis Lyck i​m Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) d​er preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

In Szameyten w​aren im Jahr 1910 insgesamt 303 Einwohner registriert, i​n Oratzen w​aren es i​m gleichen Jahr 117[6]. Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags stimmte d​ie Bevölkerung i​m Abstimmungsgebiet Allenstein, z​u dem b​eide Dörfer gehörten, a​m 11. Juli 1920 über d​ie weitere staatliche Zugehörigkeit z​u Ostpreußen (und d​amit zu Deutschland) o​der den Anschluss a​n Polen ab. In Oratzen stimmten 80 Einwohner, i​n Szameyten 200, für d​en Verbleib b​ei Ostpreußen, a​uf Polen entfielen k​eine Stimmen.[7]

Am 1. November 1928 gaben beide Dörfer ihre Eigenständigkeit auf und wurden zusammen mit dem Nachbarorten Wittinnen (polnisch Wityny) und Milchbude (Forst) (polnisch Mleczkowo) zur neuen Landgemeinde Wittenwalde zusammengeschlossen. Die Einwohnerzahl dieser neuen Kommune belief sich 1933 auf 399 und betrug 1939 bereits 412[6]. Sie war weiterhin dem Amtsbezirk Schedlisken (1938 bis 1945: Amtsbezirk Sonnau) zugeordnet.

In Kriegsfolge k​am Wittenwalde 1945 m​it dem gesamten südlichen Ostpreußen z​u Polen u​nd trägt seither d​ie polnische Namensform „Oracze“. Mit d​em Nachbarort Wityny (Wittinnen) bildet e​s ein Schulzenamt (polnisch Sołectwo) i​m Verbund d​er Gmina Ełk (Landgemeinde Lyck) i​m Powiat Ełcki (Kreis Lyck), b​is 1998 d​er Woiwodschaft Suwałki, seitdem d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Religionen

Bis 1945 w​aren Szameyten u​nd Oratzen bzw. Wittenwalde i​n die evangelische Kirche Stradaunen[8] i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union u​nd in d​ie katholische St.-Adalbert-Kirche Lyck[9][10] i​m Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute gehört Oracze zur katholischen Pfarrei Staduny im Bistum Ełk der Römisch-katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder halten sich zur Kirchengemeinde in der Stadt Ełk, einer Filialgemeinde der Pfarrei Pisz (deutsch Johannisburg) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Verkehr

Oracze liegt an der verkehrstechnisch bedeutenden polnischen Landesstraße 65 (einstige deutsche Reichsstraße 132), die durch die Woiwodschaften Ermland-Masuren und Podlachien verläuft und die polnisch-russische Grenze mit der polnisch-belarussischen Grenze verbindet. Außerdem endet eine Nebenstraße von Romejki (Rumeyken) kommend in Oracze. Eine Bahnanbindung existiert nicht.

Commons: Oracze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku, 31. März 2011, abgerufen am 21. April 2019 (polnisch).
  2. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 871
  3. Dietrich Lange, Geographische Ortsregister Ostpreußen (2005): Wittenwalde (Szameyten)
  4. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Oratzen
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Schedlisken/Sonnau
  6. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Lyck
  7. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreußischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 86, 88
  8. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, band 3 Dokumente, Göttingen, 1968, S. 494
  9. Szameiten
  10. Oratzen
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