Oberasphe
Oberasphe ist ein Ortsteil der Gemeinde Münchhausen im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Oberasphe Gemeinde Münchhausen | |
---|---|
Höhe: | 271 m |
Fläche: | 6,15 km²[1] |
Einwohner: | 321 (Mai 2011)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 52 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 |
Eingemeindet nach: | Battenberg (Eder) |
Postleitzahl: | 35117 |
Vorwahl: | 06452 |
Geographie
Geographische Lage
Oberasphe liegt in Mittelhessen an den Südausläufern des Rothaargebirges und dem Ederbergland. Der Ort liegt in unmittelbarer Nähe zum Kohlenberg mit 583 m ü. NN.
Nachbarorte
Geschichte
Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung erfolgte unter dem Namen Asfo in einer Kurmainzer Urkunde aus dem Jahr 1108. Zwischen Ober- und Unterasphe wurde seit Ende des 13. Jahrhunderts unterschieden und war Folge der Teilung des Gerichts Asphe in den Langsdorfer Verträgen von 1263.[1]
Von 1430 bis 1717 war die Bevölkerung den Herren von Dersch zehntpflichtig. Im Dreißigjährigen Krieg hatte der Ort schwer unter durchziehenden Truppen zu leiden. 1680 wurde die Kirche neu errichtet. Ab 1816 hatte der Ort eine eigene Schule. 1866 wurde Oberasphe mit dem gesamten Hinterland preußisch. Der Männergesangverein wurde 1894 gegründet. 1920 wurde der Ort an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Der Bau der Wasserleitung erfolgte im Jahr 1934. Das Dorfgemeinschaftshaus wurde 1959 eingeweiht.
Der Ort war seit 1821 (Neuorganisation der Verwaltung) bzw. 1832 (offizielle Kreisgründung) im Kreis Biedenkopf ein Gemeindeteil von Frohnhausen, bis er 1848 selbständig wurde. Als 1932 der Landkreis vorübergehend aufgelöst wurde, wurde Oberasphe, wie alle Orte des Amtes Battenberg, dem Landkreis Frankenberg eingegliedert, wo es auch nach Wiederherstellung des nunmehr deutlich verkleinerten Kreises Biedenkopf blieb.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Oberasphe:
„Oberasphe (L. Bez. Battenberg) evangel. Filialdorf; liegt 2 St. von Battenberg, hat 45 Häuser und 285 Einwohner, die außer 30 Juden evangelisch sind. Auch hat der Ort 1 Mahl- und Oelmühle.“[3]
Gebietsreform
Als im Jahr 1974 im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Landkreise Frankenberg und Waldeck zum Landkreis Waldeck-Frankenberg sowie die Kreise Biedenkopf und Marburg zum Kreis Marburg-Biedenkopf vereinigt wurden, wurde Oberasphe am 1. Januar 1974 zunächst kraft Landesgesetz ein Ortsteil von Battenberg (Eder) im erstgenannten Großkreis.[4][5] Nach heftigen Protesten der Bevölkerung wurde der Ort jedoch bereits ein halbes Jahr später, am 1. Juli 1974, kraft Landesgesetz in die Großgemeinde Münchhausen im Nachbarkreis Marburg-Biedenkopf eingegliedert.[6]
"Dolles Dorf"
Im Oktober 2011 wurde Oberasphe in der Hessenschau für den Wettbewerb um "Das Dolle Dorf 2012" gezogen. Nach ersten Dreharbeiten und der Vorstellung im Fernsehen hat sich Oberasphe im Juni 2012 gemeinsam mit 4 weiteren Orten aus Hessen gegen 48 andere Ortschaften durchgesetzt und an dem Wettbewerb "Dollstes Dorf" in Form verschiedener Dreharbeiten sowie einem Wettkampf auf dem Hessentag teilgenommen. Auch wenn es nur für einen 4. Platz reichte, so konnte der kleine Ort immerhin mit dem Titel "Dollstes Dorf der Herzen 2012" wieder nach Hause fahren, denn schließlich wurden die meisten Anrufe in der Live-Show zugunsten Oberasphes getätigt. Die entsprechende Trophäe wird seitdem im Bürgerhaus des Ortes ausgestellt.[7]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Oberasphe lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][8][9]
- 1238: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Stiffe(-Battenberg), Zent Asphe
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Battenberg
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Battenberg[10]
- 1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg[11]
- ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Battenberg
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt Battenberg[12][13]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Battenberg[14]
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg (Trennung von Justiz (Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung)
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[11]
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Frankenberg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
- am 1. Januar 1974 wurde Oberasphe ein Stadtteil von Battenberg (Eder)
- am 1. Juli 1974 wurde Oberasphe aus der Stadt Battenberg ausgegliedert und der neu gebildeten Gemeinde Münchhausen im Landkreis Marburg-Biedenkopf eingegliedert.
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oberasphe 321 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 69 Einwohner unter 18 Jahren, 117 zwischen 18 und 49, 69 zwischen 50 und 156 und 66 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 120 Haushalten. Davon waren 24 Singlehaushalte, 27 Paare ohne Kinder und 54 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 72 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[2]
Einwohnerzahlen
Quelle: | Historisches Ortslexikon[1] |
• 1577: | 35 Hausgesesse |
• 1712: | 26 Haushaltungen |
• 1791: | 214 Einwohner[15] |
• 1800: | 211 Einwohner[16] |
• 1806: | 224 Einwohner, 34 Häuser[13] |
• 1829: | 285 Einwohner, 45 Häuser[3] |
Oberasphe: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2019 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 214 | |||
1800 | 211 | |||
1806 | 224 | |||
1829 | 285 | |||
1834 | 314 | |||
1840 | 326 | |||
1846 | 360 | |||
1852 | 333 | |||
1858 | 352 | |||
1864 | 337 | |||
1871 | 307 | |||
1875 | 306 | |||
1885 | 334 | |||
1895 | 337 | |||
1905 | 323 | |||
1910 | 329 | |||
1925 | 326 | |||
1939 | 343 | |||
1946 | 496 | |||
1950 | 467 | |||
1956 | 390 | |||
1961 | 347 | |||
1967 | 345 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 321 | |||
2019 | 325 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: | Historisches Ortslexikon[1] |
• 1829: | 255 evangelische(= 89,47 %), 30 jüdische (= 10,53 %) Einwohner[3] |
• 1885: | 300 evangelische, keine katholischen, 34 jüdische Einwohner |
• 1961: | 333 evangelische (= 95,97 %), 14 katholische (= 4,03 %) Einwohner |
Ortsbeirat
Der Ortsbeirat besteht aus dem Ortsvorsteher, seinem Stellvertreter, einem Schriftführer und 4 Beisitzerinnen und Beisitzern. Die Mitglieder des Ortsbeirates Oberasphe wurden nach einer Einheitsliste gewählt.[17]
Wappen, Flagge und Banner
Am 3. September 1959 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:
Blasonierung: „Im blauen Feld drei goldene Rauten balkenweise schrägrechts gestellt, im oberen Feld ein vierblättriges Kleeblatt in Gold.“[18] | |
Wappenbegründung: Das Wappen ist angelehnt an das der Herren von Dersch. |
Die Flagge bzw. das Banner wurde gleichzeitig mit dem Wappen nach folgender Beschreibung genehmigt: „Auf der breiten goldenen Mittelbahn des blaugoldblauen Flaggentuches das Gemeindewappen.“[19]
Literatur
- Literatur über Oberasphe In: Hessische Bibliographie[20]
- Suche nach Oberasphe In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
- Ortsteil Oberasphe. In: Internetauftritt. Gemeinde Münchhausen
- Oberasphe, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Oberasphe, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 28. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 70 .
- Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 194 (Online bei google books).
- Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 13 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 390.
- Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
- hessenschau de, Frankfurt Germany: hessenschau-Videos von 2012. 14. Januar 2018, abgerufen am 13. August 2020 (deutsch).
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
- Die Zugehörigkeit des Amtes Battenberg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6e) (google books).
- Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 7 (Online bei google books).
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 237 (Online in der HathiTrust digital library).
- Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 415 (online bei Google Books).
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 182 (Online in der HathiTrust digital library).
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 195 (Online in der HathiTrust digital library).
- Ortsbeiräte. Abgerufen am 13. August 2020.
- Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Oberasphe im Landkreis Frankenberg, Regierungsbezirk Kassel vom 19. September 1959. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1959 Nr. 38, S. 1006, Punkt 896 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
- Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Oberasphe im Landkreis Frankenberg, Regierungsbezirk Kassel vom 19. September 1959. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1959 Nr. 38, S. 1006, Punkt 896 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!