Niedergörsdorf

Niedergörsdorf ist eine amtsfreie Gemeinde im Süden des Landkreises Teltow-Fläming in Brandenburg.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Brandenburg
Landkreis: Teltow-Fläming
Höhe: 84 m ü. NHN
Fläche: 205,76 km2
Einwohner: 6141 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 30 Einwohner je km2
Postleitzahl: 14913
Vorwahlen: 033741, 033742 (Oehna)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: TF
Gemeindeschlüssel: 12 0 72 297
Gemeindegliederung: 22 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Dorfstraße 14f
14913 Niedergörsdorf
Website: www.niedergoersdorf.de
Bürgermeisterin: Doreen Boßdorf (parteilos)
Lage der Gemeinde Niedergörsdorf im Landkreis Teltow-Fläming
Karte

Geografie

Die Gemeinde befindet sich im Herzen des Flämings. Sie grenzt im Süden an das Land Sachsen-Anhalt (Landkreis Wittenberg).

Gemeindegliederung

Niedergörsdorf besteht aus folgenden Ortsteilen:[2]

Hinzu kommen die Wohnplätze Bahnhof, Flugplatz, Neues Lager und Weidmannsruh.[3]

Geschichte

Niedergörsdorf gehörte bis 1952 zum Landkreis Jüterbog-Luckenwalde, der seit 1817 in Preußen, in der SBZ und in der DDR bestand. Von 1946 bis 1952 trug er den Namen Landkreis Luckenwalde. Durch die Verwaltungsreform von 1952 entstand der Kreis Jüterbog im Bezirk Potsdam, dem Niedergörsdorf bis 1993 angehörte (ab 1990 im Land Brandenburg). Seitdem gehört die Gemeinde zum Landkreis Teltow-Fläming.

Zwischen 1916 und 2004 war Niedergörsdorf wegen seines Fliegerhorstes militärisch bedeutsam.

Dennewitz, Schlachtenmuseum und Invalidenwohnung (Historische Aufnahme)

Die Gemeinde bestand 1990 aus fünf Ortsteilen (Dorf, Bahnhof, Gölsdorf, Wölmsdorf, Kaltenborn). 1991 schlossen sich Niedergörsdorf und Dennewitz zur Verwaltungsgemeinschaft Niedergörsdorf/Dennewitz zusammen. Niedergörsdorf gehörte mit Wirkung vom 15. Juni 1992 zu den 10 Gemeinden, die das Amt Niedergörsdorf bildeten.[4] Ab 1993 entwickelte sich der sechste Ortsteil Niedergörsdorfs, der den Namen „Flugplatz“ erhielt. Hier siedelten sich zunächst deutschstämmige Spätaussiedler aus Kasachstan an. Mit Wirkung vom 31. Dezember 1997 schlossen sich 14 Gemeinden, so auch Niedergörsdorf, zur Gemeinde Niedergörsdorf zusammen.[5] Sie gaben damit ihre Selbstständigkeit auf. Mit Erlass einer neuen Hauptsatzung im Mai 2003 wurden die Ortsteile Bahnhof und Flugplatz aufgelöst. Bahnhof gehört seither zum Ortsteil Niedergörsdorf und Flugplatz zum Ortsteil Altes Lager.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
18750257
18900279
19100470
19250570
19330678
19391629
19460742
19500794
Jahr Einwohner
19641.328
19711.301
19811.219
19851.252
19891.222
19901.212
19911.186
19921.234
19931.259
19941.595
Jahr Einwohner
19951.860
19962.046
19977.955
19987.679
19997.721
20007.404
20017.316
20027.257
20037.228
20046.912
Jahr Einwohner
20056.854
20066.730
20076.655
20086.468
20096.307
20106.285
20116.089
20126.037
20136.031
20145.984
Jahr Einwohner
20156.084
20166.105
20176.123
20186.200
20196.209
20206.141

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[6][7][8]: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Niedergörsdorf besteht aus 18 Gemeindevertretern und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 58,3 % zu folgendem Ergebnis:[9]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
SPD 26,8 %5
Bürgergemeinschaft der Gemeinde Niedergörsdorf 22,9 %4
Die Linke 16,6 %3
Alternative für Deutschland 11,5 %2
Bündnis 90/Die Grünen 07,0 %1
Einzelbewerber Max Göritz 05,6 %1
CDU 04,0 %1
Einzelbewerber Michael Heinzel 03,4 %1

Bürgermeister

  • 1998–2018: Wilfried Rauhut (parteilos)[10]
  • seit 2019: Doreen Boßdorf (Bürgergemeinschaft der Gemeinde Niedergörsdorf)

Boßdorf wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 21. Oktober 2018 mit 52,4 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von acht Jahren[11] gewählt.[12] Sie trat ihr Amt am 1. Januar 2019 an.

Wappen

Das Wappen wurde am 28. November 1997 durch das Brandenburgische Innenministerium genehmigt.

Blasonierung: „In Gold auf grünem Berg eine schwarze Windmühle mit silbernen Flügeln.“[13]

Sehenswürdigkeiten und Kultur

In der Liste der Baudenkmale in Niedergörsdorf und der Liste der Bodendenkmale in Niedergörsdorf stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.

Kirchen

  • Die Baugeschichte der Dorfkirche Lindow ist noch nicht völlig geklärt. Möglich ist, dass das Bauwerk bereits im 12. Jahrhundert entstand und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und erweitert wurde. Im Innenraum steht unter anderem ein Altarretabel aus der Zeit zwischen 1712 und 1736 sowie eine Fünte aus der Zeit um 1500. Der Dachstuhl entstand unter anderem aus Eschenholz und zählt zu den ältesten erhaltenen Zimmererarbeiten der Region.
  • Die Feldsteinkirche in Mellnsdorf stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Saalkirche mit eingezogenem Chor und anschließender Apsis verfügt seit dem 19. Jahrhundert über einen Fachwerkturm sowie einen Westgiebel mit Portal. Das Dach des Kirchturms wurde 1957 erneuert, wobei jedoch schwere Mängel auftraten, die 2002 dazu führten, dass die Kirchturmspitze abgenommen werden musste. Seitdem steht sie neben der Kirche.
  • Weitere Dorfkirchen sind in den früheren Dörfern vorhanden, darunter die Dorfkirche in Kaltenborn mit einem Kanzelaltar aus dem 19. Jahrhundert sowie einer Orgel von Johann Tobias Turley.
  • Die Dorfkirche Rohrbeck ist eine spätgotische Feldsteinkirche aus dem ersten Viertel des 14. Jahrhunderts. Der barocke Turmaufsatz kam vermutlich Anfang des 16. Jahrhunderts hinzu. Im Innenraum steht unter anderem ein Kanzelaltar aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts.
  • Die Dorfkirche Wölmsdorf ist eine Feldsteinkirche aus dem Jahr um 1300. Im Innern steht unter anderem ein Altarretabel aus dem 18. Jahrhundert.

Denkmäler

Auf einer Anhöhe zwischen Niedergörsdorf und Dennewitz steht ein Obelisk, entworfen von Karl Friedrich Schinkel. Er wurde am 6. September 1817 als erstes Denkmal für die Schlacht bei Dennewitz errichtet. Er steht dort, wo während der Schlacht die Division des Generalleutnants August von Thümen den Gegner nach schweren Kämpfen zurückdrängte. Eine Inschrift besagt: „Die gefallenen Helden ehrt dankbar König und Vaterland. Sie ruhn in Frieden. Dennewitz, den 6. September 1813.“ Der Obelisk ist Teil einer von Friedrich Wilhelm III. gewünschten Denkmalanlage, zu der auch ein unterhalb gelegenes, von Schinkel entworfenes Haus gehört, in dem gemäß dem Wunsch des Königs immer ein Kriegsveteran mietfrei wohnte (bis 1945, dann bis 1952 leerstehend, dann Dienstwohnung des Oberförsters). Die sich anschließende Eichenallee stammt von Peter Joseph Lenné.

Naturdenkmale

Siehe Liste der Naturdenkmale in Niedergörsdorf

Regelmäßige Veranstaltungen

In den Jahren 2010 und 2011 fand das inzwischen eingestellte OFT-Festival in Niedergörsdorf statt. Seit 2011 wird das „Spirit from the streets“-Festival auf dem Flugplatz ausgerichtet. Auch das „Freqs of Nature“ fand dort bis 2018 statt.[14]

Wirtschaft und Infrastruktur

Bahnhof Oehna

Verkehr

Straßenverkehr

Folgende Landesstraßen durchqueren das Gemeindegebiet von Niedergörsdorf:

  • L 81 zwischen dem Ortsteil Seehausen und Jüterbog
  • L 82 zwischen dem Ortsteil Seehausen und Marzahna
  • L 715 zwischen dem Ortsteil Landgenlipsdorf und der Landesgrenze Sachsen-Anhalt (Landkreis Wittenberg)
  • L 811 zwischen dem Ortsteil Rohrbeck und der Landesgrenze Sachsen-Anhalt (Landkreis Wittenberg)
  • L 812 zwischen dem Ortsteil Gölsdorf und Kemnitz

Bahnverkehr

Sport

Durch die ganze Gemeinde zieht sich der Fläming-Skate, der im Ortsteil Altes Lager einen eigenen Rundkurs hat. Hier befindet sich auch eine Kart-Bahn.

Persönlichkeiten

Literatur

Commons: Niedergörsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Niedergörsdorf vom 20. Juni 2011 (PDF)
  3. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Niedergörsdorf
  4. Bildung des Amtes Niedergörsdorf. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 13. Mai 1992. In: Amtsblatt für Brandenburg – Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 3. Jahrgang, Nummer 38, 15. Juni 1992, S. 743.
  5. Zusammenschluß der Gemeinden Blönsdorf, Danna, Dennewitz, Langenlipsdorf, Malterhausen, Niedergörsdorf, Oehna, Rohrbeck, Schönefeld, Seehausen, Wergzahna (Amt Niedergörsdorf), Bochow, Zellendorf (Amt Niederer Fläming) und Altes Lager (Amt Jüterbog) zu einer neuen Gemeinde Niedergörsdorf. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 14. Januar 1998. In: Amtsblatt für Brandenburg – Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 9. Jahrgang, Nummer 1, 14. Januar 1998, S. 2.
  6. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Teltow-Fläming (PDF) S. 22–25
  7. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  8. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  9. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  10. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 33
  11. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
  12. Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 21. Oktober 2018
  13. Wappenangaben aus der Hauptsatzung der Gemeinde (PDF)
  14. Die letzten Stunden von „Freqs of Nature“. In: Märkische Allgemeine, 9. Juli 2018
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.