Oehna (Niedergörsdorf)
Oehna ist ein Ortsteil der Gemeinde Niedergörsdorf im Landkreis Teltow-Fläming im Land Brandenburg.
Oehna Gemeinde Niedergörsdorf | |
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Höhe: | 89 m ü. NN |
Einwohner: | 414 (1. Jan. 2011) |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1957 |
Postleitzahl: | 14913 |
Vorwahl: | 033742 |
Dorfkirche | |
Geographie
Oehna liegt am Rand des Fläming, einem Höhenzug in Brandenburg, acht Kilometer südlich von Jüterbog und 28 Kilometer nordöstlich von Wittenberg.
Geschichte
Im Jahr 1157 übernahm Albrecht der Bär zusammen mit dem Erzbischof Wichmann von Magdeburg einen Zug gegen die Wenden und drängte sie nach Osten zurück. Das von den Wenden freigewordene Land wurde von Kolonisten aus dem Flamland in Holland besiedelt. Ihnen wurde das Land zwischen Elbe und der Schwarzen Elster zugewiesen, das durch die Wendenkriege verödet war. So erhielt nach den flämischen Ansiedlern der Höhenzug den Namen Fläming.
Noch bis in neuere Zeit haben sich in der Gegend die flämischen Sitten, Trachten und Gebräuche erhalten. Oehna ist einer der ältesten Orte aus dem Fläming und war schon vor der Ansiedlung deutscher Kolonisten um das Jahr 1157 eine wendische Niederlassung. Der Name zeugt, wie Dennewitz, Bochow, Dalichow usw., von wendischer Kultur auf dem Fläming. Nach slawischen Siedlungen in Sachsen ist der erste urkundliche Name Oyne aus dem wendischen Owinown, Ownow, Owjenow = Gut des Owjen - Widdershof entstanden. Aus Oyne haben sich die späteren Schreibweisen Ohne (bis 1600), Oehne (bis 1700) und später der Ortsname Oehna gebildet.
Oehna wurde zuerst im Jahre 1161 in einem Schreiben des Bischofs Wichmann von Brandenburg erwähnt, in dem die Orte Wiesenburg, Holzig, Niemegk und Jüterbog mit Oehna unter die geistliche Gerichtsbarkeit des Probstes zu Brandenburg gestellt wurden. Oehna war von Anfang an eine größere Ortschaft und schon Kirchdorf. Der Ort hatte 4 Filialdörfer: Gölsdorf, Kähnsdorf, Mehlsdorf und Zellendorf. In einer Urkunde vom 6. Dezember 1195 vermachte der Bischof von Brandenburg die Kirche Oehna dem Domkapitel zu Brandenburg, mit der Einschränkung, dass der Priester Ulricus die Nutznießung bis zu seinem Tode behält. Dieses Datum sehen wir als entscheidenden Punkt für die folgende wechselhafte Geschichte unserer Fläminggemeinde.
Inhalt der Urkunde der ersten Erwähnung der Gemeinde Oehna vom 6. Dezember 1195 (in deutscher Übersetzung):
Wir Norbert von Gottes Gnaden Bischoff von Brandenburg geben, sowohl fuer die zukuenftige als auch gegenwaertige Zeit allen in Christo Getreuen bekannt, das wir nach hergebrachtem Religionsgebrauch fuer jetzt und dauernd die Kirche in den Doerfern Oyne und Golisdorp im Jueterbogk’schem gelegen, welche wir von unserem Herrn, dem Erzbischof zu Magdeburg als Zehnten fuer uns empfangen haben, dem Domkapital in Brandenburg vermachten unter der Bedingung, das der Pfarrer Ulrikus, welcher sie jetzt von uns inne hat, diese ohne Abgaben und Pacht, solange er lebt, von uns behalten moege, nach seinem Tode aber das Domkapital in Brandenburg sich der Nutzniessung und Gebrauch erfreuen moege. Damit unsere Schenkung dauernd fest und unantastbar bleibt, haben wir dieses unterschrieben und unser Siegel beigefuegt. VI. Dezember Anno Domini MCXCV
Später gehörte es zur Herrschaft Seyda, die 1501 in das Amt Seyda umgewandelt wurde.
1815 kam das Gebiet zu Preußen und zum Landkreis Schweinitz. Bei der Kreisreform von 1952 wurde der Ort dem neugebildeten Kreis Jüterbog zugeordnet. 1993 wurde der Kreis Jüterbog mit den Kreisen Luckenwalde und Zossen zum Landkreis Teltow-Fläming vereinigt.
1992 schloss sich Oehna dem Amt Niedergörsdorf an, das 1997 mit der Bildung der Gemeinde Niedergörsdorf wieder aufgelöst wurde. Seither ist Oehna ein Ortsteil der Gemeinde Niedergörsdorf.
Die Dorfkirche wurde das letzte Mal von 1997 bis 1998 von innen und außen renoviert. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist sie die einzige Feldsteinkirche in der Gemeinde Niedergörsdorf, die im Mauerwerk einen Schachbrettstein aufweist.[1]
Chronik
1195 – erste urkundliche Erwähnung am 6. Dezember
1300 – Oehna gehoert zur Herrschaft Seyda
1311 – erster Nachweis der Oehnaer Kirche
1531 – Oehna bekam die erste Windmühle (Göritz), erbaut vom Balten Lieschke. Diese Mühle stand 230 Jahre.
1160–1635 gehörte Oehna zum Erzbistum Magdeburg
1635 – Oehna kommt zu Kursachsen
1637/38 – große Hungersnot infolge des Dreißigjährigen Krieges
1698 – Altar und Kanzel von unbekanntem Tischler geschnitzt
1783 – herrschte infolge großer Hitze und Trockenheit Hungersnot
1806 – Windmühle (Scheer) von Lehnrichter Eule erbaut worden. Diese Mühle in Richtung Mügeln fiel im November 1984 einen Sturm zum Opfer.
1830–1849 Die Frondienste wurden durch den preußischen Staat abgelöst. Die Ablösungsschuld für Oehna betrug 526 Thlr. oder eine jährl. Rente von 83 Thlr., auf jeden Fronhüfner fiel eine Abfindungssumme von 52 Thlr. oder eine jährl. Rente von 6 Thlr., auf den Kossäten 35 Thlr. oder eine Rente von 4 Thlr.
1849 – Die erste Eisenbahnstrecke Jüterbog – Dresden, die durch Oehna führte, wurde übergeben. Viele Einwohner des Ortes hatten durch die Eisenbahn als Beamte oder Angestellte Arbeit gefunden. Der Eisenbahnverkehr brachte besondere Vorteile und Erleichterungen für die Landwirtschaft, dem Fuhrverkehr durch Absatz ihrer Produkte sowie Gebrauchsgüter, Baumaterial, Kohle usw. 1
1857/58 – Errichtung des Schulgebäudes
1864 – Die ersten Petroleumlampen kamen auf und dienten als Beleuchtung.
1871 – wurden die ersten drei Linden vor der Kirche gepflanzt
1874 – Oehna bekam das erste Standesamt
1875 – Die ersten Mähmaschinen, Drillrnaschinen und Mähbinder wurden gekauft. Für alle Bauern war es eine große Erleichterung. Die körperlich schwere Arbeit fiel weg.
1889 – neben dem Pfarrhaus erstes Spritzenhaus erbaut, das bis 1976 genutzt wurde.
1892 – Kriegerverein gegründet
1894 – eine Postagentur mit drei Fernsprechleitungen und 18 Anschlüssen entstand
1900 – Bau einer befestigten Straße zum Bahnhof 1904 – Am Bahnhof in Oehna entstand eine Dampfmolkerei.
1918 – Die Kastanienbäume entlang der Dorfstraße wurden gepflanzt.
1921 – Oehna bekam das erste elektrische Licht
1921 – Molkerei das erste Mal elektrisch betrieben
1921 – am 25. September feierliche Übergabe des Kriegerdenkmales. Das Denkmal führt die Namen der aus der Gemeinde gefallenen 18 Helden des Weltkrieges 1914–18 auf und außerdem einen im Kriege 1870/71 gebliebenen Krieger.
1926 – erster Landwirtschaftsverein wurde gegründet
1926 – Das Stollenreiten im Ort wurde eingeführt. Jeden 2 Pfingstfeiertag im Jahr wurde das Fest in einem Wettstreit der Jugend begangen. Leider verlor die Tradition in den fünfziger Jahren ihren Anklang.
1928 – Durch orkanartige Stürme stürzte die älteste Windmühle vollständig um.
1929 – Der gesamte Dorfteich wurde neu ausgebaggert. Die Kosten dafür betrugen 2.400 Reichsmark
1940 – erster Kindergarten eröffnet
1945 – Rote Armee trifft in Oehna ein am 20.04.
1945 – gehörte Oehna zum Kreis Herzberg, Regierungsbezirk Merseburg. Die Bezirksgrenze verlief zwischen Rohrbeck, Bochow und Langenlipsdorf
1945 – am 13. Mai Erschießung männlicher Oehnaer Bürger am Bahnhof durch Angehörige der Roten Armee
1945 – Ende Mai Heranziehung aller arbeitsfähigen Frauen und Männer zur Demontage des 2. Gleises der Bahnstrecke Berlin – Dresden
1945 – Der 1. Oktober war der Tag der Enteignung, als von der Landesregierung Sachsen-Anhalt Sitz Merseburg die Bodenreform ausgerufen wurde. Die 7 Großbauern wurden des Dorfes verwiesen und mussten innerhalb von 24 Stunden den Kreis verlassen.
1945–1946 wurden in den 67 Häusern zusätzlich 254 Umsiedler aufgenommen bzw. Untergebracht. Dazu wurde in den großen Bauernhäusern jeder Schüttenboden behelfsmäßig ausgebaut.
1945 – Durch einen Großbrand ist das gesamte Molkereigebäude am Bahnhof abgebrannt.
1946 – Gründung der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB)
1949 – Gründung der Maschinen-Ausleih-Station (MAS)
1950 – Oehna kommt zum Kreis Jüterbog, und damit von Sachsen-Anhalt nach Preußen
1952 – Gründung des örtlichen Landwirtschaftsbetriebes (ÖLB)
1953 – durch Erhöhung des Ablieferungssolls werden weitere 4 Bauemwirtschaften verlassen
1960 – die letzten Einzelbauern treten in die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) ein
1970–1974 Anschluss aller Haushalte an die zentrale Wasserversorgung
1973 – Oehnaer Dorfschule wird aufgelöst
1974 – siedeln sich nach langer Zeit wieder Störche an
1975 – Errichtung und Eröffnung des Freibades Oehna
1981 – Eröffnung der Landambulanz Oehna und der Zahnarztpraxis
1982 – Eröffnung der Kindereinrichtung
1991 – Feierliche Einweihung der „Kitzinger Straße“ auf dem Gewerbegelände bei der Firma Heinzmann
1992 – am 15. Juni wird die Gemeinde Oehna dem Amt Niedergörsdorf zugeordnet
1994 – am 1. Januar erfolgte die Zuordnung zum Teltow-Flaming-Kreis
1994 – Ministerpräsident Manfred Stolpe und Landrat Peer Giesecke besuchten unsere Fläminggemeinde. Sie waren sehr beeindruckt von unserer landschaftlich schönen Gegend.
1995 – 1. April – 60 Jahre Freiwillige Feuerwehr Oehna
1995 – 5.–11. Juni – Feierlichkeiten zum 800-jährigen Bestehen unserer Fläminggemeinde
1995 – 10. Juni – Erstes fränkisches Weinfest in Oehna mit 190 Gästen aus der Partner – und Weinbaugemeinde Mainstockheim aus Unterfranken. – Historischer Festumzug – Als Gäste weilten Ministerpräsident Manfred Stolpe und der Landrat Peer Gisike bei den Festlichkeiten.
1998 – seit dem 1. Januar zugehörig zur Gemeinde Niedergörsdorf – Ortsteil Oehna
Infrastruktur
Es gibt in Oehna ein Freibad, das jährlich von rund 20.000 Menschen besucht wird.
Im Dorf kreuzen sich die Landstraße L 811 und die Kreisstraße K 7211. Nordöstlich des Ortes gibt es an der Bahnstrecke Jüterbog–Röderau einen Bahnhof der Deutschen Bahn.
Durch Oehna führt die Strecke der Flaeming-Skate; sie ist dort an den Bahnhof angebunden.
Südlich des Ortes liegt der Flugplatz Oehna (EDBO) unweit der Bahnstrecke. Unter anderem sind dort eine Flugzeugwerft und ein Restaurant mit Übernachtungsmöglichkeit ansässig.
Gemeindepartnerschaft
Oehna unterhält seit 1991 eine Partnerschaft mit der Gemeinde Mainstockheim im Landkreis Kitzingen in Bayern.
Weblinks
- Gemeinde Niedergörsdorf
- Oehna in der RBB-Sendung Landschleicher vom 20. April 2014